Der Sammelband widmet sich dem "religiösen Wahnsinn", wie er insbesondere in den Jahrzehnten um das Jahr 1900 gesellschaftlich und diagnostisch etabliert und verhandelt wurde. Die Herausgeber gehen davon aus, dass Fälle "religiösen Wahnsinns" bisher vorwiegend aus psychologischer Perspektive bearbeitet und als Beispiele pathologischer Erkrankungen beschrieben wurden. Eine interdisziplinäre Betrachtung des Themas soll hingegen die Schnittstellen zwischen Religion, Medizin, Psychologie und Gesellschaft sowie deren dynamische Grenzverschiebungen bzw. diskursive Verwobenheit hervorheben. Die Beiträge legen daher den Fokus einerseits auf konkrete Einzelbeispiele jenseits der in der Literatur bekannten und prominenten "Psychofälle" und diskutieren andererseits systematische Fragen zur gegenseitigen Konstituierung von religiösen Sinnsystemen, zeitgenössischen Krisenrhetoriken sowie "wissenschaftlicher" und "pseudowissenschaftlicher" Diagnostik und Therapie. Ein besonderes Interesse liegt zudem auf dem Diskurs über "religiöse und psychische Devianz", der nicht allein die Pathologisierung "religiösen Wahnsinns" ermöglichte, sondern gleichsam der Selbstermächtigung des religiösen Subjekts und dessen Befreiung aus den gesellschaftlichen Zwängen der Moderne Vorschub leistete. Eine zentrale These ist dabei, dass solche "Anormalitätsdiskurse" und deren breite Rezeption in Wissenschaft, Kunst und Religion den gesellschaftlichen und individuellen Umgang mit den Ambivalenzen und Chancen der Moderne widerspiegeln und dies insbesondere am Beispiel des "religiösen Wahnsinns" zu Tage tritt.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Im frühen Mittelalter erfuhren die jüdischen und christlichen apokalyptischen Literaturen nach Jahrhunderten weitgehender Stagnation einen sprunghaften Zuwachs. Die neuen, meist in hebräischer und syrischer Sprache verfassten Texte entstammten fast ausnahmslos dem Nahen Osten, der im Laufe des 7. Jahrhunderts von den muslimischen Arabern erobert worden war. Die lebhaften Endzeiterwartungen, die in diesen Texten zum Ausdruck kommen, legen ein beredtes Zeugnis davon ab, dass zahlreiche Zeitgenossen die politischen Umbrüche als tiefe Krise erlebten.
Die hier erstmals vorgenommene vergleichende Analyse des Materials dieser Textcorpora enthüllt nicht nur eine Fülle von Gemeinsamkeiten, die von einem lebhaften Austausch zwischen jüdischen und christlichen Gemeinden zeugen, sondern sie zeigt auch, dass der historische Ursprungskontext der in ihnen dokumentierten apokalyptischen Diskurse in den letzten Jahrzehnten vor der arabischen Eroberung zu suchen ist, während des letzten großen Krieges zwischen dem oströmischen, byzantinischen und dem sasanidischen Perserreich (602-628). Sowohl Juden als auch (nicht-chalcedonensische) Christen, so wird deutlich, bedienten sich apokalyptisch-narrativer Deutungen der zeitgenössischen Ereignisse zur Artikulation ihrer Ablehnung byzantinischer Machtansprüche. Die Arbeit leistet damit nicht zuletzt einen wichtigen Beitrag zur Beurteilung des religiös-politischen Klimas in der weiteren Umwelt des entstehenden Islams.
Aktualisiert: 2020-01-03
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Der Sammelband widmet sich dem „religiösen Wahnsinn“, wie er insbesondere in den Jahrzehnten um das Jahr 1900 gesellschaftlich und diagnostisch etabliert und verhandelt wurde. Die Herausgeber gehen davon aus, dass Fälle „religiösen Wahnsinns“ bisher vorwiegend aus psychologischer Perspektive bearbeitet und als Beispiele pathologischer Erkrankungen beschrieben wurden. Eine interdisziplinäre Betrachtung des Themas soll hingegen die Schnittstellen zwischen Religion, Medizin, Psychologie und Gesellschaft sowie deren dynamische Grenzverschiebungen bzw. diskursive Verwobenheit hervorheben. Die Beiträge legen daher den Fokus einerseits auf konkrete Einzelbeispiele jenseits der in der Literatur bekannten und prominenten „Psychofälle“ und diskutieren andererseits systematische Fragen zur gegenseitigen Konstituierung von religiösen Sinnsystemen, zeitgenössischen Krisenrhetoriken sowie „wissenschaftlicher“ und „pseudowissenschaftlicher“ Diagnostik und Therapie. Ein besonderes Interesse liegt zudem auf dem Diskurs über „religiöse und psychische Devianz“, der nicht allein die Pathologisierung „religiösen Wahnsinns“ ermöglichte, sondern gleichsam der Selbstermächtigung des religiösen Subjekts und dessen Befreiung aus den gesellschaftlichen Zwängen der Moderne Vorschub leistete. Eine zentrale These ist dabei, dass solche „Anormalitätsdiskurse“ und deren breite Rezeption in Wissenschaft, Kunst und Religion den gesellschaftlichen und individuellen Umgang mit den Ambivalenzen und Chancen der Moderne widerspiegeln und dies insbesondere am Beispiel des „religiösen Wahnsinns“ zu Tage tritt.
Aktualisiert: 2018-02-08
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Im frühen Mittelalter erfuhren die jüdischen und christlichen apokalyptischen Literaturen nach Jahrhunderten weitgehender Stagnation einen sprunghaften Zuwachs. Die neuen, meist in hebräischer und syrischer Sprache verfassten Texte entstammten fast ausnahmslos dem Nahen Osten, der im Laufe des 7. Jahrhunderts von den muslimischen Arabern erobert worden war. Die lebhaften Endzeiterwartungen, die in diesen Texten zum Ausdruck kommen, legen ein beredtes Zeugnis davon ab, dass zahlreiche Zeitgenossen die politischen Umbrüche als tiefe Krise erlebten.
Die hier erstmals vorgenommene vergleichende Analyse des Materials dieser Textcorpora enthüllt nicht nur eine Fülle von Gemeinsamkeiten, die von einem lebhaften Austausch zwischen jüdischen und christlichen Gemeinden zeugen, sondern sie zeigt auch, dass der historische Ursprungskontext der in ihnen dokumentierten apokalyptischen Diskurse in den letzten Jahrzehnten vor der arabischen Eroberung zu suchen ist, während des letzten großen Krieges zwischen dem oströmischen, byzantinischen und dem sasanidischen Perserreich (602–628). Sowohl Juden als auch (nicht-chalcedonensische) Christen, so wird deutlich, bedienten sich apokalyptisch-narrativer Deutungen der zeitgenössischen Ereignisse zur Artikulation ihrer Ablehnung byzantinischer Machtansprüche. Die Arbeit leistet damit nicht zuletzt einen wichtigen Beitrag zur Beurteilung des religiös-politischen Klimas in der weiteren Umwelt des entstehenden Islams.
Aktualisiert: 2020-01-03
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