Aktualisiert: 2008-11-12
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Mitte des 17. Jahrhunderts war in der Landgrafschaft Hessen-Homburg offenbar der Teufel los. Oder wie sonst ist es zu erklären, daß zwischen 1603 und 1656 am Fuße des Taunus mindestens 61 Frauen und 14 Männer wegen angeblicher Hexerei öffentlich verbrannt wurden?
Die Autorin Dagmar Scherf beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der „Hexenverfolgung”, die zu Beginn der Neuzeit, also zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, in Europa mindestens 60 000 Opfer forderte. Wichtig ist ihr vor allem die soziologisch-psychologische Aufklärung über die Hintergründe dieses Massenmords. Allerdings arbeitet sie
dabei nicht mit dem didaktischen Zeigefinger. Sie erzählt vielmehr Geschichten – und zwar in den unterschiedlichsten literarischen Stilformen wie Chronik, Essay, Erzählung, Ballade, Hörspiel, Roman oder Drama.
Dagmar Scherf versteht es in ihren Werken meisterhaft, Geschichte zum Gegenstand von Geschichten zu machen, in einer lebhaften, witzigen und treffenden Sprache ... Fakten zu vermitteln und Hintergründe einer längst vergessenen Epoche aufzuzeichnen.
Taunus-Zeitung Bad Homburg
Es waren drei Frauenschicksale der damaligen Zeit, die der Autorin ganz besonders unter die Haut gingen . .. An ihren Leidensgeschichten macht sie exemplarisch deutlich, „was damals in Homburg, in Deutschland und in ganz Europa los war” . . . So gerät diese Sammlung ihrer Texte . . . zu einer ungewöhnlichen Mischung, der es gelingt, sowohl ein anschauliches
Bild dieser Zeit zu malen als auch Verbindungslinien in unsere Gegenwart zu ziehen.
Dr. Angelika Baeumerth ehemalige Kulturbeauftragte des Hochtaunuskreises
Aktualisiert: 2020-11-06
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Aktualisiert: 2019-01-10
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„Kurhaus" wird der in diesem Band am Beispiel der Kurstadt Bad Homburg behandelte Gebäudetyp landläufig genannt. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich eine Fülle verschiedenartiger Anforderungen an diese charakteristische Bauaufgabe des 19. Jahrhunderts. Als herausragender Gebäudetyp für Kurstädte entwickelte sich im frühen 19. Jahrhundert das „Kursaalgebäude", ein Gesellschaftshaus mit dominantem Saal.
In Homburg v.d. Höhe wurden zahlreiche Möglichkeiten in Projekten durchgespielt. Hinter ihrer Ablehnung stand jeweils die sich konkretisierende Vorstellung von dem Charakter der zukünftigen Kurstadt. Die realisierten Bauten demonstrierten bis in die jüngste Vergangenheit im raschen Wechsel Abhängigkeit von Zeitgeist und Stilwandel.
Die Verfasserin hat sämtliche Kurhäuser und Kursaalgebäude der Kurstadt Homburg v. d. Höhe untersucht, dokumentiert und interpretiert. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen zwei Kursaalgebäude. Das erste, 1830-33 von Georg Moller in vier oder fünf Projekten ausgearbeitet, blieb unausgeführt. In akribischer Feinarbeit wurde die Bedeutung insbesondere von Mollers Projekt II nachgewiesen. Sein Saal, eine „bis in die Dimensionen treue Restauration des Minerventempels zu Athen", wäre eine der imposantesten Erscheinungen unter den Parthenon-Rezeptionsbauten gewesen. In ihm wäre der Festtempel des antiken Athen wieder erstanden - im Sinne des Philhellenismus ein Beitrag zur Wiedergeburt Griechenlands. Das Kur-Gesellschaftshaus in der Tradition antiker europäischer Kultur. Die von Architekt und landgräflichem Auftraggeber gleichermaßen ideell getragene Vision eines Kur-Gesellschaftshauses bezog seine Inspiration vom Ethos der Bildungsbauten.
Realisiert wurde 1841-43 ein Kursaalgebäude, zu dem Jean Baptiste Métivier die Pläne lieferte. Es erwies sich als Zitat des gerade fertiggestellten Festsaalbaus der Residenz in München. Wenn sich ein markantes Element des Thronsaales eines Königsschlosses in einem bürgerlichen Gesellschaftshaus wiederfindet, drängt sich die Frage nach der Funktion des Zitats auf. Okkupatorische Momente spielten eine Rolle: als Auftraggeber fungierte ein Unternehmer, für den das Kursaalgebäude die architektonische Hülle eines florierenden Betriebes darstellte: der Spielbank.
Die von vielen Seiten als moralisch verwerflich angefeindete Einrichtung blieb die tragende Säule des mit atemberaubender Geschwindigkeit expandierenden Etablissements. Bereits 1850 wurde der Anbau von Seitenflügeln mit neuen Spiel- und Speisesälen durch Jean Pierre Cluysenaar notwendig. Ein Brand im Speisesaal wurde 1860 zum Anlaß genommen für eine umfassende, auch funktionale Erweiterung unter Ummantelung des Ursprungsbau. Der Architekt, wieder Jean Pierre Cluysenaar aus Brüssel, griff für diesen Bau auf verschiedene Vorbilder aus dem Bereich des barocken Schloßbaus zurück: das Kurhaus verstanden als „Kurschloß".
Mit der Schließung der Spielbanken in Preußen (1873) und dem Übergang des Kurhauses an die Stadt begann für das Gebäude eine schleichende Musealisierung, die in der tatsächlichen Einrichtung eines Museums gipfelte. Im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt, wurde das als „altmodisch" empfundene Gebäude abgebrochen und 1950 ein graziler Nachkriegs-Neubau errichtet. Bereits 1984 trat an seine Stelle ein „postmodernes" Gebäude, das architektonisch an den CluysenaarBau anknüpft und als „Kurhaus" ausgewiesen ist, das aber zugleich die mannigfachen Funktionen eines modernen Kur- und Kongreßzentrums zu erfüllen hat.
Aktualisiert: 2019-06-03
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Aktualisiert: 2008-11-12
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