In der Islamischen Republik Teheran trägt sich Beunruhigendes zu. Im ganzen Land kursieren Fragmente eines seltsamen Textes, die man mit Monty Pythons Killer Joke vergleichen könnte – einem Witz, dessen Zuhörer oder Leser vor Lachen sterben. Zwar ist das Lesen jener geheimnisvollen Fragmente nicht tödlich. Es führt jedoch bei empfänglichen männlichen Lesern zu einer radikalen Veränderung der Persönlichkeit, mitunter auch des Körpers. Die Betroffenen fühlen sich als Frauen und entwickeln die Vorstellung, sie hätten die Pflicht mit niemandem Geringeren als mit Gott ein neues Geschlecht von TeheranerInnen zu zeugen.
Bei der Suche nach den Urhebern dieses die Existenz der Islamischen Republik gefährdenden Textes stoßen die Geheimdienste des Regimes auf die Spur Kardans, eines in Teheran äußerst beliebten, seit der islamischen Revolution inhaftierten Schauspielers und Regisseurs, den die sogenannten Reformfaschisten unter den islamischen Herrschern dazu bewegen wollen, ihnen bei der Produktion der „beliebtesten Fernsehserie aller Zeiten“ zu helfen.
Eine zweite Spur führt in das „Haus des Vergessens des Internats Islamischer Mädchen“, in dem den Internatsschülerinnen die Möglichkeit geboten wird, den Inhalt ihres Lieblingsbuches mithilfe eines Brain-Computer-Interface aus ihrem Gedächtnis zu löschen, so dass sie den Genuss der ersten Lektüre – frei von der Erinnerung an diese – wiederholen können. Dass die Anwendungsmöglichkeiten der Technologie dieses Hauses nicht auf das Vergessen von Büchern beschränkt bleiben, liegt auf der Hand.
Aktualisiert: 2023-06-14
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In der Islamischen Republik Teheran trägt sich Beunruhigendes zu. Im ganzen Land kursieren Fragmente eines seltsamen Textes, die man mit Monty Pythons Killer Joke vergleichen könnte – einem Witz, dessen Zuhörer oder Leser vor Lachen sterben. Zwar ist das Lesen jener geheimnisvollen Fragmente nicht tödlich. Es führt jedoch bei empfänglichen männlichen Lesern zu einer radikalen Veränderung der Persönlichkeit, mitunter auch des Körpers. Die Betroffenen fühlen sich als Frauen und entwickeln die Vorstellung, sie hätten die Pflicht mit niemandem Geringeren als mit Gott ein neues Geschlecht von TeheranerInnen zu zeugen.
Bei der Suche nach den Urhebern dieses die Existenz der Islamischen Republik gefährdenden Textes stoßen die Geheimdienste des Regimes auf die Spur Kardans, eines in Teheran äußerst beliebten, seit der islamischen Revolution inhaftierten Schauspielers und Regisseurs, den die sogenannten Reformfaschisten unter den islamischen Herrschern dazu bewegen wollen, ihnen bei der Produktion der „beliebtesten Fernsehserie aller Zeiten“ zu helfen.
Eine zweite Spur führt in das „Haus des Vergessens des Internats Islamischer Mädchen“, in dem den Internatsschülerinnen die Möglichkeit geboten wird, den Inhalt ihres Lieblingsbuches mithilfe eines Brain-Computer-Interface aus ihrem Gedächtnis zu löschen, so dass sie den Genuss der ersten Lektüre – frei von der Erinnerung an diese – wiederholen können. Dass die Anwendungsmöglichkeiten der Technologie dieses Hauses nicht auf das Vergessen von Büchern beschränkt bleiben, liegt auf der Hand.
Aktualisiert: 2023-06-14
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In der Islamischen Republik Teheran trägt sich Beunruhigendes zu. Im ganzen Land kursieren Fragmente eines seltsamen Textes, die man mit Monty Pythons Killer Joke vergleichen könnte – einem Witz, dessen Zuhörer oder Leser vor Lachen sterben. Zwar ist das Lesen jener geheimnisvollen Fragmente nicht tödlich. Es führt jedoch bei empfänglichen männlichen Lesern zu einer radikalen Veränderung der Persönlichkeit, mitunter auch des Körpers. Die Betroffenen fühlen sich als Frauen und entwickeln die Vorstellung, sie hätten die Pflicht mit niemandem Geringeren als mit Gott ein neues Geschlecht von TeheranerInnen zu zeugen.
Bei der Suche nach den Urhebern dieses die Existenz der Islamischen Republik gefährdenden Textes stoßen die Geheimdienste des Regimes auf die Spur Kardans, eines in Teheran äußerst beliebten, seit der islamischen Revolution inhaftierten Schauspielers und Regisseurs, den die sogenannten Reformfaschisten unter den islamischen Herrschern dazu bewegen wollen, ihnen bei der Produktion der „beliebtesten Fernsehserie aller Zeiten“ zu helfen.
Eine zweite Spur führt in das „Haus des Vergessens des Internats Islamischer Mädchen“, in dem den Internatsschülerinnen die Möglichkeit geboten wird, den Inhalt ihres Lieblingsbuches mithilfe eines Brain-Computer-Interface aus ihrem Gedächtnis zu löschen, so dass sie den Genuss der ersten Lektüre – frei von der Erinnerung an diese – wiederholen können. Dass die Anwendungsmöglichkeiten der Technologie dieses Hauses nicht auf das Vergessen von Büchern beschränkt bleiben, liegt auf der Hand.
Aktualisiert: 2023-05-03
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Die Literatur im digitalen Raum wurde in den 1990er Jahren zum Angelpunkt zahlreiche medien- und literaturwissenschaftlicher Debatten. Die Schlagworte, um die diese Debatten rotierten, wurden auf wissenschaftlichen Symposien und Kunstfestivals häufig strapaziert und sind bis heute präsent. Das multimediale Gesamtkunstwerk schien mithilfe der schier unerschöpflichen Möglichkeiten Neuer Medien in greifbare Nähe gerückt zu sein. Die Überwindung der Linearität der Buchkultur wurde euphorisch gefeiert. Die Pioniere der Hyperkultur blenden verschiedene Diskursflächen übereinander, kontaminieren akademisches Vokabular mit der Rhetorik des Manifests. Diese Rhetorik des Aufbruchs kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die digitale Literatur in Traditionen verankert ist und insbesondere auf Positionen der Avantgarden zurückgreift.
Der vorliegende Band geht der Frage nach, inwiefern Projekte der Avantgarden im digitalen Raum fortgeschrieben werden. Diese Fortschreibung findet auf zwei Ebenen statt: Zum einen adaptiert die digitale Literatur Verfahren der Avantgarden. Darüber hinaus pflanzen sich im digitalen Raum aber auch ästhetische Fragestellungen fort, die diesen Verfahren zugrunde liegen. Die Avantgarden sind mit ihrer Erneuerung des künstlerischen Ausdrucks der Suche nach unmittelbaren Dimensionen des Wahrnehmens, Denkens und Erlebens verpflichtet. Ziel der avantgardistischen Kunstrevolution ist die Befreiung der Phänomene aus den von der Repräsentation vorgegebenen Rastern. Unter veränderten Vorzeichen tauchen diese Denkfiguren des Unmittelbaren in der Literatur im digitalen Raum auf. Am Beispiel der Linearitätsdebatte, der Ästhetik des Zufalls und der Poetik des Raums sollen Verflechtungen der Avantgarden und der digitalen Ästhetik sichtbar gemacht werden.
Aktualisiert: 2020-01-20
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