Ein Kavango-Sprichwort sagt: „Eine scharfe Zunge kann besser treffen als ein Stock”.
Dieses Motto charakterisiert den Weg Makarangas (etwa 1887–1955) – eines Mannes, der sich aufgrund seiner vielfältigen Sprachkenntnisse und ständigen Positionswechsel von einem jungen Transportbegleiter zu einem mächtigen und geachteten Verwaltungsbeamten entwickelte. Makaranga war ein Wanderer zwischen den Grenzen von Sprachen, Kulturen, Traditionen und politischen Linien. Das macht ihn heute so aktuell und interessant.
Die postkoloniale Theorie, wie sie unter anderem von Homi K. Bhabha, Gayatri C. Spivak und Edward Said entwickelt wurde, wirft einen neuen Blick auf nachkoloniale und koloniale Verhältnisse. Am Beispiel der Biographie des Makaranga lassen sich viele Konzepte der kulturellen Hybridität, der Ambivalenz und Dominanz, die die sonst in der Literatur üblichen dichotomischen Gegenüberstellungen von Tradition und Moderne, von Kolonisatoren und Kolonisierten oder von intakten und zerstörten Kulturen ablösen, diskutieren.
Die hier dargestellte Geschichte Makarangas zeugt von einer gelebten Vielfalt und bricht völlig mit Vorstellungen des ethnisch fest verankerten oder eines zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissenen Afrikaners. Während afrikanische Debatten in sehr vielen Disziplinen lange von der Frage nach einer afrikanischen Identität geprägt waren, mehren sich heute Stimmen, die die festen Identitätskonzepte in Frage stellen. Makaranga kann Vielfalt mühelos in sich integrieren – eine Leistung, die heute mehr denn je vonnöten ist.
Der vorliegende Text ist der Versuch, die Geschichte des Makaranga zu schreiben, so wie sie sich aus vielen kleinen Hinweisen in den offiziellen Akten, aus vielen Erzählungen von Menschen aus dem Kavango, aus der Missionsliteratur und den Eintragungen in verschiedenen Kirchenbüchern darstellen lässt. Aus diesen verschiedenartigen Beiträgen soll ein möglichst vollständiges Bild eines Mannes entstehen, der in fast 40 Jahren der Kavango-Geschichte unendlich viele offizielle Anweisungen, amtliche Erklärungen, bürokratische Verlautbarungen, behördliche Drohungen, gerichtliche Verhandlungen und feierliche Ansprachen übersetzt hat, ohne je selbst einen Satz über sich persönlich niederschreiben zu lassen. In Ermangelung dieser authentischen Beiträge bleibt seine Geschichte eine Aneinanderreihung von Eindrücken und Bildern.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Ein Kavango-Sprichwort sagt: „Eine scharfe Zunge kann besser treffen als ein Stock”.
Dieses Motto charakterisiert den Weg Makarangas (etwa 1887–1955) – eines Mannes, der sich aufgrund seiner vielfältigen Sprachkenntnisse und ständigen Positionswechsel von einem jungen Transportbegleiter zu einem mächtigen und geachteten Verwaltungsbeamten entwickelte. Makaranga war ein Wanderer zwischen den Grenzen von Sprachen, Kulturen, Traditionen und politischen Linien. Das macht ihn heute so aktuell und interessant.
Die postkoloniale Theorie, wie sie unter anderem von Homi K. Bhabha, Gayatri C. Spivak und Edward Said entwickelt wurde, wirft einen neuen Blick auf nachkoloniale und koloniale Verhältnisse. Am Beispiel der Biographie des Makaranga lassen sich viele Konzepte der kulturellen Hybridität, der Ambivalenz und Dominanz, die die sonst in der Literatur üblichen dichotomischen Gegenüberstellungen von Tradition und Moderne, von Kolonisatoren und Kolonisierten oder von intakten und zerstörten Kulturen ablösen, diskutieren.
Die hier dargestellte Geschichte Makarangas zeugt von einer gelebten Vielfalt und bricht völlig mit Vorstellungen des ethnisch fest verankerten oder eines zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissenen Afrikaners. Während afrikanische Debatten in sehr vielen Disziplinen lange von der Frage nach einer afrikanischen Identität geprägt waren, mehren sich heute Stimmen, die die festen Identitätskonzepte in Frage stellen. Makaranga kann Vielfalt mühelos in sich integrieren – eine Leistung, die heute mehr denn je vonnöten ist.
Der vorliegende Text ist der Versuch, die Geschichte des Makaranga zu schreiben, so wie sie sich aus vielen kleinen Hinweisen in den offiziellen Akten, aus vielen Erzählungen von Menschen aus dem Kavango, aus der Missionsliteratur und den Eintragungen in verschiedenen Kirchenbüchern darstellen lässt. Aus diesen verschiedenartigen Beiträgen soll ein möglichst vollständiges Bild eines Mannes entstehen, der in fast 40 Jahren der Kavango-Geschichte unendlich viele offizielle Anweisungen, amtliche Erklärungen, bürokratische Verlautbarungen, behördliche Drohungen, gerichtliche Verhandlungen und feierliche Ansprachen übersetzt hat, ohne je selbst einen Satz über sich persönlich niederschreiben zu lassen. In Ermangelung dieser authentischen Beiträge bleibt seine Geschichte eine Aneinanderreihung von Eindrücken und Bildern.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Ein Kavango-Sprichwort sagt: „Eine scharfe Zunge kann besser treffen als ein Stock”.
Dieses Motto charakterisiert den Weg Makarangas (etwa 1887–1955) – eines Mannes, der sich aufgrund seiner vielfältigen Sprachkenntnisse und ständigen Positionswechsel von einem jungen Transportbegleiter zu einem mächtigen und geachteten Verwaltungsbeamten entwickelte. Makaranga war ein Wanderer zwischen den Grenzen von Sprachen, Kulturen, Traditionen und politischen Linien. Das macht ihn heute so aktuell und interessant.
Die postkoloniale Theorie, wie sie unter anderem von Homi K. Bhabha, Gayatri C. Spivak und Edward Said entwickelt wurde, wirft einen neuen Blick auf nachkoloniale und koloniale Verhältnisse. Am Beispiel der Biographie des Makaranga lassen sich viele Konzepte der kulturellen Hybridität, der Ambivalenz und Dominanz, die die sonst in der Literatur üblichen dichotomischen Gegenüberstellungen von Tradition und Moderne, von Kolonisatoren und Kolonisierten oder von intakten und zerstörten Kulturen ablösen, diskutieren.
Die hier dargestellte Geschichte Makarangas zeugt von einer gelebten Vielfalt und bricht völlig mit Vorstellungen des ethnisch fest verankerten oder eines zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissenen Afrikaners. Während afrikanische Debatten in sehr vielen Disziplinen lange von der Frage nach einer afrikanischen Identität geprägt waren, mehren sich heute Stimmen, die die festen Identitätskonzepte in Frage stellen. Makaranga kann Vielfalt mühelos in sich integrieren – eine Leistung, die heute mehr denn je vonnöten ist.
Der vorliegende Text ist der Versuch, die Geschichte des Makaranga zu schreiben, so wie sie sich aus vielen kleinen Hinweisen in den offiziellen Akten, aus vielen Erzählungen von Menschen aus dem Kavango, aus der Missionsliteratur und den Eintragungen in verschiedenen Kirchenbüchern darstellen lässt. Aus diesen verschiedenartigen Beiträgen soll ein möglichst vollständiges Bild eines Mannes entstehen, der in fast 40 Jahren der Kavango-Geschichte unendlich viele offizielle Anweisungen, amtliche Erklärungen, bürokratische Verlautbarungen, behördliche Drohungen, gerichtliche Verhandlungen und feierliche Ansprachen übersetzt hat, ohne je selbst einen Satz über sich persönlich niederschreiben zu lassen. In Ermangelung dieser authentischen Beiträge bleibt seine Geschichte eine Aneinanderreihung von Eindrücken und Bildern.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Diese Untersuchung ist dem Gebiet der linguistischen Pragmatik zuzurechnen. Innerhalb dieses Forschungsbereichs ist der Untersuchung von spontaner Alltagssprache bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Es gibt kaum Diskursanalysen, die wie hier alle strukturellen Ebenen eines Gesprächs berücksichtigen. Auch für den Swahili-Unterricht bietet die Arbeit neue Anregungen, da dieser bisher eher an geschriebener Literatur als an Texten der gesprochenen Sprache ausgerichtet war.
Die empirische Basis dieser Arbeit bilden Swahili-Konversationen der Stegreiftheatergruppe „Zingatia“ aus Mombasa / Kenia. Das Swahili-Stegreiftheater wurde deshalb ausgewählt, weil seine Sprache weitgehend aus spontanen Diskursen besteht, die ziemlich treffend die Alltagssprache der Swahili-Bevölkerung widerspiegeln. Dies zeigt auch die große Beliebtheit dieser Aufführungen bei der Bevölkerung.
Auf der Grundlage von Videoaufzeichnungen wird unter Berücksichtigung aller verbalen und non-verbalen Gesprächsparameter ein mehrteiliges Analysemodell für die Texte vorgestellt. Zuerst wird die äußere Organisation der Gespräche analysiert, da diese einen unmittelbaren Einfluss auf die Vermittlung der Inhalte hat. Als zweiter Schritt wird untersucht, wie Inhalte sprachlich vermittelt werden. Dabei stellt sich heraus, daß die Sprecher gezielt verbale Strategien einsetzen, um ihre Kommunikationsziele zu erreichen. Diese Strategien werden hier identifiziert und klassifiziert. Ein weiterer analytischer Schritt widmet sich dem Einsatz verschiedener Strategien im Gesprächsablauf. Der Autor führt alle Analysen unter Berücksichtigung der jeweiligen Kontexte durch.
Dem analytischen Teil geht eine ausführliche theoretische und methodologische Diskussion voraus. Darüber hinaus sind der Arbeit im Anhang die vollständigen Swahili-Texte mit einer deutschen Übersetzung beigefügt.
REZENSIONEN:
“The book is of great value to everybody interested in pragmatics as conversational analysis. This is so not only because it deals with a non-European language and culture, but also because of the model of analysis proposed and well demonstrated in this book.”
(Ralf Großerhode in „Word“ 46/2, 1995, 290-293)
“[...] it [the book] contains a wealth of stimulating observations and insights some of which may have consequences not only for the understanding of natural dialogue in contemporary urban Swahili but also for a fresh approach to long standing problems of the analysis and description of Swahili and of its acquisition as a second language.”
(Thomas Bearth im „Journal of African Languages and Linguistics“ 15/1994, 195-201)
“As a result one arises at the opinion that this dissertation has taken Swahili in practice, i.e. improvisations, only as a pretext to accomplish an excellent scientific exercise.”
(Rajmund Ohly in “Studies of the Department of African Languages and Cultures” 29/2001, 65-68)
Aktualisiert: 2023-05-10
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Diese Untersuchung ist dem Gebiet der linguistischen Pragmatik zuzurechnen. Innerhalb dieses Forschungsbereichs ist der Untersuchung von spontaner Alltagssprache bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Es gibt kaum Diskursanalysen, die wie hier alle strukturellen Ebenen eines Gesprächs berücksichtigen. Auch für den Swahili-Unterricht bietet die Arbeit neue Anregungen, da dieser bisher eher an geschriebener Literatur als an Texten der gesprochenen Sprache ausgerichtet war.
Die empirische Basis dieser Arbeit bilden Swahili-Konversationen der Stegreiftheatergruppe „Zingatia“ aus Mombasa / Kenia. Das Swahili-Stegreiftheater wurde deshalb ausgewählt, weil seine Sprache weitgehend aus spontanen Diskursen besteht, die ziemlich treffend die Alltagssprache der Swahili-Bevölkerung widerspiegeln. Dies zeigt auch die große Beliebtheit dieser Aufführungen bei der Bevölkerung.
Auf der Grundlage von Videoaufzeichnungen wird unter Berücksichtigung aller verbalen und non-verbalen Gesprächsparameter ein mehrteiliges Analysemodell für die Texte vorgestellt. Zuerst wird die äußere Organisation der Gespräche analysiert, da diese einen unmittelbaren Einfluss auf die Vermittlung der Inhalte hat. Als zweiter Schritt wird untersucht, wie Inhalte sprachlich vermittelt werden. Dabei stellt sich heraus, daß die Sprecher gezielt verbale Strategien einsetzen, um ihre Kommunikationsziele zu erreichen. Diese Strategien werden hier identifiziert und klassifiziert. Ein weiterer analytischer Schritt widmet sich dem Einsatz verschiedener Strategien im Gesprächsablauf. Der Autor führt alle Analysen unter Berücksichtigung der jeweiligen Kontexte durch.
Dem analytischen Teil geht eine ausführliche theoretische und methodologische Diskussion voraus. Darüber hinaus sind der Arbeit im Anhang die vollständigen Swahili-Texte mit einer deutschen Übersetzung beigefügt.
REZENSIONEN:
“The book is of great value to everybody interested in pragmatics as conversational analysis. This is so not only because it deals with a non-European language and culture, but also because of the model of analysis proposed and well demonstrated in this book.”
(Ralf Großerhode in „Word“ 46/2, 1995, 290-293)
“[...] it [the book] contains a wealth of stimulating observations and insights some of which may have consequences not only for the understanding of natural dialogue in contemporary urban Swahili but also for a fresh approach to long standing problems of the analysis and description of Swahili and of its acquisition as a second language.”
(Thomas Bearth im „Journal of African Languages and Linguistics“ 15/1994, 195-201)
“As a result one arises at the opinion that this dissertation has taken Swahili in practice, i.e. improvisations, only as a pretext to accomplish an excellent scientific exercise.”
(Rajmund Ohly in “Studies of the Department of African Languages and Cultures” 29/2001, 65-68)
Aktualisiert: 2021-08-20
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Die Zeit unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg ist vom Wettlauf zwischen den Großmächten um die Weltherrschaft geprägt. Die neuartige „drahtlose Telegraphie“ spielt hierbei eine Schlüsselrolle: Wem es gelingt, ein leistungsfähiges globales Netz von Funkstationen zu errichten, kann seine weltweit operierenden Militärverbände mit nie dagewesener Flexibilität und Effizienz führen.
Fieberhaft beginnen die Rivalen, in ihren überseeischen Besitzungen Funkstationen zu errichten. Die Deutschen wählen Kamina im Innern ihrer westafrikanischen Kolonie Togo als Standort für die zentrale Station ihres Funknetzes aus. Zwischen 1912 und 1914 stampft ein deutsch-österreichisches Team der Firma Telefunken eine riesige Funkstation aus dem staubigen Savannenboden, unterstützt von afrikanischen Handwerkern und Zwangsarbeitern. Neun Antennentürme und hochmoderne Sender ermöglichen es der Besatzung von Kamina ab Juli 1914, direkt mit Berlin zu kommunizieren – eine damals kaum für möglich gehaltene technische Leistung. Der Erste Weltkrieg dringt jedoch bald zu der einsamen Station vor und entscheidet ihr Schicksal. – Das Buch erzählt die dramatische Geschichte anhand von originalen Fotos und Dokumenten.
Aktualisiert: 2023-03-22
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INHALT
Herrmann Jungraithmayr:
Eine Welt aufschließen – Reflexionen zur Feldforschung
Anne Storch:
Praxis und Ethik der Feldforschung – Was ins Gepäck gehört
Roland Kießling:
Der Ablauf linguistischer Aufnahmen
Raimund Kastenholz:
Die monographische Feldforschung
Reinhard Klein-Arendt:
Die mobile Feldforschung
Thomas Geider:
Zur Methodik der Aufnahme von oraler Literatur in Afrika
Anne Storch:
Beschreibung einer sterbenden Sprache – Feldforschung zum Hone (Nordostnigeria). Ein Plädoyer
Rainer Voßen:
Feldforschung als ständige Herausforderung – Zwischen Romantik und Realität
Rose-Juliet Anyanwu:
Forschen im eigenen Umfeld – Afrikaner erkunden sich selbst
Rudolf Leger:
Feldforschung – Ein Paradoxon der Gefühle
BESPRECHUNG
„Menschliche Aspekte stellen die Herausgeber Anne Storch und Rudolf Leger in den Mittelpunkt einer Veröffentlichung zur Praxis der Feldforschung (FF), die als ein thematisch geschlossener Band der Frankfurter Afrikanistischen Blätter erschienen ist. Die Autoren der zehn Artikel aus unterschiedlichen Subdisziplinen der deutschen Afrikanistik sind ausnahmslos sehr erfahrene Feldforscher und gewähren in ihren Beiträgen einen Blick hinter die Kulissen ihrer wissenschaftlichen Veröffentlichungen. [...] Es stimmt überaus positiv, dass nicht nur Fragen zur Datenerhebung im Vordergrund dieser Veröffentlichung stehen, sondern auch wie man mit der oft belastenden Feldforschungssituation umgeht und welchen ethischen Fragen sich Forscher stellen müssen. [...] Die vorliegende Veröffentlichung ist eine nützliche Erwerbung für jeden Nachwuchswissenschaftler, der eine FF plant, und sie sollte keinesfalls auf der Literaturliste künftiger FF-Seminare fehlen.”
(Yvonne Treis in „Afrikanistik & Ägyptologie online“, Februar 2005, 1-6)
Aktualisiert: 2021-12-29
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Ein Kavango-Sprichwort sagt: „Eine scharfe Zunge kann besser treffen als ein Stock”.
Dieses Motto charakterisiert den Weg Makarangas (etwa 1887–1955) – eines Mannes, der sich aufgrund seiner vielfältigen Sprachkenntnisse und ständigen Positionswechsel von einem jungen Transportbegleiter zu einem mächtigen und geachteten Verwaltungsbeamten entwickelte. Makaranga war ein Wanderer zwischen den Grenzen von Sprachen, Kulturen, Traditionen und politischen Linien. Das macht ihn heute so aktuell und interessant.
Die postkoloniale Theorie, wie sie unter anderem von Homi K. Bhabha, Gayatri C. Spivak und Edward Said entwickelt wurde, wirft einen neuen Blick auf nachkoloniale und koloniale Verhältnisse. Am Beispiel der Biographie des Makaranga lassen sich viele Konzepte der kulturellen Hybridität, der Ambivalenz und Dominanz, die die sonst in der Literatur üblichen dichotomischen Gegenüberstellungen von Tradition und Moderne, von Kolonisatoren und Kolonisierten oder von intakten und zerstörten Kulturen ablösen, diskutieren.
Die hier dargestellte Geschichte Makarangas zeugt von einer gelebten Vielfalt und bricht völlig mit Vorstellungen des ethnisch fest verankerten oder eines zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissenen Afrikaners. Während afrikanische Debatten in sehr vielen Disziplinen lange von der Frage nach einer afrikanischen Identität geprägt waren, mehren sich heute Stimmen, die die festen Identitätskonzepte in Frage stellen. Makaranga kann Vielfalt mühelos in sich integrieren – eine Leistung, die heute mehr denn je vonnöten ist.
Der vorliegende Text ist der Versuch, die Geschichte des Makaranga zu schreiben, so wie sie sich aus vielen kleinen Hinweisen in den offiziellen Akten, aus vielen Erzählungen von Menschen aus dem Kavango, aus der Missionsliteratur und den Eintragungen in verschiedenen Kirchenbüchern darstellen lässt. Aus diesen verschiedenartigen Beiträgen soll ein möglichst vollständiges Bild eines Mannes entstehen, der in fast 40 Jahren der Kavango-Geschichte unendlich viele offizielle Anweisungen, amtliche Erklärungen, bürokratische Verlautbarungen, behördliche Drohungen, gerichtliche Verhandlungen und feierliche Ansprachen übersetzt hat, ohne je selbst einen Satz über sich persönlich niederschreiben zu lassen. In Ermangelung dieser authentischen Beiträge bleibt seine Geschichte eine Aneinanderreihung von Eindrücken und Bildern.
Aktualisiert: 2022-01-06
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Während die Geschichtswissenschaft ausgiebig zu Verlauf und sozio-ökonomischen Hintergründen des Maji-Maji-Krieges geforscht hat, ist dieser Konflikt in der ethnologischen Forschung bisher kaum zum Gegenstand einer Untersuchung gemacht worden. Dabei reiht sich der Maji-Maji-Krieg nahtlos in eine ganze Reihe von Aufstands- und Erweckungsbewegungen gegen die Unterdrückung durch die europäischen Kolonialmächte in Afrika, der Südsee und Südamerika am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ein. In allen diesen Konflikten spielten die spirituellen und magischen Überzeugungen der einheimischen Bevölkerung eine wichtige Rolle. Besonderen Wert legt der Autor des vorliegenden Buches auf die Auswertung der Berichte tansanischer Zeitzeugen der Auseinandersetzungen, die bisher nicht angemessen zur Geltung gekommen sind.
Bei Ausbruch des Krieges war die deutsche Kolonialverwaltung über den vehementen Widerstand der einheimischen Bevölkerung überrascht, die dabei ethnien-übergreifende spirituelle und ideologische Vorstellungen entwickelte, um diesen Widerstand zu kanalisieren. Dessen Träger versteht der Autor als sozio-religiöse Bewegung, die sich durch ein handelndes Kollektiv, das Erstreben einer grundlegenden Änderung der gesellschaftlichen Ordnung, einen bewussten Versuch zu handeln, Organisation und das Vorhandensein eines Programmes auszeichnet.
Nach einer Einführung in die verschiedenen Theorien zu sozio-religiösen Bewegungen skizziert der Autor die historische und soziale Entwicklung in Tansania bis zum Ausbruch des Krieges, sowie den Verlauf der Auseinandersetzungen. Im Anschluss untersucht er detailiert die religiöse Vorstellungswelt der beteiligten Ethnien, das Wirken des Propheten Kinjikitile sowie die Motivation und das Verhalten der Führung der Maji-Maji-Bewegung.
Abschließend diskutiert der Autor seine Ergebnisse vor dem Hintergrund der eingangs dargestellten Theorien über sozio-religiöse Bewegungen und liefert eine zusammenfassende Bewertung der Auswirkungen des Krieges sowie einen Ausblick auf die heutige tansanische Sichtweise. Der Anhang enthält die im Text erwähnten Fotos und Gedichtbeispiele.
In seinem Werk „The Outbreak and Development of the Maji Maji War 1905–1907“ beschreibt der tansanische Historiker Gilbert Kamana Gwassa den Maji-Maji-Krieg aus der afrikanischen Innenperspektive, ISBN 978-3-89645-446-1, Köln: Köppe 2005.
REZENSIONEN:
„Für jeden [...], der sich einen ersten Überblick über den Maji-Maji-Krieg und über sozio-religiöse Bewegungen verschaffen möchte, ist das gut geschriebene Buch sehr zu empfehlen.“
(Thomas Morlang in „Jahrbuch für Europäische Überseegeschichte“ 6/2006, 288–291)
„Zentraler Fokus seiner Studie ist das vordergründig Irrationale in den Handlungen der Aufständischen. [...] Er kann zeigen, dass Maji-Maji die Verknüpfung diverser, regional sehr unterschiedlicher religiöser Vorstellungen und Ziele darstellte, aber auch ökonomische und soziale Dimensionen hatte. Maji-Maji lieferte eine Ideologie, die den Stress und die Unzufriedenheit ihrer Anhänger reduzierte und sie mit einem neuen Selbstwertgefühl ausstattete, welches sie eine Zeit lang unerschrocken die Vertreter des Kolonialsystems angreifen ließ.“
(Andreas Eckert in „Periplus“ 2004, 300–301)
„Overall, Jigal Beez delivers a well-argued analysis of the Maji Maji war in colonial Tanzania. The quotation-based ethnographic treatment of the subject helps the reader understand the beliefs of the people and why they rose up against German power and then kept fighting despite initial setbacks. This struggle consisted of a religiously based social movement that combined many different ethnic groups briefly into one movement for a common purpose–perhaps too similar to today’s terrorism?“
(Robert Munson in „International Journal of African Historical Studies“ 37/1, 2004, 141–143)
„Nach dem 100. Jahrestag des Beginns des Krieges der Herero im heutigen Namibia gegen die deutsche Kolonialherrschaft steht ein weiteres Jubiläum der deutschen Kolonialgeschichte unmittelbar bevor: der 100. Jahrestag des Beginns der Niederschlagung des sogenannten Maji-Maji-Aufstandes in Deutsch-Ostafrika, der eher, wie hier im Titel des vorzustellenden Buches geschehen, als Krieg zu bezeichnen ist. [...] Die Arbeit von Beez wird mit Sicherheit über den Jahrhundert-Anlass hinaus sowohl für die Kolonialgeschichtsschreibung, als auch für die Religionswissenschaft und für die afrikanische Historiographie von Bedeutung sein.“
(Ulrich van der Heyden in „Zeitschrift für Missions- und Religionswissenschaft“ 3/2005, 272–273)
Eine Darstellung des Maji-Maji-Krieges aus ostafrikanischer Perspektive ist ebenfalls in unserem Programm erschienen:
Gilbert Clement Kamana Gwassa: „The Outbreak and Development of the Maji Maji War 1905–1907“, ISBN 978-3-89645-446-1.
Aktualisiert: 2021-07-02
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Aktualisiert: 2018-04-22
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Das Buch stellt einen Beitrag zur vorkolonialen Geschichte der Bantu-Sprachen dar. Die verwendete empirische Grundlage besteht aus dem Fachwortschatz der Bantu-Eisenhandwerker der Savanne zwischen Viktoria-See und dem südlichen Afrika. Durch die Analyse formaler und inhaltlicher Aspekte der einzelnen Fachwörter konnte festgestellt werden, dass sich der Fachwortschatz aus einer großen Anzahl von Sprachquellen speist, die zum Teil außerhalb des Bantu liegen müssen. Diese hochkomplexe Entwicklung vollzog sich in verschiedenen, chronologisch fassbaren Phasen. Darüber hinaus werden Vorschläge unterbreitet, wie in eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fächern eingetreten werden kann, um langfristig eine umfassende Völkergeschichte der Savannen-Bantu zu ermöglichen.
Aktualisiert: 2023-04-12
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Der vorliegende Band umfasst 22 Beiträge von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der internationalen Konferenz die im September 2001 in Bonn-Bad Godesberg stattfand. Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Disziplinen, wie z.B. Afrikanistik, Geschichtswissenschaft, Ethnologie, Jura, Literatur- und Religionswissenschaft sowie Soziologie, diskutierten interdisziplinär über die vielfältigen Aspekte der Begegnung zwischen AfrikanerInnen und Deutschen in der kolonialen und postkolonialen Epoche bis 1945. Neu war vor allem, dass die Geschichte(n) der Begegnung von AfrikanerInnen und Deutschen in den ehemaligen deutschen Kolonien und in Deutschland selbst als unterschiedliche Aspekte einergemeinsamen bzw. geteilten Geschichte angesehen wurden. Viele Beiträge in diesem Band machen deutlich, dass die bisher praktizierte Trennung dieser beiden Aspekte eine künstliche ist.
Aktualisiert: 2023-04-12
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