Implosion des Bewußtseins
Allegorie und Mythos in E.T.A. Hoffmanns Märchenerzählungen
Petra Küchler
Die Herausarbeitung der ästhetischen Struktur der Hoffmannschen Märchen als einer discordia concors von allegorischem Darstellungsverfahren und aus dem Unbewußten geschöpfter mythischer Stofflichkeit legt zugleich den Entwicklungsprozeß der Protagonisten offen. Es scheint, daß Hoffmann, der «therapeutische» Märchenerzähler, seine Helden durch eine «Bewußtseins-Implosion» heilt, die die Spaltung von Reflexion und Intuition auslöscht, das poetische Ich aus dem platten Alltagsrationalismus über orphische Traumreisen zu einem neuen Selbst- und Weltbewußtsein führt, ihm zugleich eine Inspirationslehre mitgibt, die zu höchster Besonnenheit anleitet.