Was zunächst paradox erscheint, die sich streng materialistisch gebende Kunst der zwanziger Jahre nach religiösen Mustern und Strukturen zu untersuchen und ihr Menschen-Bild im Bezug zu religiös-philosophischen Konzepten der russischen Intelligenz, vor allem der symbolistischen Bewegung, zu betrachten, kann einen völlig neuen Blick auf den "Russen-Film" und seine Geschichte ergeben. Denn die Filme und Konzepte der russisch-sowjetischen Filmavantgarde sind nicht einfach das, wofür sie sich ausgeben.
Was haben Dziga Vertovs Bild-Ekstasen und die religiösen Symbolstrukturen seiner Filme mit der behaupteten aufklärerischen Weltsicht gemeinsam? Wieso dient ausgerechnet das von Delsarte, Dalcroze und der Philosophie Solovëvs geprägte Bild vom 'Ausdrucks-Menschen' des Fürsten Volkonskij als Basis von Kulešovs neuem Darsteller-Menschen? Was bringt Dovenko dazu, seine Verherrlichung des neuen, sozialistischen Lebens der Dorfgemeinschaft in einer naturmythischen wie christlichen Bild-Sprache zu formulieren?
Jörg Bochows kulturhistorische Analyse des russisch-sowjetischen Films geht diesen Fragen anhand der Konzepte und Filme von Kulešov, Vertov und Dovzenko nach und zeitigt dabei überraschende Einblicke und Befunde, die einseitige filmhistorische Bewertungen revidieren.
Aktualisiert: 2020-01-10
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Mit weltweit wohl mehreren hundert Produktionen hat das internationale Kino in den vergangenen 70 Jahren auf Bram Stokers Erfolgsroman Dracula reagiert. Dracula-Filme dürften entsprechend das erfolgreichste Filmgenre überhaupt sein. Die vorliegende Studie führt die anhaltende Popularität des Dracula-Stoffes auf seine Vielseitigkeit hinsichtlich der subtextuellen Verknüpfung der einzelnen Filme mit gesellschaftlichen Diskursen ihrer Entstehungszeiten zurück.
In Analysen von mehr als zwanzig Filmen von Murnaus Nosferatu (D 1921) bis zu Coppolas Bram Stoker's Dracula (USA 1992) führt der Autor eine Diskussion über die Zeitgebundenheit filmischer Diskurse und die Mobilität eines Stoffes, der sich in seinen unterschiedlichen Formulierungen nicht nur immer neu auf Haltungen, Vorstellungen und Wünsche des Primärpublikums bezieht, sondern auch soziale Entwicklungen und politische Geschehnisse reflektiert.
Aktualisiert: 2020-01-10
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Die deutsche Filmgeschichte scheint sich (noch) einer umfassenden Darstellung zu entziehen. Die politische Vereinnahmung des deutschen Films durch den Nationalsozialismus und der damit zusammenhängende Bruch ästhetischer, politischer und ökonomischer Traditionen wirkt sich bis auf den heutigen Tag hemmend auch auf die deutsche Filmgeschichtsschreibung aus.
Auch der vorliegende Band versteht sich nicht als lineare Filmgeschichte, sondern versucht, sich von verschiedenen Fragestellungen her seinem Thema anzunähern. Die hier vereinten Beiträge gehen auf eine Vortragsreihe zurück, die während des Jahres 1991 eine umfangreiche, von der "Cinémathèque Municipale de Luxembourg" veranstaltete und von der Luxemburger Thomas-Mann-Bibliothek (Goethe-Institut) unterstützte Retrospektive des deutschen Films von den Anfängen bis zur Gegenwart begleitete. Aus der Gesamtschau der dort gezeigten über einhundert Filme und aus der Lektüre des Buches ergibt sich so ein einsichtsvoller Gang durch die verschiedenen Phasen deutscher Filmgeschichte und somit auch ein Einblick in die großen Zusammenhänge.
Inhalt
Uli Jung: Vorwort
Martin Loiperdinger: Das frühe Kino der Kaiserzeit: Problemaufriß und Forschungsperspektiven
Jan-Pieter Barbian: Filme mit Lücken: Die Lichtspielzensur in der Weimarer Republik: von der sozialethischen Schutzmaßnahme zum politischen Instrument
Wolfgang Jacobsen: Wortdämmerung: Auf dem Weg zum Tonfilm
Gerhard Schoenberner: Ideologie und Propaganda im NS-Film: Von der Eroberung des Studios zur Manipulation ihrer Produkte
Matthias Knop: Am Leben bleiben und warten: Die deutschsprachige Filmemigration 1933 - 1945 und das Filmthema Exil
Thomas Brandlmeier: Und wieder Caligari.: Deutsche Nachkriegsfilme 1946 - 1951
Joseph Garncarz: Hollywood in Germany. Die Rolle des amerikanischen Films in Deutschland: 1925 - 1990
Wolfgang Mühl-Benninghaus: Vom antifaschistischen Aufbruch zum sozialistischen Realismus: Die Anfänge der DEFA
Michael Töteberg: "Der Betrieb braucht einen wie mich": Rainer Werner Fassbinder und der Neue deutsche Film
Hans-Joachim Neumann: Ästhetische und organisatorische Erstarrung: Der deutsche Film in der achtziger Jahren
Aktualisiert: 2020-01-10
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I. Politik und Gesellschaft
Marek Zybura: Von der "deutschen Gefahr" zum "deutschen Tor nach Europa". Polnisch Deutschland- und Deutschenbilder im Wandel
Dieter Bingen: Kontinuität und Wandel. Die Bonner Polenpolitik von den Anfangsjahren bis zum Freundschaftsvertrag von 1991
Bogdan Koszel: Die Außenpolitik der Volksrepublik Polen gegenüber der Bundesrepublik Deutschland 1949-1989
Georg W. Strobel: Die Lindenfelser Gespräche (1964-1974): erstes Forum des deutsch-polnischen Dialogs in der Nachkriegszeit
Wojciech Wrzesiński: Die Wiedervereinigung Deutschlands in der polnischen öffentlichen Meinung in den Jahren 1989 und 1990
Albrecht Lempp: Gemeinsam in einem Boot, nicht in einem Bett. Plädoyer für eine neue Sachlichkeit in den deutsch-polnischen Beziehungen
Arnulf Baring: Partner Polen?
Kazimierz Wóycicki: Chancen, Brücken zu bauen? Die polnischsprachige Gruppe in Deutschland - ihre aktuelle Lage und die Perspektiven für die Zukunft
Zbigniew Kurcz: Die deutsche Minderheit in Polen in ihrer Brückenfunktion. Ihre aktuelle Lage und die Perspektiven für die Zukunft
II. Kultur
Hans-Christian Trepte: Die deutsch-polnischen Kulturbeziehungen in den Jahren 1900-1934
Jens Stüben "Im Abwehrkampf" (Heinz Kindermann). Zur Haltung von Autoren der Freien Stadt Danzig gegenüber Polen
Hubert Orłowski: Et in Arcadia ego? Heimatverlust in der deutschen und polnischen Literatur
Elżbieta Dzikowska: Die polnisch-jüdisch-deutsche Schicksalsgemeinschaft im Erzählwerk von Andrzej Szczypiorski
Margarete Wach: Alte Mythen - nationale Stereotypen - historische Hypotheken. Polenbilder im deutschen und Deutschlandbilder im polnischen Film und ihr Wandel in der Gegenwart
Jürgen Weichardt: Polnische Kunst in Deutschland - westdeutsche Kunst in Polen. Eine Bilanz der wechselseitigen Ausstellungsbeziehungen
Antoni Buchner: Mehr als Penderecki und Górecki. Die Wahrnehmung polnischer Gegenwartsmusik in Deutschland
III. Porträts
Krzysztof Ruchniewicz: Władysław Bartoszewski (1922)
Marek Zybura: Otto Forst de Battaglia (1889-1965)
Hubert Orłowski: Karl Dedecius (1921)
Leszek Żyliński: Marion Gräfin Dönhoff (1909)
Krzysztof Ruczniewicz: Enno Meyer (1913-1996)
Wolfgang Pailer: Stanisław Stomma (1908)
Marek Zybura: Marian Szyrocki (1928-1992)
Marta Kijowska: Ludwig Zimmerer (1924-1987)
Aktualisiert: 2020-01-03
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Der am 18. November 1898 in Nijmwegen geborene und am 28. Juni 1989 in Paris verstorbene Joris Ivens zählt zu den markantesten Persönlichkeiten der internationalen Filmgeschichte. Sein Leben ist gekennzeichnet von den Widersprüchen des 20. Jahrhunderts, so dass seine Biographie paradigmatisch genannt werden kann. Sein Werk wechselt zwischen Poesie und Politik, zwischen entschiedener Parteinahme und zunehmender Distanz zu allen Parteien, zwischen klassischem Dokumentarismus und bewusster Inszenierung, zwischen lyrischem Realismus und militantem Agit-Pop. "Vom Wind der Geschichte" angetrieben, hat dieser Weltbürger seine Zeit durcheilt. Er hat Kriege gefilmt und überlebt, sah seine Freunde für ihre Ideen sterben, sah, wie die Völker sich erhoben und die revolutionären Führer sich in Despoten verwandelten. Während Ivens in den Niederlanden, in Frankreich und in anderen europäischen Ländern, aber auch in den USA und in Japan durch Publikationen und Retrospektiven präsent ist, ist der vorliegende Sammelband nach langer Zeit die erste deutschsprachige Würdigung des Dokumentarfilmers. Die Beiträge zeichnen einige der inneren Entwicklungslinien im Werk von Joris Ivens nach und bewerten die Widersprüchlichkeiten in seinen Filmen und Selbstzeugnissen, um auf diese Weise allgemeinere Kriterien für die Rolle eines Künstlers im 20. Jahrhundert ableiten zu können.
Aktualisiert: 2020-01-10
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Vier Autoren/Autorinnen aus Duisburg und Dortmund haben sich auf ein Projekt eingelassen,bei dem es um das "Begreifen" moderner Plastik ging.In einem völlig abgedunkelten Raum des Wilhelm Lehmbruck Museums Duisburg haben sie sich mit elf Kleinplastiken aus der Sammlung auseinandergesetzt.Daraus sind Texte hervorgegangen,die Aufschluß geben über die ganz persönlichen Erfahrungen im Ungang mit der Dunkelheit und über die ungewöhnliche Begegnung mit scheinbar bekannten Kunstwerken,darunter Werke von Kenneth Armitage,Gerhard Marcks,Ewald Mataré,Marg Moll,Klaus Simon.
Aktualisiert: 2019-04-16
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