Heraklit /Krieg und Selbstbestimmung
Aurobindo, Ursula Köhnekamp, Michel Montecrossa
Das vorliegende Buch mit der deutschen Übersetzung von Heraclitus enthält eine Folge von Artikeln, die Sri Aurobindo in der Zeit zwischen 1914 und 1920 für seine Zeitschrift ARYA verfaßt hatte. Später erschienen diese unter dem Titel WAR AND SELF-DETERMINATION bzw. HERACLITUS als Buchausgabe.
In dieser deutschsprachigen Ausgabe werden die Artikel über HERAKLIT und die Folge KRIEG UND SELBSTBESTIMMUNG zusammen veröffentlicht, da sich in dem Geist des griechischen Mystiker-Philosophen jene Wurzeln der Entwicklung ausdrücken, die schießlich zum Entstehen des modernen Europa geführt haben: Wille und Macht, mehr oder weniger vereint in der geformten Vernunft und heute in einer Welt entfesselt, die sich ihnen mit dem Glaubensbekenntnis „Leistung und Fortschritt“ anheimgibt.
Wie groß die Gefahr der Verselbständigung von Wille und Macht oder blindem Leistungs- und Fortschrittsdenken sein kann, zeigt die Geschichte Europas. Heute, an der Wende zum 21. Jahrhundert, sind viele von uns Zeugen der gewaltigen Erschütterungen geworden, die in zwei Weltkriegen und einer Serie von nicht weniger zerstörerischen Kriegen den Menschen quälten. Wir erlebten den Aufstieg und Fall der Sowjetunion und der finstersten Neigungen menschlicher Verblendung.
Sir Aurobindos Betrachtungen über Heraklit stehen deshalb in lebendigem Zusammenhang mit seinen Betrachtungen über die Ereignisse und Ergebnisse des ersten Weltkrieges, in denen sich die entscheidenden Tendenzen ausprägten, die nicht nur das zwanzigste Jahrhundert bestimmen sollten, sondern auch in die Zukunft weisen und Übergänge sind auf die Verwirklichung der Weltvereinigung zu.
Aber auf dem Weg dorthin muß noch die starke, aber gefährliche Wurzelkraft Wille-Macht und Leistung-Fortschritt über ihren ersten Spross Vernunft zur vollen Blüte des spirituellen Bewußtseins hinausentwickelt werden.