Der Spiritismus ist ohne Zweifel die paradoxeste aller Wissenschaften und er wird es wohl noch lange bleiben. Das liegt offenbar nur daran, dass ihm alle verbindenden Fäden mit dem, was heute als Wissenschaft anerkannt ist, zu fehlen scheinen, ja dass er der heutigen Wissenschaft zu widersprechen scheint. In Wirklichkeit ist das allerdings nicht der Fall. Es existieren Fäden, die den Spiritismus mit anderen Wissenszweigen verbinden. Der Autor will die Lücke ausfüllen, die den Spiritismus von unserem sonstigen Wissen zu trennen scheint; es fehlt nicht an verbindenden Zwischengliedern, nur sind sie wenig bekannt. Es sind wissenschaftliche Trittsteine, die sich benutzen lassen, um das Ufer des Spiritismus zu erreichen, ohne dass man genötigt wäre, den Sumpf des Aberglaubens zu durchwaten.
Es handelt sich um ein richtungsweisendes Werk eines großen Philosophen im Bereich der experimentellen Psychologie.
Aktualisiert: 2022-04-29
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Das Gebiet der Mystik gleicht vielfach einem noch unerforschten Urwald, und die Scheu der modernen Wissenschaft, ihn zu betreten, lässt sich wohl begreifen, wenn auch nicht rechtfertigen. Es sind mir leider sehr wenige Pfadfinder vorausgegangen. Die Naturwissenschaft hat sich bisher mit der Geheimlehre fast noch gar nicht beschäftigt, und hilft sich damit, die Probleme derselben einfach zu leugnen.
Nun ist es aber in diesem Gebiet mehr als in jedem anderen geboten, den Leser nur allmählich und von unbestreitbaren Tatsachen ausgehend in dieses noch so wenig erforschte dunkle Reich einzuführen, worin er - das kann gleichwohl schon heute behauptet werden - die Lösung jener quälendsten aller Rätsel finden wird, welche - das beweist die Geschichte der Philosophie - nicht gelöst werden konnten, solange man dieses nahrhafte Tatsachenmaterial nicht verwertete.
Im Übrigen gilt von der vorliegenden Schrift das Gleiche, was von meinen übrigen einschlägigen Schriften: Ich will nicht die wohlgesicherten Resultate der modernen Wissenschaft in Frage stellen, wohl aber die wissenschaftliche Untersuchungsmethode auf ein neues vernachlässigtes Feld hinweisen. Ich will nicht die Wissenschaft in einem mystischen Nebel auflösen, sondern vielmehr den mystischen Nebel wissenschaftlich erhellen.
In der Tat werden die mystischen Tatsachen, denen ein solcher Forscher begegnet, nur von denjenigen geleugnet, die sich geflissentlich davon fern halten. Dagegen ist ausnahmslos ein Jeder, der sich die Mühe gemacht hat, sie eingehend zu untersuchen, zu einem Paulus geworden. Das sollten die Gegner denn doch bedenken, und sollten nicht Jeden für verloren erklären, der das dunkle Reich betritt, in das sie sich nicht hineinwagen. Hat der dunkle Weltteil im Süden Europas seine Erforscher und Eroberer gefunden, so werden sich solche wohl auch für das dunkle Reich der Mystik finden, und ein ungeahnter Erkenntniszuwachs wird der Lohn für die Menschheit werden.
Leider verachtet auch die Wissenschaft heute noch die Pfadfinder der Geheimlehren, - aber schon bald wird sie selbst mit ameisenartigem Fleiß jenes Gebiet durchforschen und dann einsehen, was Schopenhauer schon vor Jahrzehnten gesagt hat: "Die in Rede stehenden Phänomene sind, wenigstens vom philosophischen Standpunkt aus, unter allen Tatsachen, welche die gesamte Erfahrung uns bietet, ohne allen Vergleich die wichtigsten, daher sich mit ihnen gründlich bekannt zu machen die Pflicht jedes Gelehrten ist."
Wer sich mit der Geschichte der parapsychologischen Forschung näher beschäftigt, für den ist der Name Carl du Prel geradezu der Inbegriff vorurteilsfreier und gründlicher Forschung auf dem Gebiet der so genannten Grenzwissenschaften. Er erkannte den weltanschaulichen Wert dieser Forschung und den in ihr liegenden Schlüssel zur Überwindung des Materialismus. "Der Mensch ist durch die Wissenschaft herabgewürdigt worden. Man hat uns glauben machen wollen, er sei nur die Summe von Eltern und Amme, von Erziehung und leiblicher Nahrung. Aber der Mensch ist überhaupt keine Summe, sondern eine Einheit, eine metaphysische Individualität. Man gebe ihm diesen Glauben zurück, so wird er sich seiner auch würdiger benehmen."Studien auf dem Gebiet der Geheimwissenschaften, Erster Teil: Tatsachen und Probleme" (Carl du Prel)
Aktualisiert: 2019-10-07
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Obwohl der moderne Spiritismus seit 145 Jahren, Tatsachen auf Tatsachen häuft und die Anerkennung von Millionen von Menschen gefunden hat, wird er von Seiten der offiziellen Wissenschaft noch immer nicht beachtet.
Diese machen gegen ihn geltend, dass er in gar keinem Zusammenhang mit dem, was heute als Wissenschaft gilt, steht. Stattdessen behauptet man, dass sich die Gesamtheit seiner Phänomene durch einfache Betrugshypothesen erklären lasse und endlich, dass er einer wissenschaftlichen Prüfung nicht standhalte.
Die vorliegende Schrift soll nachweisen, dass
- die erstere Annahme auf Unkenntnis der Verbindungsfäden zwischen Spiritismus und offizieller Wissenschaft beruht.
-Die zweite Behauptung auf Unkenntnis der Phänomenologie des Spiritismus, und dass endlich
-die dritte Behauptung, die bisher schon ebenso oft widerlegt wurde, wie überhaupt ernstliche Versuche angestellt worden sind, sich ebenso als haltlos erwiesen hat.
Trotzdem bin ich nicht Optimist genug, um zu denken, die vorliegende Schrift werde an dem Urteil der offiziellen Wissenschaft etwas ändern. Dass brutale Tatsachen ein halbes Jahrhundert hindurch geleugnet werden, ist ja in der Geschichte der Wissenschaften nichts Neues, sondern vielmehr die Regel. Goethe hat es längst gesagt, dass die Vertreter der alten Ideen immer die ärgsten Feinde der neuen sind. Und schlimmer noch: Wenn die Vertreter des Alten ihr verwerfendstes Urteil ganze Jahrzehnte hindurch in so bestimmter und vehementer Weise abgegeben haben, dass sie sogar die bloße Untersuchungsbedürftigkeit der Sache leugnen, so fällt es ihnen schwer (und keiner will den Anfang machen), dieses Urteil zurückzunehmen, weil das dem Geständnis eines großartigen und sehr lang andauernden Irrtums gleichkäme.
Gleichwohl setzt diese Schrift keineswegs bloß Leser voraus, die von vornherein überzeugt sind. Sie ist vielmehr eigentlich für solche gedacht, die noch zweifeln, denen es aber doch mehr um die Bereicherung ihres Wissens geht, als um die Bestätigung ihrer bisherigen Anschauungen. Bei solchen Lesern werde ich meinen Zweck sicherlich nicht verfehlen.
Aktualisiert: 2020-01-13
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Das Gebiet der Mystik gleicht vielfach einem noch unerforschten Urwald, und die Scheu der modernen Wissenschaft, ihn zu betreten, lässt sich wohl begreifen, wenn auch nicht rechtfertigen. Es sind mir leider sehr wenige Pfadfinder vorausgegangen. Die Naturwissenschaft hat sich bisher mit der Geheimlehre fast noch gar nicht beschäftigt, und hilft sich damit, die Probleme derselben einfach zu leugnen.
Nun ist es aber in diesem Gebiet mehr als in jedem anderen geboten, den Leser nur allmählich und von unbestreitbaren Tatsachen ausgehend in dieses noch so wenig erforschte dunkle Reich einzuführen, worin er - das kann gleichwohl schon heute behauptet werden - die Lösung jener quälendsten aller Rätsel finden wird, welche - das beweist die Geschichte der Philosophie - nicht gelöst werden konnten, solange man dieses nahrhafte Tatsachenmaterial nicht verwertete.
Im Übrigen gilt bei der vorliegenden Schrift das Gleiche, was für meine übrigen Schriften gilt: Ich will nicht die wohlgesicherten Resultate der modernen Wissenschaft in Frage stellen, wohl aber die wissenschaftliche Untersuchungsmethode auf ein neues vernachlässigtes Feld hinweisen. Ich will nicht die Wissenschaft in einem mystischen Nebel auflösen, sondern vielmehr den mystischen Nebel wissenschaftlich erhellen.
In der Tat werden die mystischen Tatsachen, denen ein solcher Forscher begegnet, nur von denjenigen geleugnet, die sich geflissentlich davon fern halten. Dagegen ist ausnahmslos ein Jeder, der sich die Mühe gemacht hat, sie eingehend zu untersuchen, zu einem Paulus geworden. Das sollten die Gegner denn doch bedenken, und sollten nicht Jeden für verloren erklären, der das dunkle Reich betritt, in das sie sich nicht hineinwagen. Hat der dunkle Weltteil im Süden Europas seine Erforscher und Eroberer gefunden, so werden sich solche wohl auch für das dunkle Reich der Mystik finden, und ein ungeahnter Erkenntniszuwachs wird der Lohn für die Menschheit werden.
Leider verachtet auch die Wissenschaft heute noch die Pfadfinder der Geheimlehren, - aber schon bald wird sie selbst mit ameisenartigem Fleiß jenes Gebiet durchforschen und dann einsehen, was Schopenhauer schon vor Jahrzehnten gesagt hat: "Die in Rede stehenden Phänomene sind, wenigstens vom philosophischen Standpunkt aus, unter allen Tatsachen, welche die gesamte Erfahrung uns bietet, ohne allen Vergleich die wichtigsten, daher sich mit ihnen gründlich bekannt zu machen die Pflicht jedes Gelehrten ist."
Wer sich mit der Geschichte der parapsychologischen Forschung näher beschäftigt, für den ist der Name Carl du Prel geradezu der Inbegriff vorurteilsfreier und gründlicher Forschung auf dem Gebiet der so genannten Grenzwissenschaften. Er erkannte den weltanschaulichen Wert dieser Forschung und den in ihr liegenden Schlüssel zur Überwindung des Materialismus. "Der Mensch ist durch die Wissenschaft herabgewürdigt worden. Man hat uns glauben machen wollen, er sei nur die Summe von Eltern und Amme, von Erziehung und leiblicher Nahrung. Aber der Mensch ist überhaupt keine Summe, sondern eine Einheit, eine metaphysische Individualität. Man gebe ihm diesen Glauben zurück, so wird er sich seiner auch würdiger benehmen." (Carl du Prel)
Aktualisiert: 2019-10-07
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