Ein Kaiser unterwegs
Die Reisen Maximilians von Mexiko 1864-1867 nach Presseberichten und Privatbriefen
Gerhard Drekonja, Amparo Gómez Tepexicuapan Licenciada, Konrad Ratz
Nur knappe drei Jahre herrschte der österreichische Erzherzog Ferdinand Maximilian als Kaiser in Mexiko. Maximilian war schon als österreichischer Flottenkommandant viel- und weit gereist. Auch in seinem Kaiserreich Mexiko ging er wiederholt für längere Zeit „auf Fahrt“. In der vorliegenden Arbeit wird nachgewiesen, dass der Kaiser mit seinen Reisen eminent politische Ziele verfolgte. Er, der von Mexiko, wie man ihm immer wieder zu Recht vorwarf, viel zu wenig wusste, wollte nicht nur Land und Leute kennen lernen, sondern auch vor Ort regieren. Schon auf seiner ersten Reise unternahm er einen liberalen „Staatsstreich“, wie er dies zugespitzt bezeichnete. Während der zweiten Reise widmete er sich Schulbildungs- und Erziehungsfragen. Auf der dritten Reise besichtigte Maximilian den Silberbergbau, der zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren Mexikos zählte. Auch die letzten beiden Reisen hatten politische Gründe: In Orizaba sollte sich entscheiden, ob Maximilian sich nach Europa einschiffte oder nach dem Willen seiner Regierung und des Staatsrates die Macht behielt. In Querétaro fand die entscheidende militärische Auseinandersetzung mit der Republik statt, in der das „Imperio“ nach hartem Kampf unterlag. Konrad Ratz, Autor zahlreicher historischer Werke über das Zweite Mexikanische Kaiserreich, konnte die von ihm kürzlich deutsch und spanisch herausgegebene umfangreiche Korrespondenz Maximilians mit Charlotte auswerten. Die mexikanische Historikerin Amparo Gómez Tepexicuapan, Kustos im Museo Nacional de Historia, hat die Presse des Kaiserreiches gesichtet und Bildunterlagen gesammelt. Der Reisebericht wird durch Reproduktionen von Gemälden und historische Aufnahmen aus den Sammlungen des Museo Nacional de Historia und anderen Archiven illustriert.