Hundsfott!
Schimpfen mit den Klassikern
Anja Stiller
„Hundsfott!“ legt Friedrich Schiller in seinen „Räubern“ einem Protagonisten in den Mund. Und: „Du stinkender Gestank, du vollkommene Verrottetheit!“ heißt es in William Shakespeares „König Johann“ – wer möchte da noch behaupten, in den Zeiten der literarischen Klassiker sei es gegenüber heute sittsam zugegangen? Wenn sich in unserer Gegenwart Aufregung breit macht, da ein Parlamentsabgeordneter ruft: „Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch!“, darf man nicht vergessen, dass er sich damit nur in die feine Gesellschaft Goethes begibt, der seinen Götz von Berlichingen entrüstet sagen lässt: „Er aber, sag’s ihm, er kann mich am Arsch lecken!“
Dieses neue Werk bietet einen Streifzug durch die klassische Literatur und zeigt auf, dass die berühmten Schriftsteller und Denker mitten im Leben standen und zu fluchen imstande waren, dass man sich besser die Ohren zuhalten sollte. Aber natürlich hören wir doch hin und ergötzen uns an den Kraftausdrücken, denn für früher und heute gilt gleichermaßen: Fluchen kann reinigen und befreien, durch Fluchen entlädt sich Wut, die sich sonst möglicherweise auf dem Kopf des nächstbesten Mitbürgers entladen würde. Aber verharmlosen sollte man beleidigendes Schimpfen auch nicht, denn, wie Martin Luther sagte: „Die Zunge hat kein Bein, schlägt aber manchem den Rücken ein.“ Dieses Buch zitiert nicht nur jede Menge wilde und derbe Flüche der Weltliteratur, sondern geht auch ein auf die Ursachen und Auswirkungen des Fluchens.