EU Insolvenz legal und rechtssicher
Cornelius Rieger
Das Insolvenzrecht ist eine komplexe Materie und kaum eine Privatperson oder ein kleines bis mittelständisches Unternehmen beschäftigt sich gerne damit, solang dies nicht absolut unausweichlich ist. Neben den nationalen Rahmenbedingungen gilt es dabei, vor allem die komplexen unionsrechtlichen Bestimmungen zu betrachten. Insbesondere mit dem EU-Insolvenzverfahren steht ein Instrument zur Verfügung, welches Schuldnern erlaubt, unter bestimmten Voraussetzungen, durch die Verlagerung des Mittelpunkts ihrer hauptsächlichen Interessen Einfluss auf den Verlauf eines Insolvenzverfahrens und die einzuhaltenden Rahmenbedingungen zu nehmen. Die vorliegende Publikation gibt einen Überblick über die unionsrechtlichen Rahmenbedingungen für eine Verlagerung des Mittelpunkts der hauptsächlichen Interessen als Maßnahme zur Steuerung der anzuwendenden (insolvenz-)rechtlichen Bestimmungen, die Auswirkungen einer solchen Verlagerung. Praxistipps zeigen Möglichkeiten auf, eine Verlagerung des Mittelpunkts der hauptsächlichen Interessen durchzuführen und helfen dabei, häufige Fehler zu vermeiden und die Restschuldbefreiung zu erreichen. Ausgewählte Beispiele aus den Rechtsordnungen europäischer Länder zeigen die Unterschiede, teils anhand konkreter Berechnungsbeispiele, auf, die eine Verlagerung des Mittelpunkts der hauptsächlichen Interessen trotz der scheinbaren Harmonisierung des Insolvenzrechts in den Mitgliedstaaten sinnvoll machen, und machen deutlich, in welchen Fallkonstellationen eine Verlagerung des Mittelpunkts der hauptsächlichen Interessen für den Schuldner vorteilhaft sein kann. Schließlich wird darauf eingegangen, unter welchen Bedingungen eine Verlagerung des Mittelpunkts der hauptsächlichen Interessen zum Zwecke der Vorbereitung einer EU-Insolvenz legal ist und worauf geachtet werden muss, um das Insolvenzverfahren rechtssicher zu durchlaufen.