Er war Bankier und Sozialist, Kunstsammler und Finanzminister, Landwirtschaftsreformer und Mäzen. Und natürlich musste er 1933 aus Deutschland fliehen, verlor einen Grossteil seiner Habe und konnte europäischen Boden bis zu seinem Lebensende nicht mehr betreten. Die Rede ist von Hugo Simon, geboren 1880 in der Nähe von Posen, gestorben 1950 in São Paulo. Sein Leben spiegelt in dramatischer Verdichtung alle ökonomischen, politischen und künstlerischen Entwicklungen der deutschen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nina Senger und Jan Maruhn haben in jahrzehntelanger Forschungsarbeit die Spuren dieser verschollenen Biographie zusammengetragen und zeichnen in ihrem Buch erstmals ein umfassendes Bild dieser aussergewöhnlichen Persönlichkeit. Als Simon 1911 in Berlin eine Privatbank gründete, trat er fast zeitgleich in die SPD ein. Bald war er als der «rote Bankier» bekannt – engagiert in sozialen und politischen Fragen, und zugleich so vermögend, dass er sich auch als Sammler moderner Kunst betätigen konnte. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs rechnete er früh mit Deutschlands Niederlage und gehörte zu den Mitbegründern des «Bundes Neues Vaterland», durch den er Verfassungsgrundlagen für eine Demokratie vorzubereiten versuchte. Nach Kriegs ende wurde Simon als Mitglied der USPD Finanzminister der preußischen Revolutionsregierung, schied jedoch Anfang 1919 bereits wieder aus dem Amt aus. In den turbulenten Nachkriegs- und Inflationsjahren bewies er grosses ökonomisches Geschick und unterstützte zahlreiche politische, publizistische und künstlerische Projekte. Ab 1921 richtete er in Seelow bei Berlin ein Mustergut ein, auf dem er versuchte, Goethes Ideen einer Synthese von Gartenbau und Landwirtschaftsbetrieb in einem wirtschaftlichen Maßstab zu verwirklichen. Daneben wurde Seelow auch zum Treffpunkt für Politiker, Wirtschaftsführer, Künstler und Literaten. Freundschaftliche
Beziehungen verbanden Simon mit Persönlichkeiten wie Albert Einstein und Harry Graf Kessler, mit Autoren wie Thomas Mann und René Schickele, mit Galeristen wie Paul Cassirer (der ihm sogar ein Haus baute), Alfred Flechtheim und Ferdinand Möller sowie mit Künstlern wie Max Liebermann, Ludwig Meidner, Max Pechstein, Oskar Kokoschka. Zu Simons Kunstsammlung gehörte u.a. Edvard Munchs «Schrei», der 2012 für sensationelle 120 Millionen Dollar über den Auktionsmarkt ging.
1933 musste Simon aus Deutschland fliehen, konnte aber in Paris erneut eine Bank gründen. Im Exil unterstützte er die Jüdische Flüchtlingshilfe, finanzierte das «Pariser Tageblatt» und engagierte sich in der Deutschen Volksfront gegen das Hitler-Regime. Mit tschechischen Papieren gelang ihm 1941 die Flucht nach Brasilien, wo er unter falscher Identität lebte – in ständiger Gefahr, enttarnt und ausgeliefert zu werden. Sein Auskommen bestritt er durch landwirtschaftliche Projekte. Nach dem Krieg gelang es ihm zwar, durch Thomas Manns und Albert Einsteins Zeugenschaft seine wahre Identität wieder zu erlangen, das alte Europa sah er jedoch nicht wieder. Mit einem Vorwort von Hugo Simons Urenkel, dem Autor Rafael Cardoso.
Aktualisiert: 2023-05-25
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Er war Bankier und Sozialist, Kunstsammler und Finanzminister, Landwirtschaftsreformer und Mäzen. Und natürlich musste er 1933 aus Deutschland fliehen, verlor einen Grossteil seiner Habe und konnte europäischen Boden bis zu seinem Lebensende nicht mehr betreten. Die Rede ist von Hugo Simon, geboren 1880 in der Nähe von Posen, gestorben 1950 in São Paulo. Sein Leben spiegelt in dramatischer Verdichtung alle ökonomischen, politischen und künstlerischen Entwicklungen der deutschen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nina Senger und Jan Maruhn haben in jahrzehntelanger Forschungsarbeit die Spuren dieser verschollenen Biographie zusammengetragen und zeichnen in ihrem Buch erstmals ein umfassendes Bild dieser aussergewöhnlichen Persönlichkeit. Als Simon 1911 in Berlin eine Privatbank gründete, trat er fast zeitgleich in die SPD ein. Bald war er als der «rote Bankier» bekannt – engagiert in sozialen und politischen Fragen, und zugleich so vermögend, dass er sich auch als Sammler moderner Kunst betätigen konnte. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs rechnete er früh mit Deutschlands Niederlage und gehörte zu den Mitbegründern des «Bundes Neues Vaterland», durch den er Verfassungsgrundlagen für eine Demokratie vorzubereiten versuchte. Nach Kriegs ende wurde Simon als Mitglied der USPD Finanzminister der preußischen Revolutionsregierung, schied jedoch Anfang 1919 bereits wieder aus dem Amt aus. In den turbulenten Nachkriegs- und Inflationsjahren bewies er grosses ökonomisches Geschick und unterstützte zahlreiche politische, publizistische und künstlerische Projekte. Ab 1921 richtete er in Seelow bei Berlin ein Mustergut ein, auf dem er versuchte, Goethes Ideen einer Synthese von Gartenbau und Landwirtschaftsbetrieb in einem wirtschaftlichen Maßstab zu verwirklichen. Daneben wurde Seelow auch zum Treffpunkt für Politiker, Wirtschaftsführer, Künstler und Literaten. Freundschaftliche
Beziehungen verbanden Simon mit Persönlichkeiten wie Albert Einstein und Harry Graf Kessler, mit Autoren wie Thomas Mann und René Schickele, mit Galeristen wie Paul Cassirer (der ihm sogar ein Haus baute), Alfred Flechtheim und Ferdinand Möller sowie mit Künstlern wie Max Liebermann, Ludwig Meidner, Max Pechstein, Oskar Kokoschka. Zu Simons Kunstsammlung gehörte u.a. Edvard Munchs «Schrei», der 2012 für sensationelle 120 Millionen Dollar über den Auktionsmarkt ging.
1933 musste Simon aus Deutschland fliehen, konnte aber in Paris erneut eine Bank gründen. Im Exil unterstützte er die Jüdische Flüchtlingshilfe, finanzierte das «Pariser Tageblatt» und engagierte sich in der Deutschen Volksfront gegen das Hitler-Regime. Mit tschechischen Papieren gelang ihm 1941 die Flucht nach Brasilien, wo er unter falscher Identität lebte – in ständiger Gefahr, enttarnt und ausgeliefert zu werden. Sein Auskommen bestritt er durch landwirtschaftliche Projekte. Nach dem Krieg gelang es ihm zwar, durch Thomas Manns und Albert Einsteins Zeugenschaft seine wahre Identität wieder zu erlangen, das alte Europa sah er jedoch nicht wieder. Mit einem Vorwort von Hugo Simons Urenkel, dem Autor Rafael Cardoso.
Aktualisiert: 2023-05-25
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Im Zwischenreich von Architektur und Kunst machte Ludwig Mies van der Rohe drei Vorschläge zur modernen Erinnerungskultur. Mit dem Bismarckdenkmal-Projekt (1910), dem Revolutionsdenkmal (1926) und dem Entwurf für ein Ehrenmal in der Neuen Wache (1930) präzisierte der Architekt räumliche Erinnerungswelten zwischen persönlicher und kollektiver Bildfindung. Mies war ein Formenfinder, aber mehr noch als die reine Form erforschte er das Verhältnis zwischen Raum und Geist. Seine Denkmalprojekte, ob zerstört oder nie gebaut, waren wegweisende Entwürfe, die heute nur im Bild erhalten sind.
Aktualisiert: 2022-11-10
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Er war Bankier und Sozialist, Kunstsammler und Finanzminister, Landwirtschaftsreformer und Mäzen. Und natürlich musste er 1933 aus Deutschland fliehen, verlor einen Grossteil seiner Habe und konnte europäischen Boden bis zu seinem Lebensende nicht mehr betreten. Die Rede ist von Hugo Simon, geboren 1880 in der Nähe von Posen, gestorben 1950 in São Paulo. Sein Leben spiegelt in dramatischer Verdichtung alle ökonomischen, politischen und künstlerischen Entwicklungen der deutschen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nina Senger und Jan Maruhn haben in jahrzehntelanger Forschungsarbeit die Spuren dieser verschollenen Biographie zusammengetragen und zeichnen in ihrem Buch erstmals ein umfassendes Bild dieser aussergewöhnlichen Persönlichkeit. Als Simon 1911 in Berlin eine Privatbank gründete, trat er fast zeitgleich in die SPD ein. Bald war er als der «rote Bankier» bekannt – engagiert in sozialen und politischen Fragen, und zugleich so vermögend, dass er sich auch als Sammler moderner Kunst betätigen konnte. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs rechnete er früh mit Deutschlands Niederlage und gehörte zu den Mitbegründern des «Bundes Neues Vaterland», durch den er Verfassungsgrundlagen für eine Demokratie vorzubereiten versuchte. Nach Kriegs ende wurde Simon als Mitglied der USPD Finanzminister der preußischen Revolutionsregierung, schied jedoch Anfang 1919 bereits wieder aus dem Amt aus. In den turbulenten Nachkriegs- und Inflationsjahren bewies er grosses ökonomisches Geschick und unterstützte zahlreiche politische, publizistische und künstlerische Projekte. Ab 1921 richtete er in Seelow bei Berlin ein Mustergut ein, auf dem er versuchte, Goethes Ideen einer Synthese von Gartenbau und Landwirtschaftsbetrieb in einem wirtschaftlichen Maßstab zu verwirklichen. Daneben wurde Seelow auch zum Treffpunkt für Politiker, Wirtschaftsführer, Künstler und Literaten. Freundschaftliche
Beziehungen verbanden Simon mit Persönlichkeiten wie Albert Einstein und Harry Graf Kessler, mit Autoren wie Thomas Mann und René Schickele, mit Galeristen wie Paul Cassirer (der ihm sogar ein Haus baute), Alfred Flechtheim und Ferdinand Möller sowie mit Künstlern wie Max Liebermann, Ludwig Meidner, Max Pechstein, Oskar Kokoschka. Zu Simons Kunstsammlung gehörte u.a. Edvard Munchs «Schrei», der 2012 für sensationelle 120 Millionen Dollar über den Auktionsmarkt ging.
1933 musste Simon aus Deutschland fliehen, konnte aber in Paris erneut eine Bank gründen. Im Exil unterstützte er die Jüdische Flüchtlingshilfe, finanzierte das «Pariser Tageblatt» und engagierte sich in der Deutschen Volksfront gegen das Hitler-Regime. Mit tschechischen Papieren gelang ihm 1941 die Flucht nach Brasilien, wo er unter falscher Identität lebte – in ständiger Gefahr, enttarnt und ausgeliefert zu werden. Sein Auskommen bestritt er durch landwirtschaftliche Projekte. Nach dem Krieg gelang es ihm zwar, durch Thomas Manns und Albert Einsteins Zeugenschaft seine wahre Identität wieder zu erlangen, das alte Europa sah er jedoch nicht wieder. Mit einem Vorwort von Hugo Simons Urenkel, dem Autor Rafael Cardoso.
Aktualisiert: 2023-03-08
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Nach dem Spiegel (Band 1, 2015) geraten nun die Pflanzen des Gartens –
vom Gänseblümchen bis hin zur altehrwürdigen Linde – in den Fokus der
Betrachtung.
Das Gartenprojekt folgt dem jahreszeitlichen Rhythmus und wird nach
dem Gartenphilosophen und Staudenzüchter Karl Foerster in Winter,
Vorfrühling, Frühling, Frühsommer, Hochsommer, Herbst und Spätherbst
eingeteilt. In sieben Symposien wurden insgesamt 26 Pflanzen des Gartens
untersucht. Von der Wurzelbrut der Robinie über den zauberkräftigen
Sommerduft des Phlox bis hin zur Kultur der Tanzlinde und den Heilkräften
des Holunders – hier werden die Pflanzen und Gehölze genauso wie
Ausstellungsstücke ernst genommen.
Ergänzt werden diese individuellen Pflanzenportraits durch Essays, zum
Beispiel über die Farbe Grün in Natur und Kunst, über die Blumensymbolik
bei den alten Meistern, über die japanische Kunst des Blumenarrangierens
und zu Mies‘ Beziehung zur Natur.
Aktualisiert: 2021-05-17
Autor:
Thorsten Critzmann,
Udo Dagenbach,
Annette Dorgerloh,
Christof Düro,
Reinald Eckert,
Reinhard Ermen,
Manja Fahlisch,
Manja Fehr,
Bettina Held,
Thomas R. Hoffmann,
Anne Lange,
Jan Maruhn,
Birgit Möckel,
Wita Noack,
Andreas Otto,
Helmut Stromsky,
Mariko Takagi,
Gerd-Helge Vogel,
Annika Weise,
Maren Wienigk
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Spiegel, Garderobe und Wandboard, von Mies van der Rohe für das Landhaus Lemke entworfen, sind 2013 in das Haus zurückgekehrt. Der ungewöhnliche Fund war für die Herausgeber Anlass, sich mit dem Thema Spiegel zu beschäftigen.
In einer neu aufgelegten Schriftenreihe des Mies van der Rohe Hauses erscheint als erster Band eine bildliche und textliche Auseinandersetzung zum Thema „Mies van der Rohe und der Spiegel“. Einerseits setzen sich Texte ganz konkret mit dem Spiegel und seiner Bedeutung im Landhaus Lemke auseinander, andere Beiträge wiederum öffnen den Blick auf Spiegel und Spiegelungen in Mies van der Rohes Gesamtwerk. Der Blick auf den Spiegel – und hinter ihn – wird erweitert mit Texten zur philosophischen Reflexion und ästhetischer Annäherungen an den Spiegel.
Mit Texten von Harald Bichlmeier, Mathias Bohse, Barbora Borek, Thorsten Critzmann, Manja Fahlisch, Slavko Kacunko, Jan Maruhn, Dietrich Neumann, Wita Noack und Jörg Petruschat sowie Fotografien u.a. von Rene Müller, Carsten Krohn und Reiner Hausleitner.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Aktualisiert: 2018-07-12
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