Unternehmensbezogene Dienstleistungen im Land Brandenburg – Strukturen, Defizite und Entwicklungsmöglichkeiten.
Kurt Geppert
Die quantitative Bedeutung, die unternehmensbezogene Dienstleistungen inzwischen erreicht haben, und ihre Funktion im gesamtwirtschaftlichen Produktionsprozeß machen deutlich, daß die Auffassung, die Industrie sei sozusagen der Motorwagen und die unternehmensbezogenen Dienste der Anhänger, völlig obsolet ist. Die Industrieproduktion und die „business services“ sind komplementäre, gleichrangige Elemente im volkswirtschaftlichen Wertschöpfungsprozeß; die Dienste stellen dabei aber die dynamischere Komponente dar. Starke Impulse erhält dieser Sektor von Veränderungen in der internationalen Arbeitsteilung, von technologischen Entwicklungen in der Datenverarbeitung und Telekommunikation sowie von sich wandelnden Fertigungs- und Organisationskonzepten der Unternehmen. Fast alle Bestrebungen der Unternehmen, die Produkte zu verbessern und die Produktion effizienter zu gestalten, sind unweigerlich mit einem erhöhten Einsatz von unternehmensbezogenen Dienstleistungen verbunden.
Neben diesen Aspekten des sektoralen Strukturwandels wird in der vorliegenden Untersuchung die Frage diskutiert, wie sich die Expansion der unternehmensbezogenen Dienste räumlich niederschlägt. Welche Regionstypen haben die besten Entwicklungschancen? Da die verschiedenen unternehmensbezogenen Dienste jeweils eigene Standortanforderungen haben und in sehr unterschiedlichem Maße auf persönliche Kontakte und räumliche Nähe zu ihren Abnehmern angewiesen sind, kann diese Frage nicht allgemeingültig, sondern nur bezogen auf bestimmte Branchen und Tätigkeiten beantwortet werden.
Vor dem Hintergrund der allgemeinen Tendenzen des sektoralen und räumlichen Strukturwandels wird im zweiten Teil der Untersuchung eine umfassende Bestandsaufnahme zur Größe und Struktur des Sektors unternehmensbezogener Dienstleistungen im Land Brandenburg und seinen Regionen erstellt, die Resultate werden mit der Situation in anderen Bundesländern und Regionen verglichen, und es werden – auch im Rahmen einer quantitativen Prognose – Entwicklungsperspektiven für den Sektor unternehmensbezogener Dienste in Brandenburg aufgezeigt. Schließlich wird die Frage erörtert, ob und an welchen Stellen politischer Handlungsbedarf besteht.