"Den Schwulen lass hier mal weg" – diesen Rat bekam der Autor, als er in einem Aufsatz den schwulen Edmund Gabriel in Martin Walsers Anselm-Kristlein-Trilogie erwähnt hat. Dabei ist diese wichtige Figur schon so oft weggelassen worden, dass sie in der Wahrnehmung beinahe verschwunden ist. Doch was geht dabei alles verloren? Detlef Grumbach nimmt die Frage zum Anlass, seine Biografie als schwuler Leser zu befragen. In Beiträgen aus fast vierzig Jahren beschäftigt er sich mit deutschsprachigen Autoren und Werken, die ihn besonderes berührt haben. Wichtig sind ihm dabei vor allem solche Bücher, deren Gegenstände eng mit der Biografie der Autoren und zeitgeschichtlichen Umbrüchen verbunden sind. Ein einleitender Beitrag fragt nach den Bedingungen einer sogenannten ‹Schwulen-Literatur› und skizziert ihren langsamen Weg heraus aus dem Ghetto.
Mit Beiträgen über Klaus Mann, Friedo Lampe, Wolfgang Koeppen, Martin Walser, Walter Vogt und andere, einer Laudatio auf Ralf König und einem Dankeschön für eine Auszeichnung des Männerschwarm-Verlags.
Aktualisiert: 2023-05-15
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„Den Schwulen lass hier mal weg“ – diesen Rat bekam der Autor, als er in einem Aufsatz den schwulen Edmund Gabriel in Martin Walsers Anselm-Kristlein-Trilogie erwähnt hat. Dabei ist diese wichtige Figur schon so oft weggelassen worden, dass sie in der Wahrnehmung beinahe verschwunden ist. Doch was geht dabei alles verloren? Detlef Grumbach nimmt die Frage zum Anlass, seine Biografie als schwuler Leser zu befragen. In Beiträgen aus fast vierzig Jahren beschäftigt er sich mit deutschsprachigen Autoren und Werken, die ihn besonderes berührt haben. Wichtig sind ihm dabei vor allem solche Bücher, deren Gegenstände eng mit der Biografie der Autoren und zeitgeschichtlichen Umbrüchen verbunden sind. Ein einleitender Beitrag fragt nach den Bedingungen einer sogenannten ‹Schwulen-Literatur› und skizziert ihren langsamen Weg heraus aus dem Ghetto.
Mit Beiträgen über Klaus Mann, Friedo Lampe, Wolfgang Koeppen, Martin Walser, Walter Vogt und andere, einer Laudatio auf Ralf König und einem Dankeschön für eine Auszeichnung des Männerschwarm-Verlags.
Aktualisiert: 2023-05-12
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„Den Schwulen lass hier mal weg“ – diesen Rat bekam der Autor, als er in einem Aufsatz den schwulen Edmund Gabriel in Martin Walsers Anselm-Kristlein-Trilogie erwähnt hat. Dabei ist diese wichtige Figur schon so oft weggelassen worden, dass sie in der Wahrnehmung beinahe verschwunden ist. Doch was geht dabei alles verloren? Detlef Grumbach nimmt die Frage zum Anlass, seine Biografie als schwuler Leser zu befragen. In Beiträgen aus fast vierzig Jahren beschäftigt er sich mit deutschsprachigen Autoren und Werken, die ihn besonderes berührt haben. Wichtig sind ihm dabei vor allem solche Bücher, deren Gegenstände eng mit der Biografie der Autoren und zeitgeschichtlichen Umbrüchen verbunden sind. Ein einleitender Beitrag fragt nach den Bedingungen einer sogenannten ‹Schwulen-Literatur› und skizziert ihren langsamen Weg heraus aus dem Ghetto.
Mit Beiträgen über Klaus Mann, Friedo Lampe, Wolfgang Koeppen, Martin Walser, Walter Vogt und andere, einer Laudatio auf Ralf König und einem Dankeschön für eine Auszeichnung des Männerschwarm-Verlags.
Aktualisiert: 2023-05-12
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„Den Schwulen lass hier mal weg“ – diesen Rat bekam der Autor, als er in einem Aufsatz den schwulen Edmund Gabriel in Martin Walsers Anselm-Kristlein-Trilogie erwähnt hat. Dabei ist diese wichtige Figur schon so oft weggelassen worden, dass sie in der Wahrnehmung beinahe verschwunden ist. Doch was geht dabei alles verloren? Detlef Grumbach nimmt die Frage zum Anlass, seine Biografie als schwuler Leser zu befragen. In Beiträgen aus fast vierzig Jahren beschäftigt er sich mit deutschsprachigen Autoren und Werken, die ihn besonderes berührt haben. Wichtig sind ihm dabei vor allem solche Bücher, deren Gegenstände eng mit der Biografie der Autoren und zeitgeschichtlichen Umbrüchen verbunden sind. Ein einleitender Beitrag fragt nach den Bedingungen einer sogenannten ‹Schwulen-Literatur› und skizziert ihren langsamen Weg heraus aus dem Ghetto.
Mit Beiträgen über Klaus Mann, Friedo Lampe, Wolfgang Koeppen, Martin Walser, Walter Vogt und andere, einer Laudatio auf Ralf König und einem Dankeschön für eine Auszeichnung des Männerschwarm-Verlags.
Aktualisiert: 2023-05-12
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„Den Schwulen lass hier mal weg“ – diesen Rat bekam der Autor, als er in einem Aufsatz den schwulen Edmund Gabriel in Martin Walsers Anselm-Kristlein-Trilogie erwähnt hat. Dabei ist diese wichtige Figur schon so oft weggelassen worden, dass sie in der Wahrnehmung beinahe verschwunden ist. Doch was geht dabei alles verloren? Detlef Grumbach nimmt die Frage zum Anlass, seine Biografie als schwuler Leser zu befragen. In Beiträgen aus fast vierzig Jahren beschäftigt er sich mit deutschsprachigen Autoren und Werken, die ihn besonderes berührt haben. Wichtig sind ihm dabei vor allem solche Bücher, deren Gegenstände eng mit der Biografie der Autoren und zeitgeschichtlichen Umbrüchen verbunden sind. Ein einleitender Beitrag fragt nach den Bedingungen einer sogenannten ‹Schwulen-Literatur› und skizziert ihren langsamen Weg heraus aus dem Ghetto.
Mit Beiträgen über Klaus Mann, Friedo Lampe, Wolfgang Koeppen, Martin Walser, Walter Vogt und andere, einer Laudatio auf Ralf König und einem Dankeschön für eine Auszeichnung des Männerschwarm-Verlags.
Aktualisiert: 2023-05-12
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„Den Schwulen lass hier mal weg“ – diesen Rat bekam der Autor, als er in einem Aufsatz den schwulen Edmund Gabriel in Martin Walsers Anselm-Kristlein-Trilogie erwähnt hat. Dabei ist diese wichtige Figur schon so oft weggelassen worden, dass sie in der Wahrnehmung beinahe verschwunden ist. Doch was geht dabei alles verloren? Detlef Grumbach nimmt die Frage zum Anlass, seine Biografie als schwuler Leser zu befragen. In Beiträgen aus fast vierzig Jahren beschäftigt er sich mit deutschsprachigen Autoren und Werken, die ihn besonderes berührt haben. Wichtig sind ihm dabei vor allem solche Bücher, deren Gegenstände eng mit der Biografie der Autoren und zeitgeschichtlichen Umbrüchen verbunden sind. Ein einleitender Beitrag fragt nach den Bedingungen einer sogenannten ‹Schwulen-Literatur› und skizziert ihren langsamen Weg heraus aus dem Ghetto.
Mit Beiträgen über Klaus Mann, Friedo Lampe, Wolfgang Koeppen, Martin Walser, Walter Vogt und andere, einer Laudatio auf Ralf König und einem Dankeschön für eine Auszeichnung des Männerschwarm-Verlags.
Aktualisiert: 2023-05-12
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Klaus Mann war fast vergessen, als Fredric Kroll Anfang der 1970er Jahre die Herausgeberschaft der "Klaus-Mann-Schriftenreihe" übernahm. Zu Beginn ahnte wohl niemand, dass dieses biografische Projekt auf über 3.000 Seiten anwachsen und mehr als 30 Jahre in Anspruch nehmen würde. Wegbegleiter wie Klaus Täubert, Klaus-Mann-Forscher wie Uwe Naumann und Veit Schmidinger sowie die Erika-Mann-Biografin Irmela von der Lühe würdigen diese beispiellose Arbeit; Freunde und "Nachfolger" berichten von Begegnungen mit Fredric Kroll. Last not least enthält der Band drei Erstveröffentlichungen aus dem Nachlass Klaus Manns: "The Chaplain" (1945), "Windy Night, Rainy Morrow" (1946) und "The Last Day" (1949). Eine interessante Archäologie der Klaus-Mann-Rezeption in Deutschland, eine aufregende Entdeckung der letzten Projekte Klaus Manns.
Aktualisiert: 2023-05-11
Autor:
Joachim Bartholomae,
Stefan Blahak,
Fabian Dobler,
Detlef Grumbach,
Dirk Heißerer,
Inge Jens,
Christian Klein,
Irmela von der Lühe,
Uwe Naumann,
Anatol Regnier,
Henry George Richter-Hallgarten,
Veit Johannes Schmidinger,
Klaus Täubert,
Stefan M Weber
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Im Alter von 43 Jahren erlebt Bastian Brisch – verheiratet, zwei Töchter, im kirchlichen Dienst – sein Coming-out. Das war 1985. Schritt für Schritt ging es einem neuen Leben entgegen, doch der innere und äußere Druck waren enorm. Manche Leser fragten sich: Ist das wirklich der Bericht einer Emanzipation – oder der ihres Scheiterns?
Zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung seiner Lebensgeschichte denkt Brisch in einem Nachwort zur Neuausgabe über vieles noch einmal nach. Weil sich die äußeren Verhältnisse verändert haben, rücken andere Aspekte in den Mittelpunkt: das unausweichliche Drama, erst ein 'falsches Leben' gelebt und dann verinnerlichte, eigene Werte verraten, nahe Menschen im Stich gelassen zu haben. Und selbst im Stich gelassen worden zu sein.
'Die widersprüchliche Geschichte eines Mannes, dessen Lebensweg Debatten herausfordert.' (Sabine Peters, Deutschlandfunk)
Aktualisiert: 2023-05-10
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Der Chemiker Dr. Rainer, das Alter ego des Autors Rudolf Hanslian, lernt 1940 auf dem Weg in den Sommerurlaub den Studenten Stephan kennen. Scheu und mit größter Vorsicht nähern sie sich einander an. Fernab des Kriegs und eingebettet in die idyllische Natur der Salzburger Alpen entwickelt sich eine einzigartige Liebesgeschichte. Stephans Liebe gibt Dr. Rainer die Kraft, auch von seiner Verurteilung wegen homosexueller Kontakte, seiner Zeit im Gefängnis und seiner zunehmenden Entfremdung von den Nazis zu erzählen.
Der hier erstmals publizierte Roman aus den Jahren 1940/41 ermöglicht einen originellen Einblick in die Welt des pädagogischen Eros und eine schwule Liebe im Hitler-Deutschland. Darüber hinaus eröffnet er einen völlig neuen Blick auf eine kontroverse Persönlichkeit der deutschen Zeitgeschichte.
In seinem Nachwort ordnet Detlef Grumbach die Persönlichkeit Hanslians und den Roman – auf Grundlage seiner Publikationen, der Prozessakten und Tagebücher – in ihren zeithistorischen Kontext ein.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Andreas Meyer-Hanno (1932-2006) hatte sich schon Mitte der 1950er Jahre einen Namen als Opernregisseur und Oberspielleiter an den Staatstheatern in Karlsruhe und Braunschweig gemacht, 1976-1993 war er Professor an der Musikhochschule in Frankfurt. Auf wohl einzigartige Weise verband der Sohn einer jüdischen Mutter und eines kommunistischen Vaters (von den Nazis ermordet) seit Beginn der 1970er Jahre seine bürgerliche Karriere mit seinem Engagement in der Schwulenbewegung. Unter dem Namen "Hannchen Mehrzweck" entwickelte er sich zum Aktivisten der Schwulenbewegung, rief mit anderen die "Homosexuellen Selbsthilfe e.V." ins Leben und gründete 1991 die "Hannchen-Mehrzweck-Stiftung".
Dieser Band enthält Texte, Reden und Dokumente Meyer-Hannos, die Laudatio zur Verleihung des Rosa-Courage-Preises 1993 und eine aktuelle Darstellung der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung. Mit einer ausführlichen und reich bebilderten biografischen Skizze von Detlef Grumbach.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Wie hat sich schwule Interessenpolitik seit der Gründung des Wissenschaftlich-humanitären Komitees im Jahr 1897 verändert? Was machte den Organisationsprozess von Homosexuellen zur sozialen Bewegung, und wer waren ihre Akteure? Welche Ziele wurden angestrebt, welcher Mittel bedienten sich die Aktivistinnen und was wurde erreicht? Welche Themen riefen interne Kontroversen hervor? Wie bewerten wir heute die unterschiedlichen Bewegungsformen und Politikentwürfe?
Nachdem die ersten vier Bände über die "Geschichte der Homosexuellen im Nachkriegsdeutschland" sich den Berichten von Zeitzeugen widmeten, haben nun die Wissenschaftler das Wort. Dieser Sammelband enthält Beiträge von Joachim Bartholomae & Detlef Grumbach, Claudia Bruns, Jens Dobler, Norman Domeier, Sigmar Fischer, Michael Holy, Georg Klauda, Marita Keilson-Lauritz, Kirsten Plötz, Stefan Micheler, Heike Schader und Volker Woltersdorff.
Aktualisiert: 2023-05-10
Autor:
Joachim Bartholomae,
Claudia Bruns,
Jens Dobler,
Norman Domeier,
Sigmar Fischer,
Detlef Grumbach,
Michael Holy,
Marita Keilson-Lauritz,
Georg Klauda,
Stefan Micheler,
Kirsten Ploetz,
Andreas Pretzel,
Heike Schader,
Volker Weiß,
Volker Woltersdorff
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Im Alter von 43 Jahren erlebt Bastian Brisch – verheiratet, zwei Töchter, im kirchlichen Dienst – sein Coming-out. Das war 1985. Schritt für Schritt ging es einem neuen Leben entgegen, doch der innere und äußere Druck waren enorm. Manche Leser fragten sich: Ist das wirklich der Bericht einer Emanzipation – oder der ihres Scheiterns?
Zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung seiner Lebensgeschichte denkt Brisch in einem Nachwort zur Neuausgabe über vieles noch einmal nach. Weil sich die äußeren Verhältnisse verändert haben, rücken andere Aspekte in den Mittelpunkt: das unausweichliche Drama, erst ein 'falsches Leben' gelebt und dann verinnerlichte, eigene Werte verraten, nahe Menschen im Stich gelassen zu haben. Und selbst im Stich gelassen worden zu sein.
'Die widersprüchliche Geschichte eines Mannes, dessen Lebensweg Debatten herausfordert.' (Sabine Peters, Deutschlandfunk)
Aktualisiert: 2023-05-10
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Ist die "Bewegung" in eine Falle gelaufen, als sie Toleranz für eine "Liebe wie jede andere auch" forderte? Werden nur solche Homosexuelle geduldet, die so leben
wie die Heteros, in festen Partnerschaften, nach deren Mustern? Und wie brüchig ist diese Duldung? "Demos für alle", "besorgte Eltern" und die beschämenden
Reaktionen auf den tödlichen Anschlag von Orlando/USA haben diese längst gärenden Fragen ins Bewusstsein gerückt. Auch die Frage nach den Perspektiven:
Was müssen wir tun, dass sexuelle Vielfalt endlich respektiert wird – egal ob in Partnerschaften oder promisk, lesbisch, schwul, bi oder trans*?
Darüber schreiben Birgit Bosold, Ansgar Drücker, Dirk Ludigs, Bodo Niendel und andere.
Aktualisiert: 2023-05-10
Autor:
Muriel Aichberger,
Joachim Bartholomae,
Birgit Bosold,
Ansgar Drücker,
Detlef Grumbach,
Gert Hekma,
Werner Hinzpeter,
Dirk Ludigs,
Bodo Niendel,
Peter Rehberg,
Kriss Rudolph,
Jan Schnorrenberg,
Gabriel Wolkenfeld,
Volker Woltersdorff
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Christian Geissler untersucht in seinem Romandebüt »Anfrage« (1960) die Schuld der Väter am Holocaust und greift die »Wir haben von allem nichts gewusst«-Haltung der Adenauer-Ära an. Das war neu und stieß nicht gerade auf Gegenliebe in der Nachkriegsgesellschaft. Der Roman erzählt vom Physiker Klaus Köhler, der herausfinden will, was mit der jüdischen Familie Valentin geschehen ist. Ihr hatte das Haus gehört, in dem das Institut untergebracht ist, in dem er arbeitet. Seine »Anfragen« fördern das Bild einer Gesellschaft zu Tage, in der alte Nazis unbehelligt weiterleben und die Opfer sich
weiterhin verstecken müssen. Zudem sucht der Protagonist den einzigen überlebenden Sohn des Eigentümers, der – noch immer in Angst und Schrecken – unter falschem Namen in der Stadt wohnen soll. Köhlers mit der DDR sympathisierender Kollege Steinhoff interessiert dies nicht. Für ihn, der ein Bein im Krieg verloren hat und der traumatisiert wie zynisch stets davon erzählt, wie Menschen als Soldaten von Hitler zum Kriegsende verheizt wurden, zählt ein Einzelschicksal nicht. Schließlich begegnet Köhler einem entfernten Verwandten der jüdischen Familie, der in den USA lebt und während einer Europareise das Haus der Familie aufsucht. »Anfrage« wurde 1960 zum Bestsellererfolg. Große und kleine Zeitungen druckten Besprechungen, sorgten so für eine enorme Verbreitung. Marcel Reich-Ranicki sah in dem Buch den lang ersehnten Schrei des Schmerzes und der Verzweiflung, der Schande und der Empörung: »Ein heiserer Schrei, gewiß, doch ein erschütternder Schrei, dessen Ehrlichkeit nicht bezweifelt werden kann.«
Aktualisiert: 2023-04-27
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Literatur, Zeitgeschehen, Politik -- diesen Themen nähert sich der Publizist und Männerschwarm-Verlagsgründer Detlef Grumbach in diesem Band aus schwuler Perspektive. Der Buchtitel ist einem Aufsatz entlehnt, den Grumbach über "Blinde Flecken einer heteronormativen Walser-Lektüre" verfasst hat. Denn in Analysen von Martin Walsers frühen Werken wurden dessen schwule Charaktere -- wie Edmund Gabriel in der Anselm-Kristlein-Trilogie -- so lange übergangen, bis sie in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr auftauchten. Grumbach nimmt sie erstmals in den Fokus und fragt nach ihrer Bedeutung. In den weiteren Beiträgen geht es um Werke homosexueller Autoren wie Friedo Lampe, Wolfgang Koeppen, Walter Vogt oder Christoph Geiser, aber auch um die "Schamlosigkeit" im Werk von Ralf König. Einen Schwerpunkt bildet die Beschäftigung mit Klaus Mann, dessen "Der fromme Tanz" wohl der erste selbstverständlich-schwule deutsche Roman war und der im Widerstand gegen die Nazis auch noch gegen die Schwulenfeindlichkeit der Linken kämpfen musste. So versammelt Detlef Grumbach in "Den Schwulen lass hier mal weg" zur eigenen Lektüre anregende Beiträge aus vier Schaffensjahrzehnten. Seine Aufmerksamkeit gilt dabei vor allem Schriftstellern, die mit ihren Arbeiten sensibel auf gesellschaftliche und politische Strömungen reagiert haben.
Aktualisiert: 2022-12-15
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Christian Geisslers Roman »kamalatta. romantisches fragment« (1988) war in seiner politischen und literarischen Radikalität ein Ereignis. Auf der SWR-Bestenliste kam er auf Platz 3, in Hamburg wurde er mit dem Irmgard-Heilmann-Preis ausgezeichnet, der Autor absolvierte 29 Lesungen in den ersten drei Monaten. Während Teile der Linken den Roman mit Leidenschaft diskutierten, denunzierte Der Spiegel ihn als »das Buch eines Schriftstellers, der wie ein Sprecher der RAF auftritt«.
Nach »Das Brot mit der Feile« und »Wird Zeit, dass wir leben« schloss Geissler mit »kamalatta« seine sogenannte »Trilogie des Widerstands« ab. Der 600-Seiten-Roman handelt von Menschen in den 70er/80er Jahren, die sich gegen die alltäglichen Bedrohungen einer Gesellschaftsordnung wehren, die auf Ausbeutung basiert. Seine Voraussetzungen sind die Lust und die Liebe zum Leben, in einer vielstimmigen Sprache erzählt er von Kämpfen, Niederlagen, kleinen Siegen und Glück. Er fordert Orientierung und Haltung in einer widersprüchlichen Realität ein.
Die äußeren Anlässe dieser literarischen Tour de Force sind Geschichte, doch auch »zwanzig Jahre später hat das Buch erstaunlich wenig Patina angesetzt« (FAZ). Elf aktuelle Lesarten und Perspek tiven erkunden, worin die Faszination, Irritation und die Kraft liegen, die von diesem einzigartigen Roman noch immer ausgehen.
Aktualisiert: 2022-02-17
Autor:
Gerhard Bauer,
Dirk Brauner,
Johannes Christof,
Jan Decker,
Detlef Grumbach,
Ingo Meyer,
Sabine Peters,
Pauline Pieper,
Jochen Schimmang,
Cornelius Schwehr,
Klaus Weber
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Mit seinem Debüt „Anfrage“ (1960) hat Christian Geissler die westdeutsche Literatur aufgemischt: Er geht der Schuld der Väter am Holocaust nach und greift frontal die „Wir haben von allem nichts gewusst“-Haltung der Adenauer-Ära an.
„kamalatta“ (1988), ein breit gefächertes Panorama des Widerstands in den 1970er/1980er Jahren, war sein letzter literarischer Erfolg. In seinem düster-visionären Roman „Wildwechsel mit Gleisanschluss“ (1996) hat er die aktuelle Situation von Geflüchteten vorweggenommen und das Bild eines nach rechtsaußen abgleitenden Deutschlands gezeichnet.
„Ein Boot in der Wüste“ versammelt Romanauszüge und blitzlichtartige Textsplitter, die Geisslers Werk vorstellen und Appetit auf das Ganze machen. Seine Konsequenz, Radikalität und Zerrissenheit machen es für all jene interessant, die heute über die Notwendigkeit von Widerstand und Militanz nachdenken.
Aktualisiert: 2021-09-29
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Andreas Meyer-Hanno (1932-2006) hatte sich schon Mitte der 1950er Jahre einen Namen als Opernregisseur und Oberspielleiter an den Staatstheatern in Karlsruhe und Braunschweig gemacht, 1976-1993 war er Professor an der Musikhochschule in Frankfurt. Auf wohl einzigartige Weise verband der Sohn einer jüdischen Mutter und eines kommunistischen Vaters (von den Nazis ermordet) seit Beginn der 1970er Jahre seine bürgerliche Karriere mit seinem Engagement in der Schwulenbewegung. Unter dem Namen "Hannchen Mehrzweck" entwickelte er sich zum Aktivisten der Schwulenbewegung, rief mit anderen die "Homosexuellen Selbsthilfe e.V." ins Leben und gründete 1991 die "Hannchen-Mehrzweck-Stiftung".
Dieser Band enthält Texte, Reden und Dokumente Meyer-Hannos, die Laudatio zur Verleihung des Rosa-Courage-Preises 1993 und eine aktuelle Darstellung der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung. Mit einer ausführlichen und reich bebilderten biografischen Skizze von Detlef Grumbach.
Aktualisiert: 2023-02-13
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Der Chemiker Dr. Rainer, das Alter ego des Autors Rudolf Hanslian, lernt 1940 auf dem Weg in den Sommerurlaub den Studenten Stephan kennen. Scheu und mit größter Vorsicht nähern sie sich einander an. Fernab des Kriegs und eingebettet in die idyllische Natur der Salzburger Alpen entwickelt sich eine einzigartige Liebesgeschichte. Stephans Liebe gibt Dr. Rainer die Kraft, auch von seiner Verurteilung wegen homosexueller Kontakte, seiner Zeit im Gefängnis und seiner zunehmenden Entfremdung von den Nazis zu erzählen.
Der hier erstmals publizierte Roman aus den Jahren 1940/41 ermöglicht einen originellen Einblick in die Welt des pädagogischen Eros und eine schwule Liebe im Hitler-Deutschland. Darüber hinaus eröffnet er einen völlig neuen Blick auf eine kontroverse Persönlichkeit der deutschen Zeitgeschichte.
In seinem Nachwort ordnet Detlef Grumbach die Persönlichkeit Hanslians und den Roman – auf Grundlage seiner Publikationen, der Prozessakten und Tagebücher – in ihren zeithistorischen Kontext ein.
Aktualisiert: 2023-02-13
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Ist die "Bewegung" in eine Falle gelaufen, als sie Toleranz für eine "Liebe wie jede andere auch" forderte? Werden nur solche Homosexuelle geduldet, die so leben
wie die Heteros, in festen Partnerschaften, nach deren Mustern? Und wie brüchig ist diese Duldung? "Demos für alle", "besorgte Eltern" und die beschämenden
Reaktionen auf den tödlichen Anschlag von Orlando/USA haben diese längst gärenden Fragen ins Bewusstsein gerückt. Auch die Frage nach den Perspektiven:
Was müssen wir tun, dass sexuelle Vielfalt endlich respektiert wird – egal ob in Partnerschaften oder promisk, lesbisch, schwul, bi oder trans*?
Darüber schreiben Birgit Bosold, Ansgar Drücker, Dirk Ludigs, Bodo Niendel und andere.
Aktualisiert: 2023-02-13
Autor:
Muriel Aichberger,
Joachim Bartholomae,
Birgit Bosold,
Ansgar Drücker,
Detlef Grumbach,
Gert Hekma,
Werner Hinzpeter,
Dirk Ludigs,
Bodo Niendel,
Peter Rehberg,
Kriss Rudolph,
Jan Schnorrenberg,
Gabriel Wolkenfeld,
Volker Woltersdorff
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