Um 1900 wurde der Aufstieg eines neuen Mediums gefeiert, das seinen Zuschauern etwas nie Dagewesenes präsentierte: das bewegte Bild der Kinematographie überschrieb alle bisherigen Formen von medialer Bewegungsdarstellung. Das Neue kreierte sich jedoch nicht nur aus sich selbst heraus, sondern führte jene Traditionen vorfilmischer Künste weiter; es weist ästhetische und strukturelle Kongruenzen auf zu Medien des Proto-Films sowie zu Nachbarmedien, so zur Malerei, zum Theater und zu populären Schaukünsten. Die Dialektik der medialen Evolutionsgeschichte wird zum Leitgedanken dieses Buches, das die Entwicklung des Kinos unter Aspektierung der Zeitdarstellung nachzeichnet. Chronos und Tempos sind nicht nur die Grunddimensionen des Kinos und Quellen der künstlerischen DivStummfilmersität im Film, sie liefern auch die Analyseinstrumente, um eine neue Lesart der Filmgeschichte herauszuarbeiten. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Montage, die sowohl die zeitlichen Grundkoordinaten des Films als auch die Gestaltung von Zeitlichkeit im Film bestimmt. Die Zeitmontagen stellen nicht nur ein Instrument zur evolutionären Herleitung der kinematographischen Entwicklung dar, sie geben auch Aufschluss über das Verhältnis zu Nachbarmedien, die Ursachen medialer Grenzverwehungen sowie struktureller Gemeinsamkeiten. Die grundlegende Differenz zwischen der Kinematographie und anderen visuellen Medien wird darin angenommen, dass es sich beim Kino nicht um irgendein der Zeit adäquates Medium handelt, stattdessen um dasjenige Medium, das Zeit nicht nur wiedergibt und ästhetisch darstellt sondern generiert. Aus der Analyse der Struktur filmischer Zeitmontagen lassen sich dann Rückschlüsse auf die Verfasstheit, die Möglichkeiten und Beschränkungen des Kinos vom Zeitpunkt seiner Entstehung bis zum Anfang der 60er Jahre ziehen, sowie Erkenntnisse über die heutigen Entwicklungschancen des Kinos im Zeitalter des digitalen Bildes gewinnen.
Aktualisiert: 2023-05-10
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Karl Prümm forderte 2004 einen Paradigmenwechsel in der Fokussierung der Filmwissenschaftler, die klassisch auf der „Mise en scène“ lag und stattdessen auf die „Mise en images“ gelenkt werden sollte. Dieser Forderung liegt die Überzeugung zugrunde, dass die Kamera jene Instanz sei, der die Ästhetik des Films wesentlich entstammt. Die Aktualität dieses Gedankens zeigt sich heute in der Problematisierung des Medienwechsels von klassischer Kinematographie zum digitalen Filmbild, welches die Kamera als alleinigen Bildproduzenten durch teilweise computergenerierte Bilder abgelöst hat. Anhand der Analyse zweier Spielfilme, deren Ästhetik sich an der ambivalenten Schnittstelle von klassischer und digitaler Bildgestaltung bewegt, soll das Konzept einer fotografischen Filmanalyse aktualisiert werden.
Aktualisiert: 2020-07-08
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Um 1900 wurde der Aufstieg eines neuen Mediums gefeiert, das seinen Zuschauern etwas nie Dagewesenes präsentierte: das bewegte Bild der Kinematographie überschrieb alle bisherigen Formen von medialer Bewegungsdarstellung. Das Neue kreierte sich jedoch nicht nur aus sich selbst heraus, sondern führte jene Traditionen vorfilmischer Künste weiter; es weist ästhetische und strukturelle Kongruenzen auf zu Medien des Proto-Films sowie zu Nachbarmedien, so zur Malerei, zum Theater und zu populären Schaukünsten. Die Dialektik der medialen Evolutionsgeschichte wird zum Leitgedanken dieses Buches, das die Entwicklung des Kinos unter Aspektierung der Zeitdarstellung nachzeichnet. Chronos und Tempos sind nicht nur die Grunddimensionen des Kinos und Quellen der künstlerischen DivStummfilmersität im Film, sie liefern auch die Analyseinstrumente, um eine neue Lesart der Filmgeschichte herauszuarbeiten. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Montage, die sowohl die zeitlichen Grundkoordinaten des Films als auch die Gestaltung von Zeitlichkeit im Film bestimmt. Die Zeitmontagen stellen nicht nur ein Instrument zur evolutionären Herleitung der kinematographischen Entwicklung dar, sie geben auch Aufschluss über das Verhältnis zu Nachbarmedien, die Ursachen medialer Grenzverwehungen sowie struktureller Gemeinsamkeiten. Die grundlegende Differenz zwischen der Kinematographie und anderen visuellen Medien wird darin angenommen, dass es sich beim Kino nicht um irgendein der Zeit adäquates Medium handelt, stattdessen um dasjenige Medium, das Zeit nicht nur wiedergibt und ästhetisch darstellt sondern generiert. Aus der Analyse der Struktur filmischer Zeitmontagen lassen sich dann Rückschlüsse auf die Verfasstheit, die Möglichkeiten und Beschränkungen des Kinos vom Zeitpunkt seiner Entstehung bis zum Anfang der 60er Jahre ziehen, sowie Erkenntnisse über die heutigen Entwicklungschancen des Kinos im Zeitalter des digitalen Bildes gewinnen.
Aktualisiert: 2023-02-13
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Karl Prümm forderte 2004 einen Paradigmenwechsel in der Fokussierung der Filmwissenschaftler, die klassisch auf der „Mise en scène“ lag und stattdessen auf die „Mise en images“ gelenkt werden sollte. Dieser Forderung liegt die Überzeugung zugrunde, dass die Kamera jene Instanz sei, der die Ästhetik des Films wesentlich entstammt. Die Aktualität dieses Gedankens zeigt sich heute in der Problematisierung des Medienwechsels von klassischer Kinematographie zum digitalen Filmbild, welches die Kamera als alleinigen Bildproduzenten durch teilweise computergenerierte Bilder abgelöst hat. Anhand der Analyse zweier Spielfilme, deren Ästhetik sich an der ambivalenten Schnittstelle von klassischer und digitaler Bildgestaltung bewegt, soll das Konzept einer fotografischen Filmanalyse aktualisiert werden.
Aktualisiert: 2017-10-30
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Um 1900 wurde der Aufstieg eines neuen Mediums gefeiert, das seinen Zuschauern etwas nie Dagewesenes präsentierte: das bewegte Bild der Kinematographie überschrieb alle bisherigen Formen von medialer Bewegungsdarstellung. Das Neue kreierte sich jedoch nicht nur aus sich selbst heraus, sondern führte jene Traditionen vorfilmischer Künste weiter; es weist ästhetische und strukturelle Kongruenzen auf zu Medien des Proto-Films sowie zu Nachbarmedien, so zur Malerei, zum Theater und zu populären Schaukünsten. Die Dialektik der medialen Evolutionsgeschichte wird zum Leitgedanken dieses Buches, das die Entwicklung des Kinos unter Aspektierung der Zeitdarstellung nachzeichnet. Chronos und Tempos sind nicht nur die Grunddimensionen des Kinos und Quellen der künstlerischen Diversität im Film, sie liefern auch die Analyseinstrumente, um eine neue Lesart der Filmgeschichte herauszuarbeiten. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Montage, die sowohl die zeitlichen Grundkoordinaten des Films als auch die Gestaltung von Zeitlichkeit im Film bestimmt. Die Zeitmontagen stellen nicht nur ein Instrument zur evolutionären Herleitung der kinematographischen Entwicklung dar, sie geben auch Aufschluss über das Verhältnis zu Nachbarmedien, die Ursachen medialer Grenzverwehungen sowie struktureller Gemeinsamkeiten. Die grundlegende Differenz zwischen der Kinematographie und anderen visuellen Medien wird darin angenommen, dass es sich beim Kino nicht um irgendein der Zeit adäquates Medium handelt, stattdessen um dasjenige Medium, das Zeit nicht nur wiedergibt und ästhetisch darstellt sondern generiert. Aus der Analyse der Struktur filmischer Zeitmontagen lassen sich dann Rückschlüsse auf die Verfasstheit, die Möglichkeiten und Beschränkungen des Kinos vom Zeitpunkt seiner Entstehung bis zum Anfang der 60er Jahre ziehen, sowie Erkenntnisse über die heutigen Entwicklungschancen des Kinos im Zeitalter des digitalen Bildes gewinnen.
Aktualisiert: 2020-06-23
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