Die ohne Gewissen sind

„Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwindelt einem, wenn man hinab sieht.
Dieses Zitat aus Georg Büchners Drama „Woyzeck wird sich zumindest bei den Protagonisten dieses Psychothrillers bewahrheiten.

Die Modedesignerin Lynn Geerdes ist eine junge Frau, die den Nervenkitzel, das Abenteuer und Außergewöhnliche liebt und auch sucht. Als sie jedoch nach mehreren gescheiterten Affären mit vermeintlich interessanten Männern die Großstadt mit neuen und guten Vorsätzen verlässt, um ab jetzt ein ruhiges, beschauliches und auch seriöses Leben auf dem Land führen zu wollen, kann sie noch nicht ahnen, was sie dort erwartet. Ihre bisherigen Bedürfnisse nach Spannung und Aufregendem werden sehr bald schon – und nicht grundlos – abgelöst von beklemmenden Fantasien, Selbstzweifeln an ihren Wahrnehmungen und zunehmenden Ängsten.
Das Haus, in das sie einziehen soll, mit seinen akademisch gebildeten und distinguierten Bewohnern, von denen der eloquente Immobilienmakler nur so schwärmt, befindet sich in einer abgelegenen, waldreichen Gegend und wirkt alles andere als vertrauenerweckend. Obwohl ihre Intuition ihr ganz schnell davon abrät, in dieses Haus einzuziehen, trifft sie dann, weil unter einem enormen Zeitdruck stehend, eine fatale Entscheidung und bezieht dort schließlich die ihr angebotene Wohnung. Sehr bald schon vermitteln ihr die Hausbewohner mit ihrer ungewöhnlichen oder sogar suspekten Verhaltensweise den Eindruck, als ob sie auf irgendeine Weise eng miteinander verstrickt seien oder vielleicht sogar ein finsteres Geheimnis teilten.
Da ist zunächst einmal der englische Gentleman und charismatische Charmeur
Dr. Smith im Erdgeschoss, der angeblich als Übersetzer für englische, französische und spanische Literatur für renommierte Verlage arbeitet, jedoch einen dafür viel zu gehobenen Lebensstil pflegt und eine undurchschaubare Beziehung zu Frau von Louzil, einer reichen, tablettenabhängigen Fabrikanten-Witwe, in diesem Haus unterhält. Aber auch Herr Drossenbruch, ein Schauspieler ohne Bekanntheitsgrad, in der zweiten Etage lebt offensichtlich über seine finanziellen Verhältnisse und ist der Nachbar von Herrn Petersen, dem Archäologen, der ständig in der Welt unterwegs ist, und den bisher niemand näher kennengelernt hat.
Dann will es der Zufall, dass Lynn auf ihre Vormieterin trifft. Diese Begegnung wird für sie zu einem so nachhaltigen und furchteinflößenden Erlebnis, das sie nicht mehr loslassen wird, denn diese Frau sagt zu ihr: „Ich kann sie nur warnen, denn in diesem Haus ist nichts so, wie es zunächst scheint!“ Etwas später wird ihre Leiche in dem in unmittelbarer Nähe zum Haus befindlichen Wald des „Windberges“ gefunden.