Kultur im geteilten Deutschland.

Kultur im geteilten Deutschland. von Lieser-Triebnigg,  Erika, Mampel,  Siegfried
Vorwort Mit dem Thema ihrer 5. wissenschaftlichen Arbeitstagung "Kultur im geteilten Deutschland" setzte die Gesellschaft für Deutschlandforschung am 10. und 11. März 1983 ihr Streben fort, jeweils ein für Deutschland als Ganzes relevantes Feld multidisziplinär zu behandeln. Das vorliegende Jahrbuch enthält die auf dieser Tagung gehaltenen, überarbeiteten Referate. "Kultur ist in jedem Sinne die Vervollkommnung eines Bestehenden durch darauf gerichtete menschliche Tätigkeit. Das Bestehende ist einerseits das Menschenwesen selbst, andererseits die außermenschliche Natur. Die Vervollkommnung besteht darin, daß der Mensch in immer höherem Maße zur Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung, Naturerkenntnis und Naturbeherrschung gelangt, bis er, auf der höchsten Stufe, die Natur in höchster Einsicht, mit Freiheit, seinen höchsten Zwecken dienstbar machen kann. Das Kulturideal ist mit den Worten Schillers ausgedrückt, daß der Mensch mit der höchsten Fülle von Dasein die höchste Selbstverständlichkeit und Freiheit verbinde und anstatt sich an die Welt zu verlieren, diese in sich ziehe und der Einheit seiner Vernunft unterwerfe". So wird der Begriff "Kultur" in dem fast 70 Jahre alten "Philosophischen Wörterbuch" (Leipzig 1916) erläutert. Ganz anders erklärt das in der DDR erschienene "Kleine politische Wörterbuch" (Berlin (Ost) 1973) diesen Begriff. Dort lesen wir, Kultur sei "Bestandteil und Ergebnis der gesamten menschlichen Tätigkeit, in der die Menschen ihre praktischen und geistigen Fähigkeiten vor allem durch die Arbeit vergegenständlichen und damit den Prozeß der Entwicklung der Gesellschaft und des Menschen selbst praktisch realisieren. In der Kulturentwicklung drückt sich aus, inwieweit sie zum Herren ihrer eigenen Vergesellschaftung geworden sind. Kultur ist der erreichte Grad der menschlichen Herrschaft über objektive Prozesse in Natur und Gesellschaft und deren Nutzung zu menschlichen Zwecken. Das ist ein ständiger historischer Prozeß der Vervollkommnung des menschlichen Daseins, an dem die Individuen entsprechend ihrer sozialen Stellung auf unterschiedliche Art und Weise teilnehmen. Die Kultur entsteht sowohl in der ökonomischen Basis als auch im ideologischen Überbau. Diese bestimmen zugleich den sozialen Inhalt und die gesellschaftliche Funktion der Kultur. Schöpfer der Kultur sind sowohl die in der materiellen Produktion Tätigen als auch die geistig Schaffenden". Sodann etwas später: "In der antagonistischen Klassengesellschaft trägt die Kultur Klassencharakter, sie wird von den herrschenden ökonomischen, politischen und ideologischen Verhältnissen bestimmt und ist selbst Ausdruck dieser Verhältnisse. Ihren konkreten Lebensverhältnissen entsprechend entwickeln die unterdrückten Klassen Elemente einer demokratischen Kultur. Die herrschende Kultur ist aber stets die Kultur der herrschenden Klassen". Und weiter: "Mit dem Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus ergibt sich die Notwendigkeit der revolutionären Umwälzung des ideologischen Überbaus und damit auch der Kultur durch die sozialistische Kulturrevolution". Schließlich: "Bei der planmäßigen Entwicklung der sozialistischen Kultur geht es um die Gesamtheit der Lebensbedingungen, der materiellen und geistigen Werte, Ideen und Kenntnisse, durch deren Aneignung die Menschen in Gemeinschaft mit anderen zu fähigen, gebildeten und überzeugten Erbauern des Sozialismus, zu wahrhaft sozialistischen Persöhnlichkeiten reifen (Hager)". Obwohl zwischen beiden Definitionen Jahrzehnte liegen, haben sie gemeinsam, daß Kultur als Ergebnis menschlicher Tätigkeit angesehen wird, die auf Vervollkommnung von Bestehendem, auf eine Entwicklung gerichtet ist. Doch damit endet die Gemeinsamkeit, und es zeigen sich fundamentale Gegensätze, die nicht durch die Zeitdifferenz allein erklärt werden können, sondern extreme Positionen auf dem Felde der Kultur markieren. Die eine sieht den Menschen ausschließlich als Individuum, das sich selbst und die Natur erkennt und beherrscht, das die Natur in Freiheit seinen höchsten Zwecken dienstbar macht. Jeder Bezug auf eine Gemeinschaft oder die Gesellschaft fehlt. Der sich selbst bestimmende Mensch ist das Leitbild des Liberalismus um die Jahrhundertwende. Die andere sieht den Menschen als vergesellschaftetes Wesen, klassengebunden, und damit, sobald die "Arbeiterklasse" zur herrschenden Kraft geworden ist, mit der unausweichlichen Folge, daß er von der Avantgarde des Proletariats, der marxistisch-leninistischen Partei, genauer von deren Führung, zu lenken und in seiner Tätigkeit zu bestimmen ist, wenn er nicht das, was die Parteiführung für richtig hält, zur eigenen Überzeugung macht. Insoweit ist der Mensch einer Außenlenkung, einer Fremdbestimmung bedürftig. Das sich selbstbestimmende, isolierte Einzelwesen ist nur in einer Gesellschaft möglich, die so offen ist, daß ihr Dasein für den Kulturbegriff nicht relevant erscheint. Der vergesellschaftete und, wenn nicht überzeugte Anhänger der Parteilinie, fremdzubestimmende Mensch ist nur in einer geschlossenen Gesellschaft denkbar. Hier scheinen sich unüberbrückbare Abgründe aufzutun. Indessen ist zu bedenken, daß beiden Definitionen Leitbilder vom Menschen zugrundeliegen, die trotz ihrer Gegensätzlichkeit, das eine wie das andere, der Verfizierung anhand der Wirklichkeit bedürfen. So hat die bewegende Frage zu lauten: Läßt sich das kulturelle Leben im geteilten Deutschland wirklich diesen Definitionen zuordnen oder erweisen diese sich nur als Ansprüche, die von extrem unterschiedlichen Positionen an die Kultur gestellt werden? Der vorliegende Band zeigt, daß kulturelles Leben jeder Schablone widerspricht. Für eine offene Gesellschaft ergibt sich das aus ihrem Charakter. Indessen zeigen sich auch in einer geschlossenen Gesellschaft immer wieder Bestrebungen einzelner, sich einer Fremdbestimmung zu widersetzen. Diese Tendenzen können sogar so stark sein, daß die Mächtigen dem Geist Tribut zollen, indem sie entweder ihre Linie ändern oder doch Dissidenten dulden, wohlgemerkt auf dem Gebiet der Kultur, nicht der Politik, wenn es auch manchmal schwer fällt, beide voneinander zu trennen. Jürgen Rühle zeigt das anschaulich in seinem Beitrag über die marxistisch-leninistische Kulturpolitik. Hier kommt ein Mann zu Wort, der nach eigenem Erleben in der SBZ/DDR nunmehr von außen die kulturelle Szene dort mit wachem Auge zwar kritisch, aber doch objektiv beobachtet. Anders ist der Beitrag von Erwin K. Scheuch aufzufassen. Hier äußert sich ein subjektiver Beobachter, der wie es nur in einer offenen Gesellschaft möglich ist, die kulturellen Tendenzen in der Bundesrepublik Deutschland von seiner sehr liberalen Warte aus kritisch beleuchtet und dabei auch Widerspruch bewußt in Kauf nimmt oder sogar provoziert, zumal von denen, die sich mehr Gesellschaftsbezogenheit wünschen. Ein Bezug zur DDR wird nicht unmittelbar hergestellt. Aber die für uns hierzulande selbstverständliche Möglichkeit einer solchen kritischen Betrachtung kontrastiert so von den Verhältnissen im "realen Sozialismus", wie sie von Jürgen Rühle dargelegt werden, daß sich für den wachen Leser der Vergleich von selbst einstellt. Klaus-Eberhard Murawski zeichnet ein aufschlußreiches Bild vom Stand der innerdeutschen Kulturbeziehungen und von den Bemühungen der Bundesregierung um ein Kulturabkommen zwischen den beiden Staaten in Deutschland. Es bleibt zu hoffen, daß so der Zusammenhalt der deutschen Nation auf dem wichtigen Gebiet der Kultur gefördert werden kann. Weil in der Bundesrepublik Deutschland die Freiheit von Kunst und Wissenschaft, der Kultur, verfassungsrechtlich verbürgt und durch die öffentliche Meinung in ihrer Vielfalt sowie durch die Gerichte garantiert ist, brauchte es Einzelnachweise dafür nicht. Anderes gilt für die DDR. Die Beiträge von Peter Dittmar (Bildende Kunst), Hermann Heckmann (Architektur), Andreas Roßmann (Theater) sowie Jörg Bernhardt Bilke (Literatur) zeigen für ausgewählte Bereiche, wie das Verhältnis von Macht und Geist in der "sozialistischen" DDR sich gestaltete und wie es derzeit darum steht. Sie bestätigen, daß es auch in einem totalitären System Kulturschaffende gibt, die versuchen, sich der Fremdbestimmung zu entziehen. Manchen gelingt es, zuweilen mit List, sich dem Druck der Mächtigen zu entziehen, manchen kostet es die Existenz in ihrer Heimat. Indessen bleibt auch dem geduldeten "Abweichler" die Last der Ungewißheit über die Dauer der Toleranz. Hans Borgelt zeichnet in seiner formvollendeten Diktion das Stück Berliner Theatergeschichte nach, währenddessen im Ostteil der Stadt das freie Theater ein Opfer kommunistischer Kulturpolitik wurde. Auch das gehört zur Entwicklung der Kultur im geteilten Deutschland.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Kultur im geteilten Deutschland.

Kultur im geteilten Deutschland. von Lieser-Triebnigg,  Erika, Mampel,  Siegfried
Vorwort Mit dem Thema ihrer 5. wissenschaftlichen Arbeitstagung "Kultur im geteilten Deutschland" setzte die Gesellschaft für Deutschlandforschung am 10. und 11. März 1983 ihr Streben fort, jeweils ein für Deutschland als Ganzes relevantes Feld multidisziplinär zu behandeln. Das vorliegende Jahrbuch enthält die auf dieser Tagung gehaltenen, überarbeiteten Referate. "Kultur ist in jedem Sinne die Vervollkommnung eines Bestehenden durch darauf gerichtete menschliche Tätigkeit. Das Bestehende ist einerseits das Menschenwesen selbst, andererseits die außermenschliche Natur. Die Vervollkommnung besteht darin, daß der Mensch in immer höherem Maße zur Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung, Naturerkenntnis und Naturbeherrschung gelangt, bis er, auf der höchsten Stufe, die Natur in höchster Einsicht, mit Freiheit, seinen höchsten Zwecken dienstbar machen kann. Das Kulturideal ist mit den Worten Schillers ausgedrückt, daß der Mensch mit der höchsten Fülle von Dasein die höchste Selbstverständlichkeit und Freiheit verbinde und anstatt sich an die Welt zu verlieren, diese in sich ziehe und der Einheit seiner Vernunft unterwerfe". So wird der Begriff "Kultur" in dem fast 70 Jahre alten "Philosophischen Wörterbuch" (Leipzig 1916) erläutert. Ganz anders erklärt das in der DDR erschienene "Kleine politische Wörterbuch" (Berlin (Ost) 1973) diesen Begriff. Dort lesen wir, Kultur sei "Bestandteil und Ergebnis der gesamten menschlichen Tätigkeit, in der die Menschen ihre praktischen und geistigen Fähigkeiten vor allem durch die Arbeit vergegenständlichen und damit den Prozeß der Entwicklung der Gesellschaft und des Menschen selbst praktisch realisieren. In der Kulturentwicklung drückt sich aus, inwieweit sie zum Herren ihrer eigenen Vergesellschaftung geworden sind. Kultur ist der erreichte Grad der menschlichen Herrschaft über objektive Prozesse in Natur und Gesellschaft und deren Nutzung zu menschlichen Zwecken. Das ist ein ständiger historischer Prozeß der Vervollkommnung des menschlichen Daseins, an dem die Individuen entsprechend ihrer sozialen Stellung auf unterschiedliche Art und Weise teilnehmen. Die Kultur entsteht sowohl in der ökonomischen Basis als auch im ideologischen Überbau. Diese bestimmen zugleich den sozialen Inhalt und die gesellschaftliche Funktion der Kultur. Schöpfer der Kultur sind sowohl die in der materiellen Produktion Tätigen als auch die geistig Schaffenden". Sodann etwas später: "In der antagonistischen Klassengesellschaft trägt die Kultur Klassencharakter, sie wird von den herrschenden ökonomischen, politischen und ideologischen Verhältnissen bestimmt und ist selbst Ausdruck dieser Verhältnisse. Ihren konkreten Lebensverhältnissen entsprechend entwickeln die unterdrückten Klassen Elemente einer demokratischen Kultur. Die herrschende Kultur ist aber stets die Kultur der herrschenden Klassen". Und weiter: "Mit dem Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus ergibt sich die Notwendigkeit der revolutionären Umwälzung des ideologischen Überbaus und damit auch der Kultur durch die sozialistische Kulturrevolution". Schließlich: "Bei der planmäßigen Entwicklung der sozialistischen Kultur geht es um die Gesamtheit der Lebensbedingungen, der materiellen und geistigen Werte, Ideen und Kenntnisse, durch deren Aneignung die Menschen in Gemeinschaft mit anderen zu fähigen, gebildeten und überzeugten Erbauern des Sozialismus, zu wahrhaft sozialistischen Persöhnlichkeiten reifen (Hager)". Obwohl zwischen beiden Definitionen Jahrzehnte liegen, haben sie gemeinsam, daß Kultur als Ergebnis menschlicher Tätigkeit angesehen wird, die auf Vervollkommnung von Bestehendem, auf eine Entwicklung gerichtet ist. Doch damit endet die Gemeinsamkeit, und es zeigen sich fundamentale Gegensätze, die nicht durch die Zeitdifferenz allein erklärt werden können, sondern extreme Positionen auf dem Felde der Kultur markieren. Die eine sieht den Menschen ausschließlich als Individuum, das sich selbst und die Natur erkennt und beherrscht, das die Natur in Freiheit seinen höchsten Zwecken dienstbar macht. Jeder Bezug auf eine Gemeinschaft oder die Gesellschaft fehlt. Der sich selbst bestimmende Mensch ist das Leitbild des Liberalismus um die Jahrhundertwende. Die andere sieht den Menschen als vergesellschaftetes Wesen, klassengebunden, und damit, sobald die "Arbeiterklasse" zur herrschenden Kraft geworden ist, mit der unausweichlichen Folge, daß er von der Avantgarde des Proletariats, der marxistisch-leninistischen Partei, genauer von deren Führung, zu lenken und in seiner Tätigkeit zu bestimmen ist, wenn er nicht das, was die Parteiführung für richtig hält, zur eigenen Überzeugung macht. Insoweit ist der Mensch einer Außenlenkung, einer Fremdbestimmung bedürftig. Das sich selbstbestimmende, isolierte Einzelwesen ist nur in einer Gesellschaft möglich, die so offen ist, daß ihr Dasein für den Kulturbegriff nicht relevant erscheint. Der vergesellschaftete und, wenn nicht überzeugte Anhänger der Parteilinie, fremdzubestimmende Mensch ist nur in einer geschlossenen Gesellschaft denkbar. Hier scheinen sich unüberbrückbare Abgründe aufzutun. Indessen ist zu bedenken, daß beiden Definitionen Leitbilder vom Menschen zugrundeliegen, die trotz ihrer Gegensätzlichkeit, das eine wie das andere, der Verfizierung anhand der Wirklichkeit bedürfen. So hat die bewegende Frage zu lauten: Läßt sich das kulturelle Leben im geteilten Deutschland wirklich diesen Definitionen zuordnen oder erweisen diese sich nur als Ansprüche, die von extrem unterschiedlichen Positionen an die Kultur gestellt werden? Der vorliegende Band zeigt, daß kulturelles Leben jeder Schablone widerspricht. Für eine offene Gesellschaft ergibt sich das aus ihrem Charakter. Indessen zeigen sich auch in einer geschlossenen Gesellschaft immer wieder Bestrebungen einzelner, sich einer Fremdbestimmung zu widersetzen. Diese Tendenzen können sogar so stark sein, daß die Mächtigen dem Geist Tribut zollen, indem sie entweder ihre Linie ändern oder doch Dissidenten dulden, wohlgemerkt auf dem Gebiet der Kultur, nicht der Politik, wenn es auch manchmal schwer fällt, beide voneinander zu trennen. Jürgen Rühle zeigt das anschaulich in seinem Beitrag über die marxistisch-leninistische Kulturpolitik. Hier kommt ein Mann zu Wort, der nach eigenem Erleben in der SBZ/DDR nunmehr von außen die kulturelle Szene dort mit wachem Auge zwar kritisch, aber doch objektiv beobachtet. Anders ist der Beitrag von Erwin K. Scheuch aufzufassen. Hier äußert sich ein subjektiver Beobachter, der wie es nur in einer offenen Gesellschaft möglich ist, die kulturellen Tendenzen in der Bundesrepublik Deutschland von seiner sehr liberalen Warte aus kritisch beleuchtet und dabei auch Widerspruch bewußt in Kauf nimmt oder sogar provoziert, zumal von denen, die sich mehr Gesellschaftsbezogenheit wünschen. Ein Bezug zur DDR wird nicht unmittelbar hergestellt. Aber die für uns hierzulande selbstverständliche Möglichkeit einer solchen kritischen Betrachtung kontrastiert so von den Verhältnissen im "realen Sozialismus", wie sie von Jürgen Rühle dargelegt werden, daß sich für den wachen Leser der Vergleich von selbst einstellt. Klaus-Eberhard Murawski zeichnet ein aufschlußreiches Bild vom Stand der innerdeutschen Kulturbeziehungen und von den Bemühungen der Bundesregierung um ein Kulturabkommen zwischen den beiden Staaten in Deutschland. Es bleibt zu hoffen, daß so der Zusammenhalt der deutschen Nation auf dem wichtigen Gebiet der Kultur gefördert werden kann. Weil in der Bundesrepublik Deutschland die Freiheit von Kunst und Wissenschaft, der Kultur, verfassungsrechtlich verbürgt und durch die öffentliche Meinung in ihrer Vielfalt sowie durch die Gerichte garantiert ist, brauchte es Einzelnachweise dafür nicht. Anderes gilt für die DDR. Die Beiträge von Peter Dittmar (Bildende Kunst), Hermann Heckmann (Architektur), Andreas Roßmann (Theater) sowie Jörg Bernhardt Bilke (Literatur) zeigen für ausgewählte Bereiche, wie das Verhältnis von Macht und Geist in der "sozialistischen" DDR sich gestaltete und wie es derzeit darum steht. Sie bestätigen, daß es auch in einem totalitären System Kulturschaffende gibt, die versuchen, sich der Fremdbestimmung zu entziehen. Manchen gelingt es, zuweilen mit List, sich dem Druck der Mächtigen zu entziehen, manchen kostet es die Existenz in ihrer Heimat. Indessen bleibt auch dem geduldeten "Abweichler" die Last der Ungewißheit über die Dauer der Toleranz. Hans Borgelt zeichnet in seiner formvollendeten Diktion das Stück Berliner Theatergeschichte nach, währenddessen im Ostteil der Stadt das freie Theater ein Opfer kommunistischer Kulturpolitik wurde. Auch das gehört zur Entwicklung der Kultur im geteilten Deutschland.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Die deutsche Frage aus der heutigen Sicht des Auslandes.

Die deutsche Frage aus der heutigen Sicht des Auslandes. von Horn,  Hannelore, Mampel,  Siegfried
Vorwort Erstmalig in ihrer Geschichte beschäftigte sich eine Jahrestagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung mit der deutschen Frage, mit der Frage der Wiedervereinigung unmittelbar. Wie ist es erklärbar, daß in dieser Gesellschaft die Beschäftigung mit einer so zentralen deutschen Problematik erst jetzt erfolgt? Es war die Einsicht in Realitäten, die die Gesellschaft veranlaßte, sich, wie bereits erschienene Bände ihrer Schriftenreihe zeigen, zunächst den Verhältnissen in der DDR und dem innerdeutschen Vergleich zu widmen. Die weltpolitischen Gegebenheiten ließen ein anderes Vorgehen nicht zu. Wir wissen aber aus Meinungsumfragen, daß die Mehrheit der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland entsprechend dem Postulat des Grundgesetzes die Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit will. Nun hängt die Lösung der deutschen Frage nicht allein vom Willen des deutschen Volkes ab. Es kommt nicht minder, ja in hohem Maße, auf andere Staaten und Völker an. Insbesondere die vier Siegermächte tragen nach wie vor die Verantwortung für alle Fragen, die Deutschland als Ganzes betreffen. Ihr Einverständnis ist bei der Lösung der deutschen Frage völkerrechtlich erforderlich. Darüber hinaus haben sich die westlichen Siegermächte als Verbündete der Bundesrepublik Deutschland im Deutschlandvertrag vom 26. Mai 1952 verpflichtet, bis zum Abschluß friedensvertraglicher Regelungen mit der Bundesrepublik Deutschland zusammenzuwirken, um mit friedlichen Mitteln ihr gemeinsames Ziel zu verwirklichen: "Ein wiedervereinigtes Deutschland, das eine freiheitlich-demokratische Verfassung, ähnlich wie die der Bundesrepublik Deutschland, besitzt und in die europäische Gemeinschaft integriert ist"... Die Untersuchungen zur deutschen Frage vermitteln in ausgewählten Staaten das Bild eines hochkomplexen Problems, dessen Lösung Sisyphusarbeit voraussetzt. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse machen darauf aufmerksam, daß zu einer entsprechenden Politik auch das Bemühen gehört, die deutsche Frage in der erreichbaren Öffentlichkeit des Auslandes bewußt zu machen. Für die Wissenschaft blieb eine weitere systematische Erforschung von Einschätzungen und Haltungen zur deutschen Frage bei allen Nachbarstaaten und allen rechtlich in das Problem eingebundenen Ländern.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Totalitäres Herrschaftssystem.

Totalitäres Herrschaftssystem. von Mampel,  Siegfried
Siegfried Mampel, Autor zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen, insbesondere zum Staatsrecht der DDR, erweitert seinen Ansatz anhand neuer Erkenntnisse aus der NS- und der SED-Diktatur zu einer verfeinerten Konzeption des totalitären Herrschaftssystems. Ausgangspunkt ist die politische Macht und ihre doppelte Fähigkeit, ihren Willen in Entscheidungen münden zu lassen und diese durchzusetzen. Als totalitär versteht Mampel den Typ eines Herrschaftssystems, in dem die Macht als Monopol ungehemmt, unkontrolliert und auf Dauer zentral angelegt unter Berufung auf eine Ausschließlichkeit beanspruchende Heilslehre auf den Staatsapparat und bis in das Denken der Mitglieder der Gesellschaft hinein ausgeübt wird. Für die Durchsetzung ihres Willens bedienen sich die Mächtigen eines spezifischen Instrumentariums. Dazu gehören eine Partei besonderen Typs, ein Terrorsystem, die ideologische Indoktrination (eine wichtige Rolle spielt hier das Medienmonopol) sowie die Planung und Lenkung der Wirtschaft. Ein weiteres Mittel ist die umfangreiche Kontrolle jeglicher Regung in der Gesellschaft. Gegebenenfalls wird das selbst gesetzte Recht gebrochen. Die Anwendung dieser konstanten Mittel sieht der Autor insoweit als variabel an, als sie zum Teil in wechselseitiger Abhängigkeit unterschiedlich eingesetzt werden können. So hat sich am Beispiel der DDR gezeigt, daß, wenn es opportun erscheint, der Terror abgemildert und die ideologische Indoktrination verstärkt wird. Schon die Klassiker der Totalitarismuskonzeption hatten erkannt, daß die Durchsetzungsfähigkeit jedes Herrschaftssystems durch »Inseln der Absonderung« in der Gesellschaft begrenzt ist. Mampel folgert daraus, daß es für die Wirkung eines konkreten totalitären Herrschaftssystems auf die Stärke seiner Durchsetzungsfähigkeit ankommt. Ihre Abschwächung führt zum Ende eines totalitären Herrschaftssystems. Indem Mampel zwischen konstanten und variablen Elementen der Essenzialien eines Herrschaftssystems unterscheidet, können sowohl dem Wandel in einer Diktatur als auch den Unterschieden zwischen verschiedenen (NS-Diktatur, SED-Diktatur) Rechnung getragen werden. Trotz dieser Unterscheidung bleiben die Gemeinsamkeiten der beiden totalitären Herrschaftssysteme außer Frage.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR als Ideologiepolizei.

Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR als Ideologiepolizei. von Mampel,  Siegfried
Als Schild und Schwert der marxistisch-leninistischen SED hatte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) auch die Bildung und Bewahrung des »sozialistischen« Bewußtseins der gewaltunterworfenen Menschen zu sichern. Das sollte ihnen durch eine umfassende ideologische Indoktrination beigebracht werden. Ihre Mißerfolge führte man auf planmäßige und zielgerichtete Einflüsse des »imperialistischen Klassenfeindes« zurück. Dazu wurde der Begriff »politisch-ideologische Diversion« (PID) erfunden und als meist noch nicht strafrechtliche relevante Vorstufe zur politischen Untergrundarbeit (PUT) angesehen. Die PID wurde als eine große Gefahr betrachtet und sollte deshalb vom MfS mit allen seinen Mitteln, vor allem geheimdienstlicher Art, bekämpft werden. Diese Aufgabe war Sache aller operativen Diensteinheiten auf jeder Ebene, also nicht einer besonderen Gliederung des MfS. An der »Juristischen Hochschule« (JHS) des MfS beschäftigte sich ein Lehrstuhl mit der PID. Die JHS hatte darüber ein spezielles Lehrbuch erarbeitet, und es wurden Diplomarbeiten und Dissertationen dazu geschrieben. Die Bekämpfung der PID diente dem MfS als Rechtfertigung seiner mannigfachen, die Menschen belastenden Aktivitäten - für diese Tätigkeiten ist die Bezeichnung »Ideologiepolizei« angebracht. Die Öffentlichkeit hat von dieser Aufgabe des MfS bisher kaum Kenntnis genommen, obwohl sie für den totalitären Charakter der ehemaligen DDR signifikant ist. Der Autor schließt nun diese Lücke. Er behandelt das Thema anhand von an der JHS entstandenen Dissertationen, die bis zur Wende Verschluß- oder sogar Geheimsache waren, unter politischem, historischem und juristischem Aspekt. Die PID war in Wirklichkeit, wie er aufzeigt, ein Hirngespinst. Denn als solches wurde jede Beschäftigung in der freien Welt mit den Verhältnissen in der ehemaligen DDR, sei es in den Massenmedien, sei es durch die Wissenschaft, betrachtet. Jeder Kontakt zwischen den Menschen aus West und Ost galt als verdächtig. Die Analyse weist auf, daß das MfS vielfach über die Verhältnisse in der ehemaligen DDR realistische Erkenntnisse besessen hatte, auch wenn es sich über deren Ursachen im Irrtum befand und sich selbst belog. Auch wird bewiesen, daß Diskrepanzen zwischen dem wirklichen Denken der SED-Führung über die Entspannungspolitik des Westens und ihre Verlautbarungen bestanden.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Wissenschaft und Forschung im geteilten Deutschland.

Wissenschaft und Forschung im geteilten Deutschland. von Gutmann,  Gernot, Mampel,  Siegfried
Über Funktion und Bedeutung von Wissenschaft und Forschung als Orte der beständigen Suche nach Erkenntnis wie als unverzichtbare Voraussetzung humanen Fortschritts besteht in der Bundesrepublik Deutschland jedenfalls grundsätzlich weitgehende Übereinstimmung. An Fachtagungen und öffentlichen Diskussionen zu dieser Thematik hat es in der Vergangenheit wie in der Gegenwart nicht gefehlt. Noch weniger und weitaus seltener aber als die Grundsätze, Ziele und Strategien der Forschungs- und Technologiepolitik der DDR hingegen sind bisher systemvergleichend Grundsätze, Ziele und Strategien von Wissenschaft und Forschung wie von Forschungs- und Technologiepolitik beider Staaten in Deutschland thematisiert worden. Hinzu kommt insbesondere nach Abschluß des am 6. Mai 1986 in Kraft getretenen Kulturabkommens mit der DDR die Notwendigkeit einer Analyse von Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlich-technischer Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, sieht doch Artikel 2 dieses Abkommens u.a. vor, daß die Abkommenspartner die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf vielfältige Weise fördern sollen. Einen Beitrag zum Abbau der hier angesprochenen Informations- und Analysedefizite zu leisten, war das Anliegen, das die Gesellschaft für Deutschlandforschung mit ihrer wissenschaftlichen Arbeitstagung über "Wissenschaft und Forschung im geteilten Deutschland" am 5. und 6. März im Berliner Reichstagsgebäude verfolgte. Die in diesem Band vorgelegten Referate der Tagung sind entsprechend primär orientiert an einer system- und politikvergleichenden Problemstellung von Forschungs- und Technologiepolitik bzw. zur wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Die Reformen in Polen und die revolutionären Erneuerungen in der DDR.

Die Reformen in Polen und die revolutionären Erneuerungen in der DDR. von Mampel,  Siegfried, Uschakow,  Alexander
Vorwort Als der Vorstand der Gesellschaft für Deutschlandforschung im Frühsommer 1989 beschloß, die zwölfte Jahrestagung einem Vergleich der Entwicklungen zweier östlicher Länder zu widmen, war über die Bemühungen um wissenschaftliche Erkenntnis hinaus das Streben maßgebend, einen Beitrag zur Verständigung mit den östlichen Nachbarn zu leisten. Diese Absicht wurde durch den Demokratisierungsprozeß in Osteuropa erleichtert. Wenn die Wahl dabei auf einen Vergleich mit Polen fiel, so deshalb, weil gerade die Verständigung mit diesem Lande ein wichtiges Anliegen ist. Ziel muß es sein, die lange Spannung in unseren Beziehungen zu Polen zu beenden. Vorbild hat dabei das Verhältnis zu Frankreich zu sein. Grenzen sollen nicht nur trennen, sondern verbinden. Die Entwicklung veränderte die ursprüngliche Formulierung des Themas. Die DDR erlebte im Herbst 1989 ihre friedliche Revolution. Zur Freude der Herausgeber und der Autoren mußte das Thema der Tagung anders gefaßt werden. Aber es blieb bei dem Vergleich von Polen und der DDR. Dieser wurde sogar noch wichtiger und interssanter. Jetzt handelte es sich um einen Vergleich zwischen zwei Entwicklungen, die sich zwar zu anderen Zeiten, unter unterschiedlichen Voraussetzungen und mit verschiedenen Geschwindigkeiten vollzogen, auch im einzelnen unterschiedliche Ergebnisse aufweisen, im grundsätzlichen aber parallel verlaufen. Es ging und geht in beiden Ländern um das Streben nach Freiheit, nach Menschenrechten und Gerechtigkeit, nach Demokratie. Der vorliegende Band enthält die Referate der zwölften wissenschaftlichen Arbeitstagung am 8. und 9. März 1990.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Probleme systemvergleichender Betrachtung.

Probleme systemvergleichender Betrachtung. von Gutmann,  Gernot, Mampel,  Siegfried
Vorwort Auf einer Sondertagung vom 16. bis 19. April 1984 in der Akademie für Politische Bildung in Tutzing behandelte die Gesellschaft für Deutschlandforschung "Probleme systemvergleichender Betrachtung". Damit wurde erstmals die Absicht verwirklicht, eine Tagung abzuhalten, die ausschließlich wissenschaftstheoretischen Fragen gewidmet war. Der vorliegende Band enthält die auf dieser Tagung gehaltenen Referate. Die Probleme dieser Tagung waren solche des intersystemaren Vergleichs, also des Vergleichs zwischen Systemen unterschiedlicher Struktur. An Arbeiten dieser Art, insbesondere an Vergleichen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, besteht kein Mangel. Indessen sind sie zumeist abgefaßt, ohne daß offenbar die damit verbundenen Probleme in voller Tiefe und Schärfe erkannt sind. Nicht selten scheint es an Problembewußtsein zu fehlen. Das gilt insbesondere für manche für die staatsbürgerliche Bildung bestimmte Gesamtvergleiche. Eine wesentliche Ursache dafür liegt darin, daß die Wissenschaft es bisher versäumt hat, den dafür notwendigen Vorlauf zu liefern. Der vorliegende Band versucht, den Intentionen der Sondertagung vom April 1984 folgend, eine Lücke zu schließen. Das Vorhaben ist multidisziplinär im Bestreben angelegt, wechselseitig die Vertreter verschiedener Disziplinen mit ihren Problemen beim intersystemaren Systemvergleich miteinander vertraut zu machen.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Wiedervereinigung Deutschlands.

Wiedervereinigung Deutschlands. von Eckart,  Karl, Hacker,  Jens, Mampel,  Siegfried
Zwanzig Jahre Gesellschaft für Deutschlandforschung bedeuten einerseits bis 1990 wissenschaftlichen Einsatz für die Wiedervereinigung und gegen einen Zeitgeist, der die Spaltung des Landes als unabänderlich hinnehmen wollte oder sie sogar bejahte. Und andererseits seit Erreichen der staatlichen Einheit das Streben, einen Beitrag für die Schaffung der realen Einheit und die Aufarbeitung der deutschen Geschichte von 1945 bis 1990 zu leisten. Die Festschrift soll aus Anlaß des Jubiläums an diese Tätigkeit erinnern, welche die Gesellschaft auf mannigfaltigen Gebieten unter vielen Aspekten in regelmßäigen Jahres- und zahlreichen Fachtagungen sowie mit einer umfangreichen Schriftenreihe entfaltete. Zugleich wird eine Vorschau gehalten, die zeigt, wieviele ungelöste Fragen noch zu bewältigen sind. Die Festschrift wird mit einem Beitrag eingeleitet, in dem die Motive zur Gründung der Gesellschaft kurz dargestellt werden sowie die Entwicklung und ihre Arbeit, insbesondere der vielen Fachgruppen, deren Zahl noch vermehrt werden soll. Mit mehr als 30 Beiträgen ist ein Eindruck von der Vielfalt zu gewinnen, die ihre Arbeit bisher gekennzeichnet hat und weiter bestimmen wird. Sie ist gegliedert in sechs Abschnitte, die sich mit der inneren Entwicklung der DDR, der Genese der Wiedervereinigung, deren innenpolitischen Fragen, der Beschäftigung des Deutschen Bundestages mit der Einheit, den Transformationsprozessen sowie außenpolitischen Fragen nach der Wiedervereinigung beschäftigen. Im Anhang sind wichtige Dokumente der Gesellschaft wiedergegeben sowie die Bände der Schriftenreihe verzeichnet. Mit dem Jubiläumsband kann die Gesellschaft für Deutschlandforschung eine stolze Bilanz ziehen und einen Blick auf ihre Zukunft, die Erfolge verspricht und erhoffen läßt, werfen.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Europäische Integration und deutsche Frage.

Europäische Integration und deutsche Frage. von Hacker,  Jens, Mampel,  Siegfried
Vorwort Zu den Aufgaben der Gesellschaft für Deutschlandforschung gehört es, in gewissen Abständen auf wissenschaftlicher Grundlage ein Thema zu behandeln, das sich speziell mit der deutschen Frage beschäftigt. Nachdem die Jahrestagung 1986 dem Thema »Die deutsche Frage aus der heutigen Sicht des Auslandes« gewidmet war, stand die zehnte wissenschaftliche Arbeitstagung 1988 in Kontinuität zur Tagung vor zwei Jahren: Europäische Integration und deutsche Frage. Die Gesellschaft für Deutschlandforschung beging in Berlin ihr zehnjähriges Jubiläum mit zwiespältigen Gefühlen. Einerseits konnte sie mit 40 Tagungen und 22 Bänden ihrer Schriftenreihe sowie 458 Mitgliedern eine stolze Bilanz ziehen, die in Anbetracht der anfänglichen Schwierigkeiten und Skepsis, die auch wohlwollende Betrachter ihrer Gründung entgegenbrachten, nicht selbstverständlich war. Andererseits bedrückte und bedrückt es, daß eine Vereinigung wie die Gesellschaft für Deutschlandforschung überhaupt notwendig ist. Gründung und Existenz der Gesellschaft dokumentieren die Offenheit der deutschen Frage. So beging die Gesellschaft für Deutschlandforschung den Jahrestag zwar mit einer gewissen Genugtuung über das Erreichte, jedoch ohne großen Jubel. Die Referate der zehnten Jahrestagung sind in diesem Band zusammengefaßt und werden damit allgemein zugänglich gemacht. Sie verdeutlichen die Aktualität des Themas »Europäische Integration und deutsche Frage«, da es ein ganzes Bündel historischer, politischer, rechtlicher und ökonomischer Probleme in sich birgt.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR als Ideologiepolizei.

Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR als Ideologiepolizei. von Mampel,  Siegfried
Als Schild und Schwert der marxistisch-leninistischen SED hatte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) auch die Bildung und Bewahrung des »sozialistischen« Bewußtseins der gewaltunterworfenen Menschen zu sichern. Das sollte ihnen durch eine umfassende ideologische Indoktrination beigebracht werden. Ihre Mißerfolge führte man auf planmäßige und zielgerichtete Einflüsse des »imperialistischen Klassenfeindes« zurück. Dazu wurde der Begriff »politisch-ideologische Diversion« (PID) erfunden und als meist noch nicht strafrechtliche relevante Vorstufe zur politischen Untergrundarbeit (PUT) angesehen. Die PID wurde als eine große Gefahr betrachtet und sollte deshalb vom MfS mit allen seinen Mitteln, vor allem geheimdienstlicher Art, bekämpft werden. Diese Aufgabe war Sache aller operativen Diensteinheiten auf jeder Ebene, also nicht einer besonderen Gliederung des MfS. An der »Juristischen Hochschule« (JHS) des MfS beschäftigte sich ein Lehrstuhl mit der PID. Die JHS hatte darüber ein spezielles Lehrbuch erarbeitet, und es wurden Diplomarbeiten und Dissertationen dazu geschrieben. Die Bekämpfung der PID diente dem MfS als Rechtfertigung seiner mannigfachen, die Menschen belastenden Aktivitäten - für diese Tätigkeiten ist die Bezeichnung »Ideologiepolizei« angebracht. Die Öffentlichkeit hat von dieser Aufgabe des MfS bisher kaum Kenntnis genommen, obwohl sie für den totalitären Charakter der ehemaligen DDR signifikant ist. Der Autor schließt nun diese Lücke. Er behandelt das Thema anhand von an der JHS entstandenen Dissertationen, die bis zur Wende Verschluß- oder sogar Geheimsache waren, unter politischem, historischem und juristischem Aspekt. Die PID war in Wirklichkeit, wie er aufzeigt, ein Hirngespinst. Denn als solches wurde jede Beschäftigung in der freien Welt mit den Verhältnissen in der ehemaligen DDR, sei es in den Massenmedien, sei es durch die Wissenschaft, betrachtet. Jeder Kontakt zwischen den Menschen aus West und Ost galt als verdächtig. Die Analyse weist auf, daß das MfS vielfach über die Verhältnisse in der ehemaligen DDR realistische Erkenntnisse besessen hatte, auch wenn es sich über deren Ursachen im Irrtum befand und sich selbst belog. Auch wird bewiesen, daß Diskrepanzen zwischen dem wirklichen Denken der SED-Führung über die Entspannungspolitik des Westens und ihre Verlautbarungen bestanden.
Aktualisiert: 2023-06-01
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Europäische Integration und deutsche Frage.

Europäische Integration und deutsche Frage. von Hacker,  Jens, Mampel,  Siegfried
Vorwort Zu den Aufgaben der Gesellschaft für Deutschlandforschung gehört es, in gewissen Abständen auf wissenschaftlicher Grundlage ein Thema zu behandeln, das sich speziell mit der deutschen Frage beschäftigt. Nachdem die Jahrestagung 1986 dem Thema »Die deutsche Frage aus der heutigen Sicht des Auslandes« gewidmet war, stand die zehnte wissenschaftliche Arbeitstagung 1988 in Kontinuität zur Tagung vor zwei Jahren: Europäische Integration und deutsche Frage. Die Gesellschaft für Deutschlandforschung beging in Berlin ihr zehnjähriges Jubiläum mit zwiespältigen Gefühlen. Einerseits konnte sie mit 40 Tagungen und 22 Bänden ihrer Schriftenreihe sowie 458 Mitgliedern eine stolze Bilanz ziehen, die in Anbetracht der anfänglichen Schwierigkeiten und Skepsis, die auch wohlwollende Betrachter ihrer Gründung entgegenbrachten, nicht selbstverständlich war. Andererseits bedrückte und bedrückt es, daß eine Vereinigung wie die Gesellschaft für Deutschlandforschung überhaupt notwendig ist. Gründung und Existenz der Gesellschaft dokumentieren die Offenheit der deutschen Frage. So beging die Gesellschaft für Deutschlandforschung den Jahrestag zwar mit einer gewissen Genugtuung über das Erreichte, jedoch ohne großen Jubel. Die Referate der zehnten Jahrestagung sind in diesem Band zusammengefaßt und werden damit allgemein zugänglich gemacht. Sie verdeutlichen die Aktualität des Themas »Europäische Integration und deutsche Frage«, da es ein ganzes Bündel historischer, politischer, rechtlicher und ökonomischer Probleme in sich birgt.
Aktualisiert: 2023-05-25
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Wissenschaft und Forschung im geteilten Deutschland.

Wissenschaft und Forschung im geteilten Deutschland. von Gutmann,  Gernot, Mampel,  Siegfried
Über Funktion und Bedeutung von Wissenschaft und Forschung als Orte der beständigen Suche nach Erkenntnis wie als unverzichtbare Voraussetzung humanen Fortschritts besteht in der Bundesrepublik Deutschland jedenfalls grundsätzlich weitgehende Übereinstimmung. An Fachtagungen und öffentlichen Diskussionen zu dieser Thematik hat es in der Vergangenheit wie in der Gegenwart nicht gefehlt. Noch weniger und weitaus seltener aber als die Grundsätze, Ziele und Strategien der Forschungs- und Technologiepolitik der DDR hingegen sind bisher systemvergleichend Grundsätze, Ziele und Strategien von Wissenschaft und Forschung wie von Forschungs- und Technologiepolitik beider Staaten in Deutschland thematisiert worden. Hinzu kommt insbesondere nach Abschluß des am 6. Mai 1986 in Kraft getretenen Kulturabkommens mit der DDR die Notwendigkeit einer Analyse von Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlich-technischer Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, sieht doch Artikel 2 dieses Abkommens u.a. vor, daß die Abkommenspartner die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf vielfältige Weise fördern sollen. Einen Beitrag zum Abbau der hier angesprochenen Informations- und Analysedefizite zu leisten, war das Anliegen, das die Gesellschaft für Deutschlandforschung mit ihrer wissenschaftlichen Arbeitstagung über "Wissenschaft und Forschung im geteilten Deutschland" am 5. und 6. März im Berliner Reichstagsgebäude verfolgte. Die in diesem Band vorgelegten Referate der Tagung sind entsprechend primär orientiert an einer system- und politikvergleichenden Problemstellung von Forschungs- und Technologiepolitik bzw. zur wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit.
Aktualisiert: 2023-05-20
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Totalitäres Herrschaftssystem.

Totalitäres Herrschaftssystem. von Mampel,  Siegfried
Siegfried Mampel, Autor zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen, insbesondere zum Staatsrecht der DDR, erweitert seinen Ansatz anhand neuer Erkenntnisse aus der NS- und der SED-Diktatur zu einer verfeinerten Konzeption des totalitären Herrschaftssystems. Ausgangspunkt ist die politische Macht und ihre doppelte Fähigkeit, ihren Willen in Entscheidungen münden zu lassen und diese durchzusetzen. Als totalitär versteht Mampel den Typ eines Herrschaftssystems, in dem die Macht als Monopol ungehemmt, unkontrolliert und auf Dauer zentral angelegt unter Berufung auf eine Ausschließlichkeit beanspruchende Heilslehre auf den Staatsapparat und bis in das Denken der Mitglieder der Gesellschaft hinein ausgeübt wird. Für die Durchsetzung ihres Willens bedienen sich die Mächtigen eines spezifischen Instrumentariums. Dazu gehören eine Partei besonderen Typs, ein Terrorsystem, die ideologische Indoktrination (eine wichtige Rolle spielt hier das Medienmonopol) sowie die Planung und Lenkung der Wirtschaft. Ein weiteres Mittel ist die umfangreiche Kontrolle jeglicher Regung in der Gesellschaft. Gegebenenfalls wird das selbst gesetzte Recht gebrochen. Die Anwendung dieser konstanten Mittel sieht der Autor insoweit als variabel an, als sie zum Teil in wechselseitiger Abhängigkeit unterschiedlich eingesetzt werden können. So hat sich am Beispiel der DDR gezeigt, daß, wenn es opportun erscheint, der Terror abgemildert und die ideologische Indoktrination verstärkt wird. Schon die Klassiker der Totalitarismuskonzeption hatten erkannt, daß die Durchsetzungsfähigkeit jedes Herrschaftssystems durch »Inseln der Absonderung« in der Gesellschaft begrenzt ist. Mampel folgert daraus, daß es für die Wirkung eines konkreten totalitären Herrschaftssystems auf die Stärke seiner Durchsetzungsfähigkeit ankommt. Ihre Abschwächung führt zum Ende eines totalitären Herrschaftssystems. Indem Mampel zwischen konstanten und variablen Elementen der Essenzialien eines Herrschaftssystems unterscheidet, können sowohl dem Wandel in einer Diktatur als auch den Unterschieden zwischen verschiedenen (NS-Diktatur, SED-Diktatur) Rechnung getragen werden. Trotz dieser Unterscheidung bleiben die Gemeinsamkeiten der beiden totalitären Herrschaftssysteme außer Frage.
Aktualisiert: 2023-05-20
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Die deutsche Frage aus der heutigen Sicht des Auslandes.

Die deutsche Frage aus der heutigen Sicht des Auslandes. von Horn,  Hannelore, Mampel,  Siegfried
Vorwort Erstmalig in ihrer Geschichte beschäftigte sich eine Jahrestagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung mit der deutschen Frage, mit der Frage der Wiedervereinigung unmittelbar. Wie ist es erklärbar, daß in dieser Gesellschaft die Beschäftigung mit einer so zentralen deutschen Problematik erst jetzt erfolgt? Es war die Einsicht in Realitäten, die die Gesellschaft veranlaßte, sich, wie bereits erschienene Bände ihrer Schriftenreihe zeigen, zunächst den Verhältnissen in der DDR und dem innerdeutschen Vergleich zu widmen. Die weltpolitischen Gegebenheiten ließen ein anderes Vorgehen nicht zu. Wir wissen aber aus Meinungsumfragen, daß die Mehrheit der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland entsprechend dem Postulat des Grundgesetzes die Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit will. Nun hängt die Lösung der deutschen Frage nicht allein vom Willen des deutschen Volkes ab. Es kommt nicht minder, ja in hohem Maße, auf andere Staaten und Völker an. Insbesondere die vier Siegermächte tragen nach wie vor die Verantwortung für alle Fragen, die Deutschland als Ganzes betreffen. Ihr Einverständnis ist bei der Lösung der deutschen Frage völkerrechtlich erforderlich. Darüber hinaus haben sich die westlichen Siegermächte als Verbündete der Bundesrepublik Deutschland im Deutschlandvertrag vom 26. Mai 1952 verpflichtet, bis zum Abschluß friedensvertraglicher Regelungen mit der Bundesrepublik Deutschland zusammenzuwirken, um mit friedlichen Mitteln ihr gemeinsames Ziel zu verwirklichen: "Ein wiedervereinigtes Deutschland, das eine freiheitlich-demokratische Verfassung, ähnlich wie die der Bundesrepublik Deutschland, besitzt und in die europäische Gemeinschaft integriert ist"... Die Untersuchungen zur deutschen Frage vermitteln in ausgewählten Staaten das Bild eines hochkomplexen Problems, dessen Lösung Sisyphusarbeit voraussetzt. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse machen darauf aufmerksam, daß zu einer entsprechenden Politik auch das Bemühen gehört, die deutsche Frage in der erreichbaren Öffentlichkeit des Auslandes bewußt zu machen. Für die Wissenschaft blieb eine weitere systematische Erforschung von Einschätzungen und Haltungen zur deutschen Frage bei allen Nachbarstaaten und allen rechtlich in das Problem eingebundenen Ländern.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Europäische Integration und deutsche Frage.

Europäische Integration und deutsche Frage. von Hacker,  Jens, Mampel,  Siegfried
Vorwort Zu den Aufgaben der Gesellschaft für Deutschlandforschung gehört es, in gewissen Abständen auf wissenschaftlicher Grundlage ein Thema zu behandeln, das sich speziell mit der deutschen Frage beschäftigt. Nachdem die Jahrestagung 1986 dem Thema »Die deutsche Frage aus der heutigen Sicht des Auslandes« gewidmet war, stand die zehnte wissenschaftliche Arbeitstagung 1988 in Kontinuität zur Tagung vor zwei Jahren: Europäische Integration und deutsche Frage. Die Gesellschaft für Deutschlandforschung beging in Berlin ihr zehnjähriges Jubiläum mit zwiespältigen Gefühlen. Einerseits konnte sie mit 40 Tagungen und 22 Bänden ihrer Schriftenreihe sowie 458 Mitgliedern eine stolze Bilanz ziehen, die in Anbetracht der anfänglichen Schwierigkeiten und Skepsis, die auch wohlwollende Betrachter ihrer Gründung entgegenbrachten, nicht selbstverständlich war. Andererseits bedrückte und bedrückt es, daß eine Vereinigung wie die Gesellschaft für Deutschlandforschung überhaupt notwendig ist. Gründung und Existenz der Gesellschaft dokumentieren die Offenheit der deutschen Frage. So beging die Gesellschaft für Deutschlandforschung den Jahrestag zwar mit einer gewissen Genugtuung über das Erreichte, jedoch ohne großen Jubel. Die Referate der zehnten Jahrestagung sind in diesem Band zusammengefaßt und werden damit allgemein zugänglich gemacht. Sie verdeutlichen die Aktualität des Themas »Europäische Integration und deutsche Frage«, da es ein ganzes Bündel historischer, politischer, rechtlicher und ökonomischer Probleme in sich birgt.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Totalitäres Herrschaftssystem.

Totalitäres Herrschaftssystem. von Mampel,  Siegfried
Siegfried Mampel, Autor zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen, insbesondere zum Staatsrecht der DDR, erweitert seinen Ansatz anhand neuer Erkenntnisse aus der NS- und der SED-Diktatur zu einer verfeinerten Konzeption des totalitären Herrschaftssystems. Ausgangspunkt ist die politische Macht und ihre doppelte Fähigkeit, ihren Willen in Entscheidungen münden zu lassen und diese durchzusetzen. Als totalitär versteht Mampel den Typ eines Herrschaftssystems, in dem die Macht als Monopol ungehemmt, unkontrolliert und auf Dauer zentral angelegt unter Berufung auf eine Ausschließlichkeit beanspruchende Heilslehre auf den Staatsapparat und bis in das Denken der Mitglieder der Gesellschaft hinein ausgeübt wird. Für die Durchsetzung ihres Willens bedienen sich die Mächtigen eines spezifischen Instrumentariums. Dazu gehören eine Partei besonderen Typs, ein Terrorsystem, die ideologische Indoktrination (eine wichtige Rolle spielt hier das Medienmonopol) sowie die Planung und Lenkung der Wirtschaft. Ein weiteres Mittel ist die umfangreiche Kontrolle jeglicher Regung in der Gesellschaft. Gegebenenfalls wird das selbst gesetzte Recht gebrochen. Die Anwendung dieser konstanten Mittel sieht der Autor insoweit als variabel an, als sie zum Teil in wechselseitiger Abhängigkeit unterschiedlich eingesetzt werden können. So hat sich am Beispiel der DDR gezeigt, daß, wenn es opportun erscheint, der Terror abgemildert und die ideologische Indoktrination verstärkt wird. Schon die Klassiker der Totalitarismuskonzeption hatten erkannt, daß die Durchsetzungsfähigkeit jedes Herrschaftssystems durch »Inseln der Absonderung« in der Gesellschaft begrenzt ist. Mampel folgert daraus, daß es für die Wirkung eines konkreten totalitären Herrschaftssystems auf die Stärke seiner Durchsetzungsfähigkeit ankommt. Ihre Abschwächung führt zum Ende eines totalitären Herrschaftssystems. Indem Mampel zwischen konstanten und variablen Elementen der Essenzialien eines Herrschaftssystems unterscheidet, können sowohl dem Wandel in einer Diktatur als auch den Unterschieden zwischen verschiedenen (NS-Diktatur, SED-Diktatur) Rechnung getragen werden. Trotz dieser Unterscheidung bleiben die Gemeinsamkeiten der beiden totalitären Herrschaftssysteme außer Frage.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Wiedervereinigung Deutschlands.

Wiedervereinigung Deutschlands. von Eckart,  Karl, Hacker,  Jens, Mampel,  Siegfried
Zwanzig Jahre Gesellschaft für Deutschlandforschung bedeuten einerseits bis 1990 wissenschaftlichen Einsatz für die Wiedervereinigung und gegen einen Zeitgeist, der die Spaltung des Landes als unabänderlich hinnehmen wollte oder sie sogar bejahte. Und andererseits seit Erreichen der staatlichen Einheit das Streben, einen Beitrag für die Schaffung der realen Einheit und die Aufarbeitung der deutschen Geschichte von 1945 bis 1990 zu leisten. Die Festschrift soll aus Anlaß des Jubiläums an diese Tätigkeit erinnern, welche die Gesellschaft auf mannigfaltigen Gebieten unter vielen Aspekten in regelmßäigen Jahres- und zahlreichen Fachtagungen sowie mit einer umfangreichen Schriftenreihe entfaltete. Zugleich wird eine Vorschau gehalten, die zeigt, wieviele ungelöste Fragen noch zu bewältigen sind. Die Festschrift wird mit einem Beitrag eingeleitet, in dem die Motive zur Gründung der Gesellschaft kurz dargestellt werden sowie die Entwicklung und ihre Arbeit, insbesondere der vielen Fachgruppen, deren Zahl noch vermehrt werden soll. Mit mehr als 30 Beiträgen ist ein Eindruck von der Vielfalt zu gewinnen, die ihre Arbeit bisher gekennzeichnet hat und weiter bestimmen wird. Sie ist gegliedert in sechs Abschnitte, die sich mit der inneren Entwicklung der DDR, der Genese der Wiedervereinigung, deren innenpolitischen Fragen, der Beschäftigung des Deutschen Bundestages mit der Einheit, den Transformationsprozessen sowie außenpolitischen Fragen nach der Wiedervereinigung beschäftigen. Im Anhang sind wichtige Dokumente der Gesellschaft wiedergegeben sowie die Bände der Schriftenreihe verzeichnet. Mit dem Jubiläumsband kann die Gesellschaft für Deutschlandforschung eine stolze Bilanz ziehen und einen Blick auf ihre Zukunft, die Erfolge verspricht und erhoffen läßt, werfen.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Die Reformen in Polen und die revolutionären Erneuerungen in der DDR.

Die Reformen in Polen und die revolutionären Erneuerungen in der DDR. von Mampel,  Siegfried, Uschakow,  Alexander
Vorwort Als der Vorstand der Gesellschaft für Deutschlandforschung im Frühsommer 1989 beschloß, die zwölfte Jahrestagung einem Vergleich der Entwicklungen zweier östlicher Länder zu widmen, war über die Bemühungen um wissenschaftliche Erkenntnis hinaus das Streben maßgebend, einen Beitrag zur Verständigung mit den östlichen Nachbarn zu leisten. Diese Absicht wurde durch den Demokratisierungsprozeß in Osteuropa erleichtert. Wenn die Wahl dabei auf einen Vergleich mit Polen fiel, so deshalb, weil gerade die Verständigung mit diesem Lande ein wichtiges Anliegen ist. Ziel muß es sein, die lange Spannung in unseren Beziehungen zu Polen zu beenden. Vorbild hat dabei das Verhältnis zu Frankreich zu sein. Grenzen sollen nicht nur trennen, sondern verbinden. Die Entwicklung veränderte die ursprüngliche Formulierung des Themas. Die DDR erlebte im Herbst 1989 ihre friedliche Revolution. Zur Freude der Herausgeber und der Autoren mußte das Thema der Tagung anders gefaßt werden. Aber es blieb bei dem Vergleich von Polen und der DDR. Dieser wurde sogar noch wichtiger und interssanter. Jetzt handelte es sich um einen Vergleich zwischen zwei Entwicklungen, die sich zwar zu anderen Zeiten, unter unterschiedlichen Voraussetzungen und mit verschiedenen Geschwindigkeiten vollzogen, auch im einzelnen unterschiedliche Ergebnisse aufweisen, im grundsätzlichen aber parallel verlaufen. Es ging und geht in beiden Ländern um das Streben nach Freiheit, nach Menschenrechten und Gerechtigkeit, nach Demokratie. Der vorliegende Band enthält die Referate der zwölften wissenschaftlichen Arbeitstagung am 8. und 9. März 1990.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Probleme systemvergleichender Betrachtung.

Probleme systemvergleichender Betrachtung. von Gutmann,  Gernot, Mampel,  Siegfried
Vorwort Auf einer Sondertagung vom 16. bis 19. April 1984 in der Akademie für Politische Bildung in Tutzing behandelte die Gesellschaft für Deutschlandforschung "Probleme systemvergleichender Betrachtung". Damit wurde erstmals die Absicht verwirklicht, eine Tagung abzuhalten, die ausschließlich wissenschaftstheoretischen Fragen gewidmet war. Der vorliegende Band enthält die auf dieser Tagung gehaltenen Referate. Die Probleme dieser Tagung waren solche des intersystemaren Vergleichs, also des Vergleichs zwischen Systemen unterschiedlicher Struktur. An Arbeiten dieser Art, insbesondere an Vergleichen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, besteht kein Mangel. Indessen sind sie zumeist abgefaßt, ohne daß offenbar die damit verbundenen Probleme in voller Tiefe und Schärfe erkannt sind. Nicht selten scheint es an Problembewußtsein zu fehlen. Das gilt insbesondere für manche für die staatsbürgerliche Bildung bestimmte Gesamtvergleiche. Eine wesentliche Ursache dafür liegt darin, daß die Wissenschaft es bisher versäumt hat, den dafür notwendigen Vorlauf zu liefern. Der vorliegende Band versucht, den Intentionen der Sondertagung vom April 1984 folgend, eine Lücke zu schließen. Das Vorhaben ist multidisziplinär im Bestreben angelegt, wechselseitig die Vertreter verschiedener Disziplinen mit ihren Problemen beim intersystemaren Systemvergleich miteinander vertraut zu machen.
Aktualisiert: 2023-05-15
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