Du hast doch was!
Nähe und andere Unannehmlichkeiten
Gudrun Baumert
Herr Kröger, 68 Jahre, Rentner, wohnhaft in Block 3, hat nichts. Er hat nur dann etwas, wenn Schwester Gerlinde ihm einzureden versucht, gefälligst etwas haben zu sollen. Zum Beispiel Kontakte. Oder eine Patientenverfügung. Er regelt seine Dinge gern selbst und allein. Am wohlsten ist ihm, wenn er sich unbelästigt in seiner Wohnung aufhalten kann. Selbst Vogelgeschwätz ist ihm wenig angenehm.
Das geht nicht nur ihm so. Auch Klufti, Alter unbekannt, schwarz aufgerollte Lakratze, wohnhaft mit anderen Lakratzen nebenan im Schattennordwald, fragt sich, wie er unbeschwert, ohne räumliche und gefühlte Bedrängnis leben kann. Wie Herr Kröger lehnt auch er Annäherungen jeglicher Art ab und hat keinerlei Kontakte. Große Erwartungen hegt er an einen eigenartigen Trennstoff, der demnächst zur Anwendung kommen soll, um Einzelgänger wie ihn zu stabilisieren. Wäre das nicht auch was für Herrn Kröger?
Merkwürdige Gestalten sind das!
Zum Glück gibt‘s im Wohnblock nebenan nette Menschen wie Frau Mai und Gitta, die stets bemüht sind, ihre Nachbarn mit wertschätzenden Worten zu erfreuen und Kontakte zu pflegen. Auch im Schattennordwald achten Pritti und die mit ihm befreundeten Gummibärchen darauf, dass ihr harmonisches Zusammenleben gelingt.
Doch dann bringen Zufälle und unvorhersehbare Ereignisse im und am Rande des Schattennordwaldes das Leben mehr und mehr durcheinander. Es kommt zu unerwarteten Begegnungen und Berührungen…
Ein verwunschener Roman, in dem sich Reales und Fiktives zu vermischen und auszutauschen scheinen.