Nach einer langen Phase literaturgeschichtlicher Abwertung und Ausgrenzung erlebt August von Kotzebue (1761–1819) seit seinem 250. Geburtstag eine Art Renaissance. Der produktivste und meistgespielte Dramatiker der Goethezeit ist nicht länger zu übergehen, wenn man eher nach seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung, nach der Repräsentation des Zeitgeistes, nach den Interessen des Publikums oder den Eingriffen ins politische Geschehen fragt, als ihn allein nach Maßstäben literarischer Qualität zu beurteilen. Kotzebues ungeheurer Publikumserfolg hat Neider auf den Plan gerufen, denen er ebenso offensiv begegnete wie etlichen Antagonisten aus den Reihen der Klassiker und Romantiker. Auch als Journalist in der Zeitschrift Der Freimüthige und als Kritiker Napoleons ging er keinem Streit aus dem Wege. Und nicht zuletzt als Opfer eines politisch motivierten Attentats ist er im Gedächtnis geblieben.
Der vorliegende Band setzt die Dokumentation der regel-mäßig in Berlin und Tallinn stattfindenden ›Kotzebue-Gespräche‹ fort. Erneut tritt der Autor in seiner Wahlheimat Reval (Tallinn) in den Mittelpunkt, seine Beziehungen zur Kunst- und Musikszene oder zur Pädagogik um 1800 werden ebenso beleuchtet wie sein Engagement als Theaterleiter, Dramatiker und Romancier. Hinzu kommen Perspektiven der Rezeption in Estland und in der DDR-Literatur. Es sind Facetten, die zu einer Revision historischer Vorurteile wie zu einer Neulektüre von Kotzebues Texten einladen.
Aktualisiert: 2020-01-21
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Die im vorliegenden Band enthaltenen Beiträge tragen der Konstellation, dass der in Weimar geborene August von Kotzebue (1761–1819) einen Großteil seiner Werke in Estland verfasste, aber deren Wirkung sich vor allem in den deutschsprachigen Ländern entfaltete, insofern Rechnung, als die Betrachtung auf ihn und seine Werke ganz wesentlich von der Nationalität der Forscher bestimmt ist. Die Beiträge eröffnen zwei Perspektiven: erstens den Blick aus Estland und zweitens den Blick aus Deutschland. Für das nationale Selbstverständnis der estnischen Forscher ist Kotzebue äußerst wichtig, weil er der erste war, der die estnische Sprache auf die Bühne gebracht und sich in die Diskussion um die Bauernbefreiung in Estland eingemischt hat. Erst neuerdings beginnt man, Kotzebue auch kritisch zu sehen. In Deutschland hingegen war Kotzebue schon zu Lebzeiten umstritten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts – zu Goethes Antipoden stilisiert – galt er als Verkörperung des Negativen schlechthin. Erst seit der Wende vom 20. zum
21. Jahrhundert vollzieht sich in Deutschland ein zaghafter Diskurswechsel, der ermöglicht, vorurteilsfrei über Kotzebues Dichtungskonzepte zu sprechen. Die von der Dramaturgin Bettina Bartz im Rahmen der Kotzebue-Gespräche geäußerte These, dass die gern als Goethezeit benannte Epoche mit gutem Grund auch Kotzebuezeit heißen könnte, charakterisiert dieses neue Nachdenken über den Dichter und Menschen, dem die hier vorgelegten Studien verpflichtet sind.
Neben diesen Untersuchungen präsentiert der Band erstmals den zwischen 1791 und 1804 geführten Briefwechsel zwischen Kotzebue und Ludwig Ferdinand Huber. Die Briefe sind ein eindrucksvolles Zeugnis des zielgerichteten Gestaltungswillens August von Kotzebues.
Aktualisiert: 2020-01-21
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Bis unmittelbar vor seinem Tod hat Joachim Herz (1924-2010) an einer Ausgabe seiner Schriften zum Musiktheater gearbeitet. Diese Edition „letzter Hand“, deren Redaktion er noch selbst abschließen konnte, enthält Texte vor allem zu jenen Werken, die er an den Zentren seines künstlerischen Wirkens, den Opernhäusern in Leipzig, Berlin und Dresden, inszenierte und auch in Salzburg, Wien, London oder Buenos Aires herausbrachte. Neben dramaturgischen Arbeiten insbesondere zu den Opern von Händel, Mozart und Beethoven finden sich im ersten Band die wichtigsten Materialien zu Joachim Herz‘ Wagner-Deutungen, mit denen er die Bayreuther Interpretationen dieser Musikdramen, zumal des „Ring des Nibelungen“, um Jahre vorwegnahm. Die Reflexionen aus der unmittelbaren Theaterarbeit ergänzen zahlreiche Glossen zu aktuellen Inszenierungen, mit denen Joachim Herz Opernaufführungen bis in die jüngste Zeit kritisch begleitete und oft launig kommentierte.
Aktualisiert: 2020-11-17
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„Die Krux des Musiktheaters ist die Musik. Eine Opernaufführung beginnt in dem Moment, da der Dirigent den Taktstock senkt, und sie läuft in der Tat – es ist gespenstisch – bis zum Ende, auch wenn sich auf der Bühne nichts tut, wenn nichts gedacht wurde, wenn keine Figur, keine Geschichte deutlich wird, wenn sich nicht der Hauch einer Botschaft vermittelt, wenn es um nichts geht als um bloße Töne.“ (Peter Konwitschny)
Zu dem, was die DDR überdauert, gehört die Konzeption des Musiktheaters, wie es Walter Felsenstein entwarf und wie es Joachim Herz in Berlin, vor allem aber in Leipzig und Dresden weiterentwickelte. Ideologisch nur darin, dass es frei war von Ideologien und vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem Regime, war das Ziel seiner Regiearbeiten der „erfüllte Augenblick“: jener Moment, in dem der Wahrheitsgehalt großer Kunst eine „konkrete Utopie“ (Ernst Bloch) aufscheinen ließ.
Von der Suche nach solchen „Augenblicken“ erzählt Joachim Herz (1924-2010) im letzten Band seiner Schriften: ein Bericht über das Arbeiten als Regisseur in der DDR (und keineswegs nur dort), zugleich eine Summe seiner Erfahrungen mit dem Musiktheater und eine Reminiszenz an jene Komponisten, die sich mit ihm auf den Weg machten. Dass Biographie und Musikgeschichte hier nicht selten konvergieren, ist gewiss kein Zufall.
Aktualisiert: 2020-11-12
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„Es ist das Recht der Autoren, im Bilde zu sprechen, eine Epoche zu wählen, die für sich selbst schon eine Aussage in sich trägt. Verbürgtes und Erdachtes weiten sich zum Kosmos einer Phantasiewelt. Gespeist aus dem Erleben der Autoren. Ob es ihn heute noch betrifft, mag der Zuschauer entscheiden.“ (Joachim Herz)
Weder „Traumfabrik“ noch „Opernmuseum“, erforderte Musiktheater, wie Joachim Herz (1924-2010) es verstand, eine sorgfältige Auseinandersetzung mit dem historischen Material, um das Potential an Tragik und Utopie, das großen Bühnenwerken innewohnt, aufzuzeigen. Romantik und Realismus erscheinen dabei nicht als Gegensätze, sondern als zwei Seiten einer Medaille, der das „Prinzip Hoffnung“ eingeprägt ist.
Der vorliegende Band einer Edition „letzter Hand“ der Schriften von Joachim Herz enthält wiederum von ihm selbst ausgewählte Texte zu Schlüsselwerken des Musiktheaters, zu Opern von Verdi und Puccini, zur russischen und tschechischen Oper der Jahrhundertwende, zu Alban Berg wie insbesondere zu Richard Strauss: jenem „Dresdner“ Opernkomponisten, dem Joachim Herz sich besonders verbunden fühlte. Herz’ Inszenierungen von „Salome“ und des „Rosenkavalier“ markieren zentrale Stationen der Interpretationsgeschichte – weit über den Ort ihrer Uraufführung hinaus.
Aktualisiert: 2020-11-12
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Gesammelte Schriften von Joachim Herz. Drei Bände im Paket zum Sonderpreis: I. Von der Barockoper zum Musikdrama. II. Zwischen Romantik und Realismus. III. Musiktheater in der Gegenwart.
Aktualisiert: 2020-11-19
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