In instrumentalen Lernprozessen bleibt das subjektive Erleben der Schüler meist unberücksichtigt. Vor diesem Hintergrund analysiert Karin Kleine Jäger philosophisch argumentierend die Tradition der Abwertung sinnlicher Qualitäten gegenüber den geistigen Aspekten der Musik. Bis heute führt dies dazu, dass Form und Struktur der Musik selbstverständliche Ausgangspunkte der Unterrichtspraxis sind.
Das theoretische Fundament eines Unterrichts, der die Körperlichkeit der Musizierenden konsequent berücksichtigt, wird anschließend auf der Grundlage phänomenologischer Überlegungen detailliert beschrieben. So zeigt die Phänomenologie auf, wie wir als Gesamtorganismus immer schon leiblich auf die erklingende Musik bezogen sind, noch bevor wir über sie nachdenken. Instrumentale Fähigkeiten basieren demnach elementar auf unserer Leiblichkeit.
Wird auf diese Weise die ursprüngliche Funktion von Musik als Körpersprache deutlich, verändert sich musikalisches Lernen. Nun wird es notwendig, die Musik auch im Unterricht in der unmittelbaren Erfahrungsdimension zu belassen. Zudem verwandeln sich instrumentale Bewegungen: Eine kontrollierte motorische Ausführung der Instrumentaltechnik kann immer mehr als leibliche Geste erlebt werden. In der Empfindung von uns selbst als körperlicher Einheit erfassen wir die musikalische Bedeutung jetzt ganz unmittelbar.
Aktualisiert: 2023-06-13
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In instrumentalen Lernprozessen bleibt das subjektive Erleben der Schüler meist unberücksichtigt. Vor diesem Hintergrund analysiert Karin Kleine Jäger philosophisch argumentierend die Tradition der Abwertung sinnlicher Qualitäten gegenüber den geistigen Aspekten der Musik. Bis heute führt dies dazu, dass Form und Struktur der Musik selbstverständliche Ausgangspunkte der Unterrichtspraxis sind.
Das theoretische Fundament eines Unterrichts, der die Körperlichkeit der Musizierenden konsequent berücksichtigt, wird anschließend auf der Grundlage phänomenologischer Überlegungen detailliert beschrieben. So zeigt die Phänomenologie auf, wie wir als Gesamtorganismus immer schon leiblich auf die erklingende Musik bezogen sind, noch bevor wir über sie nachdenken. Instrumentale Fähigkeiten basieren demnach elementar auf unserer Leiblichkeit.
Wird auf diese Weise die ursprüngliche Funktion von Musik als Körpersprache deutlich, verändert sich musikalisches Lernen. Nun wird es notwendig, die Musik auch im Unterricht in der unmittelbaren Erfahrungsdimension zu belassen. Zudem verwandeln sich instrumentale Bewegungen: Eine kontrollierte motorische Ausführung der Instrumentaltechnik kann immer mehr als leibliche Geste erlebt werden. In der Empfindung von uns selbst als körperlicher Einheit erfassen wir die musikalische Bedeutung jetzt ganz unmittelbar.
Aktualisiert: 2023-06-12
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Warum wird in der westlichen Welt so viel Musik gehört, aber kaum jemand spielt ein Instrument? Welchen Einfluss besitzt der Instrumentalunterricht auf diesen Prozess des musikalischen Verstummens? Diese Fragen kreisen um einen zentralen Widerspruch, den die Instrumentalpädagogik bis heute ignoriert: Im Unterricht spielt die individuelle Erfahrung des Schülers keine Rolle. Vom subjektiven, leiblichen Erleben wird abstrahiert, indem es auf eine Repräsentation der Gedanken über die Musik reduziert wird. Auf diese Weise lernen die Schüler Musik nur noch als eine Summe korrekter Töne kennen. Dass aber gerade aus diesem Grund oft keine Musik erklingt, zeigt die hier vorliegende Analyse unseres Instrumentalspiels.
Im Rahmen einer phänomenologischen Reflexion wird deutlich, warum der Instrumentalunterricht seit langem die Relevanz der leiblichen Perspektive ausblendet. Wird aber die Ursache erkannt, kann sich auch in der Praxis musikalisches Lernen verwandeln. Musik muss jetzt nicht mehr nur als rationale Ordnung von Tönen aufgefasst werden, sondern kann darüber hinaus zu einem Phänomen des eigenen Erlebens werden. Auch unsere Vorstellung einer 'musikalischen Begabung' lässt sich schließlich als Fähigkeit des Rückbezugs auf die eigene Leiblichkeit verstehen.
Aktualisiert: 2022-04-24
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