Gisep Fluri versinkt in Melancholie, nachdem sein leichtsiniger Sohn Domenic nach einem Streit spurlos verschwindet und kurz darauf seine Frau stirbt. Abends sitzt er im Gasthaus und trinkt Cognac, den er sich gar nicht leisten kann. Lemm, der Wirt und Gemeindepräsident, schreibt an.
Als Gisep Fluri stirbt, hinterlässt er seinem jüngeren Sohn Chasper ein überschuldetes Heimwesen, das Lemm bereits als seines betrachtet. Chasper versucht, Geld aufzutreiben, er will in dem alten Haus der Familie bleiben. Johanna, seine grosse Liebe, die inzwischen mit einem anderen Mann verlobt ist, will ihm helfen.
Der Wirt schickt Betreibungen, Touristen besichtigen ungefragt das Haus. Aber noch gibt Chasper nicht auf...
Eindrücklich schildert Oscar Peer, wie sich die Menschen in dem kleinen Dorf gegenüber dem unschuldig ins Unglück geratenen Chasper verhalten. Und er beschreibt die Gefühle, die Chasper im Kampf um sein Haus durchlebt.
Der Autor vermeidet die lineare Chronologie. Konzentriert um Orte, Themen und Personen, setzt sich die Jugendgeschichte Stück um Stück zusammen. Erinnerung und Imaginäres wechseln sich ab. In der Tradition einer eindrücklichen oralen Erzählkultur, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde, erzeugt Oscar Peer eine einzigartige Stimmung vom Alltagsleben im Engadin der Dreissiger- und Vierzigerjahre.
Aktualisiert: 2021-08-12
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Oscar Peer ist einer der bedeutendsten Autoren der Gegenwart, der sowohl deutsch wie romanisch publiziert. Die vorliegenden sieben Geschichten sind über einen längeren Zeitraum entstanden und werden erstmals in deutscher Sprache unter dem Titel ?Die Unschuldigen? publiziert. Auch wenn die Variationen ? wie er sie nennt - vordergründig nichts miteinander zu tun haben, gibt es eine Klammer. Die einfühlsam erzählten kleinen Begebenheiten und Begegnungen zeigen alle, dass es auch so etwas wie ein Schicksal gibt, das man nicht beeinflussen kann.
Aktualisiert: 2020-07-12
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Aus dem Nichts kommt sie und ins Nichts verschwindet sie, die mysteriöse Frau. Sie taucht bei einer Beerdigung in Falun auf und geht während einer anderen wieder weg. Aus dem verschlafenen Nest wird innert Kurzem ein aufgewühlter Ort: Eva bietet sich dem Wirt der heruntergekommenen 'Sonne' als Serviertochter an, und im Nu wird das Restaurant – zumindest für den männlichen Teil – zum Zentrum des Dorfes. Selbst die biedersten und standhaftesten Männer werben unverhohlen um Eva. Der puritanische, ja fanatische Dorfpfarrer Anton Perl aber will sein Dorf vor dem sicheren Untergang retten, und so muss Eva als Haushälterin bei ihm einziehen, um sich zu bessern und das Dorf wieder zur alten Ruhe kommen zu lassen. Doch auch Perl beginnt ein verwirrendes Spiel mit dem Feuer, und seine asketischen Prinzipien geraten ins Wanken.
Aktualisiert: 2020-03-20
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Cla Biert schrieb hauptsächlich Prosa und gilt als der bedeutendste rätoromanische Erzähler. Er verfasste den Roman 'La müdada' und zahlreiche Erzählungen, in denen das Engadiner Bauerntum an der Schwelle zur Moderne beschrieben wird. Der Erzählband 'Das Gewitter / Betschlas malmadüras' eröffnet eine Neuausgabe seiner vergriffenen Werke. Mit dem Band werden neben den Originaltexten die Übersetzungen des Autors selbst sowie der Schriftsteller Andri Peer, Oscar Peer und Iso Camartin in einer neuen zweisprachigen romanisch-deutschen Ausgabe zugänglich gemacht. Enthalten sind u.a. frühe Erzählungen wie 'Pangronds', in der Jugendliche die Hauptrollen spielen, oder 'L’hom strom', wo der Brauch aus Scuol beschrieben wird, bei dem Schüler einen Strohmann aufbauen und verbrennen. Mit 'Das Gewitter/Betschlas malmadüras' oder 'Stimmen/Suot l’alosser' hat der Autor das erotische Element in die Engadinische Literatur eingebracht, was zum Teil auf heftigen Widerstand stiess.
Aktualisiert: 2021-08-11
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"Endlich Weihnachten!" - in Krisenzeiten sehnen wir uns besonders nach der Auszeit zum Jahresende. Das wichtigste Fest der Welt verspricht eine besinnliche Alternative zu taumelnden Börsenkursen und strategischen sorgen. Es verheisst eine Form der Gemeinschaft, welche allzu oft in Vergessenheit gerade ist. Kein Wunder, steht Weihnachten gerade auch bei den jüngeren Generationen wieder noch im Kurs: In einem gesellschaftlichen Umfeld, in dem man sich vorwiegend an schnelllebigen Trends orientiert, erlebt die gute alte Tradition eine Renaissance als Verhaltensmaßstab. Wir stecken inmitten eines Wertewandels, in dessen Folge Weihnachten wieder "in" wird - und sei es auch nur als Projektionsfläche für unsere kollektiven Sehnsüchte.
Eine kleine Auswahl aus den 16 Artikeln:
Katharina Faber und Pedro Lenz haben zwei Weihnachtsgeschichten geschrieben.
David Rubinger berichtet mit seinem Text und Fotos über Bethlehem.
Zwei Artikel geben einen Eindruck davon, wie Weihnachten in Äthiopien und Mexiko erlebt wird.
In "Hauch, nicht Sturm" untersucht Peter Gross Erlösungsfantasien.
Den Abschluss bildet "Ein Wintertag" - eine fast weihnachtliche Geschichte von Oscar Peer.
Aktualisiert: 2021-01-21
Autor:
Balthasar Burkhard,
Max Celko,
Alex Dorfsman,
Kirsten Einfeldt,
Katharina Faber,
Peter Gross,
Jeffrey F. Hamburger,
Stefan Kaiser,
Hildegard E Keller,
Wolfram Knorr,
Cyril Koller,
Pierre Koller,
Erika Larsen,
Pedro Lenz,
Daniel Miller,
Oscar Peer,
Alec Soth
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Der Erzähler kehrt im Herbst seines Lebens zurück zum verlassenen Haus am Inn, an die Orte seiner Kindheit im Unterengadin. Er findet Spuren und Erinnerungen an Menschen, an Landschaften und Gerüche. Das tägliche Leben taucht wieder vor ihm auf, die Schule, Streit und Versöhnungen, wichtige Menschen, der Vater, Eisenbahner und unersättlicher Leser, die Mutter, passionierte Briefeschreiberin, die Freunde, Lehrer, das harte Leben und die manchmal eigenwilligen Grossväter.
Erinnerung und Imaginäres wechseln sich ab. Konzentriert um Orte, Themen und Personen, setzt sich die Jugendgeschichte Stück um Stück zusammen. Der Autor vermeidet die lineare Chronologie. In der Tradition einer eindrücklichen oralen Erzählkultur, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde, erzeugt Oscar Peer eine einzigartige Stimmung vom Alltagsleben im Engadin der Dreissiger- und Vierzigerjahre.
Aktualisiert: 2020-03-24
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Nach einer Gefängnisstrafe kehrt Simon in sein Dorf zurück; es ist Abend, über den Häusern kalte Schatten, hinter den beleuchteten Fenstern die Dörfler an der Wärme. Simon tritt seine zweite, diesmal lebenslange Strafe an, ein Geächteter am Rande seiner eigenen Dorfgemeinschaft.
Der 65-Jährige nimmt eine Aufgabe an, die nicht zu erfüllen ist: er soll Holz fällen an einer eigentlich nicht begehbaren Stelle im Wald. Doch Simon stellt sich dem Schicksal – und überschreitet die Grenze zum Irdischen in vielfacher Hinsicht. Er begegnet einem Geist, dem Teufel, einem Engel, dem Tod. - 'Der Titel ‹Akkord› steht in seiner Mehrdeutigkeit vom musikalischen Einklang über die Übereinstimmung bis zur Akkordarbeit leitmotivisch für die Figuren in Peers Prosa: eine Harmonie, die nur in karger und bitterer Arbeit zu klingen vermag, Harmonie in Disharmonie, ein Oxymoron.' Mevina Puorger
Aktualisiert: 2020-03-24
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Hannes Monstein sitzt bei der städtischen Polizei und berichtet, dass er zu Hause zwei Tote vorgefunden hat: Franziska, seine Frau, und Paolo, seinen Stiefbruder. Er lebt sein gewohntes Leben weiter, aber in einem Schwebezustand, bis zu dem Tag, als er beim Anblick von Franziskas rotem Abendkleid, das an der Leine weht, zusammenbricht. Die Erinnerungen kommen hoch. Der kultivierte, empfindsame, nicht ganz gerade gewachsene Hannes wäre gerne Pianist geworden, ist aber aus Mutlosigkeit ins Geschäft seines Vaters eingestiegen. Als Mittdreissiger wird er zu seinem eigenen Erstaunen Ehemann der umschwärmten Franziska, die, ganz sein Gegenteil, schnell Auto fährt und gar gern mal aus der Kurve getragen würde. Kurz nach der Hochzeitsreise beginnt jedoch die Entfremdung, und Hannes muss mit ansehen, wie sich sein 'dunkler Engel' mehr und mehr zu seinem Stiefbruder Paolo hinbewegt. Die dunklen Seiten der Liebe reissen Hannes aus seinem scheuen Dasein in das verwirrende Labyrinth der Leidenschaft.
Aktualisiert: 2020-03-20
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