Die inmitten des saronischen Golfes zwischen der Ostküste der Argolis und der Südküste Attikas gelegene Insel Aigina war aufgrund ihrer begünstigten geographischen Lage sowohl von großer strategischer als auch von überregionaler handelspolitischer Bedeutung. Dementsprechend häufig haben die Insel und ihre Einwohner Eingang in die Literatur der klassischen Antike gefunden. Obwohl diese literarischen Zeugnisse zweifellos das Fundament der archäologischen und historischen Erforschung darstellen, bildete die kritische und ausführliche Aufarbeitung der antiken Quellen über Aigina bislang ein unerfülltes Desiderat. Folglich wird mit der vorliegenden Arbeit erstmals eine systematische Erfassung sämtlicher Schriftquellen über Aigina und seine Einwohner innerhalb der griechischen und römischen Literatur von Homer bis in byzantinische Zeit einschließlich ihrer Übersetzung vorgelegt. In Ergänzung zu den möglichst nahe am Originaltext gehaltenen Übersetzungen finden sich kontextbezogene Erklärungen, mit denen das Verständnis, die Beurteilung und die Einschätzung der Stellen erleichtert werden. Im Anschluss an die zahlreichen Textstellen ermöglichen die Auflistung mythischer und historischer Ereignisse in chronologischer Reihenfolge sowie der systematische und detaillierte Sachindex eine effiziente Suche nach gewünschten Informationen
Aktualisiert: 2023-05-12
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Die vorgelegte protogeometrische und geometrische Keramik stammt zum überwiegenden
Teil von Ägina-Kolonna, einem im Nordwesten der Insel ins Meer hinausragenden Felskap,
wo bereits vom Neolithikum an eine Siedlung bestanden hatte. Die sehr große Menge an
protogeometrischer Keramik macht deutlich, dass die in spätmykenischer Zeit verlassene
Akropolis auf Kap Kolonna im 10. Jh. v. Chr. wiederbesiedelt wurde. Von Anfang an
bestanden engste Beziehungen der Bewohner Äginas zu Athen, unabhängig von ihrer
überlieferten dorischen Abstammung, wurde doch feines bemaltes Tongeschirr fast
ausschließlich von dort importiert. Dabei handelt es sich vor allem um Formen, die beim
Gastmahl und Trinkgelage verwendet wurden, wie Trink-, Mischgefäße und Kannen sowie
Amphoren zur Anlieferung und Lagerung des Weins. Über zwei Jahrhunderte hat man bei
solchen gemeinschaftlichen Trinkritualen, die unter der Patronanz lokaler basileis bzw.- einer
Phratrie stattfanden und die als Frühform des Apollon-Kultes an dieser Stelle zu deuten sind,
attische Gefäße benützt. Erst um die Mitte des 8. Jht. v. Chr. wurde dieses Monopol Athens
vor allem durch Produkte der zunehmend an Bedeutung gewinnenden korinthischen
Keramikindustrie, danach auch durch argivische und kykladische Tonwaren gebrochen, sodass
bereits für das spätere 8. Jh. v. Chr. ein erweitertes Netz an Handelsbeziehungen und sozialen
Kontakten der Ägineten zum ägäischen Raum vorauszusetzen ist. Darüber hinaus lässt sich an
der Keramik dieses Zeitraumes eine vorher nicht dagewesene Differenzierung der
Gesellschaft erkennen, die Teilnahme unterschiedlicher sozialer Gruppen am Kult, zu denen
weniger privilegierte Personen sowie eine durch verfeinerte Tischsitten erstmals fassbare
Adelsschicht zählen.
Aktualisiert: 2023-05-12
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Der in der prähistorischen Siedlung von Kap Kolonna/ Ägina unter dem Fußboden einer Hauseinheit der ausgehenden Frühbronzezeit aufgefundene Schmuckhortfund stellt in mehrfacher Hinsicht eine bislang in der zentralen Ägäis ungewöhnliche Verwahrung dar. Der aus Edelmetall (Gold, Silber) und nichtmetallischen kostbaren Werkmaterialien (Karneol, Bergkistall, Fritte) bestehende Schmuckkomplex repräsentiert trotz partieller intentioneller Deformation der größeren Bestandteile (Nadeln) eine sekundäre Kollektion gebrauchsfähiger Schmuckstücke, die in Bezug auf ihre originale funktionelle Verwendung allerdings ausgesprochene Restposten darstellen. Neben einer in mesopotamsicher Ätztechnik dekorierten Karneolperle sind auch andere Bestandteile des Hortes hinsichtlich ihrer typologischen Klassifizierung als Produkte anatolischer resp. mesopotamischer Feintoreutik anzusprechen. Der Fund wirft ein neues Licht auf die Beziehungen zwischen der zentralen Ägäis und den östlichen Hochkulturen Anatoliens und Mesopotamiens, die sich bislang aufgrund des geringen Bestandes orientalischer „Exotika“ in der Ägäis nur in Ansätzen erschlossen haben. Eine übergreifende Untersuchung dieser fremden Prestigegüter in der Ägäis des 3. Jahrtausends v. Chr., zu denen der Hortfund von Kap Kolonna nun als bedeutender zusätzlicher Komplex hinzutritt, zeigt aber, daß die Kontakte seitens des Orients während des Frühdynastikums in die zentrale Ägäis hinein nicht im Rahmen von direkten und geregelten Handelsbeziehungen erfolgten, sondern daß das Auftreten dieser exotischen Prestigegüter in der Ägäis im Rahmen einer gestaffelten Etappenbewegung zu werten ist, im Zuge derer sukzessive große Distanzen überwunden werden konnten und die aus einem komplexen System zwischengeschalteter kleinräumiger Austausch-Netzwerke bestanden hat.
…
The jewellery hoard excavated under the floor of an Early Bronze Age house-unit in the prehistoric settlement of Cape Kolonna/Aigina represents in many ways an exceptional collection still unique in the central Aegean of the late third millenium B.C. The material consists of precious metals (gold, silver) and several nonmetallic valuable objects (carnalian, rock-crystal, frit) and belongs to a secondary hoard of pins, pendants and beads, partly bent for the deposit context (pins). Concerning their original typological function some of the objects represent particular remaining stocks. Apart from a small carnalian bead decorated in the typical Mesopotamian etching-technique, other items of the deposit represent products of Anatolian and Mesopotamian jewellery crafts. The hoard casts new light on the relationship between the central Aegean and the Eastern advanced civilisations of Anatolia and Mesopotamia, a relationship that has as yet only been illustrated with respect to a few oriental "exotica" in the Aegean. A general investigation of all these foreign precious objects in the Aegean during the third millennium where the hoard from Cape Colonna can be added as an important new complex shows that the contacts on the part of the Eastern civilisations during the Early Dynastic Period do not form real trade activities controlled by direct and regular economical conditions. The appearance of foreign precious objects in the Aegean is the result of staggered stages in early and more accidental commercial contacts which can nevertheless bridge long geographical distances and spaces and which consist of a complex system of interlocked and small-spaced networks and merchant units.
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Aktualisiert: 2023-02-23
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Die vorgelegte protogeometrische und geometrische Keramik stammt zum überwiegenden
Teil von Ägina-Kolonna, einem im Nordwesten der Insel ins Meer hinausragenden Felskap,
wo bereits vom Neolithikum an eine Siedlung bestanden hatte. Die sehr große Menge an
protogeometrischer Keramik macht deutlich, dass die in spätmykenischer Zeit verlassene
Akropolis auf Kap Kolonna im 10. Jh. v. Chr. wiederbesiedelt wurde. Von Anfang an
bestanden engste Beziehungen der Bewohner Äginas zu Athen, unabhängig von ihrer
überlieferten dorischen Abstammung, wurde doch feines bemaltes Tongeschirr fast
ausschließlich von dort importiert. Dabei handelt es sich vor allem um Formen, die beim
Gastmahl und Trinkgelage verwendet wurden, wie Trink-, Mischgefäße und Kannen sowie
Amphoren zur Anlieferung und Lagerung des Weins. Über zwei Jahrhunderte hat man bei
solchen gemeinschaftlichen Trinkritualen, die unter der Patronanz lokaler basileis bzw.- einer
Phratrie stattfanden und die als Frühform des Apollon-Kultes an dieser Stelle zu deuten sind,
attische Gefäße benützt. Erst um die Mitte des 8. Jht. v. Chr. wurde dieses Monopol Athens
vor allem durch Produkte der zunehmend an Bedeutung gewinnenden korinthischen
Keramikindustrie, danach auch durch argivische und kykladische Tonwaren gebrochen, sodass
bereits für das spätere 8. Jh. v. Chr. ein erweitertes Netz an Handelsbeziehungen und sozialen
Kontakten der Ägineten zum ägäischen Raum vorauszusetzen ist. Darüber hinaus lässt sich an
der Keramik dieses Zeitraumes eine vorher nicht dagewesene Differenzierung der
Gesellschaft erkennen, die Teilnahme unterschiedlicher sozialer Gruppen am Kult, zu denen
weniger privilegierte Personen sowie eine durch verfeinerte Tischsitten erstmals fassbare
Adelsschicht zählen.
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Der in der prähistorischen Siedlung von Kap Kolonna/ Ägina unter dem Fußboden einer Hauseinheit der ausgehenden Frühbronzezeit aufgefundene Schmuckhortfund stellt in mehrfacher Hinsicht eine bislang in der zentralen Ägäis ungewöhnliche Verwahrung dar. Der aus Edelmetall (Gold, Silber) und nichtmetallischen kostbaren Werkmaterialien (Karneol, Bergkistall, Fritte) bestehende Schmuckkomplex repräsentiert trotz partieller intentioneller Deformation der größeren Bestandteile (Nadeln) eine sekundäre Kollektion gebrauchsfähiger Schmuckstücke, die in Bezug auf ihre originale funktionelle Verwendung allerdings ausgesprochene Restposten darstellen. Neben einer in mesopotamsicher Ätztechnik dekorierten Karneolperle sind auch andere Bestandteile des Hortes hinsichtlich ihrer typologischen Klassifizierung als Produkte anatolischer resp. mesopotamischer Feintoreutik anzusprechen. Der Fund wirft ein neues Licht auf die Beziehungen zwischen der zentralen Ägäis und den östlichen Hochkulturen Anatoliens und Mesopotamiens, die sich bislang aufgrund des geringen Bestandes orientalischer „Exotika“ in der Ägäis nur in Ansätzen erschlossen haben. Eine übergreifende Untersuchung dieser fremden Prestigegüter in der Ägäis des 3. Jahrtausends v. Chr., zu denen der Hortfund von Kap Kolonna nun als bedeutender zusätzlicher Komplex hinzutritt, zeigt aber, daß die Kontakte seitens des Orients während des Frühdynastikums in die zentrale Ägäis hinein nicht im Rahmen von direkten und geregelten Handelsbeziehungen erfolgten, sondern daß das Auftreten dieser exotischen Prestigegüter in der Ägäis im Rahmen einer gestaffelten Etappenbewegung zu werten ist, im Zuge derer sukzessive große Distanzen überwunden werden konnten und die aus einem komplexen System zwischengeschalteter kleinräumiger Austausch-Netzwerke bestanden hat.
…
The jewellery hoard excavated under the floor of an Early Bronze Age house-unit in the prehistoric settlement of Cape Kolonna/Aigina represents in many ways an exceptional collection still unique in the central Aegean of the late third millenium B.C. The material consists of precious metals (gold, silver) and several nonmetallic valuable objects (carnalian, rock-crystal, frit) and belongs to a secondary hoard of pins, pendants and beads, partly bent for the deposit context (pins). Concerning their original typological function some of the objects represent particular remaining stocks. Apart from a small carnalian bead decorated in the typical Mesopotamian etching-technique, other items of the deposit represent products of Anatolian and Mesopotamian jewellery crafts. The hoard casts new light on the relationship between the central Aegean and the Eastern advanced civilisations of Anatolia and Mesopotamia, a relationship that has as yet only been illustrated with respect to a few oriental "exotica" in the Aegean. A general investigation of all these foreign precious objects in the Aegean during the third millennium where the hoard from Cape Colonna can be added as an important new complex shows that the contacts on the part of the Eastern civilisations during the Early Dynastic Period do not form real trade activities controlled by direct and regular economical conditions. The appearance of foreign precious objects in the Aegean is the result of staggered stages in early and more accidental commercial contacts which can nevertheless bridge long geographical distances and spaces and which consist of a complex system of interlocked and small-spaced networks and merchant units.
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