Spott im Drama. Dramatische Funktionen der persönlichen Verspottung in Aristophanes‘ Wespen und Frieden
Stylianos Chronopoulos
„Spott im Drama“ untersucht das Element der persönlichen Verspottung in der aristophanischen Komödie auf der Basis der folgenden Hypothese: Die Verspottungsbilder einer Komödie haben nicht nur eine satirisch Funktion, sondern sind auch Träger von innerdramatischer Bedeutung. Obwohl diese Behauptung selbstverständlich ist für Komödien wie die „Ritter“, muss sie bewiesen werden, wenn es sich um Verspottungsbilder handelt, die die Forschung gewöhnlich als punktuelle, satirische Witze, als „Nebenspott“, oder als sich beinah verselbständigte Spottlieder behandelt. In dieser Studie wird die konventionelle scharfe Trennung zwischen handlungsrelevanten und ?irrelevanten Verspottungsbildern angezweifelt und das Element der persönlichen Verspottung in all seinen Formen im Rahmen der jeweiligen Komödie untersucht.
Die aufgestellte Hypothese wird durch eine Untersuchung zu den Merkmalen des kommunikativen Rahmens der Komödie und der darin verankerten persönlichen Verspottung unterstützt und durch eine ausführliche Untersuchung der persönlichen Verspottung in den „Wespen“ und im „Frieden“ des Aristophanes geprüft.
In der Untersuchung der Wespen wird gezeigt, dass das Element der persönlichen Verspottung eng mit der Gestaltung der dramatischen Figuren, ihren Merkmalen und ihrer Rolle in der Handlung verknüpft ist, sowie mit der Wechselbeziehung zwischen radikaler Veränderung und Kontinituität, die diese Komödie prägt.
In der Untersuchung des Friedens wird gezeigt, wie die persönliche Verspottung dazu beiträgt, Spannungen beim Übergang vom Krieg zum Frieden aufzuzeigen und diese liminale Situation als komisches Drama darzustellen.