Deutsche Reichstagsakten. Reichsversammlungen 1556-1662 / Der Kurfürstentag zu Regensburg 1575
Christiane Neerfeld
Auf dem Kurfürstentag, der im Herbst 1575 in Regensburg stattfand, wurde Rudolf, der Sohn Kaiser Maximilians II., zum römisch-deutschen König gewählt und gekrönt. Nach kontroversen Debatten über die von protestantischer Seite geforderte Bestätigung der Declaratio Ferdinandea von 1555, an der die Verhandlungen über die Wahlkapitulation zwischenzeitlich zu scheitern drohten, überwog am Ende das reichspolitische Verantwortungsbewusstsein der Kurfürsten, die mit der Königswahl vivente imperatore ein drohendes Interregnum verhinderten und ihr Engagement für die Erhaltung der politischen Stabilität im Reich zum Ausdruck brachten. Daneben war der Regensburger Kurfürstentag mehr als eine reine Wahlversammlung, denn nach den Wahlverhandlungen berieten die Kurfürsten auch über aktuelle reichspolitische Themen mit innen- und außenpolitischer Bedeutung. Die Edition der einschlägigen Akten des Kurfürstentags, die neben dem Kurfürstenratsprotokoll und den zentralen Verhandlungsakten auch das Wahl- und Krönungszeremoniell dokumentiert, vermittelt ein umfassendes Gesamtbild dieser Reichsversammlung und bietet eine zuverlässige Grundlage für weitere Forschungen.