Der Schaffhauser Chemiker Karl Heinrich Fehrlin (1866–1943) veröffentlichte 1912 eine Schrift mit dem Titel «Die Schizophrenie». Fehrlin «hörte Stimmen» und gelangte zur Überzeugung, dass Geister verstorbener Schaffhauserinnen und Schaffhauser zu ihm sprächen. Sie forderten ihn auf, nach ihrem Diktat im lokalen Dialekt zu schreiben. In dieser Zeit der Krise befasste Fehrlin sich mit spiritistischer und psychiatrischer Lektüre.
Er hoffte, seinen Austausch mit den Geistern als Methode des Erkenntnisgewinns etablieren zu können. Die kommentierte Neuausgabe dieses einzigartigen Textes gibt dem Autor Fehrlin das Wort. Präzise und sprachgewaltig hält er die Veränderungen in seinem Denken, aber auch jene seiner Zeit fest. Vier Autorinnen und Autoren beleuchten den Text aus biografisch-historischer, dialektologischer, psychiatrischer und diskursanalytischer Sicht.
Aktualisiert: 2023-03-02
> findR *
Heinrich Bachofner (1863–1926) war Eisenbahnangestellter in Winterthur – und als technikbegeisterter Erfinder war er stets bestens über die aktuellen Entwicklungen informiert. Er wurde jedoch 1911 gegen seinen Willen in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen und lebte ab 1913 bis zu seinem Tod als Patient der damals abgelegenen Pflegeanstalt Rheinau. Seine Krankenakte vermerkt, dass Bachofner unentwegt zeichnete und sich die Blätter zu Hunderten neben seinem Tisch stapelten. Davon haben sich 70 aussergewöhnliche Zeichnungen zu von ihm erfundenen grossen Maschinen erhalten. Sie belegen seine grandiose Originalität als Erfinder und sein enormes Fachwissen, das umso bemerkenswerter ist, als ihm in der Pflegeanstalt keinerlei Fachliteratur zur Verfügung stand.
Dieses neue Buch untersucht in fundierten Beiträgen von Ingenieuren, Technik- und Kunsthistorikern Bachofners Erfindungen auf ihre Aktualität, Originalität und Machbarkeit hin und ordnet sein Werk in das industrielle Geschehen seiner Zeit und seiner Heimatregion ein. Zudem vermittelt es auch – sehr zeitgemäss – den Reiz der Technik für die Kunst.
Aktualisiert: 2023-04-15
> findR *
Die Schneiderin Anna Z. verfasste 1916 in der Pflegeanstalt Rheinau eine packende Lebensbeschreibung. Diese gewährt Einblicke in das unstete Leben einer Frau, die versuchte, berufliche Passion, Unabhängigkeit und Heirat, Liebe, Sexualität und Mutterschaft zu vereinen. Der Bericht gibt zudem Aufschluss über das komplexe Konstrukt 'Wahrheit' im Leben einer Anstaltspatientin, einer Insassin des 'Irrenhauses'.
Anna Z. (1864–1938) war das elfte von sechzehn Geschwistern. Ihre Mutter starb, als sie klein war, und von da an sorgte die älteste Schwester Berta für die Geschwisterschar. In der Schule fiel Anna Z. durch ihre Wildheit auf und wurde deshalb für vier Jahre in ein Erziehungsheim gesteckt. Sie absolvierte eine Schneiderinnenlehre und heiratete jung einen wohlhabenden Bauern. In der neuen Umgebung fiel sie auf, weil sie oft allein mit Pferd und Wagen unterwegs war. Wegen eines Scheckbetrugs wurde Anna Z. verhaftet; danach fühlte sie sich verändert, reiste 'planlos' umher und quartierte sich in Hotels ein – unter falschem Namen. Ihre erneute Verhaftung führte 1904 zur Einweisung in die psychiatrische Klinik Burghölzli, von wo sie nach einem Jahr als 'unheilbar' in die Pflegeanstalt Rheinau 'spediert' wurde. Hier verfasste Anna Z. in den Jahren 1915/16 ihre packende Lebensbeschreibung.
In der Anstalt verlebte sie, wenn sie zur Strafe isoliert oder zu den 'unruhigen' Frauen verlegt wurde, schlimme Zeiten. Wenn sie jedoch ein eigenes Zimmer hatte und für die Anstaltsschneiderei – und auf eigene Rechnung für die Wärterinnen – nähen konnte, fühlte sie sich nicht unwohl. Dennoch blieb es stets ihr Ziel, wieder ein selbständiges Leben zu führen. Mehrmals verbrachte sie kurze oder längere Zeit bei ihrer Schwester in 'Familienpflege', wo sie als Störschneiderin arbeitete. Dabei wurden ihr einmal ein Zirkusbesuch, ein andermal ihre Verlobung mit einem Mitarbeiter der Anstalt zum Verhängnis.
Aktualisiert: 2021-10-01
> findR *
Im Zentrum dieses Buches stehen Werke, die Frauen und Männer, welche um 1900 in einer schweizerischen psychiatrischen Anstalt interniert waren, geschaffen haben. Diese Werke entstanden in der Regel nicht in der Absicht, Kunst zu produzieren. Eine Ausnahme bildet die prächtige 'Skt.Adolf,=Schatz’l=Füerungs=Fahne' von Adolf Wölfli, der den Beruf des Künstlers in der Klinik Waldau gewissermassen erworben hat. Professionell hingegen sind viele dieser Texte und Objekte: Erfindungen und Projekte mit oder ohne Patentnummer, dargestellt in Plänen, Konzepten, Berichten. Sie zeugen vom Anliegen der Patientinnen und Patienten, sich aus einer Position der gesellschaftlichen Isolierung heraus mitzuteilen,
denn wer in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen wurde, verstummte als Bürgerin, als Bürger.
In Werkanalysen suchen die Autorinnen und Autoren einen Zugang zu diesen Zeugnissen und untersuchen die Bedingungen ihrer Entstehung und Erhaltung. Der Stand der Forschung zu diesen z.T. wenig bekannten Sammlungen wird zusammengefasst und eine Fülle bisher nicht veröffentlichter Werke aus den Sammlungen der Kliniken Königsfelden, Alt Rheinau, Waldau, insbesondere Objekte aus der Sammlung Morgenthaler, vorgestellt.
Aktualisiert: 2020-03-18
> findR *
Ab etwa 1870 traten Kunst und Psychologie in ein enges Verhältnis zueinander. In ganz Europa entstanden Sammlungen sogenannter Irrenkunst, und die psychiatrische Anstalt rückte in den Brennpunkt gesellschaftlicher und normativer Aushandlungen. Manche Psychiater sahen Parallelen zwischen der Kunst der Avantgarde, den «Primitiven» und Werken ihrer Patienten, während sich Künstler ihrerseits im Bild des von der Gesellschaft ausgeschlossenen Verrückten wiedererkannten.
Künstlerisch tätigen Patientinnen und Patienten wurden dennoch selten Autorschaft und ein Resonanzraum zugestanden. Die vorliegende Untersuchung rekonstruiert für die Schweiz, welchen Diskursen ihre Werke eingeschrieben wurden und wie sie als Autorinnen und Autoren den Ort, an dem ihr Werk entstand, auf ästhetischer Ebene verhandeln. Das Zeitbild, in das sie aus ungewohnter Perspektive Einblick geben, ist ebenso kostbar wie selten.
Aktualisiert: 2020-03-12
> findR *
MEHR ANZEIGEN
Bücher von Luchsinger, Katrin
Sie suchen ein Buch oder Publikation vonLuchsinger, Katrin ? Bei Buch findr finden Sie alle Bücher Luchsinger, Katrin.
Entdecken Sie neue Bücher oder Klassiker für Sie selbst oder zum Verschenken. Buch findr hat zahlreiche Bücher
von Luchsinger, Katrin im Sortiment. Nehmen Sie sich Zeit zum Stöbern und finden Sie das passende Buch oder die
Publiketion für Ihr Lesevergnügen oder Ihr Interessensgebiet. Stöbern Sie durch unser Angebot und finden Sie aus
unserer großen Auswahl das Buch, das Ihnen zusagt. Bei Buch findr finden Sie Romane, Ratgeber, wissenschaftliche und
populärwissenschaftliche Bücher uvm. Bestellen Sie Ihr Buch zu Ihrem Thema einfach online und lassen Sie es sich
bequem nach Hause schicken. Wir wünschen Ihnen schöne und entspannte Lesemomente mit Ihrem Buch
von Luchsinger, Katrin .
Luchsinger, Katrin - Große Auswahl an Publikationen bei Buch findr
Bei uns finden Sie Bücher aller beliebter Autoren, Neuerscheinungen, Bestseller genauso wie alte Schätze. Bücher
von Luchsinger, Katrin die Ihre Fantasie anregen und Bücher, die Sie weiterbilden und Ihnen wissenschaftliche Fakten
vermitteln. Ganz nach Ihrem Geschmack ist das passende Buch für Sie dabei. Finden Sie eine große Auswahl Bücher
verschiedenster Genres, Verlage, Schlagworte Genre bei Buchfindr:
Unser Repertoire umfasst Bücher von
Sie haben viele Möglichkeiten bei Buch findr die passenden Bücher für Ihr Lesevergnügen zu entdecken. Nutzen Sie
unsere Suchfunktionen, um zu stöbern und für Sie interessante Bücher in den unterschiedlichen Genres und Kategorien
zu finden. Neben Büchern von Luchsinger, Katrin und Büchern aus verschiedenen Kategorien finden Sie schnell und
einfach auch eine Auflistung thematisch passender Publikationen. Probieren Sie es aus, legen Sie jetzt los! Ihrem
Lesevergnügen steht nichts im Wege. Nutzen Sie die Vorteile Ihre Bücher online zu kaufen und bekommen Sie die
bestellten Bücher schnell und bequem zugestellt. Nehmen Sie sich die Zeit, online die Bücher Ihrer Wahl anzulesen,
Buchempfehlungen und Rezensionen zu studieren, Informationen zu Autoren zu lesen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
das Team von Buchfindr.