Gegenstand des Buches ist die Rolle von Kirche und Religion bei der Gestaltung der modernen Nation in Ostmitteleuropa. Es wird der Frage nachgegangen, wie die Kirche ihre Stellung zur Nation mit der Auseinandersetzung um die tendenzielle Säkularisierung in der modernen Welt verbindet und ein religiöser Wandel die Kirche in Inhalt und Form modernisiert. Es wird untersucht, inwieweit die Schärfung konfessioneller Konturen Bestandteil der kulturell-ethnischen Abgrenzung innerhalb der Nationalisierungsprozesse war oder diese beförderten und ob schließlich die Nationalisierung der Kirche und die Sakralisierung der Nation zu einem symbiotischen Effekt führten. Die ausgewählten Regionen sind Grenzlandschaften an den Peripherien europäischer Großmächte, durch die markante kulturelle Grenzlinien verlaufen und in denen verschiedene ethnische Gruppen und Konfessionen gemeinsame Bezugsgrößen haben. In supra-nationale Staatsgebilde eingeordnet, nahmen diese Regionen bestimmte Brückenfunktionen hinsichtlich nationaler Formierungsprozesse wahr und sind in der Lage, die Herausbildung von Nationalkirchen beispielhaft zu verdeutlichen. Das Buch bietet eine ausführliche Forschungsanalyse unter Einbeziehung nationaler Perspektiven der beteiligten Autoren. Vier Hauptkapitel widmen sich der Positionierung von Kirche und Konfession in den gesellschaftlichen Veränderungen der Modernisierung und der Verschränkung von Kirche und Nation, sowie der gegenseitigen Neubewertung und sozial-kulturellen Abgrenzungsmechanismen, die ein hohes Konfliktpotential entwickelten. Dabei findet das Gruppenverhalten genauso Berücksichtigung wie die Rolle einzelner Personen. Als Anhang ist dem Buch eine regional gegliederte Dokumentensammlung beigefügt, die auch Material aus weniger bekannten Archiven und Beständen berücksichtigt.
Aktualisiert: 2019-12-20
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Sergij Osatschuk
Eine für uns von Gott gerettete Berichterstatterin
Das Czernowitz der Vorkriegszeit ähnelt einem Planeten, der aus dem Orbit abgesprungen ist, um für immer nicht ganz enträtselt, erforscht, verstanden zu bleiben. Ereignisse und Erscheinungen, aber vor allem JENE Einwohner JENES Planeten erwecken bei den zeitgenössischen Czernowitzern eine Begeisterung mit vielen Fragezeichen in den Augen.
Kein Historiker in der umfangreichsten Dissertation, kein Journalist in den ausführlichsten Berichten wird über JENE Stadt und JENE Czernowitzer die ganze Wahrheit wissen, begreifen, wie es wirklich war. Denn um auf eine Wahrheit Anspruch zu erheben, mußte man mit ihr DAMALS gelebt und sie sogar überlebt haben. Die größte emotioneile Annäherung an den verlorenen Planeten Cz.tZ kann man heute noch bei der Entdeckung Zeitzeugnisse erleben, welche uns die der ganzen Welt zerstreuten einzelnen Einwohner JENES Czernowitz liefern, indem wir uns in ihre Erzählungen hineinhorchen, in ihre Erinnerungen hineinlesen.
Nachdem Zusammenbruch des Sowjetimperiums, zu dem das Czernowitz der Nachkriegszeit gehörte, öffneten sich nicht nur die Grenzen, es öffneten sich die Seelen der Czernowitzer von JENER und DIESER Zeit. Es begann die neue Ära der Wiederentdeckung und des Zusammenfindens von Wissenshungrigen und Erzählungsdurstigen. Aus aller Herren Länder strömten die einstigen Einwohner dieser Stadt wieder zu ihr, doch die meisten nur, um festzustellen: "Czernowitz ist nicht (mehr) existent!" Sie sahen nur die alterhaltene Kulisse, die Menschen von heute wurden häufig übersehen.
Aber der Wunsch und die Bereitschaft der neuen Czernowitzer, ihre einst verbotene und tabuisierte vielfältige Geschichte zu entdecken, hat zum Glück auch zu Begegnungen einer ganz anderen Art geführt. Durch Gottes Fügung trafen auf einander Czernowitzer von einst und jetzt, die ungeachtet der Altersunterschiede sofort das Gefühl der inneren Verbundenheit und der Pflichterfüllung spürten: der Pflicht zu fragen und der Pflicht zu berichten. Denn die Suche nach der Wahrheit von JENEM Czernowitz geht durch das Herz und die Seele JENER Planetbewohner, die heute als Weisen das Geheimnis unserer gemeinsamen Heimatstadt in sich tragen und bewahren.
Die wahre Überraschung aus einer Unmenge positiver und vielfältiger Kulturgeschichte von Czernowitz bis 1940 nach jahrzehntelangem Verschweigen und Verleugnen unter dem Sowjetregime provozierte unter den zeitgenössischen Czernowitzer in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Tendenz zur Glorifizierung und Verklärung der Zeit VOR dem Krieg. Daher ist es äußerst wichtig, aus der Feder einer Czernowitzerin über die Lebens Verhältnisse und gesellschaftlichen Kommunikationsformen in den bürgerlichen Kreisen der Stadt von damals in allen Farben und auch in ihrer subjektiven Reflexion heute zu lesen.
Das stärkste und wichtigste Gefühl nach dem Lesen von Margits Lebensaufzeichnungen bleibt der Eindruck der eigenen Zugehörigkeit zu JENER meiner Stadt, welche sich im unaufhaltsamen Wunsch der Neuentdeckung von ihr erwähnter und beschriebener Stadtviertel, Straßen und Innenhöfe verwandelt. Das Gefühl der Zugehörigkeit beschränkt sich aber nicht nur auf die Vorkriegszeit, vielmehr wächst es und breitet sich aus, wenn man zahlreiche Kapitel aus der politischen sibirischen Verbannung der Czernowitzer Familie in den Nachkriegsjahrzehnten liest. Fast 3000 Czernowitzer aller Nationalitäten und Glaubensbekenntnisse fielen der letzten politischen Säuberung der Stadt unmittelbar vor dem Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges am 13. Juni 1941 zum Opfer. Darunter auch die Czernowitzer Familie Bartfeld.
Blitzartig mußte sie ihre bürgerliche Wohnung und ihre österreichisch geprägte Stadt gegen eine Erdhölle im sibirischen Winterwald tauschen. Diese tragischen Seiten aus dem Leben und Überleben in den Verhältnissen des echolosen stalinistischen Terrors klingen heute wie eine Mahnung an alle die-JENIGEN, die noch heute dem alten Roten Imperium nachtrauen. Es wird nie genug sein, darüber zu schreiben, das Ausmaß der kommunistischen Verbrechen ist gewaltig, die Menschen, die es überlebt haben müssen darüber lautstark erzählen.
Margit Bartfeld-Feller ist eine für uns von Gott gerettete und begabte Berichterstatterin über Alt-Czernowitz. Sie ist nicht die einzige, die es tut, auch nicht die einzige, die über die sowjetische Zeit Auskunft erteilt, aber sie ist die einzige, die noch heute im Czernowitz des 21. Jahrhunderts, in der Stadt ihrer Jugend, beeindruckende Wiederentdeckungen mit ihrer kleinen Heimat erlebt und sie so meisterhaft, lebendig und farbig in ihren Texten wiedergibt.
Das stärkste Gefühl bleibt. die Zugehörigkeit.
Cernivci, im Juli 2007
Aktualisiert: 2019-03-28
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