In der DDR galt die Kunst der herrschenden Partei als Waffe im Klassenkampf. Das Programm des „Sozialistischen Realismus" war institutionell verankert; die Einhaltung wurde überwacht. Aber die Kunst war älter als der Staat, und es gab Künstler und Künstlerinnen, die auf der Unabhängigkeit ihrer Arbeit bestanden. Manche waren vor 1933 ausgebildet worden, andere in den 1950er Jahren in Berlin (West). Einige wurden international wahrgenommen, viele emigrierten. In den dauernden Auseinandersetzungen um die Kunst in der DDR spiegelt sich auch das wechselhafte Verhältnis der Staatspartei zum internationalen Westen. Dieses reichte von der Verteufelung der Moderne über die sozialistische Deutung und die zögerliche Erweiterung des Kanons bis zur Aufgabe der Parteidoktrin kurz vor dem Fall der Mauer.
Aktualisiert: 2023-05-29
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In der DDR galt die Kunst der herrschenden Partei als Waffe im Klassenkampf. Das Programm des „Sozialistischen Realismus" war institutionell verankert; die Einhaltung wurde überwacht. Aber die Kunst war älter als der Staat, und es gab Künstler und Künstlerinnen, die auf der Unabhängigkeit ihrer Arbeit bestanden. Manche waren vor 1933 ausgebildet worden, andere in den 1950er Jahren in Berlin (West). Einige wurden international wahrgenommen, viele emigrierten. In den dauernden Auseinandersetzungen um die Kunst in der DDR spiegelt sich auch das wechselhafte Verhältnis der Staatspartei zum internationalen Westen. Dieses reichte von der Verteufelung der Moderne über die sozialistische Deutung und die zögerliche Erweiterung des Kanons bis zur Aufgabe der Parteidoktrin kurz vor dem Fall der Mauer.
Aktualisiert: 2023-03-27
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Roger Loewig (1930–1997) hatte sich in Ost-Berlin neben seinem Beruf als Lehrer autodidaktisch zum Maler, Zeichner und Dichter ausgebildet, als er 1963 nach einer ersten, in einem Pfarrhaus privat veranstalteten Ausstellung verhaftet wurde. Staatsgefährdende Hetze wurde ihm vorgeworfen, hatte er doch in seinen dort gezeigten Werken gegen den 'antifaschistischen Schutzwall', gegen Militarismus und staatlich organisierte Gewalt Stellung genommen. Nach seiner Entlassung 1964 lebte er über sieben Jahre lang als freischaffender Künstler in Ost-Berlin und Belzig. Politisch unangepasst, stand er abseits der offiziellen Kulturpolitik der DDR, erfuhr aber Unterstützung von Gleichgesinnten im Osten und von Freunden im Westen, die seine Werke über die innerdeutsche Grenze schmuggelten und ihn mit Arbeitsmaterialien versorgten. Seine Übersiedlung nach West-Berlin 1972 eröffnete ihm neue Möglichkeiten, führte ihn aber auch in den tief empfundenen Zwiespalt, sich beiden Teilen Deutschlands zugehörig zu fühlen.
Die Biographie Roger Loewigs gibt Einblick in ein noch immer wenig bekanntes Werk und beschreibt das Leben eines Künstlers unter schwierigen politischen Bedingungen
Aktualisiert: 2020-01-06
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Die Kunst der Moderne wurde in der SBZ und frühen DDR als »bürgerlich« oder »dekadent« diskreditiert. Besonders die »Abstraktion« galt als eine Äußerungsform des imperialistischen Westens. »Sozialistischer Realismus« hieß das Gegenprogramm, nach dessen Maßgaben die Kunst in der DDR ausgerichtet wurde. Alternative Entwürfe westeuropäischer Kommunisten – »Realismus ohne Ufer« – wurden lange bekämpft, internationale Einflüsse kamen nur verzögert zur Geltung. Jederzeit behielt sich die Staatspartei die Steuerung des gesamten Kunstbetriebs vor, von der Ausbildung über das Ausstellungswesen im In- und Ausland bis hin zum Handel. Allmächtig war die Partei aber denn doch nicht. Immer gab es einige Künstler, die sich dem Diktat der sozialistischen Themenstellung entzogen, um ihre eigenen Wege zu gehen.
»Die andere Galerie« fragt nach dem Leben solcher Künstler und der Geschichte der Kunst vor dem Hintergrund der komplexen internationalen und innerdeutschen Beziehungen.
Mit einem Beitrag von Hannes Schwenger über Fritz Baust.
Aktualisiert: 2019-01-23
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Roger Loewig (1930–1997) hatte sich in Ost-Berlin neben seinem Beruf als Lehrer autodidaktisch zum Maler, Zeichner und Dichter ausgebildet, als er 1963 nach einer ersten, in einem Pfarrhaus privat veranstalteten Ausstellung verhaftet wurde. Staatsgefährdende Hetze wurde ihm vorgeworfen, hatte er doch in seinen dort gezeigten Werken gegen den 'antifaschistischen Schutzwall', gegen Militarismus und staatlich organisierte Gewalt Stellung genommen. Nach seiner Entlassung 1964 lebte er über sieben Jahre lang als freischaffender Künstler in Ost-Berlin und Belzig. Politisch unangepasst, stand er abseits der offiziellen Kulturpolitik der DDR, erfuhr aber Unterstützung von Gleichgesinnten im Osten und von Freunden im Westen, die seine Werke über die innerdeutsche Grenze schmuggelten und ihn mit Arbeitsmaterialien versorgten. Seine Übersiedlung nach West-Berlin 1972 eröffnete ihm neue Möglichkeiten, führte ihn aber auch in den tief empfundenen Zwiespalt, sich beiden Teilen Deutschlands zugehörig zu fühlen.
Die Biographie Roger Loewigs gibt Einblick in ein noch immer wenig bekanntes Werk und beschreibt das Leben eines Künstlers unter schwierigen politischen Bedingungen
Aktualisiert: 2020-01-06
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