Religion – eine Macht des Widerstands
Der Kontemplationsbegriff Thomas Mertons in einer Welt der Gewalt
Sophia Karwath
«Ist die Welt ein Problem?» Diese Frage stellt sich der Trappistenmönch Thomas Merton in der klausurierten Abgeschiedenheit seines Klosters. Sein Widerstand gegen eine weltentfremdete Klosterwelt wird zum Paradigma seiner Sicht von Welt und Religion. So wie Kloster und Welt miteinander korrespondieren, bilden auch Gott und Welt, Kontemplation und Aktion eine kontrastierte Einheit. Die Spaltung dieser Kontraste in Gegensätze führt zu einer Weltsicht, die mit Gewalt und totalitären Strukturen operiert. Als Menschen des Widerstands gegen totalitäre Ideologien beschreibt Merton Franz Jägerstätter sowie Simone Weil. Merton entwickelt einen Kontemplationsbegriff, der die Wirklichkeit alles Seienden als relationales Geschehen betrachtet. In diesem relationalen Sinn wird Religion zu einer Macht, die zum politischen Widerstand führt.