Der vorliegende Band der Sitzungsberichte enthält alle Laudationes, ehrenden Fachvorträge und Dankesworte der während des Kolloquiums Geehrten.
Der Band steht unter der Überschrift „Triebkräfte der Entwicklung in Natur, Technik und Gesellschaft“, denn alle Beiträge vermitteln aus Sicht der Herausgeber in anschaulicher Form fundierte wissenschaftliche Bezüge zu dieser Thematik und geben zugleich tiefe Einblicke in das Leben und die forscherische Tätigkeit von auf ihren Arbeitsgebieten weltweit anerkannten Wissenschaftlern. In ihrer Eröffnung ging die Präsidentin der Leibniz-Sozietät Gerda Haßler auf die außergewöhnlichen Lebensleistungen der vier mit dem Kolloquium geehrten Mitglieder ein. Sie spannte dabei den Bogen von der akademischen Ehrung der vier Jubilare bis zu aktuellen Ereignissen innerhalb der Gesellschaft. In ihren Ausführungen verwies sie auf die hohe nationale und internationale Wertschätzung der Geehrten und auf deren Einbringen von unschätzbarem Wissen und vielfältigen Erfahrungen in die Leibniz-Sozietät.
Gerda Haßler stellte zudem fest, dass es gerade in den letzten Jahren noch wichtiger geworden ist, den wissenschaftlichen Diskurs weiterzuführen und ihn auch in die Öffentlichkeit zu tragen. In einer Zeit, in der sich Verschwörungsmythen, Wissenschaftsleugnung und Geschichtsfälschungen ausbreiten, ist es auch die Aufgabe der Leibniz-Sozietät, wissenschaftliche Erklärungen und Argumentationen für die Gesellschaft bereitzustellen.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung folgte zunächst die Ehrung von Armin Jähne, der seinen 80. Geburtstag am 1. Februar 2021 begangen hatte. In seiner Laudatio würdigte Alt-Präsident Gerhard Banse den wissenschaftlichen Werdegang von Armin Jähne, der im Laufe seines Berufslebens auf den Gebieten Alte Geschichte, Geschichte Russlands, Osteuropäische und Südosteuropäische Geschichte, Archäologie, Ethnographie sowie Kunstgeschichte herausragende Leistungen vollbracht hat. Würdigung fand auch die Zuwendung des Jubilars zu Werk und Person Heinrich Schliemanns seit den 1990er Jahren.
Die nun folgende Ehrung galt Werner Kriesel, der seinen 80. Geburtstag am 28. März 2021 begangen hatte. Die Laudatio wurde von Tilo Heimbold (Leipzig) ausgearbeitet und von Gerhard Pfaff vorgetragen. In der Laudatio wurde der wissenschaftliche Werdegang von Werner Kriesel mit den Schwerpunkten Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, Automatisierung und industrielle Kommunikation herausgearbeitet. An all den Orten seines Wirkens – Berlin, Magdeburg, Leipzig, Merseburg – hinterließ er beachtenswerte wissenschaftliche Spuren in der Lehre, in der Forschung und in der Wissenschaftsorganisation. Beeindruckend sind seine Leistungen bei der Überführung von Automatisierungs- und Informationssystemen in die industrielle Praxis. Die Laudatio hob auch das Engagement von Werner Kriesel in der Leibniz-Sozietät hervor, in der er seit 2013 Mitglied ist. Besondere Würdigung fand auch die Leistung des Jubilars bei der Erstellung von Wikipedia-Artikeln, von denen inzwischen mehr als 200 von ihm geschrieben wurden und zugänglich sind.
Im weiteren Verlauf des Kolloquiums wurde Werner Ebeling geehrt, der am 19. September 2021 seinen 85. Geburtstag begangen hatte. In seiner Laudatio würdigte Vizepräsident Lutz-Günther Fleischer den wissenschaftlichen Werdegang von Werner Ebeling, der sich auf den Gebieten Theoretische Physik, Statistische Physik und Irreversible Thermodynamik national und international höchste Anerkennung erworben hat. Ab 1977 war der Jubilar mit der Akademie der Wissenschaften der DDR als Korrespondierendes und Ordentliches Mitglied verbunden. 1993 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Leibniz-Sozietät, in der er sich seither in anerkennender Weise engagierte. Der Laudator verwies in seinen Ausführungen u. a. auf den Essay „Selbstorganisation und Entropie“ aus dem Jahr 1994, in dem Werner Ebeling eine fundierte Anregung für die Gestaltung von Wegen in die Zukunft gibt, wobei er eine ganzheitliche und entwicklungsfördernde Denk- und Vorgehensweise benutzt, die den engen Zusammenhang von Selbstorganisation und Evolution aufzeigt. Zusammenfassend stellte Lutz-Günther Fleischer fest, dass es an der Zeit ist, uns als bio-psycho-soziale Spezies in einem dynamischen, relationalen, sozialen, sozio-technischen sowie kulturellen Gefüge selbst noch besser zu erkennen, zu verstehen und sicher zu orientieren. Der nun folgende Fachvortrag für Werner Ebeling mit dem Titel „Strukturbildung und Kipp-Punkte in Ökosystemen und Klima“ wurde von Ulrike Feudel (Oldenburg) gehalten.
Der vierte an diesem Tage geehrte Kollege war Heinz-Jürgen Rothe, der am 24. November 2021 seinen 75. Geburtstag beging. In ihrer Laudatio lenkte Erdmute Sommerfeld die Aufmerksamkeit darauf, dass Heinz-Jürgen Rothe, der seit 2009 Mitglied der Leibniz-Sozietät ist, in seiner beruflichen Tätigkeit schon frühzeitig erkannt hat, dass die Arbeitspsychologie in ihrer wissenschaftlichen Fundierung auf einer Elementaranalyse menschlicher Informationsverarbeitung aufbauen muss. Dieser Grundgedanke spiegelt sich sowohl in der Forschungs- und Lehrtätigkeit des Geehrten wider als auch in seiner Zusammenarbeit mit Einrichtungen aus Industrie und Gesellschaft. Damit wurde Heinz-Jürgen Rothe zum Brückenbauer zwischen der Elementaranalyse menschlicher Informationsverarbeitung und der Arbeits- und Ingenieurpsychologie. Große Verdienste erwarb er sich auch als wissenschaftlicher Koordinator von universitärer Forschung mit Anwendungen in Industrie und Gesellschaft.
Aktualisiert: 2022-12-22
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Der vorliegende Band 143 der „Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin“ vereint Beiträge des ganztägigen Kolloquiums Mosaicum zum Denken, Wollen und Wirken Alexander von Humboldts, das die Leibniz-Sozietät am 10. Oktober 2019 anlässlich der 250. Wiederkehr seines Geburtstages veranstaltete.
Vor dem Kolloquium wurden die Veranstalter mit der Meinung konfrontiert, dass über den großen Gelehrten, hervorragenden Naturforscher und bedeutenden Kulturwissenschaftler schon alles gesagt sei und die große Anzahl
weiterer Publikationen, Vortragsveranstaltungen, Ausstellungen sowie andere Formen öffentlicher Aufmerksamkeit im Jubiläumsjahr nichts Neues brächten.
Inzwischen dominiert zumindest unter den Teilnehmern die Überzeugung,dass die Vorträge durchaus eine Reihe von Aspekten von Humboldts Schaffen beleuchten konnten, die zumeist etwas abseits der üblichen Betrachtung liegen, so Details zu seiner nahezu unbekannten Einflussnahme auf die Herstellung von Porzellan, zu den wissenschaftlichen Beiträge zur Klimatologie, über seine gedeihliche Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern sowie dem Einsatz präziser wissenschaftlicher Instrumente und quantifizierender experimenteller Methoden als wesensprägende Merkmale der ‚Humboldtian science‘. Wir hoffen, dass auch die Leser diese Auffassung teilen werden.
Zu den mannigfaltigen Anregungen des Mosaiks gehören komplementär reflektierte Perspektiven der transdisziplinären, verallgemeinernden, wissenschaftsmethodischen und entwicklungsrelevanten Konzepte seines Denkens, Wollens und Wirkens. In diesem übergreifenden Sinn wollen die Ausführungen etwas Wegweisendes zur Beantwortung zweier Fragencluster beitragen:
• Wie sind Humboldts Wissenschaftskonzeption und seine Grundüberzeugungen unter den Bedingungen sowie Erfordernissen und mit den Maßstäben seiner Zeit objektiv zu bewerten, gut begründet in die Wissenschaftsgeschichte
sowie in die damalige gesellschaftliche Entwicklung einzuordnen?
• Welche konzeptionellen Ansätze und methodologischen Grundelementen Humboldts bewähren sich noch in der vernetzten Wissenschaft der Gegenwart? Worauf kann sie im Wandel zu einem neuen Wissenschaftstypus
aufbauen, dessen erkenntnisleitendes Interesse von der systematischen Erforschung künftiger gesellschaftlicher Entwicklungen geprägt wird? In welchem Verhältnis stehen generell die Paradigmen, die wissenschaftlichen
Vorgehensweisen, Programme und mannigfaltigen Ergebnisse, wenn sie folgerichtig an den wachsenden globalen Herausforderungen und deren kaum zu beherrschende, aber dominierende Komplexität gemessen werden?
einige Ein- und Zuordnungen verdeutlichen und so das Interesse am Lesen
und an Diskussionen anregen.
Aktualisiert: 2022-11-20
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Die Energiewende in Deutschland bietet gegenwärtig faktisch mehr das Abbild eines schwach adhärierenden Gemenges von Vorhaben, Methoden und Maßnahmen – teils mit unfruchtbaren Widersprüchen – als das eines organischen dynamischen Ganzen, d.h. eines effektiven kooperativen Organismus zur innovativen Disposition und funktionssicheren Verwirklichung: Sie ist – mathematisch beurteilt – allenfalls Summe und nicht Integral. Es mangelt dem deklarierten „Gemeinschaftswerk“ an überzeugenderen Wegleitungen für (wesensgemäß zumindest partiell konkurrierende, weil interessengeleitete) Ziele, an effektiveren Maßnahmen für gesamtgesellschaftlich abzustimmende Handlungskonzepte und Verlaufsformen. Folgerichtig dominieren in der Öffentlichkeit kritische Debatten über die Ziele, Mittel sowie über – teilweise ambivalente – Erfolge und in ihrer Mehrzahl argumentativ gut begründete – auch alternative – finale Vorschläge für grundsätzliche Korrektive.
Augenfällig ist die heutige Energetik zwiespältig: Einerseits bildet sie die Basis der Stabilität und Weiterentwicklung der menschlichen Gesellschaft mit ihren Lebensweisen, ihren entwicklungsbedürftigen sozialen Strukturen und ihrem steigerungsfähigen Kulturniveau. Andererseits verursacht sie gravierende und schwerwiegende negative Veränderungen des komplizierten, in hohem Grade dynamischen globalen Klimasystems. Deshalb gilt es primär, sie wohlerwogen und gezielt zu optimieren und dabei die Vielfalt der sozialen Determinanten in humanen Zielfunktionenbesonders zu akzentuieren.
In diesem Sinn rückt der vorliegende Sammelband die Energiewende 2.0 in den Fokus. Es wird der Versuch unternommen, die dominierenden Themenfelder der Energiewende 2.0 in ihrer beherrschenden ontisch-ontologischen sowie kognitiv-diskursiven Komplexität aufzunehmen, in ihrer Widersprüchlichkeit zu reflektieren, die vernetzte Vielfalt der Meinungen, Lösungsansätze, Handlungsoptionen und offenen Realisierungspfade mit wiederholten Bifurkationen sachlich kritisch und begründet optimistisch darzustellen, um sich im Sinne der Wissenschaft „theoria cum praxi et communebonum“ öffentlich daran zu beteiligen. Es ist eine Auswahl inhaltlich breit verteilter Veröffentlichungen, die nunmehr in systematisierender Weise zusammengestellt wurde und die nicht nur einen Überblick über die Breite und die Kontinuität der Beschäftigung mit dieser Thematik in der Leibniz-Sozietät gibt, sondern zudem Erkenntnisfortschritte verdeutlicht.
Aktualisiert: 2021-12-31
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Der 131. Sitzungsbericht der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin beinhaltet Ergebnisse des am 8. September 2016 veeranstalteten Ehrenkolloquiums anlässlich des 70. Geburtstages des Präsidenten der Leibniz-Sozietät, und Wissenschaftsphilosophen Prof. Dr. Gerhard Banse. Nach einer Würdigung des Jubilars enthält der Band 9 Beiträge zu verschiedenen Aspekten der Entwicklung von Technik und Technologie im 21. Jahrhundert.
Aktualisiert: 2019-11-09
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