Die Institution der Marineattachés

Die Institution der Marineattachés von Riccius,  Walter
Die genaue Bezeichnung der an den ausländischen Missionen tätigen Marinettachés bereitete anfangs etwas Mühe. Sie leisteten Dienste für die kaiserliche Marine und waren zugleich in die diplomatischen Strukturen des Auswärtigen Amtes integriert. Von diesem kamen die Verhaltensinstruktionen, anfangs geprägt durch Reichskanzler Otto von Bismarck. Ein fester Etat war bei der Marinebehörde eingerichtet. Der 99-Tage-Kaiser Friedrich III. beschloss im Jahr 1888 ihre Bezeichnung als Marineattaché. Das Handeln der Institution Marineattachés und der hier tätig gewordenen Personen liegt bis heute weitestgehend im Dunklen. Zwar sind gesetzte Rahmenbedingungen im Ansatz erforscht. Aber in nur geringem Maße verfügen wir über Kenntnisse zur Herkunft, Motivation, Interessenslage und soziale Bindungen der Handelnden. Zum Teil ist das der Vernichtung von Dokumenten durch Kriegseinwirkungen zuzuordnen. Aber genauso lag in der Natur der Sache, Aufzeichnungen dieser Institution bewusst der Öffentlichkeit vorzuenthalten oder gar verschwinden zu lassen. Die Publikation stellt die Biografien von 112 Personen, selbst als Marineattaché, Gehilfe des Attachés, unter dessen Deckmantel, als Organisator der Attachéarbeit oder Entscheidungsträger tätig geworden sind in den Mittelpunkt. Unter ihnen befinden sich Norbert von Baumbach, der in der Sowjetunion, Karl Boy-Ed, der in den USA, Wilhelm Widenmann, der in England und Wolfram von Knorr, der in Japan dieses Amt ausübte. Aber auch die Gehilfen Wilhelm Canaris, der in Spanien und Ernst von Weizsäcker, der in den Niederlanden im Einsatz war, sind benannt. Dabei ist die Liste der Marineattachés fast vollständig biografisch bearbeitet. Benannt werden auch Jene, die als Persona non grata das Gastland verlassen mussten. Zu den in Entscheidungsbereichen Wirkenden zählen Theodor Arps, als Leiter des Marinenachrichtendienstes, August von Heeringen in seiner Position als Vorstand des Nachrichtenbüros im Reichsmarineamt genauso wie Alfred von Kiderlen-Waechter, der wesentlich an der Ausarbeitung der Richtlinien mitgewirkt hat.Vorgestellt werden aber auch Alexander Cellarius, der getarnt als Gehilfe für das Amt Ausland/Abwehr und Rolf Rüggeberg als deren Akteur in Spanien wirkte. Mit diesen Einzeldarstellungen werden zahlreiche Lücken im Wirken der Institution geschlossen, aber auch Legenden ad absurdum geführt. Ebenso lassen sie heute gewisse Rückschlüsse auf politische, operative und militärhistorische Zusammenhänge zu. Sie werden durch eine Liste aller Einsatzländer und der hier tätig gewordenen Personen ergänzt. Ein kurzer Abriss der historischen Entwicklung der Institution zu Beginn und den Biografien vorgeschaltet soll helfen die Zielstellung, die Wechselbeziehungen und die personelle Herkunft der Akteure zu erhellen. Von Neuwert dürfte hier sein, aus welchen gesellschaftlichen Kreisen sich das Personal rekrutierte, wie sich diese Herkunft an den unterschiedlichen machtpolitischen Konstellationen der Zeit gebrochen hat. Ausnahmslos alle Marineattachés waren stolze Marineangehörige und nur ganz wenige haben sich von Nationalismus und Rassenideologe „einfangen“ lassen.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Die Institution der Marineattachés

Die Institution der Marineattachés von Riccius,  Walter
Die genaue Bezeichnung der an den ausländischen Missionen tätigen Marinettachés bereitete anfangs etwas Mühe. Sie leisteten Dienste für die kaiserliche Marine und waren zugleich in die diplomatischen Strukturen des Auswärtigen Amtes integriert. Von diesem kamen die Verhaltensinstruktionen, anfangs geprägt durch Reichskanzler Otto von Bismarck. Ein fester Etat war bei der Marinebehörde eingerichtet. Der 99-Tage-Kaiser Friedrich III. beschloss im Jahr 1888 ihre Bezeichnung als Marineattaché. Das Handeln der Institution Marineattachés und der hier tätig gewordenen Personen liegt bis heute weitestgehend im Dunklen. Zwar sind gesetzte Rahmenbedingungen im Ansatz erforscht. Aber in nur geringem Maße verfügen wir über Kenntnisse zur Herkunft, Motivation, Interessenslage und soziale Bindungen der Handelnden. Zum Teil ist das der Vernichtung von Dokumenten durch Kriegseinwirkungen zuzuordnen. Aber genauso lag in der Natur der Sache, Aufzeichnungen dieser Institution bewusst der Öffentlichkeit vorzuenthalten oder gar verschwinden zu lassen. Die Publikation stellt die Biografien von 112 Personen, selbst als Marineattaché, Gehilfe des Attachés, unter dessen Deckmantel, als Organisator der Attachéarbeit oder Entscheidungsträger tätig geworden sind in den Mittelpunkt. Unter ihnen befinden sich Norbert von Baumbach, der in der Sowjetunion, Karl Boy-Ed, der in den USA, Wilhelm Widenmann, der in England und Wolfram von Knorr, der in Japan dieses Amt ausübte. Aber auch die Gehilfen Wilhelm Canaris, der in Spanien und Ernst von Weizsäcker, der in den Niederlanden im Einsatz war, sind benannt. Dabei ist die Liste der Marineattachés fast vollständig biografisch bearbeitet. Benannt werden auch Jene, die als Persona non grata das Gastland verlassen mussten. Zu den in Entscheidungsbereichen Wirkenden zählen Theodor Arps, als Leiter des Marinenachrichtendienstes, August von Heeringen in seiner Position als Vorstand des Nachrichtenbüros im Reichsmarineamt genauso wie Alfred von Kiderlen-Waechter, der wesentlich an der Ausarbeitung der Richtlinien mitgewirkt hat.Vorgestellt werden aber auch Alexander Cellarius, der getarnt als Gehilfe für das Amt Ausland/Abwehr und Rolf Rüggeberg als deren Akteur in Spanien wirkte. Mit diesen Einzeldarstellungen werden zahlreiche Lücken im Wirken der Institution geschlossen, aber auch Legenden ad absurdum geführt. Ebenso lassen sie heute gewisse Rückschlüsse auf politische, operative und militärhistorische Zusammenhänge zu. Sie werden durch eine Liste aller Einsatzländer und der hier tätig gewordenen Personen ergänzt. Ein kurzer Abriss der historischen Entwicklung der Institution zu Beginn und den Biografien vorgeschaltet soll helfen die Zielstellung, die Wechselbeziehungen und die personelle Herkunft der Akteure zu erhellen. Von Neuwert dürfte hier sein, aus welchen gesellschaftlichen Kreisen sich das Personal rekrutierte, wie sich diese Herkunft an den unterschiedlichen machtpolitischen Konstellationen der Zeit gebrochen hat. Ausnahmslos alle Marineattachés waren stolze Marineangehörige und nur ganz wenige haben sich von Nationalismus und Rassenideologe „einfangen“ lassen.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Die Institution der Marineattachés

Die Institution der Marineattachés von Riccius,  Walter
Die genaue Bezeichnung der an den ausländischen Missionen tätigen Marinettachés bereitete anfangs etwas Mühe. Sie leisteten Dienste für die kaiserliche Marine und waren zugleich in die diplomatischen Strukturen des Auswärtigen Amtes integriert. Von diesem kamen die Verhaltensinstruktionen, anfangs geprägt durch Reichskanzler Otto von Bismarck. Ein fester Etat war bei der Marinebehörde eingerichtet. Der 99-Tage-Kaiser Friedrich III. beschloss im Jahr 1888 ihre Bezeichnung als Marineattaché. Das Handeln der Institution Marineattachés und der hier tätig gewordenen Personen liegt bis heute weitestgehend im Dunklen. Zwar sind gesetzte Rahmenbedingungen im Ansatz erforscht. Aber in nur geringem Maße verfügen wir über Kenntnisse zur Herkunft, Motivation, Interessenslage und soziale Bindungen der Handelnden. Zum Teil ist das der Vernichtung von Dokumenten durch Kriegseinwirkungen zuzuordnen. Aber genauso lag in der Natur der Sache, Aufzeichnungen dieser Institution bewusst der Öffentlichkeit vorzuenthalten oder gar verschwinden zu lassen. Die Publikation stellt die Biografien von 112 Personen, selbst als Marineattaché, Gehilfe des Attachés, unter dessen Deckmantel, als Organisator der Attachéarbeit oder Entscheidungsträger tätig geworden sind in den Mittelpunkt. Unter ihnen befinden sich Norbert von Baumbach, der in der Sowjetunion, Karl Boy-Ed, der in den USA, Wilhelm Widenmann, der in England und Wolfram von Knorr, der in Japan dieses Amt ausübte. Aber auch die Gehilfen Wilhelm Canaris, der in Spanien und Ernst von Weizsäcker, der in den Niederlanden im Einsatz war, sind benannt. Dabei ist die Liste der Marineattachés fast vollständig biografisch bearbeitet. Benannt werden auch Jene, die als Persona non grata das Gastland verlassen mussten. Zu den in Entscheidungsbereichen Wirkenden zählen Theodor Arps, als Leiter des Marinenachrichtendienstes, August von Heeringen in seiner Position als Vorstand des Nachrichtenbüros im Reichsmarineamt genauso wie Alfred von Kiderlen-Waechter, der wesentlich an der Ausarbeitung der Richtlinien mitgewirkt hat.Vorgestellt werden aber auch Alexander Cellarius, der getarnt als Gehilfe für das Amt Ausland/Abwehr und Rolf Rüggeberg als deren Akteur in Spanien wirkte. Mit diesen Einzeldarstellungen werden zahlreiche Lücken im Wirken der Institution geschlossen, aber auch Legenden ad absurdum geführt. Ebenso lassen sie heute gewisse Rückschlüsse auf politische, operative und militärhistorische Zusammenhänge zu. Sie werden durch eine Liste aller Einsatzländer und der hier tätig gewordenen Personen ergänzt. Ein kurzer Abriss der historischen Entwicklung der Institution zu Beginn und den Biografien vorgeschaltet soll helfen die Zielstellung, die Wechselbeziehungen und die personelle Herkunft der Akteure zu erhellen. Von Neuwert dürfte hier sein, aus welchen gesellschaftlichen Kreisen sich das Personal rekrutierte, wie sich diese Herkunft an den unterschiedlichen machtpolitischen Konstellationen der Zeit gebrochen hat. Ausnahmslos alle Marineattachés waren stolze Marineangehörige und nur ganz wenige haben sich von Nationalismus und Rassenideologe „einfangen“ lassen.
Aktualisiert: 2023-01-05
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Jacques Russ (1867-1930) – PUMA * SCHUH * SPUR

Jacques Russ (1867-1930) – PUMA * SCHUH * SPUR von Riccius,  Walter
…alle kennen PUMA, aber nur wenige Jacques Russ, der als Erster PUMA zum Laufen gebracht hat, von 1911 bis 1941 war das Warenzeichen für sein Unternehmen geschützt. …viele kennen Potsdam, aber wenige Nowawes, einen außerordentlich traditionsreichen Ort der heutigen Landeshauptstadt Brandenburgs. Die einst von Friedrich II. angelegte Kolonie für böhmische Glaubensflüchtlinge entwickelte sich zusehends zu einem innovativen Zentrum für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Jacques Russ war hier zu Hause, hier fanden seine Begegnungen mit Albert Einstein, mit August Endell, mit Egon Eiermann, mit Theodor Hoppe und vielen anderen statt. …viele wissen um das Schicksal jüdischer Menschen während der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland, aber Wenigen dürfte bekannt sein wie viele Frauen, Männer und Kinder jüdischer Herkunft anerkannter Bestandteil der deutschen Gesellschaft waren, hier ihre Heimat, ihre Zugehörigkeit und Anerkennung gefunden hatten. Das alles erzählt uns Jacques Russ mit seinem Leben als Unternehmer in Nowawes, als deutscher Staatsbürger, als engagierter Mitbürger der deutschen Gesellschaft, als Freund und Familienvater, als sozial denkender, handelnder und um die Belange seiner Mitmenschen Besorgter.
Aktualisiert: 2022-03-31
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