Der gefangene Körper

Der gefangene Körper von Franzke,  Andreas, Kremer,  Alfred, Sailer,  Anton, Schneidler,  Herbert, Sundheimer,  Florian
»Ich glaube, man kann es so aussprechen; an diesem Jahrgang 1895 haftet ein Fluch, zumal in einem Land, wo unter nordischer Vormundschaft die militärische Stärke so ausgiebig gepflegt und leidenschaftlich Krieg gegen die übrige Welt geführt wird«. (Alfred Kremer, 1964) Das Oeuvre auf das hier erstmals in Buchform ein Blick geworfen wird, entstand in den letzten drei Lebensjahren Alfred Kremers. 1962 bis 1965. Er litt an einer schweren Gelenkerkrankung, war Gefangener im eigenen Körper und in seinem Weilheimer Haus auf Sessel und Bett reduziert. Die kleinen Bildformate mögen dieser Entstehungssituation entsprechen. Die Zeichnungen selbst – in ihrer Intensität, formalen Klarheit und ihrer Ausdruckskraft – wachsen über die körperliche Begrenzung hinaus.«
Aktualisiert: 2021-02-02
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Katsinam

Katsinam von Antes,  Horst, Franzke,  Andreas, Haberland,  Wolfgang, Ripke,  Ilona, Sanner,  Hans U, Templin,  Brigitte
Sie heißen Wildkatze oder Kookopölö, Streifennase oder Menschenfresser. Die Katsinam sind Geistwesen und Ahnengeister der Pueblo-Indianer, die seit Jahrhunderten als Maispflanzer in den trockenen Regionen des südwestlichen Nordamerika leben. Als Botschafter und Vermittler zwischen den Welten tragen die auf Wolken reisenden magischen Wesen die Gebete der Menschen für Regen, Fruchtbarkeit und Gesundheit zu den Göttern. Die einzigartige Sammlung von Katsina-Figuren, die der Maler und Bildhauer Horst Antes seit 1961 aufgebaut hat, ist die größte und an Typen vielfältigste dieser Art in Europa. Horst Antes hat sich intensiv mit den Kulten und Riten der Pueblo-Indianer auseinandergesetzt. Ihre Kultur und künstlerische Ausdrucksform werden in seiner Kunst reflektiert und in die eigene Bildsprache umgewandelt. Mit seinem engagierten Interesse an diesen Figuren knüpft Horst Antes an die begeisterte Auseinandersetzung der frühen Surrealisten wie André Breton, Marcel Duchamp und Max Ernst an. Der Katalog, der 529 Katsina-Figuren (413 Hopi-, 52 Zuni- und 64 Rio Grande-Katsinam) farbig abbildet und ausführlich beschreibt, ist die bisher umfassendste Arbeit zu diesem Thema – für den Spezialisten ein unentbehrliches Nachschlagewerk und für alle ein ästhetisches Vergnügen.
Aktualisiert: 2018-07-12
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Jean Dubuffet

Jean Dubuffet von Berrebi,  Sophie, Bouvier,  Raphaël, Burger,  Christine, Franzke,  Andreas, Hiltbrunner,  Heinz, Iselin,  Catherine, Keller,  Sam, Suzuki,  Sarah
Jean Dubuffet (1901-1985) gelang es mit seiner wegweisenden, nicht zuletzt von Kindern und geisteskranken Menschen inspirierten Bildsprache, sich von Traditionen zu lösen und die Kunst gleichsam neu zu erfinden. Dubuffets Einfluss ist auch in der zeitgenössischen Kunst und Street Art noch zu spüren, beispielsweise bei David Hockney, Jean-Michel Basquiat und Keith Haring. Den Ausgangspunkt dieser Retrospektive des vielschichtigen Œuvre bildet Jean Dubuffets faszinierende Vorstellung von Landschaft, die sich bei ihm auch in Körper, Gesicht und Objekt verwandeln kann. Er experimentierte mit neuen Techniken und Materialien wie Sand, Schmetterlingsflügeln, Schwämmen und Schlacke und schuf dabei ein einzigartiges Bilduniversum. Neben bedeutenden Gemälden und Skulpturen aus allen wichtigen Schaffensphasen des Künstlers zeigt der Band auch Dubuffets spektakuläres Gesamtkunstwerk Coucou Bazar, in dem Malerei, Skulptur, Theater, Tanz und Musik zusammenfinden. Ausstellung/Exhibition: Fondation Beyeler, Riehen/Basel 31.1.–8.5.2016
Aktualisiert: 2020-10-24
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Uwe Lindau – Blick in die Verschwörerbude

Uwe Lindau – Blick in die Verschwörerbude von Franzke,  Andreas, Weber,  Sylvia C
Uwe Lindau fordert mit seinem bildnerischen Kosmos den Betrachter heraus, sich auf eine vielschichtige Welt voller Assoziationen einzulassen. In seinen zwischen Abstraktion und Figuration hin und her oszillierenden Werken serviert uns der Künstler absurde Szenen, denen es weder an Ironie noch an Drastik fehlt. Mit seiner Spielart einer freien Figuration steht er in der Tradition der Karlsruher Kunstakademie - in den 1970er-Jahren war er dort Schüler von Markus Lüpertz - die er indessen „mit einer überzeugenden Konsequenz immer weiter entwickelt“ hat, wie es der Kunsthistoriker Wolfgang Hartmann formulierte. Seine Malerei erscheint zunächst spontan und mit schnellem Pinsel- oder Zeichenstift ausgeführt, jedoch vergehen bis zur endgültigen Fertigstellung mitunter Jahre. So verdichten sich Figuren und Farbschichten auf dem Bildträger oft zu einem komplexen Geflecht. Inhaltlich kreist Lindaus leidenschaftliche Malerei um den Menschen, dessen Befindlichkeiten er schildert und dessen Handeln er hinsichtlich Fragwürdigkeit und Sinn reflektiert und bewertet. Dabei spielen neben literarischen und kulturgeschichtlichen Aspekten auch aktuelle politische oder gesellschaftliche Ereignisse eine Rolle. Mit beißender Ironie, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben, setzt er seine Bewertung bildnerisch um. Lindau ist beständig auf der Suche nach neuen Anregungen und bezieht nicht nur ungewöhnliche Bildträger und Materialien in seine Arbeit mit ein, sondern wagt seit einiger Zeit auch die Auseinandersetzung mit der Skulptur. Die Ausstellung im Museum Würth zeigt in einem breiten Spektrum um die 100 Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen aus dem reichhaltigen Bestand der Sammlung Würth, ergänzt durch zahlreiche Leihgaben, und ermöglicht so einen umfangreichen Einblick in das Schaffen Uwe Lindaus von den 1970er-Jahren bis zur Gegenwart.
Aktualisiert: 2018-07-11
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Elke Wree

Elke Wree von Franzke,  Andreas, Glüsing,  Jutta, Merkel,  Ursula, Rödiger-Diru,  Erika, Voigt,  Kirsten
In der zweibändigen, reich illustrierten Publikation wird das mehr als vier Jahrzehnte umfassende künstlerische Werk der in Flensburg geborenen und in Karlsruhe lebenden Malerin Elke Wree erstmals in einer repräsentativen Übersicht vorgestellt. Der Bogen spannt sich von den frühen, an der Pop-Art orientierten Arbeiten über die einfühlsame Auseinandersetzung mit Natur- und Landschaftseindrücken bis hin zur späteren Schaffenszeit, in der die malerische und zeichnerische Sprache sich sukzessive von gegenständlichen Bindungen löst und einen nahezu unerschöpflichen Ausdrucksreichtum entfaltet. Voraussetzung hierfür ist das differenzierte, aus der Naturanschauung gewonnene und in Chiffren übersetzte bildnerische Vokabular, das Elke Wree nicht nur souverän beherrscht, sondern bis heute ständig weiterentwickelt. Auf ihrem Weg zu einer immer größeren Freiheit der schöpferischen Gestaltung sind Malerei und Zeichnung stets gleichberechtigte Medien geblieben. Sie begleiten und ergänzen sich in einem intensiv geführten Dialog. Die Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung „Elke Wree. Linie – Farbe – Licht. Malerei aus vier Jahrzehnten“ im Museum Ettlingen, Schloss (25. Mai bis 20. Juli 2014).
Aktualisiert: 2023-03-14
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Victor Brauner – Der phantastische Bilderbogen

Victor Brauner – Der phantastische Bilderbogen von Brauner,  Victor, Dancer,  Martine, Franzke,  Andreas, Husslein-Arco,  Agnes, Zuckriegl,  Margit
Magie und Verwandlung – Der zeichnerische Schwerpunkt im Werk von Victor Brauner In Victor Brauners Schaffen begegnet uns als unverkennbares Merkmal eine geheimnisvolle, rätselhafte Bildwelt. Sie beruht im Frühwerk auf einer somnambulen Figuration in unwirklichem Ambiente. Bei den späteren Arbeiten überwiegen zu figürlichen Chiffren stilisierte Mischwesen. Offensichtlich mit emblematischen Anspruch entwickelt, wirken sie nicht nur verschlüsselt, sondern geradezu magisch. Denn es ist die Absicht des Künstlers, dem »Unbewussten« im Bild Ausdruck zu verleihen. In seinen Arbeiten wird »die ständige Pilgerschaft des Unbewussten unauflöslich in den Lauf des sinnlichen Wahrnehmungsvermögens eingraviert«. Während die Menschen- und Tiergestalten der frühen Zeichnungen und Gemälde noch einen Bezug zu Anatomie, zu vorstellbaren Situationen und traumhafter Ereignishaftigkeit auszeichnet und dieses in den Gemälden von einer weichen, diffus angelegten Malweise unterstrichen ist, gilt das nicht mehr für Brauners Werk seit Beginn der vierziger Jahre. Der Künstler formalisiert sein Wiedergaberepertoire mit einer strengen Konturierung. Seine Gestalten sind zu flächigen Bildzeichen verdichtet. In ihnen bleibt die Suggestion von Raum und Volumen – zumindest bei der Mehrzahl der Beispiele – ausgeschlossen. Gerade in den Zeichnungen wird besonders gut anschaulich, wie der Künstler schrittweise zu den mysteriös wirkenden »Hieroglyphen« seiner nicht selten janusköpfigen Zwittergestalten gelangt. Dass die verblüffende Unverwechselbarkeit der Kunst Brauners mit Malern der Zeit so einprägsam ist und dabei von der Zeichnung über Gemälde bis zu Skulpturen und Objekten reicht, verdankt sie keineswegs einer Einseitigkeit weder der formalen oder technischen Anlage noch beschränkter Inhaltlichkeit, sondern der konsequenten Strategie ihres Erfinders, wie Gestalterisches und Thematisches aufeinanderbezogen und miteinander zu einer anschaulichen Symbiose finden. Unübersehbar ist, welches enorm breitgefächerte Spektrum materieller ebenso wie gestalterischer Modi dem Künstler zur Verfügung steht. Das äußert sich allein schon im Bereich der Zeichnungen. Brauner weiß nicht nur Bleistift, Feder, Tusche, Gouache, Wachs sowie Monotypie sehr einfallsreich einzusetzen, sondern nutzt das Medium äußerst brillant. Hierin liegt die Voraussetzung, die es ihm erlaubt, seine überbordende Phantasie überzeugend zu visualisieren. Indem er die intendierte Wiedergabe mit einer für die Motivwahl adäquaten graphischen Pointierung ausstattet, erreicht er eine faszinierende Komplexität. Sie ist Garant einer elektrisierenden Wirkung auf den Betrachter, den es beunruhigt, sich so unausweichlich unbekannten Traumwelten konfrontiert zu sehen. Brauners Figuren wirken auf ihn wie Inkarnationen von Wach- und Albträumen. In dem gleichen Maße, wie sie ihn fesseln, gibt ihm ihre offensichtliche Symbolhaltigkeit Rätsel auf. Ihr Motiv-Alphabet zu entschlüsseln und seinem Geheimnis zumindest auf die Spur zu kommen, reizt ihn zwar, er muss sich jedoch eingestehen, dass seine Kenntnis in Bezug auf Geheimwissenschaften, Zahlenmystik, Esoterik, alchimistische sowie astrologische Zeichen ebenso wie das Wissen um die Freud’schen Deutungskategorien des Unterbewussten nicht ausreichen, sie in ihrer vom Künstler praktizierten Kombinatorik zu lesen. Wie ein Alchimist hat Brauner Okkultes, Spekulatives, Kabbalistisches und Symbolisches miteinander amalgamiert. Er löst damit ein Gefühl des Überfordertseins beim Rezipienten aus. Indem er aus dem Un- und Unterbewussten gespeiste Motive sich gleichnishaft in seinen Arbeiten auskristallisieren lässt, erreicht er zwar, dass der Außenstehende seine figürlichen Phantome im Bildkontext als konkrete Gestalten erfährt und von ihrer visuellen Formulierung überzeugt ist, jedoch der Künstler nicht verhindern kann, dass der innere Kern der Darstellungen sein Geheimnis nicht preisgibt. Dem Betrachter wird vielmehr bewusst, dass er auf Vermutungen angewiesen ist, die letztendlich kaum einer befriedigenden Interpretation standhalten. Das rührt nicht zuletzt daher, dass der Künstler wie in einem Kaleidoskop, Magie, Alchimie, kabbalistische Symbolik, astrologische Zeichen, psychoanalytische Traumdeutungen ebenso wie Märchenmetaphern der von ihm verehrten deutschen Romantiker – etwa Novalis – wie selbstverständlich nutzt. Dieses betrifft die inhaltliche Ebene. Hinzu kommt, dass seine Auseinandersetzung mit Masken und Figuren außereuropäischer Ethnien, mit ihren Idolen und Fetischen zweifellos eine Rolle spielt. Darüber hinaus sind es dekorative Muster volkskundlicher Objekte und Bildtraditionen seiner rumänischen Heimat, die seine Bildsprache im Formalen unübersehbar prägen. In seiner Phantasie hat der Maler all dieses und viele Eindrücke mehr gespeichert, reflektiert, kombiniert, von unnützem Beiwerk gereinigt und sie schließlich in seinen Arbeiten den Erfordernissen seiner Bildvision angepasst. Besonders effektiv funktioniert Brauners Umgang mit diesem höchst differenziert verästelten Imaginationsgewebe, wenn er seine emblemartigen stilisierten Mischwesen als schablonenartige Zeichen definiert. Davon beziehen seine ab 1940 entwickelten raffinierten Erfindungen prototypischer Sinnfiguren ihre Eindringlichkeit. Dabei überrascht nicht wenig, welchen Wandlungen er sein Vokabular unterwirft und wie er nie außer Acht lässt, es für vielschichtige Metamorphosen verfügbar zu halten. Denn er »nutzt viel zwangloser als jeder die unbegrenzten Möglichkeiten von Metamorphosen. Nie zuvor war man so weit mit der dramatischen Praxis der verborgenen Dämonologie des Menschen gegangen … Sein Werk ist der Beweis dafür, dass ein Mensch alle Möglichkeiten in sich hat (der Widerspruch zu sich selbst sowie das Prinzip der Identität) und dass er mit allem, was ihn durchdringt, welche Richtung auch immer vorgegeben sein mag, in Harmonie leben kann.« Unzweifelhaft ähnelt Victor Brauner als Künstler einem Proteus, der sich in die von ihm erfundenen Gestalten verwandelt. Er spiegelt sich gerade auch dort in ihnen wieder, wenn menschliche Körper mit Tierleibern, seltener mit Pflanzen oder Dingen verschmelzen. Das treibt er zum Teil so weit, dass die Grenzen zwischen Tier und Mensch verschwimmen. Folglich erlebt der Betrachter absurde Zwitterwesen, die eine überwirkliche (surreale) Präsenz besitzen und doch zugleich anspielungsreiche Sinnhaltigkeit verkörpern.
Aktualisiert: 2020-10-05
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