Über die Kompatibilität der Energienlehre des hl. Gregorios Palamas mit dem trinitätstheologischen Grundaxiom von Karl Rahner
Energien und Selbstmitteilung Gottes im Vergleich ihrer ontologischen und erkenntnistheoretischen Dimension (Innsbrucker theologische Studien 103)
Christos Garidis
Die Lehre von den Energien Gottes des hl. Gregorios Palamas (1296/97–1359) prägt seit Jahrhunderten die Theologie des Ostens, während die Lehre Karl Rahners (1904–1984) von der Selbstmitteilung Gottes in der westlichen Theologie eine wachsende Akzeptanz erfährt. Diese Abhandlung unternimmt einen systematischen Vergleich zwischen dem Konzept der Energie und jenem der Selbstmitteilung Gottes hinsichtlich ihrer innertrinitarischen und außertrinitarischen Bezogenheit. Ausgehend von den Gottesbildern und den ontologischen Voraussetzungen des Gott-Welt-Verhältnisses bei Palamas und Rahner werden die innertrinitarischen Beziehungen der Energie und der Selbstmitteilung zum Wesen und zu den trinitarischen Personen Gottes expliziert. Die außertrinitarische Bezogenheit der Energie und Selbstmitteilung (beide sind als ungeschaffene Gnade Gottes gedacht) wird aus der Struktur der menschlichen Natur als Gnadenempfänger, aus den anthropologischen Bedingungen, die den Gnadenempfang ermöglichen bzw. hindern, und aus den Folgen des Gnadenempfangs für den Menschen erschlossen. In einem letzten Schritt wird die Art der erlangten Erkenntnis Gottes bei Palamas und Rahner durch den Empfang der ungeschaffenen Gnade ermittelt.