Mit Zeichenstift, Tonerde und Pinsel

Mit Zeichenstift, Tonerde und Pinsel von Rauschert,  Martin
Bevor ich in die Schule kam, überraschte ich meinen Großvater zum Geburtstag mit einem in einen Ziegelstein gemeißelten stilisierten Gesicht. Es blieb der einzige bildnerische Versuch mit einem doch recht harten und spröden Material. Plastilin und Ton waren leichter zu bearbeiten. Kurz nach dem Krieg stellte ich für unsere Kasperle-Truppe in der Schule Puppenköpfe aus eingeweichtem und zerfasertem Zeitungspapier her, das zusammen mit etwas Dextrin zu einer steinharten Masse trocknete und farbig angepinselt werden konnte. Schon vorher aber stürzte ich mich auf das Zeichnen. Jedes verfügbare Stückchen Papier verzierte ich mit Bleistift- oder Buntstiftstrichen und zeichnete mit großem Vergnügen Tiere. Ich ging in Beeskow zur Schule. Mein Vater wurde dort Postamtsvorsteher und die Familie zog aus Rudow weg. In der 6. Klasse förderte unsere Lehrerin Frau Mori mein Zeichentalent und weckte meine Freude am Modellieren. Aus Ton formte ich vor allen Dingen kleine Tierfiguren: Hamster, Kaninchen, Hunde, Katzen, Eichhörnchen und andere Plastiken entstanden. Jochen Wagner, Chefredakteur der Zeitschrift Poseidon bat mich 1960, ihm für seine Broschüre über das Flossentauchen einige Zeichnungen im Wasser lebender Tiere und Pflanzen zu zeichnen. Der für das Buch verantwortliche Lektor riet er mir daraufhin, ins grafische Handwerk zu wechseln. Ich zeichnete für den Eigenbedarf weiter und griff bald auch zu Farben. Ich versuchte mich in Aquarell, Pastell und bald auch in Öl. Dagmar Glaser-Lauermann, der Leiterin eines Malzirkels, stellte ich mich mit einigen Machwerken dann einmal vor. Von ihr stammt z.B. das bekannte Tierpark-Mosaik im U-Bahn-Ausgang Friedrichsfelde. Ich besuchte dann regelmäßig den Malzirkel. In ihrer Anleitung war die Chefin sehr zurückhaltend und so gelang es jedem Teilnehmer, seinen individuellen Stil zu entwickeln. Ich lernte mein Handwerk und konnte regelmäßig einige Arbeiten in den Ausstellungen zum „Bildnerischen Volksschaffen“ vorstellen.
Aktualisiert: 2022-04-20
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Es gibt so viele Tiere!

Es gibt so viele Tiere! von Rauschert,  Martin
In unserer schnelllebigen Gesellschaft findet man immer weniger Zeit, sich der Natur zu widmen. Wir ärgern uns darüber, wenn Minierraupen die Kastanienblätter zerfressen, der Prozessionsspinner in Massen auftritt und Allergien verursacht, wenn seine Borsten in unsere Haut stechen. Manch Autofahrer schimpft auf den Marder, der des Nachts Kabel oder Kühlschläuche seines Wagens angefressen hat. Wildschweine sind in die Stadt gezogen, wohnen in Parkanlagen und zerstören auf der Nahrungssuche unsere Grünanlagen und Gärten, stoßen Abfalltonnen um und wühlen nach Fressbarem, auch Füchse kontrollieren diese Behälter. Waschbären leben auf den Bäumen der Parks und plündern die Vogelnester. Intelligente Krähen sammeln Nüsse auf, lassen sie vor heran rollenden Autos fallen und die Schalen knacken. Doch es gibt auch noch Tiere in unserer freien Natur! Die auffälligsten Tiere sind unsere Wirbeltiere. Deshalb sind sie in diesem Buch an den Anfang gesetzt. Säugetieren begegnen wir in Stadt und Land. Auch Vögel fliegen überall umher. Beides sind Warmblüter. Doch es gibt auch Wirbeltiere mit wechselwarmem Blut. Sie können sich bei tieferen Temperaturen nicht bewegen und verkriechen sich im Winter. Zu dieser Gruppe gehören die Reptilien, also Schlangen, Eidechsen und Schildkröten, denen wir nur selten begegnen. Auch Lurche, wie Molche, Salamander, Frösche und Kröten verstecken sich und erstarren im Winter. Fische leben im Wasser. Als Zierfische können wir viele im Aquarium halten. In unseren Gewässern können wir sie nur mit einer Taucherbrille direkt beobachten, wenn das Wasser klar genug ist. Eigentlich stehen Schwämme in der Systematik der mehrzelligen Tiere an erster Stelle. Da sie allerdings weniger attraktiv erscheinen, wurden sie erst nach den Wirbeltieren eingefügt und ihnen schließen sich die anderen Gruppen der „Niederen Tiere“ an, von denen die Insekten besonders zahlreich sind und einige durch Form und Färbung auffallen. Im Wesentlichen wurden nur einheimische Tiere abgebildet. Doch einige davon sind höchstens in den wärmeren Gebieten Deutschlands anzutreffen und deshalb in südlicheren Ländern fotografiert worden. Die Pferdeaktinie kommt bei uns nicht vor und wurde nur als typisches Beispiel für eine Seerose („Blumentier“) hier mit aufgenommen. Möge das Buch einen Anreiz geben, unsere interessante Tierwelt etwas genauer wahrzunehmen.
Aktualisiert: 2022-04-20
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Unter dem Eis der Antarktis

Unter dem Eis der Antarktis von Rauschert,  Martin
Für den normalen DDR-Bürger war es recht schwierig, außerhalb des Ostblocks zu verreisen. Wir kamen bis knapp vor die Südgrenze Bulgariens und dann hielt uns der „Eiserne Vorhang" auf. Ende der sechziger Jahre fiel mir in einer Budapester Buchhandlung ein Bildband über Tauchen in der Antarktis in die Hände. 10 Jahre später fragte mich ein Bekannter, ob ich nicht mit ihm in die Antarktis fahren wolle, unter Wasser schwimmende Pinguine aufzunehmen. Sofort war ich Feuer und Flamme. Als Schlittenhund wäre ich mitgefahren! Nach 4 Wochen Schiffsreise erreichten wir 1980die russische Polarstation „Bellingshausen“. Im antarktischen „Sommermonat" Dezember sprang ich dann erstmals ins dort mit minus 1,5 Grad C doch recht frische Wasser. Die tiefe Temperatur erzeugte das Gefühl, mir würde mit einem Messer das Gesicht rund um die Maske aufgeschnitten, doch die Unterwasserwelt nahm mich sofort gefangen. Völlig durchfroren tauchte ich atemlos am Schlauchboot auf. Mein Tauchgerät war leergeatmet. Der Sicherheitstaucher reichte mir seine Hand aus dem Boot und beglückwünschte mich zum „Ersten Tauchgang eines Deutschen in der Antarktis“. Doch damit hatte er nicht recht. Schon lange vorher war der Schiffszimmermann der „Gauß“ während der Südpolarexpedition 1901 bis 1903 mit einem Taucherhelm ins Wasser gestiegen, um das Unterwasserschiff zu inspizieren. Ein Abenteuer besonderer Art erlebe ich bei einem späteren Tauchgang vor dem Ufer der Stationsbucht. Ein riesiger Seeleopard interessiert sich für mich. Aus der Literatur wußte ich, dass bisherige Begegnungen zwischen Leopardenrobben und Tauchern nicht immer harmlos verlaufen sind. Wie wird dieses Tier reagieren? Doch nicht nur mit der Unterwasserwelt beschäftigen wir uns während unserer Expedition. Einen Parasitologen haben wir dabei und der Chef unserer Truppe befasst sich mit vergleichenden Flügelmechanismen von Flugvögeln und Pinguinen. Nicht immer können wir bei ruhigem Wetter arbeiten. Häufig stürmt es so stark, dass man umgeworfen wird oder bei Witheout in unsichtbare Schneewechten stürzt. Manchmal muss man in entfernteren Stationen übernachten, weil man nicht mehr nach Hause kommt. Es gibt viele Schwierigkeiten beim Aufenthalt in der Antarktis. Doch die Arbeit faszinierte mich immer wieder aufs Neue.
Aktualisiert: 2022-04-20
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Bei PINGUINEN und ROBBEN

Bei PINGUINEN und ROBBEN von Rauschert,  Martin
140 Kisten mit Polarkleidung, Zelten, Zusatzverpflegung, unseren Arbeitsgerätschaften und den vielfältigsten Dingen wurden gepackt, die man während eines langen Aufenthaltes im unwirtlichsten Gebiet unserer Erde benötigt. Meine Kollegen konnte ich mir nicht aussuchen, sie wurden mir zugeteilt. Einer hatte im Wach-Bataillon „Felix Derschinski“ gedient, aus dem sich damals die späteren Mitarbeiter der Staatssicherheit rekrutierten. Der andere bestand die Taucherprüfung nicht, er sollte Mitteilungen besonderer Vorkommnisse einer speziellen Dienststelle melden! Professor Dathe bedauerte mich, mit zwei fachfremden und auch noch recht unsympathischen Menschen so lange Zeit zusammen arbeiten und leben zu müssen. Am 2.11.1984 holt uns die „PAWEL KORTSCHAGIN“ im Hafen von Warnemünde ab – am 28.05.1986 bringt mich die „GOTSKI“ dorthin zurück. Einen Monat nach unserer Abfahrt lichtet sich der Nebel und wir laufen in die Maxwell Bay vor Bellingshausen ein. Hier liegt der Schnee noch meterhoch. Geländemärsche, Bootstouren, Tauchgänge und das gewohnte Sitzen am Mikroskop werden bald zur Routine. Doch es kommt auch häufig zu Ausnahmesituationen. …An der Filmkamera habe ich einen großen Scheinwerfer befestigt, dessen Scheibe in der Tiefe plötzlich mit einem dumpfen Knall implodiert. Ich verspüre einen schweren Schlag gegen meine Brust, der mir fast den Atem nimmt… Einen anderen Tauchgang habe ich kaum begonnen, da zieht mich die Sicherheitsleine heftig nach oben. 5 Meter von mir entfernt ist plötzlich ein Seeleopard aufgetaucht… Wir marschieren zum See-Elefanten-Harem. Ich richte meine Kamera auf dem Stativ aus, als ich gerade noch rechtzeitig einen immer größer werdenden See-Elefanten-Kopf im Sucher erblicke und zur Seite springe. Wie eine Dampfwalze schießt das dicke Ding an mir vorbei… Zwischendurch machen sich 3 dicke Eselspinguine neugierig am Stativ zu schaffen, sehen sich alles ganz genau an und knabbern daran herum. später verfolgen sie interessiert mein Hantieren an der Kamera... Neben vielen Fotos banne ich für 6 Teile eines Fernsehfilms einige unserer Erlebnisse auf das Zelluloid. Den letzten Flohkrebs - Stenothoide Metopoides sarsi – füge ich mit Nr. 78 meiner Liste hinzu. Noch sehr viele Arten sind für spätere Bearbeitung konserviert, denn jetzt verabschieden wir uns aus der Antarktis Doch immer wieder erinnere ich mich auch heute noch an vergessene Episoden.
Aktualisiert: 2022-04-20
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Fisch und Netz

Fisch und Netz von Rauschert,  Martin
Die Währungen in den Ostblockstaaten waren mit Dollar oder D-Mark nicht kompatibel. Es richtete sich in der ehemaligen DDR das Bestreben darauf, möglichst unabhängig von Westimporten zu sein. Unter dem Aspekt ausreichender Versorgung mit Fisch sollten die Erträge der Binnenfischerei gesteigert werden. Eine Möglichkeit dazu, bot sich in der Veränderung von Fanggeräten. Es mussten die Reaktionen der Fische auf die unterschiedlichsten Geräte erkundet werden, um optimale Fangergebnisse zu erreichen. Das konnte nur durch Direktbeobachtungen unter Wasser geschehen. Die Verhaltensforschung gibt der Fischereiforschung Grundlagen, um zweckmäßige Fanggeräte zu konstruieren und sinnvolle Fangmethoden zu entwickeln. In der Binnenfischerei sind die Fanggeräte und Methoden zum größten Teil seit Jahrtausenden in ihren Grundprinzipien unverändert geblieben und nur verbessert worden. Die Hauptarbeitsinstrumente in den Binnenfischereibetrieben sind vor allem aktive Fanggeräte (Zugnetze), stille Fanggeräte (Reusen, Stellnetze) und Elektrofanggeräte. Das Zugnetz wirkt durch mechanische Stimuli scheuchend auf die Fische. Nach Einkreisen der im Wasser vermuteten oder auch durch Echolot vorher georteten Fische mit den bis zu 1000 oder 2000 m langen Flügeln, die in der Fangperiode vom Grund bis zur Wasseroberfläche spannen sollen, werden die Flügel in Boote oder ans Land gezogen und die Fische in den zuletzt einzuholenden Sack getrieben. Bei Reusen- und Stellnetzfängen versucht man die optomotorische Reaktion der Fische für den Fang auszunutzen (Reuse) oder, soweit wie möglich, unter Verwendung entsprechender wenig auffälliger Netzmaterialien auszuschalten (Stellnetze). Neben zahlreichen Methoden, Fische mithilfe elektrischer Stimuli zu fangen, sind eine Reihe aktiver Fanggeräte entwickelt worden, von denen vor allem die Elektroschleppnetze in ihrem Einfluss auf die Fische (Aal) während des Fangprozesses untersucht wurden (Elektro-Aalzeese). Erhebliche Schwierigkeiten bereiteten die vorgefassten Meinungen der Fischer. Die zunächst annahmen, der Taucher scheuche die Fische aus dem Netz. Foto- und Filmaufnahmen vom Verhalten der Fangobjekte an den Netzen wurden bald von mir in den größeren Fischereibetrieben vorgeführt, von den Kollegen diskutiert und häufig mit Änderungen von Fangmethoden und Fanggeräten beantwortet, die dann oft zur Steigerung der Fangerträge beitrugen.
Aktualisiert: 2022-04-20
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Mit Zeichenstift, Tonerde und Pinsel

Mit Zeichenstift, Tonerde und Pinsel von Rauschert,  Martin
Meine ersten Zeichnungen existieren nicht mehr. In der Oberschule hingen meine besten Zeichnungen neben denen meiner Mitschüler im Lichthof aus. Bevor ich in die Schule kam, überraschte ich meinen Großvater zum Geburtstag mit dem aus einem Ziegelstein heraus gemeißeltem stilisiertem Gesicht. Die Ohren waren mir nicht so richtig gelungen und Augen Nase sowie Mund hatte ich nur in den flachen Stein als Vertiefungen hinein gegraben, doch es war deutlich ein Gesicht erkennbar. Es blieb der einzige bildnerische Versuch mit einem doch recht hartem und sprödem Material. Plastilin und Ton waren mir leichter zu bearbeiten und kurz nach dem Krieg stellte ich für unsere Kasperle-Truppe in der Schule jede Menge Puppenköpfe aus eingeweichtem Zeitungspapier her, das zusammen mit etwas Dextrin zu einer steinharten Masse trocknete und farbig angepinselt werden konnte. Vorher aber stürzte ich mich auf das Zeichnen. Jedes verfügbare Stückchen Papier verzierte ich mit Bleistift- oder Bundstiftstrichen und zeichnete mit großem Vergnügen Tiere. Mein Freund Heinzi animierte mich eines Tages dazu, einen Geparden an die Tafel zu zeichnen. Nun war ich solche Formate nicht gewöhnt und für die Beine hatte ich nicht mehr ausreichend Platz, sie gerieten etwas zu kurz. Das Tier erinnerte mehr an einen Leoparden. Trotzdem waren meine Mitschüler beeindruckt. Als die Lehrerin die vordere Tafel herunterzog, blickte sie erstaunt auf die Zeichnung dahinter und fragte mit strenger Miene: „Wer war das?“ Zunächst muckste sich keiner, doch dann kam es heraus. „Das war Martin!“ Ich versank in meiner Bank. Die Lehrerin rief mich nach vorne und drückte mir ein Stück Kreide in die Hand: „Du musst Deinen Namen darunter schreiben, seine Bilder signiert man, und ich trage Dir eine Eins ein.“ Ich konnte mein Glück kaum fassen und weiß bis heute nicht, in welchem Fach sie mir die Zensur gab. Eines Tages empfahl mir meine Frau, mich doch im Malzirkel ihres Betriebes anzumelden. Nach widersprüchlichem Überlegen stellte ich mich mit einem Bild dann dort einmal vor. Die Zirkelleiterin war Dagmar Glaser-Lauermann, von der z.B. das bekannte Tierpark-Mosaik im U-Bahn-Ausgang Friedrichsfelde stammt. Mein buntes Stillleben war ihr zu farbenfreudig und sie riet mir, nur 3 Hauptfarben zu verwenden. Ich besuchte dann regelmäßig den Malzirkel. Da unsere Chefin sehr zurückhaltend war, gelang es jedem Teilnehmer, seinen individuellen Stil zu entwickeln.
Aktualisiert: 2022-04-20
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TAUCHEN im EISMEER

TAUCHEN im EISMEER von Rauschert,  Martin
Martin Rauschert kam nach der deutschen Wiedervereinigung, als das Alfred-Wegener-Institut sich um die polarbezogenen Zweige der Akademie der Wissenschaften der DDR bemühte, in meine Sektion. Schon nach kurzer Zeit wurde uns klar, dass wir einen Schatz geborgen hatten. Martin ist ein ausgefuchster Taxonom, ein begeisterter Zoologe und ein sehr erfahrener Polarforscher, gleichzeitig - über und unter Wasser - ein hervorragender Fotograf. Sein Unternehmungsgeist verbindet sich mit einem gehörigen Schuss Abenteuerlust, wie an vielen Stellen dieses Buchs deutlich wird. Seine meist als Rückblende gebrachten Aufzeichnungen in diesem Buch fallen in eine Zeit, die man als die "zweite heroische Phase" der Antarktisentdeckung bezeichnen könnte. Diese Forschung fand vielfach, in besonderem Maß wohl auf den sowjetischen Stationen, noch unter Bedingungen statt, die denen der frühen Entdeckungsphase ähnlich waren. Hinzu kommen Details, die nur der Insider erfährt, wie die Verbrüderung zwischen Stationen, die offiziell Abstand zu halten hatten, weil die politischen Systeme ihrer Länder sich stark unterschieden; oder die Fährnisse, die auf jedem Eisspaziergang und Unterwassereinsatz auf die Forscher lauerten. Als guter Erzähler bringt Martin Rauschert diese Hintergrundinformationen auf eine leichte und humorvolle Art, welche die allfälligen Gefahren und Unannehmlichkeiten als einen integralen Bestandteil des antarktischen Lebens erscheinen lässt. Hier zeigt sich der geübte Feldzoologe, der erfahrene Taucher, das geschulte Auge des Fotografen, der sein Naturverständnis von der direkten Beobachtung ableitet. Die eingestreuten Exkurse vertiefen das Beobachtete, erweitem es jahreszeitlich auf der Grundlage früherer Aufenthalte und beziehen Fachwissen ein, das nicht jedermann zugänglich ist. Das Ergebnis ist ein vergnüglicher Lesestoff, der lehrreich ist, ohne zu schulmeistern. Dabei helfen auch die, interessanten Natur- und Landschaftsaufnahmen, welche die einzigartige Umwelt, das unvergleichliche Leben und die ganz besonderen Arbeitsbedingungen in der Antarktis anschaulich machen. Ich freue mich, dass dieses großartige Anschauungsmaterial aus der Zeit davor" die Wende überlebt hat und nun endlich in den Druck kommt. Prof. Dr. em. Wolf Arntz vorm. Leiter des FB "Benthische Ökosysteme* Alfred-Wegener-lnstitut für Polar- und Meeresforschung
Aktualisiert: 2022-04-20
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