Kennzeichnung

Kennzeichnung von Bitter,  Claudia
Su kriegt ein Kind. Vater gibt es keinen dazu. Aber ein neues System, das sich jetzt „von der Wiege bis zur Bahre“ um alles kümmert. Egal ob Kinder­erziehung, Gesundheitswesen oder Sterbebegleitung. Ein zentrales Amt klassifiziert, bewertet und kontrolliert die Bevölkerung gemäß Plus und Minus. Su’s Sohn Willi entwickelt sich vom Kleinkind mit erheblichen psychischen Defekten zu einer militä­rischen Führungskraft, die nach Macht strebt. Zu tun gibt es einiges: Die Gesellschaft muss klar und scharf gespalten werden, außerdem wurde von „Auswärtigen“ ein hochgefährlicher Virus eingeschleppt; betroffen sind mehr Plus als Minus. Der Großteil der Geschichte wird von Su erzählt, einer Frau, die sozial abgedriftet ist, sich aber dennoch nicht beteiligen möchte an der System­­­erhaltung. Der letzte Teil des Buches wird aus der Perspektive von Willi erzählt, der nun das Ruder übernimmt und zeigt, was ohne jegliche Empathie in der Gesellschaft möglich werden kann.
Aktualisiert: 2020-08-15
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Facetten 2019

Facetten 2019 von Achleitner,  Friedrich, Androsch,  Günther, Antelmann,  Corinna, Bitter,  Claudia, Breier,  Isabella, Doms,  Stephanie, Drumbl,  Andrea, Eder,  Ulrike, Fischer,  Eva, Füssl,  Dietmar, Gebauer,  Kurt, Gomringer,  Nora, Gruber-Rizy,  Judith, Gruener,  Lisa, Haider,  Lydia, Hell,  Bodo, Janacs,  Christoph, Kaip,  Günther, Keszner,  Mario, Klein,  Erich, Krügl,  Sophie, Leisch,  Peter, Meindl,  Dominika, Menzinger,  Martin, Neuner,  Florian, Oppitz,  Ines, Pollack,  Martin, Pramhas,  Hildegard, Rager,  Wilhelm, Reiser,  Stefan, Riese,  Katharina, Rivero,  Birgit, Silberer,  Renate, Stöger,  Herbert Christian, Veichtlbauer,  Ortrun, Wall,  Richard, Wurzer,  Katharina
Literatur darf alles: parodieren, veralbern oder verarschen; wenn sie es kann, selbst blödeln. So wie es der späte Friedrich Achleitner, Klassiker der „Wiener Gruppe“ und Doyen der Österreichischen Architekturgeschichte und -kritik, der im März 2019 verstarb, in seinen späten Texten „ohne sense“ tat. Der gebürtige Schalchener griff nicht zufällig in seinen experimentellen Anfangsjahren zum Innviertler Dialekt, um ihn neu hören zu lassen; zuletzt hatte sich Achleitner in minimalistischen Stücken zur höheren Kunstform des Blödelns freigespielt. Zu „Heimat“ fiel ihm etwa ein: „mei muaddal woa a linzarin / drum hob i wean so gean.“ Oder er dichtete staatstragend subversiv: „heimat bist du großer söchter / ja da lob ich mir / die töchter.“ Mag es zum Gemeinplatz der österreichischen Literaturgeschichte gehören, dass am Ursprung der 2. Republik keine neue Welt ohne neue Sprache zu begründen war – wozu scheinbar paradox auf den regionalen Dialekt zurückgegriffen wurde –, in deren fortgeschrittenem Stadium ist für ihre „Töchter“ dessen Gebrauch im Dienste der Freiheit und der Frechheit selbstverständlich geworden. Dominika Meindls „Götterdämmerung“ entstellt damit die lokalen Verhältnisse zur Erkenntlichkeit: „LH: Des wird jetzt a Leistungsschau von unserem Kulturstandort! Vize: I gangad nia ins Theata, owa des schaut supa aus!“ Am Ende des Dramoletts erhebt sich dann, wenn auch unter einem „großen Haufen Gotteskot“, eine Stimme zum „Hoch auf die Macht der Literatur!“ Ein ähnlich sarkastischer Tonfall wird in Lydia Haiders „Grundlsee-Tatort“ angeschlagen: „K.: Sie san a Schriftstellerin, heat ma. S.: Ja. K.: Sprache heat jo a nie auf.“ Auch im Beitrag von Martin Pollack, einem der bekanntesten zeitgenössischen Autoren oberösterreichische Provenienz, verrät Sprache auf eindringliche Weise das absichtlich Unbewusste dieser Welt. In seiner Erinnerung an „meine Heimatstadt Linz“ in den späten 1950er Jahren berichtet Pollack eine abgründig skurrile Episode: „Meine Mutter war nicht sonderlich politisch, aber sie war verhaftet im alten System, das sie vermutlich nie wirklich in Frage gestellt hat. Ich weiß noch, wie sie einmal bei uns im Garten, wir waren allein, plötzlich, aus heiterem Himmel, zu singen begann, als wäre das das Normalste auf der Welt: Hey Babariba, die Nazi kommen wieder … Da war ich dreizehn oder vierzehn Jahre alt, ich wusste also bereits, was das zu bedeuten hatte.“ Wenn achtzig Jahre nach Beginn des Zweigen Weltkrieges, an dessen Anfängen auch dieses Land nicht ganz unbeteiligt war, nicht nur Dreizehn-, Vierzehnjährige zu dieser Einsicht reiften, wäre einer alten Wahrheit Genüge getan: An ihrer Sprache sollt ihr sie erkennen! Die dreiunddreißig Beiträge der Facetten 2019 sind in ihrer inhaltlichen, stilistischen und poetologischen Vielfalt nicht nur ein Beitrag zu dieser Form des Erkennens; sie stellen auch einen Querschnitt durch den Ist-Zustand dar; diesen immer wieder neu zu beschreiben, zu bedichten und damit zu erfinden, ist die eigentlich Aufgabe der Literatur. ( im Vorwort)
Aktualisiert: 2022-08-31
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Die Rampe 4/2015

Die Rampe 4/2015 von Antelmann,  Corinna, Bitter,  Claudia, Breier,  Isabella, Burgholzer,  Michael, Fischer ,  Leander, Hütter,  Matthias, Kaip,  Günther, Kleemayr,  Johann, Lydia,  Haider, Schmidt,  Almut Tina, Schwetz,  Christian, Steinbacher,  Christian, Taller,  Claudia
Die Rampe 4/2015 mit Beiträgen von: Corinna Antelmann, Claudia Bitter, Isabella Breier, Michael Burgholzer, Leander Fischer, Lydia Haider, Matthias Hütter, Günther Kaip, Johann Kleemayr, Almut Tina Schmidt, Christian Schwetz, Christian Steinbacher, Claudia Taller.
Aktualisiert: 2020-01-24
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Die Welt auf meiner Haut

Die Welt auf meiner Haut von Bitter,  Claudia
Warum muss dem Lachen der Erwachsenen misstraut werden, wenn von der Schönheit der Berge die Rede ist? Was hat es mit dem kugelroten Geheimnis der Kindheit auf sich? Und weshalb existiert die Welt der „Anderen“, die in dunkelgrünen Ganzkörperanzügen auf der anderen Seite der Stadt in Lagern schuften müssen? Claudia Bitters Erzählungen kreisen um verstörte Figuren in einer Welt, wo das Fühlen und Kommu- nizieren immer mehr verloren geht. Die Geschichten können Kindheitserlebnisse oder auch surreale autoritäre Gesellschaften als Rahmen haben. Oft sind es Figuren, die in hierarchischen Machtstrukturen mit Strafen, Gleichschaltung, Ausgrenzung konfrontiert werden, die gegen dieses Nicht-Auskönnen kämpfen, die sich trotz Entfremdung lebendig erhalten wollen.
Aktualisiert: 2020-08-16
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Fischfliegen

Fischfliegen von Bitter,  Claudia
im Winter werden wir zu Weichtieren und suchen uns eine schwerfällige Bleibe nur sie greift hart gegen das Wetter durch wir betten uns in den Winterschlaf die erinnerungen nisten in den Flügeln allmählich verebbt ihr Summen wir richten uns in Hautmerkmalen ein lassen die Beine verrunzeln die Facetten unserer Augen gehen ineinander über der Himmel ist kein Haus für mich Stubenfliege das Meer ist kein Haus für mich Milchfisch wir werden nicht müde namenlos zu sein und verbreiten uns über die ganze Welt meine Flügel hefte ich in den Sommerwind mein Rüssel schleckt Sehnsucht der Regen zieht zum Meer und meine Beine riechen Zucker wir folgen den Schlieren in der Luft nehmen die Spur des Regens auf an den kleinen Wolken knabbern wir sie hausen auf unseren Zungen wie Wörter ich lege meinen Körper in deine Augen meine Flossen wiegen dich in den Schlaf Bienenläuse bevölkern deinen Traum wie gerne hätte ich ein Kleid aus Gras mit Schneckenhäuserknöpfen und großen Taschen als Schatztruhe für Waldkrümel und Sonnenlicht
Aktualisiert: 2022-01-17
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was man hier verloren hätte

was man hier verloren hätte von Bitter,  Claudia, Loidl,  Christian
Poesie als Utopie, als Verrat am Selbstverrat, eine andere hellsichtige Art von Vergessen ist ein ungemütliches und zugleich sehr österreichisches Buch, schreibt der kürzlich verstorbene Schriftsteller Christian Loidl über den ersten Prosaband der österreichischen Autorin Claudia Bitter. Die Figuren in diesen Texten sind Opfer. Opfer des Arbeits- und Beziehungsmarktes, Opfer ihrer eigenen Süchte und Lebenslügen. Menschen, die sich angesichts ihrer gesellschaftlichen Ausgesetztheit ständig die Frage stellen, was sie hier eigentlich verloren haben. Und die dann den Ausbruch versuchen, der sie aber nicht aus ihrer Situation entlässt. Im Gegenteil, sie verfangen sich nur noch mehr im eigenen Unglück. Claudia Bitters Sprache hat etwas vom Film und vom Skalpell, schreibt Christian Loidl: sie bricht den Tunnel der Wiederholungen in ein Stakkato aus Augenblicken. Beleuchtung und Schnitt sind gnadenlos. Bei Claudia Bitter hat der Spaß am Dasein keine Berechtigung. Die Flucht aus der Tristesse der Existenz endet in ihren Texten in der Regel am Ausgangspunkt. weintrinken in den keller gehen, die steile treppe hinab, im letzten eck, von dort eine flasche wein holen, noch lange nicht die letzte, vorsichtig die flasche haltend die steile treppe hinaufsteigen, lange noch nicht die letzte flasche, heute die erste, die kellertüre nur anlehnen, die flasche auf den tisch stellen, nicht weit von der kellertür, auf den morschen gartentisch stellen, sich auf den stuhl beim tisch setzen, sich richtig hinsetzen, nichts denken, der korkenzieher liegt bereit, bereit an seiner stelle auf dem tisch liegt er, wartet auf das öffnen, den korkenzieher ergreifen, ihn fest in den korken drehen, ein ganz normaler gerader korken, kurz an einen sektkorken und seine form denken, dann wieder nichts denken, die Weinflasche zwischen die knie klemmen und mit einem schwung den korken herausziehen, dieses geliebte geräusch des korkenherausziehens, die offene flasche auf den tisch stellen, wie sie da steht, klar, grün, edel, voll, das etikett nicht lesen, sich nicht dafür interessieren, lieber die flasche berühren, ihre kühlheit spüren, sie vielleicht kurz an die wange halten, dann aber schnell in die küche gehen, ein weinglas aus der kredenz nehmen, das gewöhnliche achterlglas, das auf grünen wulstigen ringen steht, sehr gut in der hand zu halten, dieses gewöhnliche weinglas, es nicht gegen die sonne halten und auf Sauberkeit prüfen, nur zum tisch zurückkehren und es behutsam daraufstellen, sich hinsetzen auf den hölzernen stuhl beim tisch und endlich die flasche heben, wie schwer sie noch ist, trotzdem mit einer hand heben und einschenken, endlich einschenken, nichts denken, wie es gluckst, wie gelblich er rinnt dieser weißwein, wie kühl er schmecken wird, schon den geschmack auf der zunge spüren, wie gut kühl an so einem sommertag, nicht ganz vollschütten das glas, lieber öfter nachschenken, nicht an soda zum aufspritzen denken, nur pur, jetzt aber trinken, gezielt, etwas aufgeregt, nach dem glas greifen, heute zum ersten mal nach dem vollen weinglas greifen, es an den mund führen, zu den ausgetrockneten lippen hinführen, ein schlürfender erster schluck, der erste schluck wein heute, kurz im mund behalten, nicht lautlos schlucken, den zweiten schluck schneller und sicherer nehmen, noch ein paar schlucke, das kühle spüren, wie es hinunterrinnt, nicht daran denken, wo es genau hinrinnt, das glas wieder genauso behutsam hinstellen, woran jetzt denken, ans weintrinken, nur ans weintrinken denken, glas zum mund führen, trinken, glas hinstellen, nachfüllen, an nichts anderes denken …
Aktualisiert: 2022-08-31
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Verloren gehen

Verloren gehen von Bitter,  Claudia
In Claudia Bitters Erzählungen fallen Menschen aus dem Rahmen, ticken anders als sie eigentlich funktionieren sollten und verstricken sich zwischen Arbeit, Produktion und Alltag. Die dreizehn Geschichten sind aktuell, indem sie zwei große Fragenkomplexe unserer Gegenwart fiktionalisieren – die „Verheißungen“ der Biopolitik (Manipulation unseres Verhaltens, Disziplinierung der Gesellschaft, Steuerung des Humankapitals) und verschiedene Formen der Exklusion: Ausgrenzung aus der Gesellschaft und Ausschluss vom gewohnten Sicherheitsnetz. Bitter schreibt spannend-böse Geschichten über die Tücken des Alltags und über die Verstrickungen des Einzelnen in die „Luftmaschen“ hierarchischer Ordnungsmuster.
Aktualisiert: 2020-08-16
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Facetten 2005

Facetten 2005 von Assmann,  Peter, Bitter,  Claudia, Eichhorn,  Hans, Hadwiger,  Stephanselm T, Jaeg,  Paul, Jungwirth,  Andreas, Kain,  Franz, Leisch,  Peter, Loidl,  Christian, Martynova,  Olga, Matuschka,  Mara, Menzinger,  Martin K, Neundlinger,  Helmut, Neuner,  Florian, Obeadi,  Wadi, Renoldner,  Andreas, Scholl,  Sabine, Schultes,  Lothar, Spoliti,  Leopold, Steinbacher,  Christian, Tröbinger,  Miki, Widder,  Bernhard, Winkler,  Andrea, Wiplinger,  Peter P, Zauner,  Hansjörg
Aktualisiert: 2019-01-02
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