Katharsis in Kaiserzeit und Spätantike
Vorstellungen von Reinigung und Reinheit in Medizin, platonischer Philosophie und christlicher Theologie des 2. bis 4. Jahrhunderts n. Chr
Christoph Hämmann
Die Arbeit untersucht die Konzepte von Reinigung und Reinheit in der Kaiserzeit und in der Spätantike anhand des Werks des Arztes Galen von Pergamon, der Texte der neuplatonischen Philosophen Plotin, Porphyrios und Jamblich und der Schriften der christlichen Theologen Nemesios von Emesa und Gregor von Nyssa. Damit ergründet sie zugleich drei Grundformen der Katharsis: eine medizinische, eine platonisch-philosophische und eine christlich-theologische. Auf der Basis von semantischen Analysen zum Begriffsfeld der Katharsis arbeitet sie das spezifische Profil der verschiedenen Konzepte aus, um dann nach den Gemeinsamkeiten zwischen der Medizin, der Philosophie und der Theologie zu fragen. Für den Arzt Galen steht die gesunde Balance des menschlichen Körpers im Vordergrund. Der Neuplatonismus sieht die Rückkehr der Seele zum Geist als Ziel der Katharsis an. Nach der christlichen Theologie endet die Katharsis in dem unbefleckten Verhältnis der menschlichen Seele zu Gott.