Vom Hintereingang zum Hauptportal?
Lise Meitner und ihre Kolleginnen an der Berliner Universität und in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
Annette Vogt
Frauen in der Wissenschaft? Das war für die meisten der 1897 in Deutschland befragten Wissenschaftler ein Unding, für ihre sechzig Jahre später befragten Kollegen übrigens auch. Hatte sich also 60 Jahre lang nichts getan, sind alle Fortschritte bei der „Zulassung“ von Frauen in den letzten 40 Jahren erzielt worden?
Ein Irrtum, wie die Langzeitstudien über die Wissenschaftlerinnen an der Berliner Universität und in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft nachweist. Es gab durchaus Fortschritte, beginnend in der „Ära Althoff“ im Kaiserreich, aber auch herbe Rückschläge, insbesondere im „Dritten Reich“.
Die Hintergründe für diese Entwicklungen werden anhand empirischer und in die gesellschaftlichen Kontexte gestellten Studien herausgearbeitet. Welche Faktoren haben die Beschäftigung von Wissenschaftlerinnen an Universitäten und in Forschungsinstituten gefördert bzw. gehemmt? Welche Rolle spielten die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen und welche institutionsbedingte und wissenschaftsimmanente Strukturen beeinflußten die Entwicklungen?
Auf diese Weise entsteht ein lebendiges Bild von dem Auf und Ab einer Entwicklung, deren Resultate bis in die Gegenwart fortwirken und höchst aktuelle Fragen betreffen, sowohl einer allgemeinen als auch einer geschlechtsspezifischen Wissenschaftspolitik.