Das wissenschaftliche Publikationswesen ist im Umbruch begriffen, am Digitalen als universellem game changer kommt niemand vorbei. Ob in diesem Feld das gedruckte Buch in Zukunft das gängige Modell sein wird, ist sehr zu bezweifeln. Vielmehr bietet sich das Internet als äußerst flexibles Medium an, das einerseits einen deutlichen Mehrwert liefert, andererseits aber auch geläufige Rezeptionsweisen ermöglicht. Welche Möglichkeiten das digitale Publizieren in vielerlei Hinsicht eröffnet, wird in diesem Band in einer Reihe von 14 Aufsätzen aus kunsthistorischer Perspektive beleuchtet.
Aktualisiert: 2022-03-10
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Hubertus Kohle ist ein Kunsthistoriker und Hochschullehrer, der sich besonders mit seinen Forschungen zur Kunst der europäischen Aufklärung und des 19. Jahrhunderts in Deutschland einen Namen gemacht hat. Schon früh hat er seine Disziplin digitalen Verfahren und Konzepten geöffnet und setzt sich seit Jahren für das elektronische Publizieren im Open Access ein. Aktuell widmet er sich als einer der beiden Leiter des renommierten DFG-Schwerpunktprogramms „Das digitale Bild“ auch fachübergreifend dem Thema des Digitalen. Anlässlich seines 60. Geburtstags ehren ihn zahlreiche Freunde und akademische Weggefährten mit der vorliegenden Festschrift, die inhaltlich an die Schwerpunkte seines kunsthistorischen Wirkens anknüpft – von den analogen Anfängen, die der Kunst des Aufklärungszeitalters gewidmet waren, bis hin zum aktuellen Feld der „Digitalen Kunstgeschichte“. Diese Festgabe versteht sich als experimentelle Online-Publikation, die dem Jubilar zum Geburtstagstermin in einer ersten Version rein virtuell präsentiert wird.
Da es sich dabei bewusst um ein „digital work in progress“ handelt, werden später weitere Beiträge ergänzt (im Inhaltsverzeichnis im unteren Abschnitt zu finden), die die Festschrift zu einem finalen E-Book komplettieren, das dann Ende 2019 parallel auch als eine analoge Buchausgabe erhältlich ist.
Aktualisiert: 2021-08-19
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Hubertus Kohle ist ein Kunsthistoriker und Hochschullehrer, der sich besonders mit seinen Forschungen zur Kunst der europäischen Aufklärung und des 19. Jahrhunderts in Deutschland einen Namen gemacht hat. Schon früh hat er seine Disziplin digitalen Verfahren und Konzepten geöffnet und setzt sich seit Jahren für das elektronische Publizieren im Open Access ein. Aktuell widmet er sich als einer der beiden Leiter des renommierten DFG-Schwerpunktprogramms „Das digitale Bild“ auch fachübergreifend dem Thema des Digitalen. Anlässlich seines 60. Geburtstags ehren ihn zahlreiche Freunde und akademische Weggefährten mit der vorliegenden Festschrift, die inhaltlich an die Schwerpunkte seines kunsthistorischen Wirkens anknüpft – von den analogen Anfängen, die der Kunst des Aufklärungszeitalters gewidmet waren, bis hin zum aktuellen Feld der „Digitalen Kunstgeschichte“. Diese Festgabe versteht sich als experimentelle Online-Publikation, die dem Jubilar zum Geburtstagstermin in einer ersten Version rein virtuell präsentiert wird.
Da es sich dabei bewusst um ein „digital work in progress“ handelt, werden später weitere Beiträge ergänzt (im Inhaltsverzeichnis im unteren Abschnitt zu finden), die die Festschrift zu einem finalen E-Book komplettieren, das dann Ende 2019 parallel auch als eine analoge Buchausgabe erhältlich ist.
Aktualisiert: 2020-07-01
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Zu den Tätigkeiten von KunsthistorikerInnen gehört es, einer Öffentlichkeit ausgewählte Kunstwerke zu präsentieren. Üblicherweise besteht erst im Berufsleben die Möglichkeit, die entsprechenden Erfahrungen zu machen und so die notwendigen Fertigkeiten zu erlernen. In einem Seminarprojekt des Instituts für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg bekamen die Studierenden demgegenüber einmal die sonst seltene Möglichkeit, bereits im Studium eine eigene Ausstellung zu organisieren: Sie konnten aus der Privatsammlung von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Erik Jayme frei Kunstwerke auswählen und zu einer in der Universitätsbibliothek Heidelberg gezeigten Ausstellung zusammenstellen.
Aktualisiert: 2020-09-16
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Zu den Tätigkeiten von KunsthistorikerInnen gehört es, einer Öffentlichkeit ausgewählte Kunstwerke zu präsentieren. Üblicherweise besteht erst im Berufsleben die Möglichkeit, die entsprechenden Erfahrungen zu machen und so die notwendigen Fertigkeiten zu erlernen. In einem Seminarprojekt des Instituts für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg bekamen die Studierenden demgegenüber einmal die sonst seltene Möglichkeit, bereits im Studium eine eigene Ausstellung zu organisieren: Sie konnten aus der Privatsammlung von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Erik Jayme frei Kunstwerke auswählen und zu einer in der Universitätsbibliothek Heidelberg gezeigten Ausstellung zusammenstellen.
Aktualisiert: 2020-09-16
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Fälschungen und Bücher haben mehr miteinander zu tun, als man gemeinhin denken könnte. Naheliegend und nicht weiter erstaunlich ist, dass Fälscher Bücher konsultieren, um daraus Vorlagen für ihre Fälschungen zu gewinnen und sich das notwendige Wissen zu deren Herstellung anzueignen.
Doch es gibt noch mehr Bezüge zwischen Fälschungen und Büchern: Denn die Fälschungen werden sodann oftmals mit Hilfe von Büchern lanciert (z.B. mittels Werkkatalogen), in denen sie von getäuschten Autoren unwissentlich als vermeintliche Originale veröffentlicht werden. Im schlimmsten Fall manipulieren Fälscher zu Täuschungszwecken sogar gleich direkt Kataloge, in denen die Fälschungen dann plötzlich als echte Werke erscheinen. Und am Ende können, wie der spektakuläre »Galileo«-Fall kürzlich zeigte, sogar ganze historische Bücher gefälscht und als vermeintliche Preziosen verkauft werden. Bücher sind für Fälscher jedoch nicht immer nur von Vorteil, sie können ihnen auch zum Verhängnis werden: Wissenschaftliche Bücher enttarnen Fälschungen und lassen deren Schöpfer auffliegen. Entlarvt, aber dafür nun eventuell populär, vermarkten Fälscher nicht selten ihre eigene Geschichte im Rahmen von Autobiografien bzw. werden in Romanen zu literarischen Figuren.
Die Ausstellung »FAKE: Fälschungen, wie sie im Buche stehen« thematisiert und dokumentiert diese und weitere Aspekte anhand einer Gegenüberstellung von echten Büchern und gefälschten Kunstwerken.
Aktualisiert: 2021-02-23
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“Saget mir ieman, waz ist minne?“ – Diese Frage des Dichters Walther von der Vogelweide nach dem Wesen der Liebe beschäftigte seit dem hohen Mittelalter fahrende Sänger, Adlige und sogar Kleriker. Wie in einer Vielzahl von Texten und Bildern immer neu reflektiert wurde, konnte es einem Ritter nicht mehr genügen, die von ihm begehrte Dame zu besitzen. Er wollte vielmehr ihr Herz erobern. Die vielstimmige Entdeckung des Themas Minne als erotischer Liebe zwischen Mann und Frau beeinflusste nicht nur das Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Sie wandelte auch das Selbstverständnis des Adels und die Umgangsformen innerhalb der höfischen Gesellschaft. Die Lieder und Bilder im Codex Manesse fangen diesen Wandel exemplarisch ein. In einzigartiger Weise versammelt die großformatige Prachthandschrift den staufischen wie auch den nachklassischen Minnesang in seiner ganzen Gattungs- und Formenvielfalt. Die Miniaturen zu den Dichtern mit ihren Darstellungen höfischer Szenen, Festlichkeiten und Turniere prägten nachhaltig das moderne Bild des ritterlichen Mittelalters. Dabei ist der Codex Manesse selbst bereits als wehmütiger Rückblick zu deuten: Er wollte die allmählich verklingenden, zuvor nur mündlich überlieferten Lieder erstmals schriftlich zusammentragen; viele Texte wären ohne diese Niederschrift heute verloren. Am Beispiel des Codex Manesse und weiterer wertvoller Handschriften und Drucke aus den Tresoren der Universitätsbibliothek Heidelberg illustriert der Katalog die Entdeckung der Liebe im hohen Mittelalter.
Aktualisiert: 2020-03-02
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Europas Blick auf die Religionen der Welt changierte in der Frühen Neuzeit zwischen Anziehung und Abstoßung, zwischen Furcht vor dem Unbekannten und gleichzeitiger Faszination. Neben die Konflikte um die verschiedenen innereuropäischen Glaubensrichtungen trat verstärkt seit dem 16. Jahrhundert die Auseinandersetzung mit fremden Religionen: Diese waren nicht nur in Asien, Afrika und Amerika zu finden, sondern auch in der Vergangenheit der Alten Welt. Die Erweiterung des europäischen Blicks in geographischer wie chronologischer Hinsicht führte zugleich zu einem vertieften Bewusstsein von der Identität der eigenen Kultur und ihren historischen Bedingungen.
Bei der Formierung dieser Vorstellungen spielten neben Texten von Anfang an auch Bilder, zumeist Buchillustrationen, eine zentrale Rolle. Der vorliegende Band präsentiert die wirkmächtigsten druckgraphischen Bildprägungen, die wichtigsten Texte und Überlieferungstraditionen zu den paganen Glaubensvorstellungen, Göttern und Kulten vor dem Hintergrund der religiösen, historisch-antiquarischen und ethnographischen Interessen der Frühen Neuzeit und beleuchtet die Funktionen der Bilder und Texte zu den fremden Religionen für einen Kulturvergleich zwischen Wissenschaft, Fiktion und Polemik.
Aktualisiert: 2021-02-23
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Marie Luise Gotheins 'Geschichte der Gartenkunst' erschien 1914 und ist bis heute ein Standardwerk. In Preußen geboren, verdankte sie ihrem Mann, dem Nationalökonom und Kulturwissenschaftler Eberhard Gothein, ihr akademisches Leben in Karlsruhe, Bonn und Heidelberg. Früh emanzipierte sich die Mutter von vier Söhnen jedoch mit eigenen anglistischen Studien und Übersetzungen. Die Stadt am Neckar wurde der Autorin zur "dritten letzten Heimat". Briefe und Texte von Max und Marianne Weber sowie von Edgar Salin belegen Gotheins Beitrag zum "Heidelberger Geist".
Jedoch sind dies nur Facetten einer vernachlässigten Persönlichkeit der deutschen Wissenschaftsgeschichte. Neben den Gärten beschäftigten sie religions- und kulturhistorische Fragen, später wandte sie sich dem asiatischen Kulturkreis zu und lernte Sanskrit, um das indische Drama zu erforschen. Für ihre Studien reiste sie nach England, Italien, Griechenland, Indonesien, China und Japan. Der Katalog zur Ausstellung stellt Gotheins Leben, Werk und Reisen in einer Gesamtschau vor.
Aktualisiert: 2021-02-23
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Galileo Galilei hat im Jahre 1609 als erster Mensch ein Fernrohr gen Himmel gerichtet. Er entdeckte damit die Phasen der Venus, er fand heraus, dass die Milchstraße aus unzähligen Sternen besteht, und er erblickte als erster die vier großen Monde des Jupiters, die ihm zu Ehren heute die Galileischen genannt werden. Die Vereinten Nationen nahmen den 400. Jahrestag zum Anlass, das Jahr 2009 zum "Internationalen Jahr der Astronomie" auszurufen, um damit die kulturhistorische Bedeutung dieser Wissenschaft zu würdigen.
Die Astronomie ist eine sehr alte Wissenschaft. In den Hochkulturen der Antike war sie vor allem von praktischer Bedeutung. Beobachtungen von Sonne, Mond und Sternen und das Verständnis ihrer Regelmäßigkeit waren notwendig, um Kalender zu erstellen, die wiederum den Tages- und Jahresablauf ordneten. Auch für die Navigation auf hoher See waren diese Kenntnisse essentiell. Die Astronomie ist aber ebenso eine sehr aktuelle Wissenschaft. Faszinierende Bilder von fernen Galaxien oder spektakuläre Entdeckungen von extrasolaren Planeten sind nahezu täglich in den alten wie den neuen Medien zu finden.
Der Katalog zur Ausstellung "Himmlisches in Büchern. Astronomische Schriften und Instrumente aus sechs Jahrhunderten" beschreibt und zeigt in ausgewählten Exponaten die Geschichte der Astronomie und ihren Einfluss auf die Kultur in den vergangenen sechs Jahrhunderten. Die Entwicklung des 'Kalenders im Abendland' wird dargestellt, ebenso der Wandel bei den 'Abbildungen des Himmels' von handgezeichneten Sternkonstellationen zu Gigapixel-Aufnahmen. Ausgewählte 'Schlaglichter der Astronomiegeschichte' werden präsentiert und 'Einsichten aus Ansichten der Himmelskörper' vorgestellt. Schließlich werden die Beiträge der 'Astronomie in Heidelberg' dokumentiert: Heidelberg war historisch bedeutsam für die Entwicklung der Astronomie und ist auch gegenwärtig ein Ort überaus aktiver astronomischer Forschung.
Aktualisiert: 2021-02-23
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Der Übergang vom handgeschriebenen zum gedruckten Buch vollzog sich zwischen der Mitte des 15. Jahrhunderts und der Zeit um 1500 nach und nach. Über ein halbes Jahrhundert existierten beide Buchformen nebeneinander. Das Spektrum der Beziehungen von Handschrift und Druck reicht von der reinen Imitation über wechsel- und gegenseitige Beeinflussungen bis hin zur Konkurrenz der technischen und funktionalen Ausdrucksmittel.
Im Mittelpunkt von Katalog und Ausstellung steht der bildkünstlerische Buchschmuck für spezifische Textgattungen: mit dem Pinsel gemalte Ranken und Bordüren, figürliche Federzeichnungsillustrationen und Deckfarbenminiaturen stehen Holzschnittfolgen und gedruckten Vignetten gegenüber.
Die Ausstellung führt den Besucher anhand ausgewählter Beispiele aus den Sammlungen der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart und der Universitätsbibliothek Heidelberg in die Jahre zwischen 1430 und 1530. Neben dem Wechselspiel von technisch-kulturellem Medienwandel und dem jeweils konkreten Erscheinungsbild des Buches wird auch die Rolle der Auftraggeber, Käufer und Besitzer beleuchtet. Sie beeinflussten oftmals die Darstellungsformen und -inhalte des Buchschmucks maßgeblich, galten Bücher doch auch als Repräsentationsobjekte.
Aktualisiert: 2021-02-23
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Konrad von Megenberg gilt als spätmittelalterlicher Wegbereiter der deutschsprachigen naturwissenschaftlichen Fachprosa, die sich an ein Laienpublikum richtet. Sein siebenhundertjähriges Geburtsjubiläum ist Anlass genug, sein Hauptwerk, das 'Buch der Natur', das in vier Handschriften der Universitätsbibliothek Heidelberg erhalten ist, vorzustellen. Der mittelalterlichen, scholastischen Weltsicht entsprechend stellt er Mensch und Kosmos an den Anfang, um dann die 'natürlichen Ding' aus den drei Reichen der Natur - Zoologie, Botanik und Geologie - systematisch zu ordnen. Die Überlieferung seines Werks ist bald fest verbunden mit einprägsamen Illustrationen, die ebenso wie die Texte auf einer langen Tradition beruhen und ihrerseits eine bis weit in die Neuzeit reichende Nachfolge fanden.
Der Ausstellungskatalog greift diese Stränge auf und zeigt vor dem jeweils kulturhistorischen Hintergrund die Entwicklung des illustrierten Naturbuchs, das sich zunehmend auf einzelne Gattungen spezialisiert oder nach geographischen Regionen unterteilt. Über einhundert Autoren sind mit ihren Werken vertreten, darunter bekannte Persönlichkeiten wie Sebastian Münster, Conrad Gesner, Maria Sibylla Merian und Carl von Linné. In Handschriften, Inkunabeln und Druckschriften wird so Naturwissen eindrucksvoll präsentiert.
Aktualisiert: 2021-02-23
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Die Lehre vom Aufbau des menschlichen Körpers, von den Strukturen und den Beziehungen der Organe, Gewebe und Zellen untereinander, etablierte sich seit dem 16. Jahrhundert als wesentliche Grundlage der medizinischen Forschung und Lehre. Seither haben sich die Methoden der Anatomie stark verändert: Konnte einst allein mit dem Seziermesser freigelegt und mit dem bloßen Auge beobachtet werden, verfeinerten sich die Einblicke immer weiter. Heute bestehen in diesem Bereich durch Elektronenmikroskopie und Computertomographie ganz neue Möglichkeiten.
Die Ausstellung stellt verschiedene Aspekte der Anatomie vor: Neben den aktuellen Aufgaben des Heidelberger Instituts für Anatomie und Zellbiologie in Lehre und Forschung wird auch dessen bis ins Jahr 1805 zurückgehende Geschichte beleuchtet. Im Mittelpunkt stehen dabei die jeweiligen Institutsleiter, die mit ihren Forschungsschwerpunkten und Veröffentlichungen prägend wirkten. Eine dritte Abteilung stellt die seit dem 18. Jahrhundert gebräuchlichen anatomischen Präparate und Modelle sowie die dabei angewendeten Techniken vor. Die Heidelberger Anatomische Sammlung, ihr Aufbau und ihr aktuelles Fortbestehen sind ein weiterer Schwerpunkt der Schau. In einem letzten Abschnitt wird die Entwicklung anatomischer Illustrationen im Spiegel von Druckwerken des 16. bis 19. Jahrhunderts, die fast alle aus dem Besitz der Universitätsbibliothek Heidelberg stammen, veranschaulicht.
Aktualisiert: 2021-02-23
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Überall in den Schreibwerkstätten/Skriptorien und Werkstätten der großen Klöster begann man im frühen 9. Jahrhundert, alles verfügbare Wissen systematisch zu sammeln, auf- und abzuschreiben und es von Kloster zu Kloster weiterzuverbreiten. Die Lorscher Bibliothek wurde in diesem Zusammenhang zu einem der herausragenden Orte, an dem die Kenntnisse und das Wissen der Antike, wie etwa das Werk des berühmten römischen Dichters Vergil, bewahrt und der Nachwelt überliefert wurden. Die Lorscher Bibliothek wirkte quasi als Transmissionsriemen für das Wissen der Antike in das Mittelalter. Bibliothek und Archiv des Klosters Lorsch bargen zahlreiche bedeutende Schätze. Mehr als 1.150 Orte können ihre erste urkundliche Erwähnung auf den sogenannten Lorscher Codex zurückführen. Akribisch haben die Benediktinermönche über Jahrhunderte alle Schenkungen an das Reichskloster notiert und so die ersten umfassenden Aufzeichnungen zu den Orten und Gemeinden geschaffen, die sich geographisch vom Bodensee bis an die Rheinmündung erstrecken. So weit reichte der Grundbesitz von Lorsch.
Besucht man jedoch das heutige Lorsch, so ist man sehr überrascht: Keine wirkmächtigen großen Bauten, keine weitläufigen Gebäude zeugen mehr von der Macht und der Bedeutung dieser einst so mächtigen Abtei. Klein und wenig bedeutend scheint der Platz der Klosteranlage zu sein. Forscht man nach, findet man aber schnell heraus, dass die einstmals so bedeutende Bibliothek heute über die ganze Welt verstreut ist. Nachdem die Lorscher Büchersammlung wie das gesamte Kloster Mitte des 16. Jahrhunderts durch den pfälzischen Kurfürsten Ottheinrich aufgelöst worden war, ging die eine Hälfte ihrer kostbaren Bücher in die damals wohl berühmteste Bibliothek nördlich der Alpen, die Heidelberger Bibliotheca Palatina, ein. Deren wechselhaftes Schicksal, ihre Überführung nach Rom in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, sorgte dafür, dass die Vatikanische Bibliothek heute etwa die Hälfte der ehemaligen Lorscher Bibliothek beheimatet. Die zweite Hälfte der heute noch existierenden 330 Manuskripte und Fragmente verteilen sich auf fast 70 Bibliotheken in 13 Ländern.
Die historisch enge Verbindung zwischen dem Kloster Lorsch und der Bibliotheca Palatina, als deren Nachfolger sich die heutige Heidelberger Universitätsbibliothek versteht, war eine der beiden Voraussetzungen für ein wissenschaftlich wie organisatorisch überaus ehrgeiziges Projekt: die virtuelle Rekonstruktion der Klosterbibliothek Lorsch und ihre Präsentation im Internet. Die zweite Voraussetzung war und ist die besondere Expertise der Universitätsbibliothek bei der Digitalisierung wertvollster mittelalterlicher Manuskripte. Sie hat in den vergangenen zwölf Jahren ein Digitalisierungszentrum aufgebaut, das in Bezug auf seine apparative Ausstattung und in der Entwicklung der notwendigen Software-Programme Maßstäbe gesetzt hat. Davon zeugen die vielgenutzten elektronischen Angebote der Heidelberger Universitätsbibliothek (vgl. http://hd-historische-bestaende-digital.uni-hd.de).
Das erklärte Ziel dieses Unternehmens, das die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen und die Universitätsbibliothek seit 2010 gemeinsam betreiben und Ende 2013 abschließen wollen, ist es, die zerstreuten Bestände der Lorscher Bibliothek im Internet zusammenzuführen und damit völlig neue Forschungsmöglichkeiten zu schaffen. Denn nur sehr wenige Wissenschaftler waren bisher in der Lage, die weltweit zerstreuten ehemaligen Lorscher Codices aufzusuchen und zu analysieren. Dabei bündelt sich auf ihren ca. 70.000 Seiten quasi das komplette Wissen des karolingischen Europa wie in einem Brennglas.
Die Broschüre, die Sie, liebe Leserin, und Sie, lieber Leser, hier in Ihren Händen halten, ist eine Einladung zu einer Begegnung mit der Weltkulturerbestätte Lorsch und zu einem Besuch auf unserer Projekt-Webseite: http://www.bibliotheca-laureshamensis-digital.de
Aktualisiert: 2021-01-29
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