Turbo Prolog — Einführung in die Anwendung
Konrad Justen
Die Künstliche Intelligenz befaßt sich mit der Nachbildung von intelligentem mensch lichen Verhalten durch Computer. Eines ihrer Teilgebiete ist das Automatische Beweisen, wo die Tätigkeit des Beweisens mathematischer Aussagen, die Tätigkeit von Mathematikern also, simuliert werden soll. Hier stellt man sich die Frage, ob eine Formel (eine Aussage, ein Satz) der Prädikatenlogik aus gewissen vorgegebenen Formeln mechanisch, durch ein Computerprogramm, ableitbar ist. Ein Prolog-Interpreter oder -Compiler (ein Prolog-System) kann aufgefaßt werden als ein solches Ableitungs- oder Beweisprogramm, als ein Inferenzmechanismus, das Prolog Programm selbst als eine Reihe vorgegebener Formeln, als Wissensbasis. Prolog ist ein dialogorientes System: Der Benutzer stellt ein Problem, eine Frage (zu einer Wissensbasis) und erhält eine Antwort, nachdem das Inferenzverfahren die Ableit barkeit aus der Wissensbasis untersucht hat, usw. Prolog ist eine deskriptive (deklarative) Programmiersprache. Ein Programm in Prolog beschreibt ein Problem nur, nennt nur seine Grundregeln und -bedingungen, gibt nur das Problemwissen an. Es schreibt nicht – wie das in konventionellen Programmier sprachen der Fall ist – Schritt für Schritt vor, wie man mit Hilfe des Problemwissens zu einer Problemlösung gelangt. Ein Wissensbasiertes System ist ein Problemlösungsprogramm, das als Komponenten mindestens eine Wissensbasis und einen Inferenzmechanismus beinhaltet. Danach können wir jedes Prolog-Programm zusammen mit seinem Interpreter oder Compiler als Wissensbasiertes System auffassen: Das Programm bildet die Wissensbasis, und das Prolog-System liefert den Inferenzmechanismus. Ein Expertensystem ist ein Wissensbasiertes System, das die Problemlösefahigkeit eines Experten simuliert.