Die meinungsbildende Berichterstattung über den Nahen und Mittleren Osten konzentriert sich auf den innerislamischen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Dadurch geraten die sozioökomischen und politischen Ursachen dieser Kriege in den Hintergrund – zu Unrecht. Denn tatsächlich ist die Verschränkung von sozialer Benachteiligung und religiöser Identität in vielen Ländern ein wesentlicher Antrieb der Krisenzyklen.
Machtpolitisch übersetzt ist der sunnitisch-schiitische Konflikt vor allem einer zwischen Saudi-Arabien und Iran. Beide Regionalmächte kämpfen seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 und spätestens seit dem Irak-Krieg von 2003 um die Vorherrschaft in der islamischen Welt. Dahinter stehen handfeste ökonomische und geopolitische Interessen. Dennoch kann die jahrhundertelange Geschichte der Ressentiments innerhalb der beiden großen islamischen Strömungen nicht außer Acht gelassen werden.
Tyma Kraitt erläutert die historischen Hintergründe des islamischen Schismas und thematisiert die sozioökonomischen Faktoren, die diesen alten Religionskonflikt stets wieder aufflammen lassen. Detailliert geht sie dabei u.a. auf die Auseinandersetzungen im Libanon und im Irak ein und erläutert die ideologischen Grundlagen und konkreten Ausformungen von Wahhabismus und Salafismus.
Einen wesentlichen Fokus legt sie zudem auf den Einzug der Religion ins politische Feld. Hierbei werden unterschiedliche Gruppierungen und Bewegungen näher beleuchtet – wie etwa die Muslimbrüder, der iranische Klerus und der Islamische Staat – und ihre Positionen innerhalb des regionalen sunnitisch-schiitischen Konflikts verortet. Dadurch kann verdeutlicht werden, wie sehr die Vermengung von Religion und Politik dazu beiträgt, jahrhundertealte Rivalitäten zu aktivieren und in die Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens hineinzutragen. Insbesondere die USA, die seit der sowjetischen Invasion in Afghanistan immer wieder auf die islamische Karte setzen, wissen diese Gegensätze für eigene Interessen zu instrumentalisieren.
Aktualisiert: 2023-05-11
> findR *
100 Jahre nach der kolonialen Aufteilung des Osmanischen Reiches, aus der die irakische Staatlichkeit hervorging, existiert eine einheitliche Territorialität nicht mehr. Die AutorInnen gehen der Frage nach, wie es zum Zerfall des Irak kam. Dabei lässt die Herausgeberin den Bogen von der Neugestaltung des Nahen Ostens nach dem Ersten Weltkrieg über die Entstehung einer panarabischen Bewegung, ihre Pervertierung durch die baathistische Militärdiktatur unter Saddam Hussein und das große Trauma des Krieges mit dem Iran bis zu den UN-Sanktionen gegen das Land in den 1990er-Jahren spannen."Kein Krieg für Öl", lautete 2003 der weltweit verbreitete Slogan gegen die US-geführte Invasion. Treffender hätte er nicht sein können. Nirgendwo sonst hat der Reichtum am "Schwarzen Gold" einen derart hohen Blutzoll gefordert. Der US-Intervention, die bereits 1991 begann und 2003 zur Invasion führte, folgte eine zehnjährige Besatzung, die das Land entlang konfessioneller und ethnischer Linien in drei Teile riss. Das politische Establishment versank in Korruption und interne Machtkämpfe.
Die seit Juni 2014 im Vormarsch befindlichen Dschihadisten des IS stellen nicht nur aufgrund ihrer brutalen Herrschaftsform eine Herausforderung dar. Ihrem "Kalifat" ist es nach 100 Jahren gelungen, die im Sykes-Picot-Abkommen von London und Paris gezogenen Kolonialgrenzen zu überwinden.
Im Buch kommen ausgewählte Spezialisten zu Wort und bieten fundierte Einblicke in die Ursachen der aktuellen Krise. Dazu zählt unter anderem eine Auseinandersetzung mit der von den USA forcierten Konfessionalisierung. Neben der Kurdistan-Frage wird der geopolitischen Verflechtung des Irak, etwa als Austragungsort regionaler Rivalitäten zwischen Iran, Saudi-Arabien und der Türkei, breiter Raum gewidmet. Beiträge zur Bevölkerungsstruktur und zur Einführung eines die Frauen ins gesellschaftliche Abseits stellenden islamischen Personenstandsrechts ergänzen den Band.
Aktualisiert: 2023-05-11
> findR *
Rund um den Persischen Golf, der auch Arabischer Golf genannt wird, verschärfen sich die Konflikte. Mit Saudi-Arabien und dem Iran liegen einander zwei Erzfeinde an jenem Meer gegenüber, das als wichtigster Transportweg der fossilen Energieträger dient. Der Irak ist nach fast 20 Jahren Krieg völlig ausgelaugt, während die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar Bombeneinsätze in anderen arabischen Staaten fliegen.
Neben den regionalen Konfliktparteien agieren globale Mächte, allen voran die USA, die nach den zerstörerischen Interventionen im Irak (1991 bzw. 2003) als Schutzmacht des saudischen Königshauses auftreten. Geopolitisch auf der anderen Seite steht die zerbrechlichere Allianz zwischen dem Iran und Russland. Als weitere "Außenseiter" haben sich die Türkei und Israel militärisch in Stellung gebracht, während China mit seinem Projekt der "Neuen Seidenstraße" auch in der Golfregion wirtschaftlich immer stärker auftritt.
Matin Baraki und Fritz Edlinger haben eine Reihe von ExpertInnen zu den brennendsten Fragen der Region versammelt, wobei besonderes Augenmerk auf die wirtschaftlichen Hintergründe und sozialen Auswirkungen der Krise gelegt wird.
Das Öl ist längst zu einem Fluch für die Völker der Region geworden. Eine Handvoll Königshäuser und Emire teilen sich auf arabischer Seite die Gewinne aus Erdöl- und Erdgasförderung, während im Iran eine neue Klasse schiitischer Geistlicher eine islamische Republik zu ihren Gunsten verwaltet.
Eine Zeittafel und eine ausgewählte Bibliographie beschließen den Band.
Aktualisiert: 2023-05-11
Autor:
Matin Baraki,
Fritz Edlinger,
Ali Fatholla-Nejad,
Robert Fitzthum,
Heinz Gärtner,
Joachim Guilliard,
Petr Kortunov,
Tyma Kraitt,
Andreas Krieg,
Karin Leukefeld,
Rachid Quaissa,
Werner Ruf,
Fatih Saraç,
Markus Schauta,
Petra Wild
> findR *
Mit Beiträgen von Norman Paech, Tyma Kraitt, Nikolaus Brauns, Rüdiger Lohlker, Gerhard Mangott, Johannes Auer, Werner Ruf, Karin Leukefeld und Hannes Hofbauer.
Als im Frühjahr 2011 die Ausläufer des sogenannten "Arabischen Frühlings" Syrien erreichten, war die Katastrophe, die sich daraus entwickelte, nicht absehbar. Heute steht der ganze Nahe Osten in Flammen.
Syrien existiert als funktionierendes Staatsgebilde nicht mehr. Religiöse Fundamentalisten und marodierende Banden beherrschen weite Teile der Region, Kämpfe für ein Kalifat und einen Kurdenstaat haben die von den Kolonialmächten gezogenen staatlichen Grenzen gesprengt. Politische Unzufriedenheit im Inneren wurde von außen befeuert. Ein jahrelanger Bürgerkrieg, der die ganze Region verheert, droht zu einem Weltkrieg zu werden.
Mit der Floskel vom "Kampf gegen den Terrorismus", dem jeder Beteiligte seine eigene Definition zugrunde legt, wird eine mittlerweile fast unüberschaubare Anzahl von Interventionen gerechtfertigt. Am syrischen Schlachtfeld sind neben lokalen Akteuren Einheiten der USA, Saudi-Arabiens, Katars, des Irans, der libanesischen Hizbollah, der Türkei, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und Russlands aktiv.
Millionen von Flüchtlingen, denen sich ihrer Lebensgrundlagen beraubte Menschen aus Afghanistan, Pakistan, Nordafrika und der Sahelzone anschließen, sind direkte Folge der nahöstlichen Implosion. Mit ihnen kehren soziale Not und Krieg, die der Westen mitverursachte, in die Zentren Europas ein.
Fritz Edlinger hat für das vorliegende Buch eine Expertenrunde aus Historikern, Politologen, Kulturanthropologen und Journalisten versammelt, die die einzelnen Fäden des nahöstlichen Knäuels entwirren und damit die Komplexität des Brandherdes Naher Osten erklären helfen.
Aktualisiert: 2023-05-11
Autor:
Johannes Auer,
Nikolaus Brauns,
Murat Cakir,
Fritz Edlinger,
Hannes Hofbauer,
Tyma Kraitt,
Karin Leukefeld,
Rüdiger Lohlker,
Gerhard Mangott,
Norman Paech,
Werner Ruf
> findR *
Die meinungsbildende Berichterstattung über den Nahen und Mittleren Osten konzentriert sich auf den innerislamischen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Dadurch geraten die sozioökomischen und politischen Ursachen dieser Kriege in den Hintergrund – zu Unrecht. Denn tatsächlich ist die Verschränkung von sozialer Benachteiligung und religiöser Identität in vielen Ländern ein wesentlicher Antrieb der Krisenzyklen.
Machtpolitisch übersetzt ist der sunnitisch-schiitische Konflikt vor allem einer zwischen Saudi-Arabien und Iran. Beide Regionalmächte kämpfen seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 und spätestens seit dem Irak-Krieg von 2003 um die Vorherrschaft in der islamischen Welt. Dahinter stehen handfeste ökonomische und geopolitische Interessen. Dennoch kann die jahrhundertelange Geschichte der Ressentiments innerhalb der beiden großen islamischen Strömungen nicht außer Acht gelassen werden.
Tyma Kraitt erläutert die historischen Hintergründe des islamischen Schismas und thematisiert die sozioökonomischen Faktoren, die diesen alten Religionskonflikt stets wieder aufflammen lassen. Detailliert geht sie dabei u.a. auf die Auseinandersetzungen im Libanon und im Irak ein und erläutert die ideologischen Grundlagen und konkreten Ausformungen von Wahhabismus und Salafismus.
Einen wesentlichen Fokus legt sie zudem auf den Einzug der Religion ins politische Feld. Hierbei werden unterschiedliche Gruppierungen und Bewegungen näher beleuchtet – wie etwa die Muslimbrüder, der iranische Klerus und der Islamische Staat – und ihre Positionen innerhalb des regionalen sunnitisch-schiitischen Konflikts verortet. Dadurch kann verdeutlicht werden, wie sehr die Vermengung von Religion und Politik dazu beiträgt, jahrhundertealte Rivalitäten zu aktivieren und in die Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens hineinzutragen. Insbesondere die USA, die seit der sowjetischen Invasion in Afghanistan immer wieder auf die islamische Karte setzen, wissen diese Gegensätze für eigene Interessen zu instrumentalisieren.
Aktualisiert: 2023-05-11
> findR *
Die meinungsbildende Berichterstattung über den Nahen und Mittleren Osten konzentriert sich auf den innerislamischen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Dadurch geraten die sozioökomischen und politischen Ursachen dieser Kriege in den Hintergrund – zu Unrecht. Denn tatsächlich ist die Verschränkung von sozialer Benachteiligung und religiöser Identität in vielen Ländern ein wesentlicher Antrieb der Krisenzyklen.
Machtpolitisch übersetzt ist der sunnitisch-schiitische Konflikt vor allem einer zwischen Saudi-Arabien und Iran. Beide Regionalmächte kämpfen seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 und spätestens seit dem Irak-Krieg von 2003 um die Vorherrschaft in der islamischen Welt. Dahinter stehen handfeste ökonomische und geopolitische Interessen. Dennoch kann die jahrhundertelange Geschichte der Ressentiments innerhalb der beiden großen islamischen Strömungen nicht außer Acht gelassen werden.
Tyma Kraitt erläutert die historischen Hintergründe des islamischen Schismas und thematisiert die sozioökonomischen Faktoren, die diesen alten Religionskonflikt stets wieder aufflammen lassen. Detailliert geht sie dabei u.a. auf die Auseinandersetzungen im Libanon und im Irak ein und erläutert die ideologischen Grundlagen und konkreten Ausformungen von Wahhabismus und Salafismus.
Einen wesentlichen Fokus legt sie zudem auf den Einzug der Religion ins politische Feld. Hierbei werden unterschiedliche Gruppierungen und Bewegungen näher beleuchtet – wie etwa die Muslimbrüder, der iranische Klerus und der Islamische Staat – und ihre Positionen innerhalb des regionalen sunnitisch-schiitischen Konflikts verortet. Dadurch kann verdeutlicht werden, wie sehr die Vermengung von Religion und Politik dazu beiträgt, jahrhundertealte Rivalitäten zu aktivieren und in die Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens hineinzutragen. Insbesondere die USA, die seit der sowjetischen Invasion in Afghanistan immer wieder auf die islamische Karte setzen, wissen diese Gegensätze für eigene Interessen zu instrumentalisieren.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Seit 2011 tobt ein Bürgerkrieg in Syrien. Beginnend mit einem Aufstand gegen das Regime von Bashar al-Assad im März dieses Jahres hat sich ein Flächenbrand durch das ganze Land gefressen, dem mindestens 200.000 Menschen zum Opfer gefallen sind und der Millionen zur Flucht gezwungen hat. Die Fronten werden von Monat zu Monat unklarer, und seit der sogenannte "Islamische Staat" im Süden und Kurdenmilizen im Norden autonome Verwaltungen und Kriegsregime aufgezogen haben, kann von einem einheitlichen syrischen Staat nicht mehr gesprochen werden.
Das Land in der Levante ist von der aktuellen Berichterstattung und den politischen Auseinandersetzungen rund um die Neugestaltung des Nahen und Mittleren Ostens nicht mehr wegzudenken. Die Dauer des Konflikts, die unklaren Machtverhältnisse und die Gefahr einer Destabilisierung der gesamten Region machen eine ausführliche Auseinandersetzung wichtiger denn je.
Das Buch "Syrien. Ein Land im Krieg. Hintergründe, Analysen, Berichte" bietet einen Einblick in die vielschichtigen Aspekte der syrischen Geschichte und Gesellschaft sowie in die strukturellen Ursachen des Bürgerkrieges. Einen weiteren Schwerpunkt stellen die fragilen Nachbarschaftsbeziehungen und die oftmals unbeständigen geostrategischen Allianzen dar. Eine ausführliche Zeittafel zur Geschichte des modernen Syrien - vom Zerfall des Osmanischen Reiches bis zu den aktuellen Ereignissen - und ein Literaturüberblick runden den Band ab.
Aktualisiert: 2023-05-11
Autor:
Liselotte Abid,
Nikolaus Brauns,
Stefan Brocza,
Fritz Edlinger,
Karin Kneissl,
Tyma Kraitt,
Karin Kulow,
Karin Leukefeld,
Norman Paech,
Werner Ruf,
Patrick Seale,
Carsten Wieland
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Der Gegensatz von Sunna und Schia existiert seit Jahrhunderten. In der internationalen Berichterstattung dient er häufig als Erklärung für die Krisenhaftigkeit der sogenannten islamischen Welt. Tyma Kraitt sieht darin einen wirkmächtigen Mythos, der auf falschen Vorstellungen beruht.
Aktualisiert: 2023-03-14
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Rund um den Persischen Golf, der auch Arabischer Golf genannt wird, verschärfen sich die Konflikte. Mit Saudi-Arabien und dem Iran liegen einander zwei Erzfeinde an jenem Meer gegenüber, das als wichtigster Transportweg der fossilen Energieträger dient. Der Irak ist nach fast 20 Jahren Krieg völlig ausgelaugt, während die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar Bombeneinsätze in anderen arabischen Staaten fliegen.
Neben den regionalen Konfliktparteien agieren globale Mächte, allen voran die USA, die nach den zerstörerischen Interventionen im Irak (1991 bzw. 2003) als Schutzmacht des saudischen Königshauses auftreten. Geopolitisch auf der anderen Seite steht die zerbrechlichere Allianz zwischen dem Iran und Russland. Als weitere "Außenseiter" haben sich die Türkei und Israel militärisch in Stellung gebracht, während China mit seinem Projekt der "Neuen Seidenstraße" auch in der Golfregion wirtschaftlich immer stärker auftritt.
Matin Baraki und Fritz Edlinger haben eine Reihe von ExpertInnen zu den brennendsten Fragen der Region versammelt, wobei besonderes Augenmerk auf die wirtschaftlichen Hintergründe und sozialen Auswirkungen der Krise gelegt wird.
Das Öl ist längst zu einem Fluch für die Völker der Region geworden. Eine Handvoll Königshäuser und Emire teilen sich auf arabischer Seite die Gewinne aus Erdöl- und Erdgasförderung, während im Iran eine neue Klasse schiitischer Geistlicher eine islamische Republik zu ihren Gunsten verwaltet.
Eine Zeittafel und eine ausgewählte Bibliographie beschließen den Band.
Aktualisiert: 2023-02-13
Autor:
Matin Baraki,
Fritz Edlinger,
Ali Fatholla-Nejad,
Robert Fitzthum,
Heinz Gärtner,
Joachim Guilliard,
Petr Kortunov,
Tyma Kraitt,
Andreas Krieg,
Karin Leukefeld,
Rachid Quaissa,
Werner Ruf,
Fatih Saraç,
Markus Schauta,
Petra Wild
> findR *
Die meinungsbildende Berichterstattung über den Nahen und Mittleren Osten konzentriert sich auf den innerislamischen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Dadurch geraten die sozioökomischen und politischen Ursachen dieser Kriege in den Hintergrund – zu Unrecht. Denn tatsächlich ist die Verschränkung von sozialer Benachteiligung und religiöser Identität in vielen Ländern ein wesentlicher Antrieb der Krisenzyklen.
Machtpolitisch übersetzt ist der sunnitisch-schiitische Konflikt vor allem einer zwischen Saudi-Arabien und Iran. Beide Regionalmächte kämpfen seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 und spätestens seit dem Irak-Krieg von 2003 um die Vorherrschaft in der islamischen Welt. Dahinter stehen handfeste ökonomische und geopolitische Interessen. Dennoch kann die jahrhundertelange Geschichte der Ressentiments innerhalb der beiden großen islamischen Strömungen nicht außer Acht gelassen werden.
Tyma Kraitt erläutert die historischen Hintergründe des islamischen Schismas und thematisiert die sozioökonomischen Faktoren, die diesen alten Religionskonflikt stets wieder aufflammen lassen. Detailliert geht sie dabei u.a. auf die Auseinandersetzungen im Libanon und im Irak ein und erläutert die ideologischen Grundlagen und konkreten Ausformungen von Wahhabismus und Salafismus.
Einen wesentlichen Fokus legt sie zudem auf den Einzug der Religion ins politische Feld. Hierbei werden unterschiedliche Gruppierungen und Bewegungen näher beleuchtet – wie etwa die Muslimbrüder, der iranische Klerus und der Islamische Staat – und ihre Positionen innerhalb des regionalen sunnitisch-schiitischen Konflikts verortet. Dadurch kann verdeutlicht werden, wie sehr die Vermengung von Religion und Politik dazu beiträgt, jahrhundertealte Rivalitäten zu aktivieren und in die Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens hineinzutragen. Insbesondere die USA, die seit der sowjetischen Invasion in Afghanistan immer wieder auf die islamische Karte setzen, wissen diese Gegensätze für eigene Interessen zu instrumentalisieren.
Aktualisiert: 2023-02-14
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100 Jahre nach der kolonialen Aufteilung des Osmanischen Reiches, aus der die irakische Staatlichkeit hervorging, existiert eine einheitliche Territorialität nicht mehr. Die AutorInnen gehen der Frage nach, wie es zum Zerfall des Irak kam. Dabei lässt die Herausgeberin den Bogen von der Neugestaltung des Nahen Ostens nach dem Ersten Weltkrieg über die Entstehung einer panarabischen Bewegung, ihre Pervertierung durch die baathistische Militärdiktatur unter Saddam Hussein und das große Trauma des Krieges mit dem Iran bis zu den UN-Sanktionen gegen das Land in den 1990er-Jahren spannen."Kein Krieg für Öl", lautete 2003 der weltweit verbreitete Slogan gegen die US-geführte Invasion. Treffender hätte er nicht sein können. Nirgendwo sonst hat der Reichtum am "Schwarzen Gold" einen derart hohen Blutzoll gefordert. Der US-Intervention, die bereits 1991 begann und 2003 zur Invasion führte, folgte eine zehnjährige Besatzung, die das Land entlang konfessioneller und ethnischer Linien in drei Teile riss. Das politische Establishment versank in Korruption und interne Machtkämpfe.
Die seit Juni 2014 im Vormarsch befindlichen Dschihadisten des IS stellen nicht nur aufgrund ihrer brutalen Herrschaftsform eine Herausforderung dar. Ihrem "Kalifat" ist es nach 100 Jahren gelungen, die im Sykes-Picot-Abkommen von London und Paris gezogenen Kolonialgrenzen zu überwinden.
Im Buch kommen ausgewählte Spezialisten zu Wort und bieten fundierte Einblicke in die Ursachen der aktuellen Krise. Dazu zählt unter anderem eine Auseinandersetzung mit der von den USA forcierten Konfessionalisierung. Neben der Kurdistan-Frage wird der geopolitischen Verflechtung des Irak, etwa als Austragungsort regionaler Rivalitäten zwischen Iran, Saudi-Arabien und der Türkei, breiter Raum gewidmet. Beiträge zur Bevölkerungsstruktur und zur Einführung eines die Frauen ins gesellschaftliche Abseits stellenden islamischen Personenstandsrechts ergänzen den Band.
Aktualisiert: 2023-02-13
> findR *
Seit 2011 tobt ein Bürgerkrieg in Syrien. Beginnend mit einem Aufstand gegen das Regime von Bashar al-Assad im März dieses Jahres hat sich ein Flächenbrand durch das ganze Land gefressen, dem mindestens 200.000 Menschen zum Opfer gefallen sind und der Millionen zur Flucht gezwungen hat. Die Fronten werden von Monat zu Monat unklarer, und seit der sogenannte "Islamische Staat" im Süden und Kurdenmilizen im Norden autonome Verwaltungen und Kriegsregime aufgezogen haben, kann von einem einheitlichen syrischen Staat nicht mehr gesprochen werden.
Das Land in der Levante ist von der aktuellen Berichterstattung und den politischen Auseinandersetzungen rund um die Neugestaltung des Nahen und Mittleren Ostens nicht mehr wegzudenken. Die Dauer des Konflikts, die unklaren Machtverhältnisse und die Gefahr einer Destabilisierung der gesamten Region machen eine ausführliche Auseinandersetzung wichtiger denn je.
Das Buch "Syrien. Ein Land im Krieg. Hintergründe, Analysen, Berichte" bietet einen Einblick in die vielschichtigen Aspekte der syrischen Geschichte und Gesellschaft sowie in die strukturellen Ursachen des Bürgerkrieges. Einen weiteren Schwerpunkt stellen die fragilen Nachbarschaftsbeziehungen und die oftmals unbeständigen geostrategischen Allianzen dar. Eine ausführliche Zeittafel zur Geschichte des modernen Syrien - vom Zerfall des Osmanischen Reiches bis zu den aktuellen Ereignissen - und ein Literaturüberblick runden den Band ab.
Aktualisiert: 2023-02-13
Autor:
Liselotte Abid,
Nikolaus Brauns,
Stefan Brocza,
Fritz Edlinger,
Karin Kneissl,
Tyma Kraitt,
Karin Kulow,
Karin Leukefeld,
Norman Paech,
Werner Ruf,
Patrick Seale,
Carsten Wieland
> findR *
Mit Beiträgen von Norman Paech, Tyma Kraitt, Nikolaus Brauns, Rüdiger Lohlker, Gerhard Mangott, Johannes Auer, Werner Ruf, Karin Leukefeld und Hannes Hofbauer.
Als im Frühjahr 2011 die Ausläufer des sogenannten "Arabischen Frühlings" Syrien erreichten, war die Katastrophe, die sich daraus entwickelte, nicht absehbar. Heute steht der ganze Nahe Osten in Flammen.
Syrien existiert als funktionierendes Staatsgebilde nicht mehr. Religiöse Fundamentalisten und marodierende Banden beherrschen weite Teile der Region, Kämpfe für ein Kalifat und einen Kurdenstaat haben die von den Kolonialmächten gezogenen staatlichen Grenzen gesprengt. Politische Unzufriedenheit im Inneren wurde von außen befeuert. Ein jahrelanger Bürgerkrieg, der die ganze Region verheert, droht zu einem Weltkrieg zu werden.
Mit der Floskel vom "Kampf gegen den Terrorismus", dem jeder Beteiligte seine eigene Definition zugrunde legt, wird eine mittlerweile fast unüberschaubare Anzahl von Interventionen gerechtfertigt. Am syrischen Schlachtfeld sind neben lokalen Akteuren Einheiten der USA, Saudi-Arabiens, Katars, des Irans, der libanesischen Hizbollah, der Türkei, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und Russlands aktiv.
Millionen von Flüchtlingen, denen sich ihrer Lebensgrundlagen beraubte Menschen aus Afghanistan, Pakistan, Nordafrika und der Sahelzone anschließen, sind direkte Folge der nahöstlichen Implosion. Mit ihnen kehren soziale Not und Krieg, die der Westen mitverursachte, in die Zentren Europas ein.
Fritz Edlinger hat für das vorliegende Buch eine Expertenrunde aus Historikern, Politologen, Kulturanthropologen und Journalisten versammelt, die die einzelnen Fäden des nahöstlichen Knäuels entwirren und damit die Komplexität des Brandherdes Naher Osten erklären helfen.
Aktualisiert: 2023-02-13
Autor:
Johannes Auer,
Nikolaus Brauns,
Murat Cakir,
Fritz Edlinger,
Hannes Hofbauer,
Tyma Kraitt,
Karin Leukefeld,
Rüdiger Lohlker,
Gerhard Mangott,
Norman Paech,
Werner Ruf
> findR *
Machtpolitisch übersetzt ist der sunnitisch-schiitische Konflikt vor allem einer zwischen Saudi-Arabien und Iran. Beide Regionalmächte kämpfen seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 und spätestens seit dem Irak-Krieg von 2003 um die Vorherrschaft in der islamischen Welt. Dahinter stehen handfeste ökonomische und geopolitische Interessen. Dennoch kann die jahrhundertelange Geschichte der Ressentiments innerhalb der beiden großen islamischen Strömungen nicht außer Acht gelassen werden.
Tyma Kraitt erläutert die historischen Hintergründe des islamischen Schismas und thematisiert die sozioökonomischen Faktoren, die diesen alten Religionskonflikt stets wieder aufflammen lassen. Detailliert geht sie dabei u.a. auf die Auseinandersetzungen im Libanon und im Irak ein und erläutert die ideologischen Grundlagen und konkreten Ausformungen von Wahhabismus und Salafismus.
Aktualisiert: 2022-10-12
> findR *
Fritz Edlinger hat für das vorliegende Buch eine Expertenrunde aus Historikern, Politologen, Kulturanthropologen und Journalisten versammelt, die die einzelnen Fäden des nahöstlichen Knäuels entwirren und damit die Komplexität des Brandherdes Naher Osten erklären helfen. Die Tragweite der Kolonialgeschichte wird ebenso thematisiert wie die Entstehung und Instrumentalisierung nationaler und religiöser Differenzen. Besonders im Fokus der Beiträge stehen die Interessen auswärtiger Akteure, für die der Nahe Osten zum Spielfeld ihrer militärischen und geopolitischen Auseinandersetzungen geworden ist, die – mit der Flüchtlingskrise – längst nicht mehr nur auf dem Rücken der lokalen Bevölkerung ausgetragen werden.
Aktualisiert: 2022-10-12
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Mit Beiträgen von Lise J. Abid, Nikolaus Brauns, Stephan Brocza, Karin Kneissl, Tyma Kraitt, Karin Kulow, Karin Leukefeld, Norman Paech, Werner Ruf, Patrick Seale und Carsten Wieland.
Seit 2011 tobt ein Bürgerkrieg in Syrien. Beginnend mit einem Aufstand gegen das Regime von Bashar al-Assad im März dieses Jahres hat sich ein Flächenbrand durch das ganze Land gefressen, dem mindestens 200.000 Menschen zum Opfer gefallen sind und der Millionen zur Flucht gezwungen hat. Die Fronten werden von Monat zu Monat unklarer, und seit der sogenannte „Islamische Staat“ im Süden und Kurdenmilizen im Norden autonome Verwaltungen und Kriegsregime aufgezogen haben, kann von einem einheitlichen syrischen Staat nicht mehr gesprochen werden.
Das Land in der Levante ist von der aktuellen Berichterstattung und den politischen Auseinandersetzungen rund um die Neugestaltung des Nahen und Mittleren Ostens nicht mehr
Das Buch „Syrien. Ein Land im Krieg. Hintergründe, Analysen, Berichte“ bietet einen Einblick in die vielschichtigen Aspekte der syrischen Geschichte und Gesellschaft sowie in die strukturellen Ursachen des Bürgerkrieges. Einen weiteren Schwerpunkt stellen die fragilen Nachbarschaftsbeziehungen und die oftmals unbeständigen geostrategischen Allianzen dar. Eine ausführliche Zeittafel zur Geschichte des modernen Syrien – vom Zerfall des Osmanischen Reiches bis zu den aktuellen Ereignissen – und ein Literaturüberblick runden den Band ab.
Aktualisiert: 2022-10-12
> findR *
100 Jahre nach der kolonialen Aufteilung des Osmanischen Reiches, aus der die irakische Staatlichkeit hervorging, existiert eine einheitliche Territorialität nicht mehr. Die AutorInnen gehen der Frage nach, wie es zum Zerfall des Irak kam. Dabei lässt die Herausgeberin den Bogen von der Neugestaltung des Nahen Ostens nach dem Ersten Weltkrieg über die Entstehung einer panarabischen Bewegung, ihre Pervertierung durch die baathistische Militärdiktatur unter Saddam Hussein und das große Trauma des Krieges mit dem Iran bis zu den UN-Sanktionen gegen das Land in den 1990er-Jahren spannen.
Aktualisiert: 2022-10-12
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