Der Umgang mit schwerer chronischer Krankheit
Eine soziologische Untersuchung am Beispiel von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Katrin Werwick
Wie lebt man mit einer schweren chronischen Krankheit wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa? Welche wesentlichen Entfaltungs- und Bearbeitungsmechanismen entwickeln Patienten und wie gehen sie mit dem Hereinbrechen der Krankheit um? Die Autorin zeigt Lebenskonstellationen auf, die mit der Entfaltung und Dynamisierung der beiden Darmkrankheiten einhergehen. Das autobiographisch-narrative Interview und seine Methode der Analyse ermöglichen eine besondere Einsicht in die Lebensgeschichte von Patienten mit chronischen Erkrankungen, deren Komplexität, die gerade auch für die Krankheiten Morbus Crohn und Colitis ulcerosa determinierendes Moment ist, ohne die Beleuchtung der einzelnen Biographien keinesfalls vollständig erfasst werden könnte. Verkettungen von lebensgeschichtlichen Ereignissen, die in besonderer Weise mit dem ersten Auftreten und mit Krisenhöhepunkten der Erkrankung sowie mit ihren weiteren Entfaltungsstadien besonders verbunden sind, konnten mittels dieser Technik im Detail untersucht werden. Der Verlauf, die Dauer und die soziobiographische Einwirkung der Erkrankung haben eine jeweils sehr unterschiedliche individuelle Ausprägung. Biographieanalyse kann somit zu einem erweiterten Verständnis der Krankheitsgeschichten und Lebenssituationen von Patienten mit Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa beitragen.