Fasching als Logik
Über Salomo Friedlaender / Mynona
Lisbeth Exner
Salomo Friedlaender/Mynona (1871-1946) stellte sich als ‚bizarre Personalunion aus Asket und Lüstling‘ vor. Als Philosoph, Schriftsteller und Bohemien lebte er eine „Synthese aus Kant und Clown“. Mit dem unter dem bürgerlichen Namen Salomo Friedlaender veröffentlichten philosophischen Hauptwerk Schöpferische Indifferenz beeinflußte er die Künstler Raoul Hausmann und Alfred Kubin. Angeregt durch die skurrilen Prosatexte des Freundes Paul Scheerbart, publizierte er unter dem Pseudonym Mynona von Expressionisten und Dadaisten begeistert aufgenommene Grotesken – „so verhalf sich meine philosophisch gehemmte, verdrängte und abgelegte Produktivität auf Schleichwegen zur grotesken Mißgeburt.“
Erstmals ausgehend von einer genauen Rekonstruktion seiner Biographie und einer fundierten Interpretation seines gesamten Werkes untersucht Lisbeth Exner die Verzahnung von Literatur und Philosophie im „Fasching als Logik“.