Die Stadt und der Kapitalismus
Über Formen und Folgen sozialer Ungleichheit in der postfordistischen Wissensgesellschaft
Sebastian Herkommer
Die Ursachen für die neuen Spaltungen und die gleichzeitige Tendenz zur Polarisierung, die je nach Akzentsetzung zum Bild einer dualen oder plural segregierten Stadt (‚quartered city‘) führen, werden von einem erheblichen Teil der Ungleichheitsforschung des letzten Jahrzehnts im ökonomischen Strukturwandel gesehen.
Mollenkopf / Castells betrachten New York als das Flaggschiff der postindustriellen Entwicklung, so wie Chicago für die industrielle Entwicklung der Städte im 19. Jahrhundert gestanden habe. Der grundlegende Wandel des Kapitalismus durch seine ‚postindustrielle Transformation‘ – dem globalen Wettbewerb, der technologischen Revolution, der internationalen Teilung der Arbeit, der Verselbständigung des Finanzkapitals – schlägt bis in die sozialen und räumlichen Strukturen der modernen Metropolen durch.
Die postindustrielle oder postfordistische Stadt ‚hat sich gewandelt von einer relativ wohlhabenden Stadt, bewohnt von einer weißen Arbeiterschaft, in eine ökonomisch stärker unterteilte, vielrassige Stadt von Angestellten‘. ‚Die post-fordistische Stadt ist das Resultat von vier zusammenhängenden Prozessen: technologischem Wandel, Internationalisierung, Konzentration von Eigentum und Zentralisation der Kontrolle.‘