Ritteradlige Herrschaft im Schüpfergrund
Das Briefbuch des Albrecht von Rosenberg († 1572) Urkundenregesten 1385-1565 und Urkundenanhang 1561-1564
Helmut Neumaier
Albrecht von Rosenberg zu Boxberg und Schüpf, geboren um 1519, Hauptmann des Orts Odenwald der fränkischen Ritterschaft, von Kaiser Karl V. zum Ritter geschlagen, 1572 in der Wiener Haft verstorben – sein Briefbuch und das Gerichtsbuch dokumentieren den weitgehend vollständigen Urkundenbestand seines Archivs und gestatten einen für den Ritteradel seltenen Einblick in die Genealogie der Familie, ihre Einbettung in das Machtgefüge Frankens und ihre wirtschaftliche Position, wie sie sich in Kauf, Verkauf und Verpfändung äußern.
Die Urkunden des Briefbuchs sind in Regestenform gehalten, die vier Urkunden im Gerichtsbuch, die Marktrechtsverleihung für Unterschüpf, eine Polizei-, Gerichts- und Schulordnung, werden im Wortlaut wiedergegeben. Sie zeigen Albrecht von Rosenberg als patriarchalisch-strengen Administrator einer fast geschlossenen territorialen Herrschaft, der dem Anspruch eines frühmodernen Staates nahe kommt, als humanistischem Bildungsideal verpflichteten Gründer einer Lateinschule und als Reformator strenger lutherischer Observanz.