Vergiß die Wahrheit nicht
Die Wahrheit? Liest er in seinem Buch, steht sie vor ihm so wie die gerade vom Auge erfaßte Gegenwart.
Vor über fünf Jahrzehnten war damals alles ganz anders? Der junge Bursche, aufgewachsen in den Feldern uns inmitten der Tiere, aber muß er nicht dem großen Augenblick gehorchend alles verlassen, vergessen, das eigene Leben willig opfern?
Zu spät erkannt der Wahn des Rasenden, unermeßlich der Blutzoll. Ein Kampf, hart und unerbittlich, nur noch, um zu überleben.
Und plötzlich steht er mitten im Leben der anderen Seite. Die Fügung will es so. Er lernt sie kennen, die einfachen Menschen der Taiga mit dem großen, warmen Herzen. Dann Menschen, verbannt in unendlichen Wäldern, ein Leben ohne Raum und Zeit.
Hunger, Typhus, Tod.
Heimweh drückt das Herz ab. Der Wille und der Glaube hilft ihm zu überleben, wenn der unerschrockene Freund neben ihm zu Boden sinkt.
Vorbei das Morden und die Heimat noch immer so weit. Doch wie auch immer, einen wärmenden Hoffnungsstrahl hat er zwischen die Seiten des Buches gelegt, Menschen, die zueinander stehen. Von unfaßbarer Freude in aller Not ist zu lesen. Oder muß man nicht schmunzeln, wenn Originale sich nicht kümmern um Zwang oder Furcht.
Und dann doch ganz plötzlich die Heimkehr-, aber lesen Sie doch selbst.
Aktualisiert: 2022-04-20
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Die von Drüben
Welche denn?
Die aus dem Land der Willkür, des Schweigens, der Untertänigkeit, der Lüge, des Todes?
- oder die aus der »Freiheit«, Freiheit des Lebens, Schreibens, der unbekümmerten Rede.
Nun, dorthin retteten wir uns jetzt. Arm wie die Kirchenmäuse und mit Herzen voller Ideale.
Welchen Ernüchterung hier, mitten im Wirtschaftswunder, im Wohlstand, angehaucht von den unbegrenzten Möglichkeiten. Kein Platz mehr für Gefühl. Was gilt Ethik, Fairness gegen den Gewinn.
Erstaunt blicken wir uns um. Gut, bei solch steifem Wind einen Kameraden an der Seite zu haben.
Renate bringt es auf den Punkt. Wenn schon, es bleibt: Die Freiheit und die Wolle.
Aktualisiert: 2022-04-20
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Vom Norden kam er damals in die Pathenaue herunter. Nicht weit, aber doch von Sachsen her ein Stück ins Preußische hinauf. Blumen streute dem jungen Fant kein Mensch auf den Weg. Im Gegenteil: eher bang war es ihm ums Herz. Wäre er doch viel lieber auf dem väterlichen Hof am Rande der Dübener Heide geblieben. Und nun, von einem Augenblick zum anderen alles ganz anders. Der Schwester galt das Opfer und er brachte es gern. Helfen wollte er ihr zu einem erfüllten Leben. War er nicht stark genug, um nur auf sich selbst gestellt zu sein? Das pochende Herz in der Brust nein, er durfte es nicht hören. Er, der jetzt mit fast leeren Händen in der Welt stand. Und doch, warum schoss ihm das Blut in die Stirn, wenn ihre dunklen Augen in die Seinen tauchten, ihr Mund so schelmisch lächelte, als könnte sie die Zukunft von seinem Gesicht ablesen? Sie konnte es.
Das Glück fest in der Hand dieses aufrechten Kerls. Erfolg, wohin er seinen Fuß setzte. Bald wählten sie ihn im Dorf in der Parthenaue an ihre Spitze. Sie sollten es nicht bereuen. Gerecht sein Urteil, unbestechlich die wasserhellen Augen.
Blieb er nun von allem Unheil, aller Bitterkeit verschont, dieser Mann ohne Fehl und Tadel?
Auch an ihm zogen die Jahre vorüber und dabei mancher Kummer herauf.
In Trübsal versinken, das lag ihm nicht. Ein heller Sonnenstrahl wärmte bald sein ganzes Herz.
Aktualisiert: 2022-04-20
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Die Wurzeln meiner Kraft
Sechs Jahre später, eine Welt, nicht mehr wieder zu erkennen. Vor Augen noch die lange Reihe wohlgenährter, prächtiger Kühe mit Eutern voll sahniger Milch – und jetzt: Sechs magere Kleiderständer mit hervorragenden Rippen, gesenkt die Köpfe mit den traurigen Augen hinter den mit Säcken zugehangenen Fenstern.
Im Stall des Stolzen und der Kraft? – kaum besser: Drei Kriegsveteranen, einer blind, der Zweite mit einer immer wieder aufbrechenden Schussverletzung und der guten, nun schon alten Micke, die schon 1939 aus dem Heeresdienst ausschied.
Mit einer uralten Zuchtsau und einem kränkelndem Jungtier löst der Blick in den Schweinestall nur Entsetzen aus.
Traurig, diese Heimkehr (x »vergiss die Wahrheit nicht«) nach der langen, schlimmen Sehnsucht. Und die Menschen selbst? In der Stadt sterben sie an Hungertyphus, hier gähnen Kartoffelkeller und Räucherkammer in absoluter Leere.
Der Krieg, die Trümmer, arme Heimat. Neuer Zwang folgt dem alten. Millionen ergreifen in Panik die Flucht. Bald ist es auch für uns nicht mehr weit davon. Der Entschluss ist schon gefasst. Da kommt der Aufschrei. Rettung – kommt jetzt die Rettung?
Die Zeit ist noch nicht reif. Zu fest sitzt der unterdrückende Knebel, unangreifbar scheint die Macht der Willkür.
Aber eine Atempause räumen sie jetzt ein. Fünf Jahre der Ruhe brauchen unsere Schergen, um wieder fest im Sattel zu sitzen, und in dieser Zeit zeigen wir ihnen, was ’ne Harke ist.
Bester Erfolg. Volle Ställe, gut genährte Tiere. Die Bombenschäden repariert, aufgestapelt das Korn in der Scheuer. Alle Zwangsauflagen erfüllt und überfüllt.
Was nützt es. Fanatisch der Wahn, angetrieben von Machthunger. Jetzt ist es auch für uns soweit, aber wir kommen wieder.
Und wiederum ist alles ganz anders.
Aktualisiert: 2022-04-20
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