Tagebücher

Tagebücher von Herbst,  Cristina, Pringsheim,  Hedwig
Die frühen Jahre des Nationalsozialismus in München und dessen Auswirkung auf die Familien Pringsheim und Mann. Seit Hedwig Pringsheim wählen darf, wählt sie sozialdemokratisch. So ist es nicht verwunderlich, dass sie den stetigen Aufstieg der Nationalsozialisten mit großer Sorge verfolgt. Und mit dieser Sorge sollte sie recht behalten, denn mit der »Machtergreifung« Hitlers im Januar 1933 wirkt die Politik zunehmend zerstörerisch auf ihre Familie ein: Im April 1933 wird der Sohn Peter Pringsheim auf Grund des sog. »Berufsbeamtengesetz« entlassen; fast zur selben Zeit erhält Sohn Heinz als Musikkritiker Berufsverbot; Sohn Klaus, seit September 1931 Kapellmeister in Tokio, kann einen Besuch bei den Eltern nicht mehr riskieren und der »Protest der Richard-Wagner-Stadt München« zwingt die Familie Mann ins Exil. Als den Pringsheims dann im Juni mitgeteilt wird, dass sie ihre beiden Häuser in der Arcisstraße »zum Heile Hitlers« verkaufen und räumen müssen, müssen sie sich auch in ihrem eigenen Lebensumfeld völlig neu orientieren. Auf diese Schicksalsschläge reagiert der Vater Alfred Pringsheim zunehmend mit Depressionen. Es liegt nun an Hedwig durch ruhige Besonnenheit und vernünftiges Handeln ein Minimum an Lebensqualität für alle wieder herzustellen.
Aktualisiert: 2023-06-30
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Die frühen Jahre des Nationalsozialismus in München und dessen Auswirkung auf die Familien Pringsheim und Mann. Seit Hedwig Pringsheim wählen darf, wählt sie sozialdemokratisch. So ist es nicht verwunderlich, dass sie den stetigen Aufstieg der Nationalsozialisten mit großer Sorge verfolgt. Und mit dieser Sorge sollte sie recht behalten, denn mit der »Machtergreifung« Hitlers im Januar 1933 wirkt die Politik zunehmend zerstörerisch auf ihre Familie ein: Im April 1933 wird der Sohn Peter Pringsheim auf Grund des sog. »Berufsbeamtengesetz« entlassen; fast zur selben Zeit erhält Sohn Heinz als Musikkritiker Berufsverbot; Sohn Klaus, seit September 1931 Kapellmeister in Tokio, kann einen Besuch bei den Eltern nicht mehr riskieren und der »Protest der Richard-Wagner-Stadt München« zwingt die Familie Mann ins Exil. Als den Pringsheims dann im Juni mitgeteilt wird, dass sie ihre beiden Häuser in der Arcisstraße »zum Heile Hitlers« verkaufen und räumen müssen, müssen sie sich auch in ihrem eigenen Lebensumfeld völlig neu orientieren. Auf diese Schicksalsschläge reagiert der Vater Alfred Pringsheim zunehmend mit Depressionen. Es liegt nun an Hedwig durch ruhige Besonnenheit und vernünftiges Handeln ein Minimum an Lebensqualität für alle wieder herzustellen.
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Die frühen Jahre des Nationalsozialismus in München und dessen Auswirkung auf die Familien Pringsheim und Mann. Seit Hedwig Pringsheim wählen darf, wählt sie sozialdemokratisch. So ist es nicht verwunderlich, dass sie den stetigen Aufstieg der Nationalsozialisten mit großer Sorge verfolgt. Und mit dieser Sorge sollte sie recht behalten, denn mit der »Machtergreifung« Hitlers im Januar 1933 wirkt die Politik zunehmend zerstörerisch auf ihre Familie ein: Im April 1933 wird der Sohn Peter Pringsheim auf Grund des sog. »Berufsbeamtengesetz« entlassen; fast zur selben Zeit erhält Sohn Heinz als Musikkritiker Berufsverbot; Sohn Klaus, seit September 1931 Kapellmeister in Tokio, kann einen Besuch bei den Eltern nicht mehr riskieren und der »Protest der Richard-Wagner-Stadt München« zwingt die Familie Mann ins Exil. Als den Pringsheims dann im Juni mitgeteilt wird, dass sie ihre beiden Häuser in der Arcisstraße »zum Heile Hitlers« verkaufen und räumen müssen, müssen sie sich auch in ihrem eigenen Lebensumfeld völlig neu orientieren. Auf diese Schicksalsschläge reagiert der Vater Alfred Pringsheim zunehmend mit Depressionen. Es liegt nun an Hedwig durch ruhige Besonnenheit und vernünftiges Handeln ein Minimum an Lebensqualität für alle wieder herzustellen.
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Tagebücher von Herbst,  Cristina, Pringsheim,  Hedwig
Berufliche und gesundheitliche Sorgen prägen das Leben der Familien Pringsheim und Mann in den späten 1920er-Jahren. Das Leben Hedwig Pringsheims wird auch in diesen Jahren vor allem von der Familie bestimmt: von der Sorge um die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Tochter Katia Mann, dem Interesse an der literarischen Produktion des Schwieger-»Tommy«, dem Unbehagen an der Schriftstellerei des Enkels »Aißi« (Klaus), der immer wieder enttäuschten Hoffnung auf eine erfolgreiche Karriere ihres Sohnes Klaus und der Trauer über den Tod ihrer zwei Schwestern: Else (Juli 1925) und Maria (August 1928). Auch Alfred Pringsheims Gesundheit gibt immer wieder Anlass zur Sorge und zu lang dauernder Pflege. Die gesellschaftlichen Aktivitäten nehmen ab. Es genügt »tout Munich« regelmäßig im Theater oder in der Oper zu treffen. Die politischen Vorgänge verfolgt Hedwig Pringsheim nach wie vor mit Interesse, wobei sie, im Gegensatz zu Alfred, immer sozialdemokratisch wählt. Die rechten Parteien und besonders die Nationalsozialisten sind ihr suspekt. Von ihren ehemaligen Freunden, die sich zunehmend völkisch gebärdeten, distanzierte sie sich. Der Kreis um die Familie Pringsheim wird kleiner.
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Berufliche und gesundheitliche Sorgen prägen das Leben der Familien Pringsheim und Mann in den späten 1920er-Jahren. Das Leben Hedwig Pringsheims wird auch in diesen Jahren vor allem von der Familie bestimmt: von der Sorge um die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Tochter Katia Mann, dem Interesse an der literarischen Produktion des Schwieger-»Tommy«, dem Unbehagen an der Schriftstellerei des Enkels »Aißi« (Klaus), der immer wieder enttäuschten Hoffnung auf eine erfolgreiche Karriere ihres Sohnes Klaus und der Trauer über den Tod ihrer zwei Schwestern: Else (Juli 1925) und Maria (August 1928). Auch Alfred Pringsheims Gesundheit gibt immer wieder Anlass zur Sorge und zu lang dauernder Pflege. Die gesellschaftlichen Aktivitäten nehmen ab. Es genügt »tout Munich« regelmäßig im Theater oder in der Oper zu treffen. Die politischen Vorgänge verfolgt Hedwig Pringsheim nach wie vor mit Interesse, wobei sie, im Gegensatz zu Alfred, immer sozialdemokratisch wählt. Die rechten Parteien und besonders die Nationalsozialisten sind ihr suspekt. Von ihren ehemaligen Freunden, die sich zunehmend völkisch gebärdeten, distanzierte sie sich. Der Kreis um die Familie Pringsheim wird kleiner.
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Berufliche und gesundheitliche Sorgen prägen das Leben der Familien Pringsheim und Mann in den späten 1920er-Jahren. Das Leben Hedwig Pringsheims wird auch in diesen Jahren vor allem von der Familie bestimmt: von der Sorge um die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Tochter Katia Mann, dem Interesse an der literarischen Produktion des Schwieger-»Tommy«, dem Unbehagen an der Schriftstellerei des Enkels »Aißi« (Klaus), der immer wieder enttäuschten Hoffnung auf eine erfolgreiche Karriere ihres Sohnes Klaus und der Trauer über den Tod ihrer zwei Schwestern: Else (Juli 1925) und Maria (August 1928). Auch Alfred Pringsheims Gesundheit gibt immer wieder Anlass zur Sorge und zu lang dauernder Pflege. Die gesellschaftlichen Aktivitäten nehmen ab. Es genügt »tout Munich« regelmäßig im Theater oder in der Oper zu treffen. Die politischen Vorgänge verfolgt Hedwig Pringsheim nach wie vor mit Interesse, wobei sie, im Gegensatz zu Alfred, immer sozialdemokratisch wählt. Die rechten Parteien und besonders die Nationalsozialisten sind ihr suspekt. Von ihren ehemaligen Freunden, die sich zunehmend völkisch gebärdeten, distanzierte sie sich. Der Kreis um die Familie Pringsheim wird kleiner.
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Die Familien Pringsheim und Mann nach dem Ersten Weltkrieg und während der Weltwirtschaftskrise. Die Jahre 1917 bis 1922 sind allgemein schwere Jahre: der verlorene Krieg, die Unruhen und Gefährdungen während der Münchner Räterepublik, die explodierenden Lebensmittelpreise, die Zwangsbewirtschaftung der Wohnungen. Das »hochherrschaftliche« Leben mutiert in »schlichte Bürgerlichkeit«, ins Pringsheimsche Palais ziehen Untermieter ein. Doch Hedwig Pringsheim hält sich nicht mit Klagen auf. Sie genießt die Lichtblicke: die Rückkehr von Peter aus der Kriegsgefangenschaft, die Wiederaufstellung der kostbaren Majolika- und Silbersammlungen, die stetig wachsende Enkelschar. Unbeirrt verfolgt sie ihr Ziel, für Mann und Kinder »Vorkriegsbehaglichkeit« wiederherzustellen. Und im Laufe der Jahre gelingt ihr das auch. Man gibt wieder kleinere Gesellschaften, besucht Theater und Konzerte und unternimmt erste Reisen. Mit Realitätssinn und Tatkraft bleibt sie der Mittelpunkt der Familien Pringsheim und Mann.
Aktualisiert: 2023-06-30
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Die Familien Pringsheim und Mann nach dem Ersten Weltkrieg und während der Weltwirtschaftskrise. Die Jahre 1917 bis 1922 sind allgemein schwere Jahre: der verlorene Krieg, die Unruhen und Gefährdungen während der Münchner Räterepublik, die explodierenden Lebensmittelpreise, die Zwangsbewirtschaftung der Wohnungen. Das »hochherrschaftliche« Leben mutiert in »schlichte Bürgerlichkeit«, ins Pringsheimsche Palais ziehen Untermieter ein. Doch Hedwig Pringsheim hält sich nicht mit Klagen auf. Sie genießt die Lichtblicke: die Rückkehr von Peter aus der Kriegsgefangenschaft, die Wiederaufstellung der kostbaren Majolika- und Silbersammlungen, die stetig wachsende Enkelschar. Unbeirrt verfolgt sie ihr Ziel, für Mann und Kinder »Vorkriegsbehaglichkeit« wiederherzustellen. Und im Laufe der Jahre gelingt ihr das auch. Man gibt wieder kleinere Gesellschaften, besucht Theater und Konzerte und unternimmt erste Reisen. Mit Realitätssinn und Tatkraft bleibt sie der Mittelpunkt der Familien Pringsheim und Mann.
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Die Familien Pringsheim und Mann nach dem Ersten Weltkrieg und während der Weltwirtschaftskrise. Die Jahre 1917 bis 1922 sind allgemein schwere Jahre: der verlorene Krieg, die Unruhen und Gefährdungen während der Münchner Räterepublik, die explodierenden Lebensmittelpreise, die Zwangsbewirtschaftung der Wohnungen. Das »hochherrschaftliche« Leben mutiert in »schlichte Bürgerlichkeit«, ins Pringsheimsche Palais ziehen Untermieter ein. Doch Hedwig Pringsheim hält sich nicht mit Klagen auf. Sie genießt die Lichtblicke: die Rückkehr von Peter aus der Kriegsgefangenschaft, die Wiederaufstellung der kostbaren Majolika- und Silbersammlungen, die stetig wachsende Enkelschar. Unbeirrt verfolgt sie ihr Ziel, für Mann und Kinder »Vorkriegsbehaglichkeit« wiederherzustellen. Und im Laufe der Jahre gelingt ihr das auch. Man gibt wieder kleinere Gesellschaften, besucht Theater und Konzerte und unternimmt erste Reisen. Mit Realitätssinn und Tatkraft bleibt sie der Mittelpunkt der Familien Pringsheim und Mann.
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Tagebücher von Herbst,  Cristina, Pringsheim,  Hedwig
Der Abschluss der fulminanten Tagebuchedition. Eine außergewöhnliche Frau nimmt die Zumutungen der NS-Zeit in den Blick. Die Katastrophen, die das hochbetagte Ehepaar Hedwig und Alfred Pringsheim ertragen muss, nehmen kein Ende: Am 20. Januar 1937 werden die Pässe konfisziert, am 19. Februar 1937 muss wieder umgezogen werden. Am 21. Januar 1938 wird ihre Wohnung ausgeräumt: Bilder, Kunstgegenstände, die Silbersammlung werden beschlagnahmt und in Möbelwagen verladen. Im Dezember 1938 werden die Bankkonten gesperrt. Schon im Januar 1937 hatte man die Majolikasammlung in Kisten verpackt und abtransportiert. Die Verkaufsverhandlungen ziehen sich hin, schließlich werden die Stücke im Sommer 1939 bei Sotheby`s in London versteigert. Pringsheims erhalten vom Erlös einen bescheidenen Anteil mit der Erlaubnis, diesen in die Schweiz zu transferieren. Doch bis zur Ausreise am 31. Oktober 1939 vergehen weitere bange Monate. In Zürich haben beide Schwierigkeiten, sich einzugewöhnen. Trotz vieler freundlicher Hilfe bleiben sie Fremde in der Schweiz. Die Kinder sind alle weit fort. Alfreds zunehmende Hinfälligkeit fordert Hedwigs ganze Kraft und Energie, und als er dann am 25. Juni 1941 stirbt, fällt sie in Apathie. Zunehmende Verwirrtheit stellt sich ein. Am 27. Juli 1942 stirbt auch sie.
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