Martin Kählers biblische Theologie
Grundzüge seines theologischen Werkes
Maximilian Zimmermann
Die vorliegende Studie versteht sich im Anschluss an die ältere und jüngere Kählerforschung und greift die offene Frage nach einem Verständnis des Lehrganzen (Johannes Wirsching) der Theologie Martin Kählers auf. Hierfür lehnt sie sich an Gerhard Sauters Rede von der Dogmatik als einem lebendigen „Sprachkörper“ an, deren eigentümlicher Charakter sich in einer „ständig wiederkehrende(n) Struktur von Wörtern und Objekten“ (Zugänge zur Dogmatik) niederschlägt. Diesen Sprachkörper versucht die Studie durch die Analyse der späten Kreuzesschrift (1911) von Martin Kähler in einem ersten Arbeitsschritt zu erschließen. Das Resultat, nämlich die Grundbegriffe Bild, Wort, Geist und Geschichte werden dann im Folgenden gleichsam als Suchbegriffe auf repräsentative Schriften des sich über fünf Jahrzehnte erstreckenden Gesamtwerkes Kählers angewendet. Dabei wird u.a. deutlich, dass die wohl bekannteste Kählersche Schrift „Der sog. historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus“ mit ihrem starken Bezug auf den Bild- und Geschichtsbegriff nicht nur ein Einzelstück des theologischen Denkens Martin Kählers darstellt, sondern inhaltlich eingebettet ist in das Gesamte seines theologischen Denkens. Vor dem Hintergrund der persönlich-biographischen Prägungen sowie der theologischen Prägungen verdichtet sich im Durchgang durch das theologische Werk Kählers das Bild von einer im Großen und Ganzen inhaltlich einheitlichen Theologie, die konsequent an Text und Sprache der Heiligen Schrift orientiert ist.