Teilen, tauschen, leihen – Auswirkungen auf Arbeitsmarkt, Umwelt, Soziales.
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung. Heft 3, 85. Jahrgang (2016).
Neue Konsumformen, die auf Teilen, Tauschen, Leihen und nicht auf Eigentumserwerb basieren und über digitale Plattformen vermittelt werden, finden zunehmend Eingang in die gesellschaftliche und wissenschaftliche Diskussion über zukünftigen Wohlstand und Lebensqualität. Einerseits wird ihnen zugesprochen, zur Entkopplung von Wohlstand und Umweltverbrauch, zu einer faireren Wohlstandsverteilung und zur Verbesserung des Gemeinwohls beitragen zu können. Andererseits erwarten Kritiker insbesondere von einem Teil der Modelle, den gewinnorientiert agierenden Vermittlungsplattformen, auch negative Auswirkungen. Der gesellschaftlich erwünschte effiziente und suffiziente Ressourcenverbrauch würde ebenso wenig eintreten wie die faire Verteilung von Ressourcen. Es gäbe sogar schwerwiegende, nichtintendierte Nebenwirkungen. So würden diese Modelle den fairen Wettbewerb aushebeln und gewachsene Märkte durch Unterlaufen oder Missachtung von Marktregularien zerstören. Befürchtet wird zudem, dass durch digitale Netzwerke und Apps für Smartphones die Grenzen zwischen professionellen und amateurhaften Leistungen verwischt werden. Eine solche Entwicklung könnte mit einem Aufweichen oder Aushebeln der bewährten arbeitsmarkt-, einkommens- und steuerpolitischen Regelungen und Standards unserer sozialen Marktwirtschaft einhergehen. Das vorliegende Heft diskutiert die Konsequenzen der neuen Konsumformen für das Verhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern und die Auswirkungen des Teilens, Tauschens und Leihens auf Konsumgütermärkte, den Arbeitsmarkt und auf die Umwelt.