Literaturdidaktische Orientierungen
Entitäten - Prozesse - Systeme
Michael Gans
Der Band will Orientierung geben: Was ist Literatur? Worin unterscheidet sich Literaturdidaktik von Literaturwissenschaft? Welche Dimensionen spielen bei der Auseinandersetzung mit Literatur eine Rolle? Welchen Anforderungen müssen sich Lehrende stellen, wenn sie Literaturunterricht planen und durchführen wollen? Wie hat sich Literaturdidaktik in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt und wo steht sie heute? In einem ganzheitlichen Orientierungsmodell sollen Zusammenhänge zwischen der Vermittlungswissenschaft Literaturdidaktik und ihren Bezugsdisziplinen aufgezeigt werden. Literatur mit ihren Entitäten Autor, Text und Leser sowie Lernender und Lehrender wird dabei unterschiedlich in den Blick genommen. Je nach Schwerpunktsetzung rücken andere Relationen, Erkenntnisinteressen und Methoden in den Vordergrund. Historische, kulturelle und mediale Dimensionen sowie die Dimension von Diversität ergänzen die Orientierung, die Lehrende und Lernende einschließt. Lehren und Lernen vollzieht sich in Prozessen, wesentliche Lernbereiche des Schreibens, Lesens, Sprechens und Präsentierens realisieren sich prozesshaft. Ausgehend von allgemeinpädagogischen Kategorien der Handlungsorientierung werden bestehende literaturdidaktische Konzepte qualifiziert und bislang existierende Desiderate des Fachdiskurses aufgedeckt. Literaturdidaktik wird letztlich als System betrachtet, das andere Systeme beeinflusst und von ihnen beeinflusst wird. Diese Wechselwirkungen haben Auswirkungen auf den Fachdiskurs, auf thematische Schwerpunktsetzungen bei Forschung und Publikation, auf die Ausgestaltung von Studium und Lehre. Ziel ist ein Literaturdidaktischer Horizont, den Lehrende für die fundierte Planung, Durchführung und Reflexion von Lehr-Lern-Arrangements benötigen.