"Die geheime Reise" ist die Geschichte einer verbotenen Liebe, die zu unbestimmter Zeit an einem unbekannten Ort zu spielen scheint. Aber der poetische Roman von Marcel Jouhandeau ist auch eine Kriminalerzählung. Denn er enthält versteckte Indizien, die den Erzähler verraten und den historischen Zusammenhang sichtbar machen: Im Herbst 1941 nimmt ein französischer Schriftsteller an einer Rundreise durch Nazi-Deutschland teil, die propagandistischen Zwecken dient und zu einer Veranstaltung mit Joseph Goebbels in Weimar führt. Er verliebt sich in den deutschen Offizier, der sie organisiert. Und er scheint zu ahnen, dass er sich mit den Falschen eingelassen hat. Marcel Jouhandeau (1888–1979) hat seine Kollaboration zugleich kunstvoll verschlüsselt und subtil angedeutet. "Die geheime Reise" handelt von der Verführungskraft des Faschismus und von der Schwierigkeit, sich ihrer bewusst zu werden.
"Die geheime Reise" von Marcel Jouhandeau erschien erst nach dem Zweiten Weltkrieg im französischen Original. Im Verlag Das vergessene Buch wird sie nun zum ersten Mal in deutscher Übersetzung wiederentdeckt, zusammen mit dem Originalreisetagebuch von 1941 übersetzt, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Oliver Lubrich
(John F. Kennedy, Das geheime Tagebuch, DVB 2021)
„…die moralische Analytik, die Jouhandeau in seinen Geschichten durchführte, ist ungetrübt von seinem eigenen Versagen. Der vorliegende, hervorragend kommentierte Band könnte insofern den erneuten Anstoß dazu geben, eine ganze Region des Erzählens wiederzuentdecken.“
– Jürgen Kaube, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
«Wie konnte ein Regime, das Homosexuelle verfolgte, zum Stimulans für Schwule werden?» Antwort auf diese Frage gibt das von Oliver Lubrich aus dem Französischen übersetzte und kenntnisreich kommentierte Buch «Die geheime Reise» von Marcel Jouhandeau.
– Hans Christoph Buch, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG
"Mit verschlüsselter Autorschaft und in 110 erlesen gestalteten Exemplaren erschien 1949 ein schmaler Roman von Marcel Jouhandeau, der jetzt erstmals auf Deutsch zu lesen ist. […] Er handelt von einem männlichen Ich, das – verheiratet – auf einer Studienfahrt mit seinem homosexuellen Begehren nach dem jüngeren Reiseleiter X hadert, in einem andauernden Hin und Her zwischen Offenbarung und Verdeckung, Liebe und Hass, Annäherung und Entfernung."
– Erhardt Schütz, DIE LITERARISCHE WELT
Aktualisiert: 2023-03-21
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Mit diesem fünften Band liegt nun die seit 1964 erscheinende, von Friedhelm Kemp herausgegebene und übersetzte deutsche Ausgabe der Gesammelten Werke Marcel Jouhandeaus geschlossen vor. Jeder Einzelband umfaßt jeweils eine zum Zyklus geordnete Folge kleinerer oder umfangreicherer Veröffentlichungen, auch ausgewählte Stücke und ein selbstständiges Nachwort. Das ganze Unternehmen ist der Versuch, diesen großen Autor zwar in perspektivischer Verkürzung, doch in der ganzen Vielfalt und Buntheit seiner seit über fünfzig Jahren erschienenen Schriften vorzustellen. Marcel Jouhandeaus Werk ist eine einzige ununterbrochene Autobiographie und Konfession des heute 88jährigen Erzählers. Seine Freundschaften, seine Liebschaften mit jungen Männern, seine gegen diese Liebesfreundschaften geschlossene und bis zuletzt durchgehaltene Ehe mit Elise, einer ehemaligen Tänzerin, nehmen darin den breitesten Raum ein. Das Thema der Homosexualität bleibt jedoch in seinen Büchern bis in die Mitte der dreißiger Jahre nur angedeutet. 1935 und 1939 erscheinen die beiden Traktate, die den ersten Teil dieses Bandes bilden: «Erotologie» und «Von der Verworfenheit», beide Himmel- und Höllenfahrten in einem. Trotz des hohen moralischen, ja mystischen Ernstes, mit dem Jouhandeaus Ehe geschlossen und anfangs geführt wurde, tragen die «Dämonen» doch zuletzt den Sieg davon: die Chronik der Leidenschaft für Jacques, den Maler, erzählt Elises Niederlage, als es ihr mißlingt, den verhaßten Liebling zu töten. Den Abschluß bildet ein erotisches Brevier und Vademecum: das «Lob der Wollust», Reflexionen und Maximen einer homosexuellen Don Juan. Man kann diese Bekenntnisse unter sehr verschiedenen Aspekten lesen: als einen Akt der Befreiung, der Selbstfindung, als Apologie, als eine Ars Amatoria, als eine private chronique scandaleuse. Mehr noch als alles dieses sind der Niederschlag einer lebenslang geübten, bis zur Virtuosität gesteigerten Kunst, in jeder, auch der unmöglichsten Lage eine Schwebe des Gleichgewichts zu gewinnen, die einen nicht nur hält, sondern immer wieder hinaufträgt.
Aktualisiert: 2022-10-06
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Dieser zweite der auf fünf Bände angelegten Auswahl aus dem Gesamtwerk Marcel Jouhandeaus gilt Herrn Godeau, der mythischen Gestalt, die der Autor als junger Mann von sich abgespalten hat. Herr Godeau ist eine der doppelgängerischen Rollen, eine der Masken Jouhandeaus, sein verwegenster Entwurf zur «Eroberung seiner selbst». «Monsieur Godeau Intime» lautet der Titel der 1926 erschienenen Auszeichnungen, die das Herzstück dieses Bandes ausmachen: ein vielflügeliges Altarwerk, das der Gottheit des «Ich» und ihrer Menschwerdung geweiht ist. Niedergeschrieben als ein Vermächtnis – das mit dem Tod des Helden endet –, lieferte dieses Buch seinem Schöpfer erst den Lebensgrund, auf dem er Fuß fassen und sein künftiges Werk errichten konnte. Sehr unscheinbar taucht dieser Herr Godeau zuerst in der Erzählung «Les Pincengrain» (1914) auf, als der Freund dreier Schwestern, die ihm wie Grazien oder Parzen zugestellt sind: Prisca, das Weltkind; Eliane, die unter dem Namen des Heiligen Antlitzes den Schleier nimmt; Véronique, die Geschäftsführerin der «Künstlerischen Wachswaren», die zuletzt in einsamer Größe sich neben Herrn Godeau behauptet. Mehr noch als dieses imaginäre Selbstporträt, das in lyrisch-dämonischer Ergriffenheit hinausgeträumt wird, besitzt Véronique Gestalt. In immer neuen Bildern und Szenen, in zahllosen Aussprüchen und Gesprächen erscheint sie als die leibgewordene «Freundschaft» und die Selbstverherrlichung des Dichters mündet in eine Apotheose ihrer Treue.
Aktualisiert: 2022-10-06
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Dieser dritte der auf fünf Bände angelegten Marcel Jouhandeau-Ausgabe enthält wie der zweite, dessen Thematik er aufgreift und fortführt, wiederum drei selbstständige Werke. Neben Herrn Godeau tritt seine Frau, Elise, mit ihrem vollen bürgerlichen Namen Élisabeth Toulemon, alias Caryathis, ehemals Tänzerin, nunmehr Hausbesitzerin und Vermieterin möblierter Wohnungen, immer noch La Belle Excentrique, die Jouhandeau im Juni 1929 als ihren Gatten heimführt. fortan ist sie der geliebte, gehaßte, der bewunderte, verabscheute Partner und Gegner, vor allem aber ein unerschöpflicher Gegenstand der Betrachtung und Beschreibung. Elises Kindheit und Jugend wird, nach ihren eigenen Worten, in einer Folge von Bildern, kurzen Szenen, Anekdoten berichtet. Man erfährt, woher sie kommt, wie sie diese Frau wurde, mit der Herr Godeau seine Homosexualität zu entrinnen hofft; und man erfährt auch, warum ihm dies nicht gelingt. Dennoch bleibt Elise das Gravitationszentrum seines Lebens, weil sie das lebendige Korrektiv seiner Traumwelt, seiner Phantasmagorien ist; sie ist „der Erde ( diesem Wunder an Wahrheit) nahe“, ist „die Wirklichkeit selbst“, und in Jouhandeaus Büchern die zum Mythos gesteigerte Karikatur eines unvergesslichen Exemplars der Gattung Mensch.
Aktualisiert: 2022-10-06
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