Aktualisiert: 2019-01-07
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Hermann Broch hatte, wie viele seiner Kollegen aus Wien und Schicksalsgefährten im amerikanischen Exil bestätigt haben, eine besondere Begabung für Freundschaft. Ohne das große Netzwerk an freundschaftlichen Beziehungen, das er durch persönliche Begegnungen und seine riesige Korrespondenz ständig erweiterte, sind weder seine Romane, die die Tendenzen der Zeit einfangen und voll von intertextuellen Bezügen stecken, noch seine Initiativen als Public Intellectual auf den Gebieten der Politik, der Erziehung und der Menschenrechte zu verstehen. Bisher ist das Thema Brochs Freundschaften noch nicht im Zusammenhang untersucht worden, und so bedeutet der Band ein Novum in der Forschung. Zu den Freundschaften, die behandelt werden, gehören u.a. die zu Robert Musil, Alfred Polgar, Ea von Allesch, Elias Canetti, Stefan Zweig, Giuseppe Antonio Borgese, Erich von Kahler, Karl Kerényi und Hannah Arendt.
Aus dem Inhalt:
Sigurd Paul Scheichl: Hermann Broch und Ludwig von Ficker im Spiegel von Brochs Briefen
Helga Mitterbauer: Hermann Broch und Franz Blei: Untergehende Kultur, zerfallende Werte
Sarah McGaughey: Hermann Broch und Ea von Allesch: Möbel und Mode
Frode H. Pedersen: Hermann Broch und Alfred Polgar: Kaffeehaus, Humanismus, Exil
Endre Kiss: Hermann Broch und Edit Gyömrői: Zwischen Marx und Freud
Rotraut Hackermüller: Hermann Broch und Ludwig Hofmann: Der Mathematiker als 'Unbekannte Größe'
László V. Szabó: Hermann Broch und Robert Musil: K.u.K. oder Konkurrenz und Kollegialität
Katharina Ratschko: Robert Musil und Hermann Broch: Kunstverständnis und Zeitdiagnose
Anne D. Peiter: Hermann Broch und Elias Canetti: Wer war Lehrer, wer Schüler?
Christine Mondon: Hermann Broch und Stefan Zweig: Literatur und Exil
Maria Garzia Nicolosi: Hermann Broch und Ernst Schönwiese: Dichtung, Zeitschrift, Radio
Manuel Durand-Barthez: Hermann Broch und Ruth Norden: Im Zeichen der Danaiden
Bernhard Doppler: Hermann Broch und Rudolf Brunngraber: Romanästhetik und Literaturbetrieb
Michael Kessler: Hermann Broch und Volkmar Zühlsdorff: Humanität und Hoffnung
Barbara Picht: Volkmar Zühlsdorff und Hermann Broch: Briefwechsel und Begegnung
Ester Saletta: Hermann Broch und Antonio Giuseppe Borgese: Dichtung und Engagement
Helmut Kohlenberger: Hermann Broch und Erich von Kahler: Vordenker der Aporie
Paul Michael Lützeler: Hermann Broch und Paul Federn: Sympathie und Psychoanalyse
Sándor Komáromi: Hermann Broch und Karl Kerényi: Roman und Mythos
Mária Kajtár: Hermann Broch und Friedrich Torberg: Demokratie und Totalitarismus
Csaba Olay: Hannah Arendt und Hermann Broch: Roman und Moderne
Karol Sauerland: Hermann Broch und Hannah Arendt: Massenwahn und Menschenrecht
Aktualisiert: 2019-01-07
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»Das Rechtgefühl machte ihn zum Räuber und Mörder«. Heinrich von Kleist erzählt das Schicksal des Rosshändlers Kohlhaas, der in einem blutigen Rachefeldzug Vergeltung für erlittene Ungerechtigkeit übt. Aber statt die Ordnung der Gesetze wieder herzustellen, stürzt er sich und seine Umwelt in heilloses Chaos. Basierend auf wahren Begebenheiten, erzählt Kleists berühmte Novelle von einer misslungenen Gratwanderung zwischen Gerechtigkeit und Selbstjustiz in ebenso mitreißender wie rigoroser Weise.
Aktualisiert: 2021-07-01
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Die Diskussion über europäische Identität und ein Gesamteuropa wurde am engagiertesten von den Schriftstellern in Gang gebracht. Hier wird anhand einer Reihe von Fallstudien gezeigt, welche Bedeutung das Europa-Thema in den Krisenzeiten der beiden letzten Jahrhunderte gerade in der deutschsprachigen Dichtung hatte. Von Novalis bis Herta Müller, von Görres bis Feuchtwanger, von Thomas Mann bis Peter Schneider, von Broch bis Handke reicht die Kette der Autoren, deren Europa-Vorstellungen hier analysiert werden. Europa ist ein kulturelles Mosaik geworden. Die Umbrüche in Europa nach 1989, nach dem Ende der Jalta-Teilung, haben verdeutlicht, daß Europa sich de facto aus multikulturellen Gesellschaften zusammensetzt, daß die europäische Identität multikulturell geworden ist.
Aktualisiert: 2019-01-07
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Die wissenschaftlichen Diskurse, mit denen kulturelle Konstellationen und literarische Entwicklungen bezeichnet und analysiert werden, stehen in einem dialektischen Verhältnis zu ihren Objekten. Innerhalb der postmodernen Kondition werden Theorien und Methoden entwickelt, um eine Literatur zu verstehen, die weniger kanonischen Ehrgeiz hatte, die multikultureller, postkolonialer und globaler ausgerichtet war als die Dichtungen der Nachkriegszeit. In diesem Band wird die Interrelation der Diskurse von der Postmoderne bis zur Globalisierung profiliert. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die erzählerische und essayistische Literatur der Postmoderne und des Postkolonialismus im Deutschland der letzten Jahrzehnte. Zudem werden zahlreiche Einzelwerke interpretiert, u.a. postmoderne Romane und Poetikvorlesungen von Angela Krauss, Gert Hofmann, Barbara Frischmuth, Hanns-Joseph Ortheil, Sten Nadolny und postkoloniale Reiseberichte und Romane von Peter Schneider, Hans Christoph Buch, Uwe Timm, Günter Grass und Angelika Mechtel.
Aktualisiert: 2019-11-18
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Der Begriff „Kontinentalisierung“ bezeichnet einen aktuellen Prozeß der Internationalisierung: Auf allen Erdteilen schließen sich Einzelstaaten zu Assoziationen zusammen, um in einer Epoche abnehmender Nationalisierung und verstärkter Globalisierung die Interessen ihrer Kontinente wirtschaftlich, politisch und kulturell zu wahren. Ein Beispiel gezielter Kontinentalisierung ist die – inzwischen 50 Jahre alte – Europäische Union. Dieser Band beginnt mit einem Essay über Schriftsteller, die die EWG/EG/EU ihrer wirtschaftlichen Einseitigkeit wegen kritisierten. Die weiteren Beiträge zeigen, wie im Lauf der letzten beiden Jahrhunderte AutorInnen der Klassik und Romantik, des Realismus, der Moderne und der Postmoderne am Europadiskurs teilnahmen und Beiträge zur europäischen Identitätsbildung lieferten. Im Vorwort wird die aktuelle EU-Diskussion gesichtet und im Nachwort die Frage der künftigen Zusammenarbeit zwischen Europa und den USA aufgeworfen.
Aktualisiert: 2019-11-18
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Tod und Atemnot, Wahn und Verwandlung, Kitsch und Lüge sind nur einige Aspekte der Wirklichkeiten, die den Wirklichkeitsbegriff beider Autoren – Hermann Broch und Elias Canetti - prägen und auf die die Beiträge dieses Bandes eingehen. Der persönliche Kontakt und Austausch, die Bewunderung des Jüngeren für den Älteren und schon Berühmten, nach dem er auch seinen Begriff von der Berufung des Dichters prägt, kamen noch hinzu.
Im Wien des Jahres 2003 fand die Konferenz über Hermann Broch und Elias Canetti statt, deren Organisatoren die Internationale Elias Canetti Gesellschaft, der Hermann Broch Kreis und die Österreichische Gesellschaft für Literatur waren. Eine Konferenz, deren Ort nicht zufällig Wien sein sollte, denn diese Stadt ist mit ihren vielfachen Aporien aus der Zwischenkriegszeit und ihrem fortgeträumten ‚jahrhundertwendigen’ Traum von Interkulturalität zum großen Teil auch als Erfahrungsort und Heimat der Ideen beider Autoren zu verstehen.
Gerade das Vorhandensein eines solchen Zusammenspiels kultureller Prägung scheint Canetti in seiner Rede anlässlich des Nobelpreises zu meinen, wenn er die Überzeugung äußert, stellvertretend für mehrere Autoren seiner »Wiener Zeit« den Preis entgegennehmen zu dürfen.
Aktualisiert: 2022-06-14
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Der jüdisch-österreichische Schriftsteller und Exilautor Hermann Broch (1886-1951) war nie ein Publikumsliebling, ein typischer Schulautor oder eine Figur nationaler Repräsentanz. Aber er zählt mit seinen Romanen zu den international renommiertesten Autoren der klassischen Moderne. Darüber hinaus war er an Diskursen wie Postkolonialismus, Menschenrechte, Globalisierung vor-denkend beteiligt. Broch hat ein beachtliches Werk an politischen und massenpsychologischen Schriften hinterlassen, in denen es um eine ethische Neubegründung der Menschenrechte geht, z. B. den Entwurf eines 'Gesetzes zum Schutz der Menschenwürde' und das Plädoyer für einen Internationalen Gerichtshof der UNO. Er war von der universellen Gültigkeit der Menschenrechte überzeugt, und seine Stimme sollte heute angesichts der Relativierung dieser Position nach wie vor gehört werden. Seine politische Kritik, wie er sie in Romanen und theoretischen Schriften äußert, ist auch ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod aktuell. Broch lesen heißt, mit den Problemen unserer Zeit konfrontiert zu werden, mit Fragen der ethischen, religiösen und mythischen Grundlegung unserer Kultur wie auch mit den komplexen menschlichen Beziehungen, die von den intim-privaten bis zu den öffentlich-globalen reichen.
Aktualisiert: 2019-07-25
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Aktualisiert: 2019-01-07
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